Todisco, Vincenzo: Wie im Western

ungekürzte Lesung
Sprecher:
Kathrin Trostmann 
Verlag: Radioropa
erschienen:
2006
Ausgabe:
CD (3)
Laufzeit: 227 Minuten
ISBN:
3866671725

Klappentext:

Der Wissenschaftler Ernest Whyte erhält ein anonymes Schreiben: Eine große Geldsumme wird ihm angeboten, wenn er nach Dreamtown reist, um einen gewissen G. S. zu treffen. Dreamtown ist eine unbekannte Stadt irgendwo mitten in der Wüste. Whyte beschließt, die Reise trotz der Ungewissheit zu wagen. In der gottverlassenen Stadt angekommen, wird er Augenzeuge merkwürdiger Ereignisse: Zum einen stellt er fest, dass es in Dreamtown keine Kinder gibt. Weshalb? Und weshalb müssen die schwangeren Frauen am Rande der Stadt in einem Haus ohne Fenster ausharren und können nicht gebären? Wer sind die Brüder Stonewood? Weshalb pokert der einsame Doc nur gegen sich selbst? Wie können die Stadtbewohner ihre Furcht vor dem unfehlbaren Scharfschützen namens Storklane überwinden? Mit Hilfe der kleinen Elodie gelingt es Ernest Whyte, der wenig kooperativen Bevölkerung zum Trotz, der Sache allmählich auf die Spur zu kommen.

Rezension:

Nachdem ich die erste CD gehört hatte, wusste ich beim besten Willen nicht was ich von diesem Hörbuch und der Handlung halten sollte, denn sie besteht hauptsächlich aus Rätseln, eingebunden in eine Western Szenerie.

Der Wissenschaftler Ernest Whyte reitet in Dreamttown ein und es entstand vor meinem inneren Auge direkt eine Szene aus dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“. Doch das Bild verschwand dann wieder sehr schnell und es entstand die nächste Filmszene vor meinem inneren Auge. Diese stammteallerdings aus dem Film „Apokalypse Now“.

Je länger ich dieser Handlung zugehört habe, umso verwirrter war ich. Der Autor baut in der Handlung sehr langsam, aber mit einem überaus bildhaften Sprachgebrauch die Spannung auf. Dem Wissenschaftler wird recht unverblümt klar gemacht, dass wenn er das Rätsel nicht lösen kann, sterben muss. Das Rätsel zu lösen ist jedoch nicht so leicht, wenn man von schweigenden Menschen umgeben ist.

Der Autor  bedient so ziemlich jedes Klischee was man mit einem Western automatisch in Verbindung bringt. Der alte Indianer fehlt nicht und auch der Pokerspieler findet sich pünktlich jeden Abend im Saloon ein. Frauen sind in Dreamtown nur selten zu sehen und nur selten findet der Wissenschaftler einen Gesprächspartner. Es sind skurrile und seltsame Protagonisten die der Autor in diesem Buch auf die Bühne schickt.

Der Wissenschaftler wird aus der modernen „Universitäts-Atmosphäre“ einer amerikanischen Großstadt, in eine Art Geisterstadt, mitten in die Wüste geschickt. Dort gibt es kein Telefon und auch kein elektrisches Licht. Nur alleine dieser Gegensatz, der auch immer wieder während der Handlung erwähnt wird, verleiht der Geschichte einen besonderen Reiz. Je länger ich zugehört habe um so mehr hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und als ich dann am Ende des Rätsels Lösung präsentiert bekam, habe ich wirklich nicht schlecht gestaunt! Um anderen Hörern nicht den Spaß an diesem Hörbuch zu verderben, kann ich natürlich jetzt nicht sagen warum ich so erstaunt war, aber ich glaube auf die Lösung kommt auch der beste Detektiv nicht.

Die Sprecherin, Kathrin Trostmann, liest dieses Buch mit einer sehr ruhigen und gleich bleibenden Stimme vor. Man erkennt am Ende, dass sie genau das richtige Tempo und auch die richtige Form der Betonung benutzt hat. Am Anfang hatte ich wirklich bedenken, dass dieses Hörbuch durch diese Art des Vorlesens zäh und langweilig werden könnte. Das ist aber auf Grund der rätselhaften Handlung wirklich nicht der Fall. Hätte Frau Trostmann das Buch in einem schnelleren Tempo oder mit unterschiedlichen Betonungen gelesen, dann wäre es eine Katastrophe geworden, denn es hätte der Handlung diese besondere Atmosphäre genommen.

Der Autor bedient in diesem Buch so ziemlich alle bekannten Bücher-Genres: Western, Thriller, Fantasy, Krimi und natürlich auch ein wenig Romance. Ich habe selten eine so geschickt aufgebaute Handlung gelesen oder gehört, und ich fand dieses „Aha-Erlebnis“ am Ende einfach nur sensationell, weil es so ganz anders ausging als ich erwartet hatte.

Note: 1

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