Dellaira, Ava: Love Letters to the Dead

Originaltitel: Love Letters to the Dead
Verlag:
cbt
erschienen:
2015
Seiten:
416
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3570163148
Übersetzung:
Katarina Ganslandt

Klappentext:

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …

Rezension:

Wieso bin ich eigentlich nicht schon mal auf die Idee gekommen, Kurt Cobain einen Brief zu schreiben, wenn es mir grad so richtig mies geht? Was als Hausarbeit beginnt, wird für unsere Protagonistin Laurel die Chance um ihr Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken.

Leider vergibt die Autorin oft die Chance die Briefe mit dem jeweiligen angeschriebenen Prominenten zu verknüpfen. Es gibt Briefe, da gelingt es ihr ganz vorzüglich, aber manchmal steht eben doch nur ein prominenter Name als Anrede über dem Brief und dann passiert nichts. Der Brief hätte anstatt an Amy Winehouse dann auch an Tante Erna gehen können und es hätte keinen Unterschied gemacht.

Trotzdem sind Laurels Gedanken, Nöte und Sehnsüchte einfach bezaubernd beschrieben und durch die Briefform sehr intim. Ein bisschen so, als würde man ein fremdes Tagebuch lesen. Die Autorin lässt sich viel Zeit Laurels Probleme nach und nach zu entblößen. Das mag der ein oder andere vielleicht etwas langatmig finden, ich find es jedoch so behutsam sehr realistisch. Es fällt nun mal schwer sich seinen Sorgen zu stellen und sie zu verarbeiten.

Sprachlich ist der Roman meistens sehr überzeugend, da sich Laurel viele tiefgründige Gedanken zu allerlei Dingen macht und es versteht sie in schöne Worte zu packen. Allerdings wiederholt sie sich inhaltlich doch das ein oder andere Mal. Das ist für den Leser manchmal ermüdend, aber wenn man sich vor Augen hält, dass Laurel die Briefe irgendwie schon als Tagebuchersatz benutzt, durchaus verständlich. Da schreiben wir ja auch ohne nachzudenken Dinge hinein und überlegen nicht, wie sie auf einen anderen Menschen wirken. Zwar sind diese Briefe ursprünglich als Hausaufgabe entstanden, aber Laurel hatte nie vor sie jemandem zu zeigen.

Obwohl sich „Love Letters to the Dead“ an Jugendliche richtet, hat man auch als Erwachsener seinen Spaß mit diesem Buch. Einige von Laurels Weisheiten haben für jeden Menschen in jedem Alter Gültigkeit. Natürlich gibt es auch ein bisschen Teenager-Kram wie die erste Liebe und Stunk mit den Eltern, aber eben auch viele viele Szenen, die mich auch als Erwachsene berührt haben. Wir alle haben doch Ängst und Träume und oft unterscheiden sie sich gar nicht so sehr voneinander. Ava Dellaira findet genau die richtigen Worte, um ihre Leser generationsübergreifend einzufangen.

Note: 2-

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