Zimmer Bradley, Marion: Das Licht von Atlantis

Band 1 Avalon Saga

Originaltitel: Web of Light / Web of Darkness
Verlag:
Lübbe
erschienen:
1984
Seiten:
383
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3785703848
Übersetzung:
Rosemarie Hundertmarck

Klappentext:

Über das sagenhafte Atlantis mit dem See-Königtümern und das geheimnisvolle Alte Reich herrscht ein Geschlecht von Priesterkönigen, das die Naturgewalten – die schöpferischen wie die zerstörerischen – in magischen Kulten bannt. Aus der Nacht der Dämonen brechen die Menschen auf zum strahlenden Tag des Lichts. Doch tief im Innern der menschlichen Natur lauern die Mächte des Bösen darauf, von neuem entfesselt zu werden.

Domaris, Priesterin im Tempel des Lichts, lebt ein heiteres, den kultischen Verrichtungen und der Läuterung des Herzens dienendes Leben, als sie durch die Ankunft Micons, des Prinzen von Atlantis, aus ihrem Seelenfrieden gerissen wird. In leidenschaftlicher Liebe entbrennt sie zu dem Gast.

Der Prinz, der über Wind, Wasser und Feuer zu gebieten vermag, fällt in die Hände der Schwarzen Sekte, die ihm das Geheimnis seiner Macht mit Gewalt zu entreißen sucht. Micon, von seinen Folterern geblendet, sehnt sich nach dem erlösenden Tod, aber er darf erst sterben, wenn ihm ein Sohn geboren wird. So wird Domaris zur Frau, die zugleich Leben und Tod spendet.

Deoris, ihre geliebte Schwester, verfällt dem Magier und Heiler Riveda, der sie zur Komplizin seiner Hexereien macht. Unheil kommt über die Menschen, die einst Reinen und Unschuldigen werden in Schuld verstrickt.

Rezension:

„Die Nebel von Avalon“ ist schon seit 20 Jahren eines meiner Lieblingsbücher. Ich las mit Begeisterung „Die Herrin von Avalon“ und „Die Wälder von Albion“ und hätte mich damals gefreut, wenn es weitere Bände gegeben hätte. Ohne zu wissen, dass es eine Verbindung zur Avalon Saga gab, habe ich dann aus Ermangelung an Nachschub eine schräpelige gebrauchte Ausgabe von „Das Licht von Atlantis“ gekauft und gelesen.

Ich weiß noch wie merkwürdig und gleichzeitig faszinierend ich das Buch fand, aber eine wirkliche Erinnerung hatte ich nicht mehr daran, als ich kürzlich wieder zu diesem Buch griff. Mittlerweile sind weitere Avalon Romane erschienen. Teilweise von Marion Zimmer Bradleys Freundin Diana L. Paxson geschrieben, da Marion schon seit geraumer Zeit verstorben ist.

Von Atlantis nach Avalon

Es gab immer die Vermutung, dass „Das Licht von Atlantis“ eine Verbindung zur Avalon Saga hat und seit dem 2004 erschienendem Buch „Die Ahnen von Avalon“ ist dies nun bestätigt, denn es verbindet die Geschichten miteinander. Also beschloss ich, da ich die neueren Bände noch nicht kenne, die ganze Saga noch einmal komplett von Anfang an zu lesen.

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Der Atlantis Roman ist für heutige Fantasyleser glaube ich ziemlich harter Tobak. Auch ich habe mich doch anfangs ganz schön abgemüht, um nicht den Faden zu verlieren. Marion Zimmer Bradley erzählt eine Geschichte voller merkwürdiger Figuren, die teilweise auf der gleichen Seite mehrere Male ihre Stimmungen ändern.

Man wird ohne jeglige Erklärungen in die Handlung hineingeworfen und es gibt auch sehr wenige Informationen über den Handlungsort. So habe ich erst nach einiger Recherche verstanden, dass es sich bei Atlantis um ein Inselreich handelte, welches aus mehreren Inseln bestand. Die Handlung spielt auf eine dieser Inseln, die aber namentlich nie benannt wird. Mich hat das jedenfalls ziemlich verwirrt, als plötzlich der atlantische Prinz Micon auf der Insel auftaucht, da er von der Insel Ahtarrath kommt. Das Buch wäre um ein vielfaches einfach gewesen, hätte man ihm eine Karte und ein Personenverzeichnis gegönnt.

In den ersten 2/3 des Romans passiert auch nicht sonderlich viel. Es werden Andeutungen gemacht, einige Figuren sind sich unterschwellig nicht grün und Domaris und Micon verlieben sich ineinander, während ihre Schwester Deoris sich als zickigster Teenager, den man sich nur vorstellen kann, aufführt.

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Es fällt schwer zu einem dieser Figuren eine Beziehung aufzubauen, zumal die Autorin in diesem Roman einen überaus salbungsvollen Schreibstil pflegt, den ich so in keinem ihrer Romane je gelesen habe. Die ganze Handlung umweht etwas unangenehm sektenhaftes, was ich widerum irgendwie faszinierend fand. Ich komme ehrlich gesagt nicht umhin, mich zu fragen, ob diese Unangenehme, gepaart mit der merkwürdigen Sprache nicht genauso beabsichtigt war und wenn dies so ist, dann muss ich doch zugeben, dass das ziemlich großartig zusammenpasst.

Atlantis ist eine abgeschlossene Welt und man erfährt überhaupt nichts über das, was in der übrigen Welt passiert. Es ist wie ein eigener kleiner Kosmos mit seinen eigenen Regeln, Riten und Mythen. Nicht immer ist das Zusammenspiel der verschiedenen Gruppierungen schlüssig oder verständlich und einiges versteht man erst im Laufe des Buches (und anderes nie). Das liegt allerdings auch daran, dass Marion Zimmer Bradley einige Dinge nur andeutet. Besonders bei den grausigen Szenen verzichtet sie auf viele Worte.

Wie schon erwähnt, passiert erst nicht viel, bis sich dann auf den letzten 100 Seiten die Ereignisse überschlagen und sogar so etwas wie Spannung aufkommt. Aber dies täuscht halt nicht darüber hinweg, dass es dem Roman an vernünftiger Charakterentwicklung, einem sinnigen Plot und notwendigen Beschreibungen fehlt.

Als Einzelroman wird „Das Licht von Atlantis“ im Jahre 2016 niemanden mehr begeistern können, aber für Avalon Fans ist es sicher durchaus interessant, da es sich bei den kommenden Romanen um Reinkarnationen der Atlantis-Figuren handelt und es interessante Zusammenhänge gibt.

Note: 3

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