Originaltitel: The Girl in the Gatehouse
Verlag: SCM Hänssler
erschienen: 2012
Seiten: 444
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3775153519
Klappentext:
Ein verlassenes Torhaus dient Mariah Aubrey als neues Zuhause. Vom Vater verstoßen muss sie sich ein neues Leben aufbauen. Nicht leicht für eine junge Frau im Jahr 1813. Doch Mariah hat eine Begabung: Sie ist eine talentierte Schriftstellerin und beginnt unter einem Pseudonym zu schreiben. Doch als der junge Marineoffizier Matthew das Anwesen übernimmt, gerät alles durcheinander. Mariah hat nicht damit gerechnet, sich jemals wieder zu verlieben und muss sich nun ihrer Vergangenheit stellen.
Rezension:
Die Autorin Julie Klassen war mir bis zu „Das Mädchen im Torhaus“ unbekannt, doch schnell war ich gefangen von ihrer Art zu erzählen. Sie hat es geschafft mir das Leben und die Art zu denken aus dem 19. Jahrhundert näher zu bringen. Ihr Erzählstil lässt sich flüssig lesen und es viel mir sehr leicht mit Mariah zu leben. Ihren Alltag zu erleben und gemeinsam mit ihr neue Menschen kennen zu lernen.
Besonders gut gefallen hat mir, ihre Art die Doppelmoral dieser Epoche dazustellen. Ein Mann konnte im Wesentlichen machen was er wollte. Bei einer Frau sah das ganz anders aus. Einmal auch nur mit einem Mann allein in einem Raum ein paar Minuten oder gar Stunden verbracht, schon galt man als Frau mit fragwürdigem Ruf. Mariah Aubrey hat nicht nur das getan. Sie schreibt außerdem noch Romane für Frauen, auch dies war eine Tat die eine Frau mit Anstand nicht im 19 Jahrhundert tun durfte. Aber nicht nur die Probleme von Frauen spricht Frau Klassen hier an. Auch die Not der Armen ist Thema ihrer Geschichte. So erlebt der Leser mit, wie die Menschen im Armenhaus untergebracht waren und dort leben mussten.
Im Vordergrund der Geschichte steht aber die Liebesgeschichte zwischen Mariah und Matthew. Mir hat gut gefallen wie sie sich vorsichtig einander annähern und die Gefühle für einander sich erst langsam an die Oberfläche kämpfen und alte Wunden schließen. Es hat Spaß gemacht Mariah und ihre Freundin Dixon dabei zu beobachten und ihr Leben eine zeitlang zu teilen. Ich fand die einzelnen Charaktere wunderbar beschrieben und gestaltet. Voller Leben und irgendwie zum Greifen nah. Gerade die vielen Randfiguren und einzelnen Geschichten des Alttages machen diese Geschichte lebendig und damit auch glaubwürdig.
Das Cover gefällt mir hier auch ausgesprochen gut. Es ist ein Torhaus abgebildet wie es in dieser Zeit wohl so einige gab. Außerdem ist eine junge Frau zu sehen, die hervorragend in die Geschichte zu passen scheint.
Mein Fazit: „Das Mädchen im Torhaus“ ist ein wunderbarer historischer Liebesroman, der die Leser ins Jahr 1813 entführt. Er unterhält und ist etwas fürs Herz. Der Leser erfährt so ganz nebenbei dann auch noch einiges aus dem Leben dieser Epoche, die Art zu leben und der Moral der Zeit. Mir hat es gut gefallen und ich kann den Roman nur jedem empfehlen, der solche ruhigen Bücher mag.
Note: 2+