Verlag: Scherz
erschienen: 2000
Seiten: 604
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 3502115230
Klappentext:
Don Juan de Tenorio, der historische Don Juan, lebte um 1350-70 am Hofe König Pedros von Kastilien in Sevilla. Dieser Herrscher war ein begeisterter Bauherr, der den gewaltigen Alcazar von Sevilla errichten ließ, der Handwerkern und Kaufleuten zu besseren Gesetzen verhalf und die muslimischen und jüdischen Minderheiten in seinem Land schütze. zugleich aber war er der Schrecken seiner Zeit. Er führte unablässig blutige Kriege und ließ seine politischen Gegner brutal vernichten. Der Volksmund nannte ihn El Cruel – der Grausame.
Nur einer stand ihm nahe, sein Kammerherr und Bruder im Geiste, Don Juan de Tenorio. Aber anders als in der literarischen und musikalischen Tradition zeigt Obermeier den legendäre Verführer in neuem Licht. Von Jugend an ein Zweifler, Lästerer und Spötter, ist Juan zeitlebens auf der Suche nach der großen Liebe. Er verführt und mordet, um seine Ziele zu erreichen. Am Ende aber scheitert er an Frauen wie Dona Catalina, die er verführt und die ihn später auf diabolische Weise bestraft. Oder an Diana de Ulloa, eine stolze Männerfeindin, die ihn stets abweist und, als er sie nach Ermordung ihres Gemahls zu gewinnen glaubt, schließlich seinen Untergang herbeiführt.
Don Juan ist ein von der Macht Verführter, ein Verlorener, der die ewige Liebe suchte und doch unfähig war zu lieben.
Rezension:
Mich hat dieses Buch wegen des Themas gleich angesprochen. Historische Romane gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer, aber leider ähneln sich auch die Themen sehr oft. Bücher, wie „Der Medicus“ werden oft kopiert und zahlreiche Ägypten-Romane überschwemmen den Markt. Dabei will ich nicht sagen, dass diese Bücher schlecht sind, aber es ist doch außergewöhnlich, mal über ein unverbrauchtes Thema zu lesen.
Obermeiers „Don Juan“ ist sehr gut geschrieben. Man merkt dem Buch an, dass es gut recherchiert ist und ich finde es wirklich sehr erfrischend, dass Obermeier die Dinge unverkrampft beim Namen nennt. Schließlich dürfte jedem klar sein, wo Don Juan drauf steht, ist auch jede Menge Liebe und Sex drin. Anstatt das ganze unnötig blumig auszuschmücken, beschreibt Obermeier die Dinge eben so, wie sie sind, und sehr amüsiert verfolgt man Don Juans Liebschaften (wobei ich bei dem Wort „Schwengel“ erst mal fünf Minuten Lachkrampf überstehen musste). Das er sich dabei immer mehr verstrickt und sich natürlich gerade die Frauen aussucht, die schwer zu haben sind, ist selbstverständlich. Trotz allem gelingt es Obermeier gelegentlich auch Don Juan als Verlierer darzustellen. Obwohl er sein Leben lang rastlos nach Liebe sucht, findet er sie nicht, weil er gar nicht fähig ist richtig zu lieben.
Nicht so gut gefallen haben mir die letzten Seiten. Plötzlich ging der Roman viel zu schnell zu Ende und den Schluss fand ich nicht wirklich befriedigend.
Note: 2