Dunham, Lena: Not that kind of girl

Originaltitel: Not that kind of girl
Verlag:
S. Fischer
erschienen:
2014
Seiten:
304
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3100153561
Übersetzung:
Sophie Zeitz

Klappentext:

In ›Not That Kind of Girl‹ erzählt Lena Dunham, Erfinderin der TV-Serie ›GIRLS‹, hemmungslos persönlich, angstfrei und komisch aus ihrem Leben: von Kondomen in Zimmerpalmen, seltsamen Jungs und von ihrer Angst, keinen Platz in dieser Welt zu finden. Sie schreibt über die Taxifahrer in New York und vom plötzlichen Verliebtsein, über Frauen, die »wie diese Papierdinger behandelt werden, die in Hotelbadezimmern auf den Zahnputzbechern liegen – irgendwie notwendig, aber unendlich verfügbar« – und über Männer, die ungefragt von ihrem Sexleben berichten. Krisengeschüttelt, heiter, absolut im Jetzt: Lena Dunham bringt das Lebensgefühl einer neuen Generation Frauen auf den Punkt.

Rezension:

Im Klappentext mokiert sich Miss Dunham über Männer, die ungefragt von ihrem Sexleben berichten. Wenn es danach geht, habe ich auch einiges zu mokieren. In Sachen Narzissmus könnte so mancher Mann (und auch manche Frau) etwas von der nicht mal 30jährigen lernen. Nein, die Welt kreist nicht um die Sonne, sondern um Lena Dunham. Ein weißes Mädchen aus einer intellektuellen Familie ohne Sorgen, ergießt sich in Selbstmitleid über körperliche Unzulänglichkeiten, was aber anscheinend alle Amerikanerinnen tun, die nicht wie Gisele Bündchen aussehen. Statt sich damit abzufinden, dass sie auch mit 10kg weniger Gewicht nicht wie Cinderella aussehen wird, dreht Lena Dunham den Spieß um und gefällt sich in ihrer Normalität. So weit, so tendenziell löblich. Blöd nur, wenn man sich dann auch noch absichtlich hässlich macht und sich dabei auch noch ganz hipstermäßig cool findet. Einfach mal z.B. „Lena Dunham Emmys 2014“ in der Google-Bildersuche eingeben und ihr wisst Bescheid.

Die junge Dame mag eine sehr gute Schauspielerin und brilliante Regisseurin sein. Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, weil ich ihre Serie „Girls“ nie gesehen habe, aber abseits des Bildschirmes ist sie keine gute Autorin. Ihr Buch ist voller seltsamer Anekdoten, bei denen ich mich frage, ob es irgendjemanden in ihrem Umfeld gibt (egal ob Familie, Freunde, Bekannte, etc.), der keinen Hau weg hat. Merkwürdige sexuelle Erfahrungen, Betrachtungen über Freunde und Geschwister und nach den ersten 40 Seiten blinken meterlang Fragezeichen vor meinem inneren Auge auf, denn ich weiß irgendwie überhaupt nicht, was die gute Frau mir mit all dem sagen will. Anscheinend sind amerikanische junge Frauen noch nicht so weit in Sachen Selbstbestimmung und Emanzipation, wie wir hier in Europa. Mir entlockt der ganze Schmu nur ein müdes Gähnen. Wäre ich ein Mann, würde ich bei einem Kaffee die kleine Amerikanerin mal fragen, ob sie an besonders heftigem PMS leidet.

Sprachlich auf dem Niveau eines Teenagers, tut sich Lena tränendrüsig langweilig die meiste Zeit selbst leid. Das Ganze ist dermaßen oberflächlich und belanglos, dass ich fassungslos bin. Die junge Frau hat eigentlich keine Probleme, inszeniert um sich herum aber tägliche Dramen, die keine sind. Schaut Dunham sich eigentlich mal um in der großen weiten Welt?

Nach ca. 100 Seiten habe ich es dann aufgegeben. Blöde Listen, wie viele Kalorien sie wann zu sich genommen hat, sind allenfalls bei Bridget Jones noch amüsant, aber die ist auch eine Romanfigur. Vielleicht ist das alles im heutigen Wahn von Selfies und krankhaftem Geltungsdrang normal und doch irgendwie ganz doll relevant. Ich schließe mich da jedoch einfach mal jemandem auf meiner privaten Facebook-Pinnwand an, der nach dem Lesen eines Vorabdrucks in der „Zeit“ schon knapp, aber treffend formulierte: „Irrelevanter Scheiß“.

