Band 1 Tudors Serie
Originaltitel: The Constant Princess
Verlag: Bastei Lübbe
erschienen: 2010
Seiten: 621
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3404164695
Übersetzung: Barbara Först
Klappentext:
Katharina von Aragón ist erst 14 Jahre alt, als sie den Thronfolger Englands heiraten muss. Sie verlässt ihr Heimatland Spanien, und damit alles, was sie liebt. Am englischen Hof, wo spürbar schroffere Sitten herrschen, sehnt sie sich zurück nach Badekultur und exotischen Früchten, nach luftigen Gewändern und lauen Sommernächten. Katharina wird die erste Frau Heinrichs VIII. Als Erste lernt sie den tyrannischen Herrscher aus nächster Nähe kennen, als Erste leidet sie unter seinen unzähligen Liebschaften, und als Erste erfährt sie, was es bedeutet, ihm keinen Sohn schenken zu können ═ ein Schicksal, von dem nicht nur ihre Ehe, sondern die Zukunft eines ganzen Landes abhängt.
Rezension:
Philippa Gregorys Roman „Die ewige Prinzessin“ erzählt das Leben von Katharina von Aragon, der ersten Ehefrau des englischen Königs Henry VIII. Nachdem ich bereits einige Bücher über diese Zeit und speziell zu Henry VIII gelesen habe und auch die TV-Serie über die Tudors immer genieße, war ich wirklich sehr gespannt darauf, die ganze Geschichte, vor allem auch das Ende ihrer Ehe und die Auseinandersetzung mit Henry aus dem Blickwinkel Katharinas betrachten zu können.
Leider hat mich das Buch ziemlich enttäuscht, denn Philippa Gregory hat nicht die Geschichte erzählt, die ich gerne gelesen hätte. Auch wenn das Buch „Die ewige Prinzessin“ heißt und die Autorin diesen Schwerpunkt bewusst gesetzt hat, so hätte ich doch gerne mehr über die Zeit Katharinas als Königin gelesen. Dieser Teil wurde insgesamt sehr kurz gehalten. Es ging mir noch nicht einmal so sehr um die Anne-Boleyn-Geschichte, sondern generell um Katharinas Situation und ihre Gefühle und Empfindungen in der Ehe mit Henry VIII, seinen wechselnden Geliebten, die Tatsache, dass nur ein gemeinsames Kind – Mary – das Erwachsenenalter erleben durfte. Die Autorin bringt zwar immer wieder Passagen ein, die in der Ich-Form und im Präsens aus der Sicht Katharinas erzählt werden, so dass man ihre Gedanken kennenlernt, aber grundsätzlich war der Schwerpunkt auf ihr Prinzessin-von-Wales-Dasein einfach zu lang und für mich nicht interessant genug.
Ich muss der Autorin allerdings zu Gute halten, dass sie sich und der Geschichte, die sie erzählen will, treu geblieben ist. Katharina wird als Tochter Ferdinands II. von Aragón und Isabellaa I. von Kastilien geboren und bereits im Kindesalter mit dem englischen Thronfolger Arthur (Sohn Henry VII und somit älterer Bruder Henry VIII) verlobt und entsprechend als zukünftige Prinzessin von Wales erzogen. Auf Grund dieses privilegierten Auswachsens mit der rauschenden Zukunft vor Augen, wirkt sie schon als Kind sehr selbstbewusst und zielsicher, was jedoch im Erwachsenenalter jedoch in Arroganz, Selbstherrlichkeit, Hochmut und Machtbesessenheit umschlägt. Ihre Eltern erweisen sich für mich als interessante Figuren, obwohl – oder vermutlich gerade weil – ich wenig bis keine historischen Romanen gelesen habe, die die spanische Geschichte thematisieren. Gerade Isabella scheint eine beeindruckende Figur zu sein, über die ich gerne mehr erfahren würde – nur nicht so sehr in diesem Buch.
