Verlag: Heyne
erschienen: 2017
Seiten: 400
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 3453269306
Klappentext:
Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs im Jahr 1713 erhalten englische Händler das Monopol für die Belieferung des spanischen Kolonialreichs in Südamerika mit schwarzen Sklaven. Eines Tages weigert sich der »Händler« Jenkins (de facto wohl Schmuggler), sich von der spanischen Küstenwache vor Kuba kontrollieren zu lassen, worauf der spanische Kapitän dem Zeternden kurzerhand das linke Ohr abschneidet. Als Jenkins das Beweisstück in London vorlegt, ist das in der aufgeheizten Stimmung für England Grund genug, mit dem größten Flottenaufgebot seit der Armada zu reagieren. Es kommt zum Kolonialkrieg in der Karibik. Der später berühmte Romanautor Tobias Smollett nimmt als junger Assistenzarzt an Bord eines britischen Linienschiffs an der Unternehmung teil.
Rezension:
In diesem Buch wird die spannende Frage gestellt und auch beantwortet, wie es zu dem Kolonialkrieg 1739 kommen konnte. Ein paar Hintergründe werden beleuchtet und die spannende Frage geklärt, was es mit dem Ohr des Kapitäns für eine Bewandtnis hatte.
Für mich war es das erste Buch von Gisbert Haefs, aber ganz sicher nicht mein letztes. Mir hat gut gefallen, wie Haefs die Zusammenhänge des Kriegs erklärt. Obwohl ich den Mittelteil vielleicht ein bisschen zu trocken fand, es fehlte dann doch ein wenig an Spannung. Die historischen Details waren aber schon interessant zu lesen. Über den Kolonialkrieg im 18. Jahrhundert wusste ich eigentlich noch nicht wirklich etwas, um so neugieriger war ich auf diese Geschichte. Ich wurde nicht enttäuscht.
Der Erzählstil von Gisbert Haefs ist auf den ersten Blick einfach zu lesen, aber bei genauer Betrachtung fällt der feine Humor, der gern versteckt lauert, auf. Ich hatte bei so einigen Dialogen der Protagonisten ein Grinsen im Gesicht. Ich mag diese Art von Humor.
Die Aufmachung dieses Hardcover ist wirklich gelungen. Im Innenteil gibt es gleich zwei Karten, die zeigen, wo die eigentliche Handlung spielt. Ebenso lässt das Cover dieser Ausgabe keinen Zweifeln aufkommen, um was es in dieser Geschichte geht. Nur ein Nachwort gibt es hier leider nicht, ich hätte zu gern gelesen, was der Wahrheit entsprach und was reine Fiktion des Autors ist.
„Das Ohr des Kapitäns“ ist ein historischer Roman, der mir wirklich gut gefallen hat. Er hat Tiefe und ist nichts, was man so einfach schnell weglesen kann.
Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem die Protagonisten nicht die eigentlichen Charaktere der Geschichte sind. Hier ist es aber so. Der eigentliche Kern der Geschichte ist wohl eben das, was die Protagonisten zu erzählen haben. Und so erfährt eben der Leser, wie es damals war in diesem Krieg und das gleich aus mehreren Sichtweisen. Ich fand es einfach spannend zu lesen und fühlte mich gleichzeitig wunderbar unterhalten.
Note: 2