Norman, Diana: Die Brautgabe

Originaltitel: The Morning Gift
Verlag:
dtv
erschienen:
1997
Seiten:
351
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3423201460
Übersetzung:
Hanna Neves/Barbara Ostrop

Klappentext:

Hat Matilda de Risle eine Wahl? Sie ist fünfzehn, besitzt nach dem Tod ihrer Brüder ausgedehnte Ländereien in der Normandie, ein Lehen von König Henry I. – also muß sie, den Regularien der Zeit entsprechend, verheiratet werden. Der fette Sigward, ein Freund des Regenten, ist der Auserwählte. Er schenkt ihr aus Freude über die gelungene Hochzeitsnacht die Insel Dungesey, eine fast unzugängliche Moorlandschaft an der englischen Ostküste. In diese uwirtliche Gegend zieht sich Matilda zurück. Von hier aus verfolgt sie die rücksichtslosen Kämpfe um den Thron von England nach dem Tod Henrys I. Ihre Trauer ist maßvoll, als Sigward von der Geburt ihres Sohnes erfährt und vor Aufregung stirbt. Matilda wird ernuet gegen ihren Willen verheiratet. Der neue Herrscher Stephen von Blois, der widerrechtlich den Thron erobert hat, verspricht sie dem kränklichen Vincent of Luards. Dieser kennt nur ein Ziel: Er muß mit ihr einen Sohn zeugen, um an Matildas Landbesitz zu gelangen. Matilda aber wird um das Erbe ihres einzigen Sohnes kämpfen… 

Rezension:

„Die Brautgabe“ ist endlich mal wieder ein historischer Roman mit historischen Fakten und Persönlichkeiten und auch Kriegen. Die Zeit fand ich sehr gelungen gewählt, behandelt sie einen Bürgerkrieg in England, der uns nicht so bekannt ist. Ich zumindest wusste nicht, wer nach Wilhelm dem Eroberer auf dem Thron saß bis Heinrich II., der erste Plantagenet, England regierte. Und woher stammt der Begriff „Plantagenet“ Auch das erfährt man in diesem Roman.

Sprachlich und stilistisch habe ich gar nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, in so manchem Diana Norman Roman hatte ich einige Zeit benötigt, um mich einzulesen, hier war ich sofort im Geschehen und die Seiten flogen nur so dahin.Ein wenig blutig und stellenweise sehr grausam geht es zu und ist unter Umständen nichts für die sehr zart besaitete Seele, aber es gibt auch schöne Momente, gelungene Landschaftsbeschreibungen und die Geschichte um Matilda de Risle, die versucht in diesem Krieg nicht unterzugehen, hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist schonungslos und nicht durch eine rosarote Brille betrachtet, was Matildas Leben sehr glaubwürdig macht.

Die Figuren sind sehr vielfältig, entwickeln sich – je nach Charakter auch nicht – und sind zum Glück nicht schwarz-weiß gezeichnet. Matilda de Risle ist dafür das allerbeste Beispiel. Sie ist keine Figur, die man am Anfang mag, sie ist herrisch, machthungrig und gnadenlos, schlichtweg unsympathisch. Aber sie wächst an den schweren Zeiten, sieht das Wesentliche und die Welt und das Leben Stück für Stück mit anderen Augen. Matilda wird zu einer sehr beeindruckenden Frau, die ich am Ende des Romans ungern hab gehen lassen. Das Leben hat sie gezeichnet, sie verändert…

Allerdings ist der Roman zu kurz, das Ende (für mich persönlich) zu offen, zu unbefriedigend. Auf 350 Seiten beschreibt Diana Norman 20 Jahre aus Matildas Leben und des Krieges zwischen König Stephan und Kaiserin Matilda. Das war definitiv zu wenig und vieles bleibt ungesagt und damit auf der Strecke. Ich vermute, dass die Autorin an manchen Stellen gezwungen war zu kürzen, denn oftmals erschloss sich mir der Sinn des Gelesenen nicht auf Anhieb, es schien als würde etwas fehlen, eine Erklärung oder ähnliches.

Note:
2-