Chase, Emma: Wer wird denn gleich von Liebe sprechen?!

Band 1 Tangled Serie

Originaltitel: Tangled
Verlag:
LYX
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
380259584X
Übersetzung:
Heide Franck

Klappentext:

Drew hat noch nie einen Gedanken an die Liebe verschwendet, eine feste Beziehung ist für ihn eine absolute Horrorvorstellung. Doch das ändert sich schlagartig, als Kate Brooks in derselben Investment-Banking-Firma eingestellt wird, für die auch Drew arbeitet. Kate ist intelligent, wunderschön, ehrgeizig, und sie fasziniert Drew, nicht nur weil sie sich als ernsthafte Konkurrentin entpuppt. Kate geht Drew nicht mehr aus dem Kopf, und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto heftiger beginnt es zwischen den beiden zu knistern.

Rezension:

Schon mal einen Roman mit einem richtigen Vollidioten gelesen? Einem Kerl, der jeden Tag eine andere Frau flachlegt und sich auch ansonsten für ziemlich unwiderstehlich hält? Nein? Ich vor „Wenn wird denn gleich von Liebe sprechen?!“ auch nicht. Und wisst ihr was, diese gutaussehenden 1,85m und 75kg (alles geschätzt) sind nicht nur arrogant, sondern mit Abstand der liebenswerteste Protagonist, dem ich je in einem Liebesroman das Vergnügen hatte zu begegnen. Vollidiot und liebenswert passt nicht zusammen? Doch, tut es!

Emma Chase erzählt das Wirrwarr zwischen Mann und Frau mal von der anderen Seite. Keine seufzende schmachtende Heldin, sondern ein humorvoller verliebter Held, der aber niemals zugeben würde, dass er verliebt ist. Nein, das komische Magengrummeln, das depressive auf dem Sofa herumliegen ist selbsredend eine Grippe. Nur halt ohne Fieber und Husten.

Also, wie gesagt, was Sie jetzt gerade sehen, ist nicht mein wahres Ich. Ich habe die Grippe. (S.7)

Mit umwerfendem Charme erzählt Drew aus der Ich-Perspektive wie es sich so lebt, als gutaussehender erfolgreicher Investment Banker, der von seiner Familie vergöttert und von der Damenwelt hofiert wird. Schon dabei blitzt auf, dass hinter der ganzen coolen Fassade ein Mann steckt, der das Herz am rechten Fleck hat. Und dann begegnet er Kate Brooks. Die entspricht nur gar nicht seinem gängigen Beuteschema (blöd mit Busen), sondern ist eine intelligente, schlagfertige junge Frau, die sein Vater ihm glatt als Konkurrentin vor die Nase stellt.

Von Anfang an prickelt es zwischen den beiden, aber bis sie sich dann irgendwann die Kleider vom Leib reißen, gibt es einen Kleinkrieg wie in einer der alten amerikanischen Screwball Komödien. Dabei ist Drews ironische Sicht der Dinge einfach zum Schießen. Hier möchte ich ausdrücklich die Übersetzung loben, die dermaßen auf den Punkt genau ist und es schafft den Wortwitz der Autorin perfekt ins Deutsche zu übertragen. Nicht nur einmal ist mir vor Lachen das Buch aus der Hand gefallen. Von sarkastisch und böse, bis Slapstick beim Familienessen (ich sag nur Olive im Auge), ist alles dabei.

Und dann liebe Freunde des Liebesromans gibt es endlich mal eine Autorin, die versteht vernünftige Erotikszenen zu schreiben, ohne das es peinlich wird. Prickelnd, sexy und trotzdem immer noch wahnsinnig komisch, weil Drew die bescheuertsten Gedanken durch den Kopf schießen und er für den Leser natürlich alles kommentieren muss.

„Großer Gott… das war so… so…“ Jetzt muss ich auch lächeln. „Ich weiß.“ Welterschütternd. Jenseits der Richterskala. Heftig genug, um einen kleinen Inselstaat auszulöschen. (S. 153)

Keine gute Liebesgeschichte ohne ein hübsche Missverständnis, nachdem sich Drew mächtig ins Zeug legen muss, um seine Angebetete zurückzuerobern und da lässt der Gute sprichwörtlich die Hosen runter. Eine Idee bekloppter und bezaubernder als die andere, um die Herzensdame umzustimmen. Wer sich bis dahin nicht in das Alphamännchen verliebt hat, wird es spätestens jetzt tun. Denn persönliche Würde und Stolz werden komplett über Bord geworfen, um das zu retten, von dem er gar nicht wusste, dass er es sich ersehnt: Die Liebe!

Wenn Kate mich aufgrund irgendeiner Katastrophe nicht zurücknimmt, könnte ich mir genauso gut den Schädel kahl rasieren und nach Tibet ziehen. Wie ich höre, suchen die Mönche Nachwuchs. (S.232)

Glücklicherweise erscheint im Juni bereits die Fortsetzung und im Original gibt es sogar schon vier Bände. Gott sei Dank! Wer braucht Bridget Jones, wenn er Drew Evans haben kann!

Note: 1

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