Da ich das Buch abgebrochen habe, gibt es:

keine Note

Link, Charlotte: Sechs Jahre – Der Abschied von meiner Schwester

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2014
Seiten:
320
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764505214

Klappentext:

Auf eindringliche Weise berichtet Bestsellerautorin Charlotte Link von der Krankheit und dem Sterben ihrer Schwester Franziska. Es ist nicht nur das persönlichste Werk der Schriftstellerin, voller Einblicke in ihr eigenes Leben, sondern auch die berührende Schilderung der jahrelang ständig präsenten Angst, einen über alles geliebten Menschen verlieren zu müssen. Charlotte Link beschreibt den Klinikalltag in Deutschland, dem sich Krebspatienten und mit ihnen ihre Angehörigen ausgesetzt sehen, das Zusammentreffen mit großartigen, engagierten Ärzten, aber auch mit solchen, deren Verhalten schaudern lässt und Angst macht. Und sie plädiert dafür, die Hoffnung nie aufzugeben – denn nur sie verleiht die Kraft zu kämpfen.

Rezension:

Charlotte Link und ich passen eigentlich in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr zusammen. Ihre ganz frühen historischen Romane (besonders „Die Sterne von Marmalon“) fand ich klasse, mit ihren Krimis stehe ich jedoch auf Kriegsfuß, obwohl ich es wirklich bis zu „Der fremde Gast“ immer wieder probiert habe, weil ich ihren Schreibstil sehr mag. Jetzt zu sagen, ich habe mich gefreut, als ich dieses Buch in der Verlagsvorschau gesehen habe, ist wohl aufgrund des Themas von „Sechs Jahre“ fehl am Platz, aber dennoch kann ich sagen, dass ich es sofort lesen wollte.

Und das widerum obwohl ich sogenannten Erfahrungsbüchern nicht viel abgewinnen kann. Die ich bisher gelesen habe, waren alle voll mit Fotos und voller intimster Beschreibungen möglichst widerlicher Details. Nun könnte man sagen, tja, so isses halt, wenn einen der Krebs in der Mangel hat, aber ich persönlich muss dann nicht lesen,  wie kleine Kinder Bröckchen von ihren Schleimhäuten auskotzen (nein, das hab ich mir nicht ausgedacht, sondern wirklich so gelesen) – mir reichen auch subtilere Beschreibungen.

Vielleicht hat mich deswegen „Sechs Jahre“ so überzeugt. Charlotte Link erzählt das, was nötig ist, aber sie ist nicht sensationslüstern. Das macht ihr Buch übrigens nicht weniger eindringlich. Im Gegenteil! Ihr Buch ist immer dann so berührend, wenn sie über Liebe, Ängste, Hoffnung, Trauer und Wut schreibt. Über den Mut ihrer Schwester und über ihre eigene Verzweiflung.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Leute nicht verstehen, wieso die ansonsten sehr scheue Bestsellerautorin ein so persönliches Buch geschrieben hat und was sie damit überhaupt bezweckt, da Franziskas hoffnungsloser Fall doch besonders für Betroffene eher niederschmetternd ist. Bei so was frag ich mich immer, was erwarten die Leute eigentlich? Einen Regenbogen und fröhlich springende Einhörner am Ende des Buches, weil Krebs ja so eine lustige Sache ist? Es sollte doch jedem klar sein, was bei so einem Thema passiert. Zumal schon der Klappentext verrät, dass Franziska an der Krankheit gestorben ist. Wer das nicht lesen mag, der soll es lassen. Es gibt ja schließlich genügend Literatur für alle auf dem Markt. Aber einem Erfahrungsbericht über Krebs die Hoffnungslosigkeit vorzuhalten finde ich schon reichlich merkwürdig.

Ganz davon zu schweigen, dass es eigentlich gar nicht stimmt. Franziska gab man bei der Diagnose höchstens ein Jahr, doch sie überlebte fünf weitere, auch wenn ich persönlich sagen muss, dass besonders ihr letztes Jahr für mich eher unlebenswert erscheint. Sicherlich ist dies aber auch eine persönliche Sache. Wie viel kann ein Mensch aushalten? Wieviel Freunde und Familie? Ist es besser, wenn ein Leiden vielleicht ein Ende hat, bevor es unterträglich wird? Das sind alles Fragen, die ich mir beim Lesen gestellt habe und die aber jeder wahrscheinlich anders beantwortet. Franziska und auch ihre Familie scheinen sich an jede Sekunde geklammert zu haben. Ob dies am Ende richtig war, lässt sich dabei schwer sagen.

