Gwynne, John: Macht – Die Getreuen und die Gefallenen

Band 1 Die Getreuen und die Gefallenen

Originaltitel: Malice
Verlag:
 Blanvalet
erschienen:
2017
Seiten:
832
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3734161193
Übersetzung:
Wolfgang Thon

Klappentext:

Wo sich die Verfemten Lande erstrecken, färbte Blut die Welt einst rot. Wo heute uralte Ruinen stehen, bezwangen Menschen Giganten. Wo einzig das Heulen der Woelven erklingt, brannte vor tausenden Jahren die Welt.

Doch zu lange haben sich die Menschen in Sicherheit gewähnt. Nun weinen die Gigantensteine Blut, und in den Verfemten Landen regt sich erneut, was für immer verbannt sein sollte. Ein uralter Feind hat längst eine Allianz geschmiedet und wartet darauf, dass seine Stunde kommt. Und nur einer vermag es, ihn aufzuhalten, wenn die Schwarze Sonne die Welt betritt …

Rezension:

Über 800 Seiten stark ist „Macht“, der Serienauftakt von John Gwynnes Fantasyepos „Die Getreuen und die Gefallenen“ und die weiteren drei Bände sind teilweise noch dicker. Da überlege ich persönlich es mir ja erstmal zweimal, ob ich es mit einer neuen Fantasyserie versuche, denn das liest sich ja nicht mal in der Mittagspause. Da jedoch alle Bände in sehr kurzen Abständen nacheinander erscheinen und die Reihe bis März 2018 abgeschlossen ist und ich nicht Gefahr laufe, in fünf Jahren alles noch einmal lesen zu „müssen“, weil endlich der nächste Band erschienen ist (Hallo George R.R. Martin… ), habe ich mir dann doch ein Herz genommen.

Gott sei Dank, kann ich nur sagen, denn irgendwie war der Ziegelstein in Buchform ratzfatz ausgelesen und 800 Seiten fühlten sich an wie 300. Und dabei ist nicht mal alles perfekt in „Macht“. Da es der Auftaktband der Reihe ist, gibt es durchaus hier und da mal ein paar Durststrecken bzw. man braucht schon einen langen Atem bis man sämtliche Figuren und Handlungsorte sortiert und im Köpfchen abgespeichert hat.

Ist man aber erstmal an diesem Punkt angekommen, macht „Macht“ einfach unglaublich Spaß. John Gwynne schreibt sehr detailliert und plastisch, was bei so einem komplexen Weltenbau und einer dermaßen großen Anzahl von Personen allerdings auch nötig ist.

Natürlich gibt es Anleihen an große Autoren und andere Romane des Genres. Es ist eben auch schwer das Rad neu zu erfinden, aber Gwynne gelingt es seinen Figuren etwas eigenes zu geben und hält den Leser immer mit Wendungen bei der Stange, ohne sich dabei aber in endloser Action zu ergehen. Es gibt durchaus auch ruhige Momente in „Macht“ und es wird allen Handlungssträngen genug Zeit gegeben sich zu entwickeln. Wer sich bei so etwas schnell langweilt, für den ist diese Fantasyserie nichts. Charakterentwicklung und viele Details, die alles realistischer wirken lassen, sind dem Autor offenkundig wichtig.

Was die Figuren angeht, darf man bei Gwynne nicht zimperlich sein. In bester „Game of Thrones“ Manier, stirbt einem auch schon mal eine wichtige Person weg und man schaut fassungslos ins Buch. Ich persönlich bin ja immer für ein bisschen Drama zu haben und lasse mich von so etwas gerne überraschen.

Das Setting ist an das Frühmittelalter angelehnt und wirkt deswegen weniger höfisch als momentan in vielen anderen Romanen des Genres. Zwar gibt es auch hier Volk und Herrscher, aber die Unterschiede sind nicht ganz so extrem, was die ganze Handlung nahbarer macht.

Auch sprachlich weiß „Macht“ zu überzeugen, was sicherlich auch an der hervorragenden Übersetzung von Wolfgang Thon liegt. Ich finde der Mann hat einfach den perfekten Ton für Fantasyübersetzungen. Gwynne schafft es mühelos die vielen Figuren und ihre Schicksale miteinander zu verweben, so dass ich ehrlich gesagt nach den 800 Seiten am liebsten sofort weitergelesen hätte. Zumal es auf den letzten 200 Seiten handlungstechnisch echt mal richtig zur Sache geht.

Da es sich trotz allem natürlich nur um den Einstieg in die Saga handelt, bin ich sehr gespannt auf den zweiten Band, wo sich der Autor noch mehr um Figuren und Handlung kümmern kann, weil die Leser bereits in die Welt eingeführt wurden und nicht mehr alles bis ins letzte Detail erklärt werden muss.

Wer High Fantasy mag, dem kann ich „Macht“ bedingungslos empfehlen.

Note: 2+

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