Talbot, Roger: Die letzte Prophezeiung

Originaltitel: I numeri della sabbia
Verlag:
Aufbau
erschienen:
2012
Seiten:
463
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3746627214
Übersetzung:
Christian Frösch

Klappentext:

In Dublin wird ein hochkarätiger Computerspezialist entführt, während in Rom ein angesehener Theologieprofessor aus dem Fenster seines Hotels stürzt. Liam Brine, Bruder des einen und Schüler des anderen, ahnt, dass zwischen den beiden Ereignissen eine Verbindung besteht. Gejagt von Interpol und den Killern eines diabolischen IT-Milliardärs aus Abu Dhabi, folgt er mit seiner Schwägerin Alanna ihrer einzigen Spur: der wahren Offenbarung des Johannes und der rätselhaften letzten E-mail seines Bruders: „Digitale Apokalypse!“

Rezension:

Mitunter eines der besten Bücher im Bereich Thriller, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der Leser wird hineingestoßen in eine schier unglaubliche Geschichte. Ein betrunkener Drachenflieger behauptet er habe von oben eine Entführung gesehen bevor man ihn abgeschossen hat. Zur gleichen Zeit bekommt ein ehemaliger Schüler, Liam Brine, eines angesehenen Theologieprofessors ein wertvolles Buch geschenkt: Die Apokalypse.

Dann überschlagen sich die Ereignnisse. Der Professor stürzt aus einem Fenster und Brine bekommt einen Anruf seiner Schwägerin Alanna, die ihm erzählt, dass ihr Ex-Mann, Brines Bruder, entführt wurde. Dank der Polizei und der Fähigkeit Geschehnisse komplett falsch zu interpretieren, befinden sich die beiden bald auf der Flucht. Denn Detective Goonan kombiniert, dass die beiden nur die Lebensversicherung kassieren wollen und daher Liams Bruder entführt haben. Dabei wollen die beiden nur eines: Die Apokalypse entschlüsseln und endlich herausfinden was ihre wahre Bedeutung ist. Denn zwischen den Zeilen kommt unglaubliches zutage …

Ab der Hälfte, muss ich gestehen, hatte ich schon Angst vor dem Schluss. Denn meistens wenn die Handlung einiges hergibt, ist der Schluss zum Vergessen. Dem war hier nicht so, im Gegenteil. Der Schluss ist dermaßen gut gelungen, dass ich das Buch zugeschlagen habe und dachte: Das ist mal echt glaubhaft. Wer Geschichten rund um die Apokalypse mag und sich von Geheimbünden und ein wenig Technik nicht abhalten lässt, der findet hier sicher passenden Lesestoff.

Was ich besonders gut gelungen fand, waren die kurzen Kapitel, die zum Schluss hin immer kürzer werden. Vor allem wenn dann alles gleichzeitig passiert, hat man das Gefühl beim Lesen, überall anwesend zu sein.

Note: 2

Wigge, Michael: Ohne Geld bis ans Ende der Welt

Verlag: Kiepenheuer & Witsch
erschienen:
2010
Seiten:
198
Ausgabe: Broschiert
ISBN: 3462041819

Klappentext:

Michael Wigge erzählt von Couch-Surfern, Freeganism-Anhängern und amerikanischen Eisenbahn-Vagabunden, die eigentlich seit John Steinbeck als ausgestorben gelten. Er nimmt den Leser mit auf eine ungewöhnliche und unterhaltsame Reise, die beweist, dass die Welt doch nicht schlecht und vieles möglich ist, wenn man ein klares Ziel hat.

Rezension:

Das Buch ist sehr lustig zu lesen, vor allem wenn man selbst auf der bequemen Couch liegt, sich genüsslich mit Schokolade vollstopft und dabei liest wie Michael Wigge gerade versucht in Lebensmittelläden an Essbares ranzukommen. Geld hat er ja keines zur Verfügung, also geht er in die Läden betteln oder bietet an, im Geschäft zu helfen. Meistens bekommt er aber ohne Arbeit was zu essen. Zumindest noch in Europa. Je weiter er in den Süden kommt, desto schwieriger wird es für ihn. Je ärmer die Länder werden, die er bereist umso härter muss er für sein Essen schuften.

Zumal er natürlich auch immer wieder Geld braucht: für Bahnfahrten oder das Flugzeug. Daher veranstaltet er mit den gestressten Amerikanern Kissenschlachten, schleppt Proviant auf den Macchu Picchu hinauf und versucht bei den Couch-Surfern neben der gratis Übernachtung auch ein Essen zu bekommen.

Am meisten beeindruckt hat mich aber seine Erzählung über ein Amish-Dorf, wo er in einer Scheune übernachtet hat. Die Menschen haben ihm nicht nur eine Bibel geschenkt sondern auch ein Fahrrad, dass er in Ohio gegen ein Busticket nach New Mexiko eingetauscht hat.
Auf seiner Reise hat er viele Menschen getroffen, die wirklich arm waren und die dennoch meistens mit ihm geteilt haben. Beim Lesen stellt man sich unweigerlich die Frage, ob wir in unserer Konsumgesellschaft nicht komplett übersättigt sind und ob uns weniger Luxus nicht manchmal ganz gut tun würde.

