Grant, Sara: Neva

Band 1 Neva Serie

Originaltitel: Dark Parties
Verlag:
Pan
erschienen:
2011
Seiten:
352
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426283484
Übersetzung:
Kerstin Winter

Die 16-jährige Neva hat es satt, keine Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie nicht einmal laut stellen darf: Warum wird ihr Heimatland von einer undurchdringbaren Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet? Warum verschwinden immer wieder Menschen spurlos? Und was ist mit ihrer Großmutter geschehen, die eines Tages nicht mehr nach Hause kam? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sanna beschließt Neva, Antworten zu verlangen und nicht mehr brav alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Doch dabei verliebt sie sich nicht nur in den einen Jungen, der für sie tabu sein muss – sondern gerät auch in tödliche Gefahr …

Rezension:

„Neva“ ist leider ein negatives Beispiel für eine Dystopie. Klappentext und Cover lassen einen spannenden Roman erhoffen, aber leider ist Sara Grants Erstling von der ersten bis zur letzten Seite an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten.

Nie wird richtig deutlich, worin die Bedrohung eigentlich besteht. Vor allen Dingen für die Männer scheint das Leben in recht normalen Bahnen zu verlaufen und ich habe mich mehrmals gefragt, wieso es keinen größeren Widerstand gibt. Eigentlich nehmen die Menschen einfach ihr Schicksal hin und der Autorin gelingt es so gut wie nie eine bedrückende Stimmung aufzubauen.

Einzige Ausnahme ist eine Brutstätte für Frauen, die dort nur zum Gebären festgehalten werden. Hier schimmert durch, was „Neva“ hätte sein können.

Die Hauptfigur war mir anfangs durchaus sympathisch und es gibt sehr schöne lyrische Momente, in denen sie z.B. über ihre Großmutter nachdenkt. Dennoch handelt sie für mich oft aus den falschen Beweggründen. Sie wirkt eher wie ein trotziger Teenager und nicht wie eine Rebellin. Die anderen Figuren bleiben Statisten und sind wenig lebendig geschildert.

Ganz schlimm ist auch die Liebesgeschichte zwischen Neva und Braydon, bzw. Neva und Ethan. Man weiß bei Braydon nie so recht, woran man ist. Besonders gegen Ende wechselt er im Minutentakt von Gutmensch zu Bösewicht, so dass er als Figur jegliche Glaubwürdigkeit verliert und auch die Beziehung zwischen ihm und Neva ad absurdum geführt wird. Grant verbiegt ihn einfach so, wie es ihr handlungstechnisch in den Kram passt.

Besonders ärgerlich ist das Ende, welches vollkommen offen ist. Da „Neva“ der erste Teil einer Reihe ist, ist es nur natürlich, dass einige Punkte offen bleiben, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen. Aber in diesem Umfang ist es einfach eine bodenlose Frechheit.

Dummerweise wird die Autorin vor Band 2 auch erstmal eine Dystopie außerhalb der Serie veröffentlichen. Ich bezweifle, dass ich jahrelang auf Antworten zu all meinen Fragen warten werde.

Note: 4+

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    • Hallo Birgit!

      Ich hab auch schon jede Menge guter Dystopien gelesen. „Die Tribute von Panem“ oder auch „Die Auswahl“. „Die Enklave“ hat mir auch sehr gut gefallen. Momentan lese ich zu diesem Thema doch meist ganz gute Bücher (aktuell „Totentöchter“), vielleicht ist „Neva“ mir deswegen in so negativer Erinnerung.

      Liebe Grüße,
      Steffi