Erschüttert haben mich einige Szenen, in denen es um die Herzlosigkeit von Ärzten geht. Besonders die Szene, in der eine Onkologin Franziska vollkommen unvorbereitet ihr Todesurteil mitteilt. Ohne jegliches Mitgefühl. Charlotte Links Schwester erleidet danach einen Zusammenbruch, von dem sie sich seelisch nie wieder erholen wird. Bis zu ihrem Tod muss sie Beruhigungsmittel nehmen. Wie viel Schaden kann ein einzelner Mensch in einem unbedachten Moment anrichten. Ich persönlich habe große Hochachtung vor Ärzten und besonders vor dem Pflegepersonal. Mein Großvater leidet an Demenz und ist in einem Pflegeheim und ich kann mir nicht vorstellen, jeden Tag dort zu arbeiten. Dennoch habe ich persönlich nur freundliche Menschen mit sehr viel Herz und Geduld gesehen, deren lächerlich geringes Gehalt gar nicht das aufwiegen kann, was sie leisten. Allerdings muss ich auch sagen, wer zu diesen Eigenschaften nicht fähig ist, der darf einfach keinen medzinischen Beruf eingehen. Wer nicht mit Menschen kann, der darf kein Arzt werden, so toll er von mir aus auch operieren oder behandeln kann.

Gegen Ende des Buches gibt es noch einige andere Szenen, wo man Franziska eine Woche mehr oder weniger in einem Krankenhaus hat verhungern lassen. Hier muss ich allerdings auch sagen, dass ich ihre Familie nicht verstehe. Natürlich waren sie zu diesem Zeitpunkt nach jahrelangem Kampf und Leiden an der Grenze ihrer Belastbarkeit (oder vermutlich schon längst darüber hinaus), aber so eine Behandlung hätte ich mir niemals gefallen lassen. Hier hat mir im Buch an manchen Stellen der Widerstand gefehlt. Aber wie gesagt, das lässt sich als Leser und Außenstehende leicht sagen.

Charlotte Link ist es wichtig diese Missstände aufzuzeigen, ohne dabei aber die mitfühlenden Schwestern und Ärzte unter den Tisch fallen zu lassen. Sie beleuchtet beide Seiten und prangert auch durchaus die Zweiklassengesellschaft in unserem Krankenkassensystem an. Natürlich ist die Autorin und somit auch ihre Familie vom Schicksal begünstigt, da sie genügend Geld für private Versicherungen und alternative Behandlungsmethoden aufbringen kann. Letztlich ist das Leiden aber dasselbe. Vor dem Tod sind wir alle gleich und Angst vor Verlust und Schmerz fühlt sich für einen wohlhabenden Menschen genauso an, wie für einen Schlosser, der gerade mal so seine Familie durchbringen kann.

Einige Leser machen der Autorin den Vorwurf dieses Buch nur geschrieben zu haben, um das Geschehen persönlich zu verarbeiten. Dies ist sicherlich ein Faktor, den Link übrigens auch zugibt. Ich finde trotzdem nicht, dass das Buch zu persönlich geworden ist. Interessant finde ich übrigens, wie natürlich Franziskas und Charlottes Eltern, ihre Ehemänner und Kinder vorkommen, sie aber bis auf die Nennung der Namen für mich gesichtslos bleiben. Detailliert berichtet sie eigentlich nur von Franziska (die sich das Buch übrigens gewünscht hat) und sich selbst. Alle anderen behalten ihre Privatsphäre. Trotzdem ist nichts an diesem Buch oberflächlich, was sich schon daran messen lässt, dass ich überdurchschnittlich viele Taschentücher gebraucht habe. Im Gegensatz zu Filmen müssen sich Bücher schon mächtig anstrengen, um mir ein Tränchen zu entlocken.

Letztlich hat „Sechs Jahre“ sicherlich mehr Daseinsberechtigung als so manch unsinnige Promi-Biographie oder so manchem schwachsinnigen schriftlichen Erguss eines Politikers (manchmal ist das ja ein und dasselbe). Es gibt schlimmere Dinge als von zwei Schwestern z lesen, die sich so stark verbunden gefühlt haben, dass die eine der anderen ein Denkmal setzen möchte.

Ich bin übrigens gespannt, wie sich Charlotte Links Karriere nach diesem Buch und dieser persönlichen Tragödie entwickeln wird. Auch wenn ich sie natürlich nicht kenne, habe ich nach dem Lesen des Buches doch das Gefühl, dass sie mehr denn je fragil wirkt. Auch habe ich die Hoffnung, dass sie sich mal wieder etwas anderes traut, als die üblichen psychologischen Spannungsromane. „Sechs Jahre“ hat gezeigt, dass sie mehr kann.

