Aguirre, Ann: Die Enklave

Band 1 Razorland Serie

Originaltitel: Enclave
Verlag:
Blanvalet
erschienen:
2011
Seiten:
352
Ausgabe:
großformatiges TB
ISBN:
3442268125
Übersetzung:
Michael Pfingstl

Klappentext:

New York wurde in einem längst vergessenen Krieg zerstört. Die Oberfläche ist durch Säureregen und glühende Hitze unbewohnbar geworden. In den U-Bahn-Tunneln der Stadt leben die junge Jägerin Zwei und ihr Partner Bleich, die sich Tag für Tag bemühen, genug Nahrung für ihren Stamm zu erlegen. Da wird Zwei an die Oberfläche verbannt. Ein sicheres Todesurteil! Darum kann sie kaum glauben, dass Bleich beschließt, sie zu begleiten. Doch der würde alles tun, um Zwei nicht zu verlieren …

Rezension:

Momentan sind Dystopien der große Trend im Jugendbuchbereich und wie bei den Vampirromanen, ähneln sich einige Romane schon sehr. Nicht so bei „Die Enklave“, in der Ann Aguirre zwar eine postapokalyptische Welt entwirft, die aber eher an die Steinzeit, denn an eine ferne Zukunft erinnert.

Die Menschen lebt unter der Oberfläche in sogenannten Enklaven. Die Autorin frönt einen sehr knappen und sachlichen Stil, welcher allerdings gut zu diesem Buch passt, weil die Unwirtlichkeit der Enklaven keine andere Sprache zulässt. Die Menschen hausen dort ohne jede Art von Technik wie Steinzeitmenschen. Jeder Mensch hat dort eine Aufgabe. Entweder man ist zum Kinderkriegen abgestellt, ein Arbeiter oder eben ein Jäger. Ansonsten mangelt es allen, auch den Ältesten, an Wissen. Das Leben reduziert sich als mehr oder weniger auf Nahrungssuche und kontrollierte Fortpflanzung.

Die Ich-Erzählerin Zwei schildert eindrücklich ihr Leben und behutsam lässt die Autorin sie hinter ihr eintöniges und von Regeln geprägtes Leben schauen. Obwohl sie selbstverständlich Angst hat, ist sie eine so starke Persönlichkeit, dass sie sogar nach ihrer Verbannung nicht aufgibt. Erfreulicherweise phantasiert Aguirre keine schmalzige Liebesgeschichte zwischen Zwei und Bleich zusammen. Das hätte der Glaubwürdigkeit der Figuren und der Geschichte nicht gut getan. Vielmehr erwächst zwischen den beiden eine besondere Freundschaft, die sich von anfänglichem Misstrauen in absolutes Vertrauen wandelt.

Zimperlich sollte man bei „Die Enklave“ nicht sein, denn es gibt einige eklige Szenen. Zwar suhlt sich die Autorin nicht in unöttigen Beschreibungen, aber ihre Welt ist nun mal hart und brutal und sie beschönigt nichts. Von daher würde ich das Buch auch eher älteren Jugendlichen empfehlen oder eben erwachsenen Lesern, die auch aufgrund des Fehlens jeglichen Kitsches ihre Freude an dem Buch haben werden.

Mit dem letzten Kapitel wurde mir dann auch schlagartig klar, „Die Enklave“  ist kein Einzelroman, sondern der Anfang einer Trilogie oder Serie. Zwar endet das Buch an einem gute abgepassten Punkt, aber es bleiben noch viele Fragen offen, die hoffentlich in nicht all zu ferner Zukunft beantwortet werden. Der Nachfolger erscheint im Original leider erst im Herbst 2012.

Note: 2

hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert