Büchle, Elisabeth: Skarabäus und Schmetterling

Verlag: Gerth
erschienen:
2015
Seiten:
576
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3957340136

Klappentext:

Die junge Sarah reist im Jahr 1922 nach Ägypten, wo sie die aufsehenerregenden Ausgrabungsstätten des Archäologen Howard Carter besucht. Doch Sarah scheint Missgeschicke und Unfälle anzuziehen … Oder steckt jemand dahinter, der ihr schaden will? Aber warum? Als Howard Carter dann tatsächlich die Grabanlage des Pharao Tutanchamun findet, gerät Sarah in höchste Gefahr … 90 Jahre später in Berlin: Immer wieder tauchen Tutanchamun-Artefakte auf dem Schwarzmarkt auf. Auch Rahel, die als Praktikantin im Berliner „Neuen Museum“ arbeitet, gerät unter Verdacht. Bald wird sie von Europol verfolgt und flieht in Begleitung des Historikers Daniel und seiner Frau Emma nach Kairo, um herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist … Ein packender Roman, der in die Welt der Pharaonen entführt.

Rezension:

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt Howard Carter das Grab des Tutenchamun und Sarah Hofmann ist hautnah dabei. Sarah ist gemeinsam mit Lady Alison Clifford angereist. Lady Alison kümmert sich um die Erziehung von Sarah, da sie eine gute Freundin von deren verstorbener Mutter war und Sarah sonst keine Familie mehr hat. Leider wird der Aufenthalt in Kairo für Sarah zu einem Spießrutenlauf. Immer wieder geschehen ihr seltsame Unfälle und der Verdacht kommt auf diese sind nicht zufällig.

Dann 90 Jahre später in Berlin. Rahel arbeitet als Praktikantin im Berliner Museum. Sie darf Tutenchamun – Artefakte katalogisieren doch dann gerät sie unter Verdacht diese stehlen zu wollen. Es tauchen immer wieder solche Artefakte auf dem Schwarzmarkt auf. Sie sucht zunächst Schutz bei dem Historiker Daniel und seiner Frau Emma. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was los ist. Ihre Suche bringt sie bis nach Kairo.

Diese Geschichte ist in zwei zunächst unabhängigen Erzählsträngen und Zeitebenen erzählt. Es beginnt zu nächst mit der Geschichte von Sarah in Kairo. Dieser historische Erzählstrang ist spannend und auch informativ, was die Ausgrabungen betrifft. Frau Büchle nimmt den Leser mit auf eine Entdeckungsreise ins Tal der Könige. Sie erzählt spannend und facettenreich und lässt dabei die Pyramiden vor dem geistigen Auge der Leser entstehen. Ihre Protagonisten werden schnell sympathisch und man ist automatisch bei Sarah und ihren Freunden. Die Autorin erzählt aber nicht nur von den Ausgrabungen, sondern vor allem von Liebe und der Toleranz zueinander. Sarah lernt hier zwei Männer kennen und sie verliebt sich ihn einen von ihnen, aber sie muss lernen zu vertrauen. Gerade dieses Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt.

Der zweite Erzählstrang spielt in der Gegenwart und scheint zunächst nicht viel mit dem ersten Teil gemeinsam zu haben. Erst nach und nach wird die Verbindung sichtbar und erst ganz zum Schluss schließt sich der Kreis wieder. Auch hier sind sympathische Protagonisten dabei. Es gibt auch hier wieder eine Liebesgeschichte, die berührt. Als Leser fällt es vielleicht zunächst ein bisschen schwer sich in diesem zweiten Teil wohlzufühlen. Mir ging es jedenfalls so, ich habe einige Seiten gebraucht, um wieder in der Gegenwart anzukommen. Aber dann die Geschichte, als Krimi genossen. Die Autorin schafft es immer wieder falsche Spuren zu legen und den Leser in die Irre zu führen, es macht Spaß den Weg der Protagonisten zu folgen. Mit ihnen zusammen die Gegner zu stellen und dabei zu sein, wenn sich die Liebe ihren Weg sucht. Die humorvollen Dialoge tragen mit zur guten Unterhaltung bei. Nicht vergessen aber sollte man, dass dieser Roman in einem christlichen Verlag erschienen ist, somit findet auch die Beziehung zum christlichen Glauben hier ihren Weg.

