Sarafin, Jean: Die Nachtmahr Wunschträume

Band 2 Nachtmahr Serie

Verlag: Elysion Books
erschienen:
2013
Seiten:
260
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3942602172

Klappentext:

Das Leben der siebzehnjährigen Liz ist endlich wieder ruhig und normal. Naja so normal, wie es eben sein kann, wenn man die Königin der Albträume ist und der eigene Freund einen pünktlich zu seinem 18ten Geburtstag umbringen muss. Doch all dies wird plötzlich unwichtig, als sich immer mehr Menschen in ihren Träumen verlieren. Von Freunden und Feinden unter Druck gesetzt, muss sich Liz entscheiden, wem sie vertraut: Dem eifersüchtigen Tagmahr David, dem intriganten Jonah oder dem charismatischen Inkubus Elijah. – Aber welche Pläne hat eigentlich ihr undurchsichtiger Stiefvater? Schließlich verändert ein schier unhaltbares Ultimatum alles, an was Liz je geglaubt hat.

Rezension:

Wie der erste Band ist auch dieser spannend und voller überraschender Wendungen und interessanter Charaktere. Aus Liz Blickwinkel erzählt lässt das Buch auch den Leser ständig im Zweifel, wer jetzt vertrauenswürdig sein könnte und was sie alle im Schilde führen. Unerwartete Rettungen in letzter Sekunde und sehr originelle, ja lustige Szenen, wo sich Nebencharaktere in ihren Phantasien verlieren (der nackt im Regen tanzende Footballer-Bully hat mich z.B. sehr amüsiert) runden das Vergnügen ab.

Etwas getrübt wird selbiges aber von den schon in meiner Rezension zum ersten Band erwähnten sprachlichen Schwächen (Satzzeichen, Ausdrücke, Satzfehler und jetzt auch noch das/dass-Schwächen; sogar der arme Kater Garfield verliert hier das „e“ seines Namens) und, für mich persönlich, dass der adoleszente Hormonsturm jetzt wirklich ZU viel Raum einnimmt. Jetzt hat Liz schon vier Männer um sich, zu denen sie sich hingezogen fühlt? Puh. Wobei ja erfrischend sein könnte, dass sie sie genauso objektiviert, wie man es sonst eher Männern gegenüber Frauen vorwirft, aber mir war’s einfach zu viel, zumal ganz in Twilight-Tradition dann über den einen oder anderen Kuss hinaus doch wieder nichts passiert.

Obwohl das Buch mit einem Schluss endet, der durchaus neugierig auf den dritten Teil macht (wer von den ganzen Typen kriegt sie jetzt? Oder kommen noch mehr dazu?? Und bekommt sie ihr Nachtmahr-Volk noch in den Griff ohne sich von den Tagmahren umbringen zu lassen?) bin ich nicht ganz sicher, ob ich bis zum Erscheinen nächsten Sommer noch neugierig genug bin, um die Serie weiterzulesen. Fairnesshalber sei auch gesagt, dass ich ja nun nicht direkt in der angestrebten Zielgruppe bin.  :zwinker:

Fazit:

Wer komplizierte Teen-Dramen mag, in denen sich (fast) alles um Sex dreht, ohne dass es dazu kommt, das ganze gerne in eine spannende Urban Fantasy- Geschichte verpackt hat und dafür auch über gelegentliche Verunstaltungen der Sprache hinwegsehen kann, wird hier bestimmt gut unterhalten.

Note: 3

Sarafin, Jean: Die Nachtmahr Traumtagebücher

Band 1 Nachtmahr Serie

Verlag:
Elysion Books
erschienen:
2011
Seiten:
288
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3942602148

Klappentext:

»Manchmal muss man zur Bösen werden, um das Richtige zu tun.« Liz, die seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante lebt, kommt endlich wieder auf eine normale Schule. Doch ausgerechnet Jonah, der sinnliche Grund für Liz´ langjährigen Aufenthalt in einem Internat für Schwererziehbare, macht mit ihrem Stiefbruder gemeinsame Sache und versucht ihr erneut etwas anzuhängen. Damit kommt Liz klar … aber wie soll sie mit dem unerwarteten Interesse des verführerischen Stufensprechers Elijah umgehen? Oder damit, dass einige Mädchen einfach nicht mehr aus dem Schlaf erwachen und das Erbstück ihrer Eltern der Grund dafür zu sein scheint? Ausgerechnet diese Taschenuhr erregt die Aufmerksamkeit des begehrten Stufensprecher Elijah. Von ihm umworben und von Jonah verfolgt, wird Liz schließlich mit dem Grauen konfrontiert, über das ihre Familie seit Jahrhunderten wacht.

Rezension:

Ich habe mich ohne allzu große Erwartungen auf dieses Buch eingelassen und wurde angenehm überrascht. Es ist nicht wirklich der xyz-te Twilight-Ableger. Liz ist ein patentes junges Mädchen, dass zwar auch in dunkle, unheimliche Häuser geht, aber eben genug Hirn hat, es nur mit gutem Grund zu tun und dabei vorsichtig zu sein. Dass sie trotz all ihres mehrfach erwähnten Kampfsporttrainings die erworbenen Fähigkeiten nie nutzt, wenn es drauf ankommt (sie will ja niemanden verletzen) verwirrt mich allerdings etwas. Aber Teenager müssen ja nicht unbedingt immer logisch denken, hab ich damals auch nicht. Was mich zu meinem Hauptproblem mit dem Buch führt: Es bleibt sehr, sehr lange ein Teen-Drama, in dem das Übernatürliche sich nur am Rand andeutet.