Katharina wird in Philippa Gregorys Version der Geschichte in der kurzen Ehe mit Arthur glücklich – zu glücklich in meinen Augen, denn es artet für mich in Kitsch und unnötiges Gesäusel aus – und da ich bekanntlich nicht der größte Fan von Liebesromanen bin, hätte ich das nicht gebraucht. Dennoch bleibt sich die Autorin auch hier treu, denn der spätere Stein des Anstoßes in ihrem Kampf gegen Henry VIII – dass die Ehe mit Arthur angeblich nie vollzogen worden sei – ergibt sich lt. Gregory aus einem Versprechen, dass Katharina Arthur auf dem Sterbebett gegeben hat. Diesem Versprechen wird von der Autorin immer wieder thematisiert und macht die Geschichte auch rund, nur gefällt mir diese Version einfach nicht – wie realistisch oder unrealistisch sie auch immer sein mag. ihre Ehe mit Arthur, die nur wenige Monate dauerte, interessiert mich einfach nicht genug, als dass ich mit der großen Rolle, die sie hier für Katharina gespielt hat, einverstanden wäre. Katharina ist mir weitestgehend unsympathisch und Arthur zu blass, gemischt mit Kitsch, war diese Zeit für mich nahezu unerträglich.
Auch die Darstellung von Henry VII, dem Vater von Arthur und Henry, ist für mich ein Hauptkritikpunkt. Mag sein, dass ich diese Figur aus anderen Romanen heraus zu sehr durch die rosarote Brille sehe, aber muss Philippa Gregory ihn wirklich als lüsternen, alten, geilen Bock darstellen, der seine Schwiegertochter begehrt und dann am Ende sogar noch die beleidigte Leberwurst spielt, weil sie ihm einen Korb gibt? Dass Katharinas Eltern die Mitgift zurückgehalten haben und auch dass Henry VII sie kurz gehalten hat und sie ihr Hab und Gut verkaufen musste, um ihren Unterhalt zahlen zu können mag zwar historisch richtig seom, aber hallo!, Henry VII hält sie doch nicht aus Rache, als verschmähter Liebhaber so kurz und knapp. Das ist so albern!
Das Buch bessert sich etwas mit der Hochzeit mit Henry VIII. Da fühle ich mich langsam wieder etwas wohler mit der Geschichte. Zwischenzeitlich tut mir Katharina richtig leid in Ihrer ganzen Situation. Erst stirbt ihr geliebter Arthur, dann wird sie von ihrem Schwiegervater kurz gehalten und die Ehe mit Henry war wohl wirklich nicht der Zuckerschlecken, sowohl was die Sache der Nachkommen als auch die Nebenbuhlerinnen angeht. Die Szenen mit dem nubischen Arzt waren die Highlights des Buches. Was für ein Mann! Ich mag seine Weisheit und seine Wärme. Die Gespräche zwischen ihm und Catalina über den Glauben, den Krieg, die waren wunderbar. Er wertet das Buch für mich echt auf.
Kleinigkeiten wie die Eindeutschung der Eigennamen (Heinrich anstatt Henry), ein ausführlicheres Nachwort oder ein fehlender Stammbaum, der es mir leichter gemacht hätte, mich im Geflecht der verwandtschaftlichen Verhältnisse besser zurecht zu finden wirken sich zudem negativ auf die Bewertung des Buches aus. Dass ich dieses Buch überhaupt beendet habe „verdanke“ ich nur einer Bücher-Challenge und meinen Ehrgeiz dieser Reihe von Philippa Gregory über die Frauen Heinrichs VIII eine Chance zu geben. Ich werde die Serie jedoch vermutlich nicht weiterlesen, da ich der Meinung bin, dass es hierzu besseres Material gibt. Ich habe richtig gehend Lust bekommen, „Heinrich VIII“ von Margaret George noch einmal zu lesen oder gerne auch wieder „Die zwölfte Nacht“ von Charlotte Lyne.
Note: 4