Christofi, Alex: Mr. Glas

Originaltitel: Glass
Verlag:
Droemer
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3426304538
Übersetzung:
Henriette Zeltner

Klappentext:

Günter Glas weiß, dass er kein Superhirn ist. Aber er versucht inständig, ein guter Mensch zu sein und möglichst getreu den Ratschlägen seiner verstorbenen Mutter zu leben. Er will sie stolz machen, und deswegen ist seine Vision, der beste Fensterputzer der Welt zu werden. Der Weg dahin führt über die erste Liebe, die letzte Liebe, einen Todesfall in der Familie, einen verkappten Terroristen und einen unterirdischen Intellektuellen. Am Ende weiß er: Das Glück gehört denen, die sich nicht verbiegen lassen. Eine bezaubernde Komödie über einen ganz und gar ungewöhnlichen Menschen.

Rezension:

Der Klappentext lässt schon vermuten, dass es sich um einen skurrilen Roman handelt und was das angeht, wurde ich auch nicht enttäuscht. Angefangen vom seltsamen Günter, der für meine Begriffe aber bloß ein Durchschnittsmensch und keinesfalls – wie suggeriert werden soll – ein bisschen unterbelichtet ist. Die meiste Zeit erleben wir die Handlung durch seine Augen, aber erzählt von Dekanin Angela Winterbottom, die das Ganze auch schon mal kommentiert. Klingt kompliziert? Ist es aber eigentlich gar nicht!

Zwischendurch ist „Mr. Glas“ wirklich ziemlich witzig, zumindest wenn Christofis satirische Bemühungen zünden und man einen Sinn für Absurditäten hat. Leider wird es trotzdem manchmal ganz schön mühsam und langatmig und dabei hat das Buch nur 320 Seiten. Auch Überraschungen gibt es wenig, weil das meiste ärgerlicherweise bereits im Vorwort erwähnt wird. Daran ist nicht per se etwas Schlechtes, wenn das Buch trotzdem wendungsreich und packend ist, aber hier plätschert alles friedlich vor sich hin, wie Regentropfen vom Fensterglas.

Günter selbst konnte mich durchaus manchmal berühren, aber durch die gewählte Erzählperspektive, bleibt er halt doch nur eine Figur und man weiß auch gar nicht, wieviel davon sich überhaupt so zugetragen hat, weil die Dekanin das alles eigentlich gar nicht wissen kann. Mir ist irgendwie auch schleierhaft, wieso der Autor die Geschichte so erzählt, wie er es eben tut. Es gibt der Handlung keinen besonderen Kniff und den Figuren fehlt es dadurch an Tiefe.

So habe ich das Gefühl „Mr. Glas“ könnte so viel mehr sein, wenn mal jemand die angezogene Handbremse loslassen würde, denn immer wenn Christofi herrlich britisch schräg und durchgedreht ist, dann blitzt durch, was er kann. Aber gewollt und nicht gekonnt, reicht halt auch beim Bücherschreiben nicht und so hoffe ich auf einen weiteren Roman des Autors, der mich vielleicht mehr überzeugen kann.

Note: 3