Poznanski, Ursula: Erebos

Verlag: Loewe
erschienen:
2010
Seiten:
486
Ausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 3785569572

Klappentext:

In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und – wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen…

Rezension:

Der Klappentext hörte sich super an, die Rezensionen auf amazon überschlagen sich vor Begeisterung, also musste ich das Buch auch lesen. Auch wenn es ein Jugendbuch ist und auch wenn es von Computerspielen handelt, von denen ich eigentlich keine Ahnung habe.

Nach 100 Seiten war ich vollkommen enttäuscht von dem Buch. Ich habe mich echt gefragt was die alle so fesselt. Die Charaktere waren nicht nur langweilig, sondern eine Katastrophe, die Sprache war unglaublich einfach (sogar der heutigen Jugend kann man da sehr viel mehr zutrauen) und die Ereignisse rund um dieses Spiel waren dermaßen lächerlich und unglaubwürdig, dass ich nur mehr den Kopf schütteln musste.

Ich war schon versucht das Buch einfach in die Ecke zu werfen und was anderes, was besseres zu lesen. Doch ich habe weitergemacht, ich wollte einfach wissen wieso das Spiel so spannend ist, wieso Nick so gefesselt ist. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe nicht kapiert warum sich alle an diese dämlichen Regeln halten und keiner über das Spiel redet.

Und dann, ganz plötzlich, wurde es besser. Fast so als hätte die Autorin beschlossen dass alle, die bis hierher durchgehalten haben, mit einer wirklich guten Geschichte belohnt werden. Die Charaktere waren noch immer farblos, die Sprache war noch immer einfach und die Teenager haben sich nach wie vor wie Idioten verhalten, aber die Geschichte gewann an Schwung. Man erfuhr mehr über das Spiel, mehr über das Ziel, mehr was da eigentlich passiert.

Den Sog, den das Buch plötzlich ausübte kann ich nach wie vor nicht erklären, fast so als wäre man süchtig. Aufhören kam nicht mehr in Frage, ich musste wissen wie es weitergeht, wer Erebos programmiert hat und zu welchem Zweck. Die ganzen Aufgaben, die die Jugendlichen erledigen mussten ergaben keinen Sinn, nichts ergab einen Sinn.

Gegen Ende des Buches hatte ich die Befürchtung, dass mir die Auflösung nicht gefallen würde. Dass die Autorin nachdem sie das Spiel mit der Realität so gekonnt verknüpft hat plötzlich auf eine Fantasy-Lösung ausweicht um nichts erklären zu müssen. Aber gerade die Auflösung und die Antwort auf alle Fragen fand ich das Beste und das Gelungenste am ganzen Buch. Keine Sekunde hätte ich daran gedacht.

Während dem Lesen darf man nur nicht nachdenken wie und warum die Jugendlichen so handeln. Wenn man ausblendet, dass sie komplett unglaubwürdig agieren, ist die Story wirklich gut. Als ich das Buch zuschlug war mein erster Gedanke: Gott sei Dank gibt es so was wie Erebos nicht im wirklichen Leben. Und hoffentlich bleibt das auch so.

Trotz einiger Schwächen wie oben erwähnt, ist die Idee des Buches einfach grandios. Und vor allem die Auflösung hat mich überzeugt.

Note: 3+