Michael Wigge hat mich mit seinem Bericht sehr beeindruckt, er hat ohne einen Cent in der Tasche die halbe Welt bereist und hat gezeigt, dass man auch ohne den ganz normalen Luxus ein paar Monate durchaus gut leben kann.

Zum Nachmachen aber nur bedingt geeignet, denn nicht alle von uns sind solche Abenteurer wie er einer ist.

Note: 2

Patterson, James: …denn zum Küssen sind sie da

Band 2 Alex Cross Reihe

Originaltitel: Kiss the Girls
Verlag: Ullstein
erschienen:
2001
Seiten:
346
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3548252249
Übersetzung:
Dietlind Kaiser

Klappentext:

Der schwarze Detektiv und Psychologe Alex Cross steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Auf dem Campus einer Universtität werden akttraktive junge Frauen von einem gefährlichen Psychopathen entführt und vergewaltigt. Nur der hübschen Medizinstudentin Kate gelingt es, in höchster Lebensgefahr zu entkommen. Mit ihrer Hilfe beginnt Alex Cross seine mörderische Jagd, aber er hat noch einen anderen Grund einzugreifen: Auch seine Nichte ist verschwunden.

Rezension:

Nach der Hälfte des Buches war ich überzeugt davon nie etwas schlimmeres als diesen Roman gelesen zu haben. Gerade am Anfang wird der Leser von einer sadistischen Vergewaltigung in die nächste gepeitscht. Man hat das Gefühl, dass es nie aufhört und man leidet beim Lesen mit den Frauen, die gefangen sind förmlich mit. Patterson schafft es wieder mühelos den Leser seines Buches in den Strudel aus Gewalt mit hinein zu reißen und daher liest man automatisch schneller, denn im Grunde will man nur eines: raus hier und dem Grauen, dass er schafft, entkommen.

Dennoch hatte ich kein einziges Mal das Bedürfnis nicht zu Ende zu lesen, ich wollte wissen wer der Täter ist und ich wollte sehen wie er geschnappt wird. Ob er überleben oder sterben wird. Und ob Alex Cross seine Nichte am Ende wieder in die Arme schließen kann.

Ab der Hälfte konzentriert sich das Buch dann voll und ganz der Verbrecherjagd, die Szenen in denen Frauen Gewalt angetan wird, werden zunehmend weniger und das ist auch gut so. Zeit zum Durchatmen hat man dennoch keine, denn eine wilde Jagd nach dem Täter jagt die nächste. Eine Spekulation nach der anderen wird auf den Tisch gelegt.

Eine Frage, die ich mir ständig gestellt habe, war Folgende. Kann man dieses Buch jemand empfehlen: Die Antwort lautet nein. Mit ruhigem Gewissen kann ich dieses Buch wahrlich nicht empfehlen. Die Frage ist aber, wer sollte überhaupt die Finger davon lassen? Frauen mit schwachen Nerven sollten das Buch nicht lesen, für sie ist es definitv nichts. Und Männer, denen bei sexuellen Gewaltfantasien schlecht wird, sollten es auch nicht lesen. Warum ich danach gegriffen habe? Weil es ein Roman der Alex Cross Reihe ist und ich diese komplett lesen will. Wenn ich gewusst hätte, dass ich nun in Tiefgaragen (obwohl die gar nicht vorkommen) Angst habe und bei Männern zweimal hinschaue, wenn ich sie auf der Straße einfach freundlich anlächle, hätte ich es wahrscheinlich auch nicht gelesen.

Das Ende ist typisches James Patterson. Nichts ist so wie es ausgesehen hat.Diese Taktik den Leser in die Irre zu führen, geht mir schon langsam auf die Nerven, deswegen gibt es von mir einen Punkt Abzug.

Note: 2-

Slaughter, Karin: Gottlos

Band 5 Grant County Serie

Originaltitel:
Faithless
Verlag: Rowohlt
erschienen:
2008
Seiten: 512
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3499240742
Übersetzung:
Sophie Zeitz

Klappentext:

Mitten in einem handfesten Streit machen Sara Linton und Chief Jeffrey Tolliver eine grausige Entdeckung. Eben noch haben die Gerichtsmedizinerin und der Polizist über Jeffreys Seitensprung diskutiert, da stolpert letzterer über das Ende eines Metallrohrs, an dem mit Hilfe eines Gummibands ein Drahtgitter befestigt ist. Sara und Jeffrey beginnen zu graben und stoßen auf ein sargähnliches Gebilde, in dem eine Tote liegt, die offenbar lebendig begraben wurde und unter unsäglichen Ängsten und Qualen gestorben sein muss.

