Band 1 The Crescent Moon Kingdoms Trilogie
Originaltitel: Throne of the Crescent Moon
Verlag: Heyne
erschienen: 2016
Seiten: 432
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3453315898
Übersetzung: Simon Weinert
Klappentext:
Dhamsawaat ist die Stadt aller Städte: Prachtvoll, einzigartig und alles überragend, ist sie seit Jahrhunderten Zentrum der Macht und Magie der vereinten Königreiche. Hier lebt auch der alternde Adoullah, der letzte große Ghul-Jäger. Eigentlich will Adoullah nur seine Ruhe, doch als immer mehr Menschen Opfer besonders grausamer Ghule werden, begibt er sich noch einmal auf die Jagd. Und macht gemeinsam mit seinem jungen Assistenten und einer geheimnisvollen Nomadin eine unglaubliche Entdeckung …
Rezension:
Viele Fantasyromane sind eher mittelalterlich brachial angelegt, wenn sie einen Anstrich von historischem Setting pflegen möchten. Besonders seit „Game of Thrones“ wird es schwer gute Fantasy zu finden, die ohne Schlamm und Ritterrüstung auskommt. Daran ist, wenn Handlung und Figuren gut sind, nichts auzusetzen. Dennoch ist es schön, wenn man mal etwas anderes geboten bekommt und so war ich gespannt auf Fantasy mit 1001 Nacht Feeling.
Ich habe eine Schwäche für die ziemlich kitschigen und unrealistischen Abenteuerfilme der frühen 50er Jahre aus Hollywood. „Die Diebe von Marschan“ und „Das goldene Schwert“ zieren sogar mein DVD Regal (ein Hoch auf Piper Laurie!). Nun haben diese Filme aufgrund ihres Humors und der offensichtlichen Überzeichnung nichts mit dem vorliegenden Fantasyroman zu tun, aber die Exotik des Orients in „Das Schwert der Dämmerung“ hat mich trotzdem daran erinnert.
Trotz des ungewöhnlichen Settings, ist der Trilogie-Auftakt jedoch ein eher geradliniger Fantasyroman. Sieht man mal vom betagten Protagonisten ab, der sich in schöner Regelmäßigkeit über seine alten Knochen mokiert. Allerdings muss ich sagen, habe ich all dies nicht als negativ empfunden. Es ist durchaus mal erfrischend einen Fantasyroman jenseits von All Age oder Romantasy zu lesen, der sich nicht mit 46973 verschiedenen Familien und politischen Intrigen bis zum Toilettenhäuschen beschäftigt.
Dafür gibt es eine sehr bildhafte und farbenfrohe Sprache, die eben perfekt zum Setting passt. Auch die Magie, die Ahmed mit ins Spiel bringt, fand ich toll. Viele Fantasyromane fühlen sich nur noch wie alternative historische Romane an. Irgendwie kommt der Autor einfach mit einer gehörigen Portion alter guter Fantasyschule um die Ecke und ich habe jede Seite davon genossen. Die Figuren sind sympathisch und man folgt ihnen gerne durch ein actionreiches Abenteuer. Das ist oft vielleicht nicht innovativ, aber trotzdem unterhaltsame „Sword and Sorcery“ Fantasy.
Übersetzt wurde der Roman übrigens von Simon Weinert, der dem ein oder anderen als einer der Inhaber der Fantasybuchhandlung „Otherland“ in Berlin ein Begriff ist. Weinert übersetzte auch schon Bücher von Robin Hobb, die Wild-Cards Reihe von George R.R. Martin und einiges mehr.
Leider steht es in den Sternen, wann es mit der Reihe weitergeht. Die Originalausgabe ist schon von Ende 2012 und der Autor leidet seit geraumer Zeit an Depressionen. In seinem Blog kündigte er Ende 2014 die Fortsetzung für das Frühjahr 2016 an. Bisher gibt es aber nirgendwo einen Hinweis auf einen zweiten Band. In einem Gespräch auf Twitter, peilt der Autor momentan eine Veröffentlichung Mitte 2017 an. Also scheint er sich aufgrund der Krankheit weiter verschoben zu haben. Der Autor geht mit seiner Depression sehr offen um und ich hoffe, dass er sie überwinden kann. Und das natürlich nicht nur, weil ich gerne wieder in seine farbenfrohe Fantasywelt eintauchen würde.
Note: 2