Liz‘ Probleme mit der Familie, mit ihrer eigenen Paranoia, dem Mobbing in der Schule und den Jungs nehmen sehr viel Raum ein und da bewegt sich die Handlung auch ein wenig im Zickzack und wiederholt sich. Muss sie wirklich drei Jungs widersprüchliche Gefühle entgegenbringen? Muss es nach der Versöhnung mit ihrem Stiefbruder dann wirklich doch wieder genauso kriseln wie vorher? Hinzu kommt ein Lektorat, das ich mir etwas rigoroser wünschen könnte. Da ist nicht nur (mindestens?) eine Inkonsequenz in der Story stehengeblieben (Liz hat etwas, was sie grade noch verschickt hatte und was dann auch wirklich später am Bestimmungsort des Briefes auftaucht plötzlich wieder in der Tasche) sondern viele kleine sprachliche Schwächen. „Ich bin wieder zu da!“, ruft Liz, wenn sie nach Hause kommt, nur/nun, der/den-Vertipper sind stehengeblieben und wo die (von mir zumindest angenommene) Nicht-Muttersprachlichkeit der Autorin zum Teil für schöne, originelle sprachliche Wendungen sorgt, kratzt manches auch als falsch an meinem Sprachgefühl. Der Spannung hat allerdings auch das keinen Abbruch getan – das „Warum ?“ hat mich als Leser die ganze Zeit genauso beschäftigt wie die Ich-Erzählerin und Protagonistin Liz. Und das Buch findet zwar einen Abschluss – mit viel gutem Willen könnte man es vielleicht sogar ein Happy End nennen? –  lässt aber auch noch genug Fragen offen, um neugierig zu machen auf den nächsten Band.

Fazit:

Wer eine paranormal angehauchte Teenager-Geschichte lesen möchte wird hier gut bedient- zumindest wenn er/sie sich nicht so über kleine Fehler aufregt, dass die Spannung flöten geht.

Note: 3+

Swan, Susan: Böse Mädchen

Originaltitel: Wifes of Bath
Verlag:
Piper
erschienen:
1997
Seiten:
249
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
349222041X
Übersetzung:
Heimo Mitterer

Klappentext:

Mit dreizehn Jahren kommt Mary, genannt Muaus, gegen ihren Willen auf ein Mädcheninternat. Sie findet dort Schlimmeres vor, als sie sich ausgemalt hat: lesbische Lehrerinnen, ein Gespenst, ein Zwerg und vor allem eine Zimmergenossin, die ihr ganz und gar unheimlich ist. Daß ihre Furcht vor der burschikosen Pauline begründet ist, begreift Maus, als die Ereignisse eskalieren und alles ein böses Ende nimmt.

Rezension:

Das Cover der deutschen Ausgabe und die Inhaltsangabe bei amazon sind eine Frechheit, hier hat jemand nix kapiert. Ich bin mehr als froh, dass ich die englische Ausgabe habe. Ich bin über den Film „Lost and Delirious“ auf das Buch gekommen und war überrascht von den großen Unterschieden- angenehm überrascht bisher, ich hoffe, das hält an, wenn ich den Film mal wieder sehe.

Eine spoilerfreie Rezension zu schreiben ist nicht ganz einfach, doch da schon das zweite Kapitel ein Prozessprotokoll ist, das klar macht, dass Paulie im Laufe des Romans ein ernsthaftes Verbrechen begehen (oder sich zumindest eines ernsthaften Verbrechens verdächtig machen) wird, kann ich das wohl verraten. Das ist übrigens imho eine der großen Stärken des Romans: Die abwechslungsreiche Art, wie er erzählt wird. Da ist Mouse‘ eigene Erzählstimme aber auch ihre Dialoge mit Alice, Träume, ihre Briefe an ihr Idol Präsident Kennedy, Briefe anderer Personen und die Prozessprotokolle. Die Geschichte wird gewissermaßen von vorne und hinten aufgerollt und man muss sich als Leser ständig orientieren. Das könnte anstrengend sein, wenn es nicht so gut gemacht wäre und in so mundgerechte kleine Kapitel-Happen zerteilt wäre. Für mich ist es trotzdem ein Buch, das ich definitiv mehrfach lesen muss, um ihm gerecht zu werden. Da steckt einfach zu viel drin, um es auf einmal erfassen zu können. Gerade Paulies Tragödie- wo hat sie der Realität dann komplett den Rücken gekehrt? Wo war der Punkt, wo man ihr noch hätte helfen können und wie? Fragen über Geschlechterrollen, Individualität und Identität drängen sich auf und dadurch, dass man nur Mouse‘ vorsichtige aber doch klar subjektive Erzählung hat, bekommt man keine leichten Antworten aufgedrängt sondern muss sich selbst welche suchen.

Fazit:

Ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch endlich gelesen habe und werde es bestimmt noch öfter tun. Buch und Film lassen sich völlig unabhängig voneinander genießen – sie zu vergleichen könnte aber noch eine besondere (wissenschaftliche  :-> ) Herausforderung sein.

Note: 1