Ihre Recherchen führen Sara und Jeffrey zu einer fundamentalistischen Sekte. Und sie erkennen, dass das tote Mädchen schwanger war. Aber wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, sie lebendig zu begraben? Wollte der Täter die Schwangere wegen moralischer Verfehlungen nur zu Tode erschrecken? Und gibt es gar vielleicht gleich mehrere, unabhängig voneinander operierende Täter? Denn immerhin starb das Opfer an einer Zyankali-Vergiftung, die ihr wohl von außen beigebracht worden ist.

Rezension:

Spannung pur bis zur letzten Seite. Das ist das erste was mir bei diesem Roman einfällt. Über den Täter bleibt der Leser lange im Unklaren, irgendwie sind alle verdächtig und genauso hat auch jeder entweder ein Alibi oder scheidet aus anderen Gründen aus dem Kreis der Verdächtigen wieder aus. Im Laufe des Buches wird aber dennoch schnell klar wer auf welcher Seite steht, und die Auflösung – die hat es trotz allem in sich – kann sich durchaus sehen lassen.

Erst beim Lesen ist mir bewusst geworden, dass das Buch Teil einer Reihe ist, aber ich hatte nicht das Gefühl etwas zu verpassen nur weil ich die Vorgänger nicht kannte. Für die Geschichte wichtige Ereignisse werden erzählt und man erfährt auch einiges über das Vorleben der Figuren. Ereignisse, die in den Büchern vor „Gottlos“spielen und die ich sicher noch genauer lesen werde. Vor allem über das Privatleben von Sarah Linton und ihrem Ex-Mann Jeffrey Tolliver will ich noch mehr erfahren und auch über die Polizistin Lena, die ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat.

Beeindruckt hat mich an dem Buch aber auch wie sensibel Slaughter mit vielen Themen umgeht. Sie zeigt hier wie schwer es für einen Polizisten im Grunde ist seine eigene Überzeugung aussen vor zu lassen wenn man in einem Fall ermittelt. Denn Lena kann mit Gott nichts anfangen und auch Chief Jeffrey ist nicht gerade gläubig, aber dennoch haben sie es hier mit einer Sekte zu tun, die nicht nur an Gott glaubt, sondern ihr ganzes Leben danach richtet, und solche Menschen sind für Lena alle verdächtig. Dennoch muss sie ihrem Job nachgehen und kann nicht einfach alle in einen Topf werfen.

Am Ende des Buches werden die Fäden geschickt zusammen gesponnen. Karin Slaughter ist für mich definitv eine Neuentdeckung auf dem Krimisektor und ich werde die Reihe sicher weiter verfolgen.

Note: 1-

Andrews, Ilona: Magisches Blut

Band 4 Stadt der Finsternis

Originaltitel: Magic Bleeds
Verlag: Lyx
erschienen:
2011
Seiten:
320
Ausgabe: Broschiert
ISBN: 3802583426
Übersetzung:
Jochen Schwarzer

Klappentext:

Kate Daniels erhält den Auftrag, in einer blutigen Auseinandersetzung zu ermitteln, die in einer Bar zwischen den Gebieten der Gestaltwandler und der Nekromanten stattgefunden hat. Schon bald stößt sie auf einen neuen gefährlichen Gegner, der Atlanta unsicher macht – ein uraltes Geschöpf, das einst an der Seite von Kates Vater gekämpft hat. Kann es Kate und Curran, dem Anführer der Gestaltwandler, gelingen, gegen diese finstere Bedrohung zu bestehen?

Rezension:

Ilona Andrews ist wie immer ein Garant für puren Lesengenuss. Und auch hier werden die Fans der Serie nicht enttäuscht. Die Beziehung zwischen Kate und Curran wird auch in Band 4 der Serie weiter gesponnen und das Autorenpaar stellt gleich im Vorwort fest: In diesem Band geht es endlich zur Sache zwischen den Beiden.

Aber auch abseits der Liebesbeziehung ist wieder eine Menge los und Action vom Feinsten garantiert. Man lernt die Gewohnheiten und Sitten der Gestaltwandler besser kennen und warum Curran damals die Vereinigung des Packs gegründet hat.  Auch bei Kate ist einiges los. Immerhin muss sie gegen ihren Vater, Roland, bestehen und auch sonst tauchen Figuren aus ihrer Verwandtschaft auf, mit denen sie nicht gerechnet hat. Zudem wird, zumindest ansatzweise erklärt, was es nun mit ihrem Blut auf sich hat und warum das so gefährlich ist. An Gewaltszenen, manchmal auch sehr ausführliche, muss man sich bei der Serie allerdings gewöhnen, denn die sind auch in Band 4 recht ausgeprägt.

Rezensiert wurde die englische Ausgabe. Auf Deutsch erscheint Band 4, „Magisches Blut“ im Jänner 2011. Wer sich vor dem Englischlesen nicht scheut, kann sich zudem schon freuen: Band 5 der Serie  erscheint bereits im Mai und wird „Magic Slays“ heißen.

Note: 1