Auf dem Cover sind direkt die Pyramiden zu sehen und so ist klar, wohin die Reise geht. Am Schluss befindet sich ein Glossar der fremden Begriffe. Ein ausführliches Nachwort gibt es hier nicht, dafür aber zu Beginn ein Vorwort welches auf den Roman einstimmt. Ein Vermerk am Schluss weist auf die Homepage der Autorin hin, dort gibt es noch mehr Informationen über Recherche, Fotos und Personenregister.

„Skarabäus und Schmetterling“ ist zum einen Teil ein toller historischer Roman über die Ausgrabungen am Grab des Tutenchamuns. Er ist unterhaltsam und lässt Bilder im Kopf entstehen. Im zweiten Teil ist er aber ein Gegenwartskrimi, der kaum spannender sein könnte. Hier gibt es also zwei Romane in einem, die beide auf ihre eigene Art für gute Unterhaltung sorgen. Geprägt sind beide von der Liebesgeschichte der jeweiligen Charaktere, diese Beziehungen sind aber gut in die Geschichte eingebettet und es macht einfach Spaß sie zu lesen.

Note: 2+

Büchle, Elisabeth: Wohin der Wind uns trägt

Verlag: Gerth
erschienen:
2012
Seiten:
576
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3865916813

Klappentext:

South Carolina 1847: Nach einigen Schicksalsschlägen überredet die 18-jährige Joanna Steinmann ihren älteren Bruder Stewart, sie und ihre vier jüngeren Schwestern auf einen Treck in den Westen mitzunehmen.

Auf der langen und beschwerlichen Reise gerät Joanna immer wieder in bedrohliche Situationen. Währenddessen ist Joannas Freundin Linda in der Heimat einer Intrige auf der Spur, die auch den Steinmanns gefährlich werden könnte.

Rezension:

Der leichte und dennoch bildhafte Erzählstil der Autorin hat mich gleich in diese Geschichte  und ins Jahr 1847 gezogen. Ich hatte zeitweise einfach das Gefühl direkt mit Joanna und ihrer Familie auf dem Treck gen Westen zu sein. 

In mehreren Erzählsträngen schildert die Autorin nun das Leben der Familie Steinmann auf dem Treck und das Schicksal der zu Haus gebliebenen Schwester Denise und der gemeinsamen Freundin Linda. Geschickt versteht es die Autorin immer dann den Erzählstrang zu wechseln wenn es gerade ganz besonders spannend ist und man eigentlich lieber bei Joanna weiter lesen möchte und dann beim nächsten Wechsel lieber bei Linda geblieben wäre. Diese Wechsel haben mir gut gefallen und die Spannung hoch gehalten.

Die Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten und sind zum Teil recht eigenwillig und auch widerspenstig. Vor allem Joanna, die ihre Meinung immer laut vertritt und jede Gelegenheit für einen kleinen Schlagabtausch nutzt, hat mir großen Lesespaß bereitet. Aber auch die Anderen sind in ihrer Art liebenswürdig oder richtig böse Figuren, die die Geschichte aber eben auch spannend machen. Die Mischung hat mir gut gefallen.

Auch wenn Elisabeth Büchle hier die Reise in einem Treck schildert und es immer wieder zu humorvollen Dialogen kam, hat sie nicht die Strapazen die damals herrschten außer acht gelassen.  Sie hat von den Anstrengungen und Gefahren berichtet, dabei aber auch die Schönheit der Landschaften geschildert. Gerade diese Mischung aus Gefahr, täglichem Leben und die Art und Weise wie diese Familien damit umgingen, macht den Roman so fesselnd.

Elisabeth Büchle schafft es immer wieder das Zwischenmenschliche so hervorzuheben, dass man als Leser das Gefühl bekommt die Figuren persönlich zu kennen oder zumindest gern einmal kennen lernen würde. 

Ich selbst habe noch nicht viel über die Besiedelung Nordamerikas gelesen. Ich kenne diese Geschichten nur aus dem TV, aus den einschlägigen Westernfilmen oder vielleicht noch mal aus einem anderen guten Film. Hier einmal das Schicksal einer Familie zu lesen, die hauptsächlich aus Frauen bestand war interessant und spannend und sehr unterhaltsam.

Mein Fazit: „Wohin der Wind uns trägt“ ist ein historischer Roman aus der Zeit der Besiedelung des Westens von Amerika. Er ist Abendteuer- und Liebesroman und dabei gefühlvoll und mitreißend. Ich hatte viele aufregende und spannende Lesestunden und ich würde sehr gern noch einmal zu Joanna und ihrer Familie zurückkehren und lesen wie es ihnen in Oregon oder wo immer der Wind sie hingetragen hat, ergangen ist.

Note: 1