Note: 2

Teege, Jennifer: Amon – Mein Großvater hätte mich erschossen

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2013
Seiten:
272
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3498064932

Klappentext:

Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord. Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hat danach in Israel studiert.

Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Wie kann sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit. Sie trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat. Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.

Rezension:

Manchmal hat es große Vorteile in einem Buchladen zu arbeiten. Eines Abends kurz vor Ladenschluss (damals stand das Buch noch nicht auf der Bestsellerliste), zog es mich irgendwie hin und ich habe die ersten Seiten angelesen. . Ich bin keine große Fernsehschauerin und habe deswegen keine der Talkshow-Auftritte der Autorin mitbekommen. Von daher war sie mir als Person und auch ihre Geschichte vollkommen unbekannt. Am nächsten Tag habe ich das Buch dann gekauft und es nicht bereut.

Mit Autobiographien ist das ja oft so eine Sache. Oft sind sie inhaltlich interessant, weil sie Außergewöhnliches erzählen (sieht man mal von Autobiographien von Stars und Sternchen ab, die nur zur Selbstbeweihräucherungszwecken oder für Publicity veröffentlicht werden), aber leider stilitisch nicht besonders gehaltvoll. Denn nicht jeder, der etwas zu erzählen hat, ist ein guter Autor. Bei Jennifer Teege ist dies glücklicherweise der Fall.

Ihre Geschichte ist natürlich im ersten Augenblick schockierend. Der Gedanke durch Zufall zu erfahren, dass sein Großvater ein Sadist und Verbrecher gewesen ist, dürfte niemanden kalt lassen, aber es ist besonders Jennifers Eindringlichkeit und ihre Offenheit uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen, die dieses Buch so außergewöhnlich macht.

Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe der Co-Autorin und Journalistin Nikola Sellmair, die dem Leser nötige Hintergrundinformationen zu den historischen Gegebenheiten und Persönlichkeiten liefert. Wer z.B. Amon Göth nur aus „Schindlers Liste“ kennt und sich nicht mit seiner Biographie auskennt, wird wichtige Details erfahren, die Jennifers Geschichte tiefer wirken lassen. Einige Leser werden diese Einschübe vielleicht als störend empfinden, weil sie den Lesefluss unterbrechen. Ich halte die Informationen aber als zu wichtig und habe es zudem als angenehm gefunden, zwischendurch mal etwas Luft holen zu können, denn es ist auf jeden Fall etwas anderes, ob man etwas nüchtern und sachlich vermittelt bekommt, oder dabei zusehen muss, wie jemand wirklich betroffen ist.

Der Holocaust ist und wird wohl immer in Deutschland ein großes Thema sein und immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob unsere Generation überhaupt noch etwas damit zu tun hat und sich verantwortlich fühlen sollte. Diese Frage ist jedoch unglaublich schwer zu beantworten, wenn man ein Nachkomme einer der Täter war. Jennifer Teege macht auf verschiedene Arten deutlich, wie in der Nachkriegsgeneration mit der Schuld umgegangen wurde. Gerade wie ihre Großmutter die Sache mehr oder weniger verdrängt oder gar verneint hat, ist erschreckend. Die Frage ist auch, in wie vielen Familien es Täter gegeben hat und dies totgewschwiegen wurde, so dass heute die Familien gar nicht genau wissen, welche Vergangenheit sie haben.

Jennifer selbst hatte ohnehin eine schwere Kindheit (Kinderheim, Adoption, etc.), aber auch immer das Gefühl, dass es da etwas gibt, was sie nicht fassen kann. Ob daher auch ihre Depressionen stammen, wird zwar nicht explizit gesagt, aber angedeutet. Wenn man berücksichtigt, welche Entwicklung Jennifer im Laufe des Buches durch macht und wie sie ihre Vergangenheit aufarbeitet, liegt jedoch der Gedanke nahe, dass daran etwas wahres dran ist. Es lässt sich immer leicht sagen, dass man mit den Geschehnissen von damals nichts zu tun hat, aber wenn man selbst betroffen ist, ist es wohl mit dem „das hat mit mir doch nichts mehr zu tun“ vorbei. 

Für mich war es auch faszinierend, wie stark diese Dinge Jennifers Leben beeinflusst haben, bevor sie überhaupt etwas davon wusste. Das Schweigen und die Lügen um sie herum, haben sie nachhaltig geprägt und sie Selbstbewusstsein und Gesundheit gekostet. Letztlich enthält dieses Buch trotz allem auch sehr viel Mut und Hoffnung, denn wie Jennifer diese Dinge verarbeitet und gestärkt daraus hervor geht, ist aller Ehren wert.

Note: 1