Band 1 Das Lied der Kendra
Originaltitel: Skin
Verlag: Penhaligon
erschienen: 2016
Seiten: 480
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 3764531436
Übersetzung: Barbara Ostrop
Klappentext:
Eine Tierhaut zu tragen bedeutet für den Stamm der Caer Cad alles: Sie steht für den Glauben der Menschen, für ihre Vorfahren, für ihr Land. Nur die vierzehnjährige Waise Ailia hat niemanden, der ihr eine Haut hätte vererben können, und ist damit eine Außenseiterin – bis sie durch eine geheimnisvolle Begegnung auf den Weg geführt wird, der ihr seit jeher vorherbestimmt ist. Sie soll zur Kendra werden, zur größten Wissenshüterin des alten Glaubens. Für Ailia beginnt eine Reise in eine ihr unbekannte Welt, wo sie nicht nur ihrer großen Liebe begegnet, sondern ihr Land auch vor einer großen Gefahr retten muss …
Rezension:
Die Australierin Ilka Tampke hat mit ihrem Debütroman und Serienauftakt „Skin“ etwas geschrieben, was ich so in der Form schon seit Jahren nicht mehr gelesen habe. Das Buch spielt 43 n. Chr. in Briannien, hat aber auch mystische Anleihen und erinnert mich so an Marion Zimmer Bradleys Avalon Saga, obwohl das Thema ein anderes ist. Aber diese Vermischung von historischem Roman mit Fantasyelementen ist doch irgendwie aus der Mode gekommen und so war ich sehr glücklich, endlich mal wieder diese Art von Geschichte in Händen halten zu dürfen.
Von Anfang an, fand ich die fremde Welt von Caer Cad faszinierend. Alles ist irgendwie rauh und ungehobelt und ursprünglich. Ailias Ziehmutter ist z.B. die Kochmutter, ein auf dem ersten Blick sperriger Begriff, der für mich aber sofort dieses bäuerliche gut wiederspiegelt. Die Menschen leben dort im Einklang mit der Natur in sogenannten Clans.
Stilistisch ist das Buch für mich perfekt. Tampke schreibt sehr bildhaft, was ich für einen historischen Roman, der in dieser Zeit spielt, extrem wichtig finde. Sich einen Schotten in den Highlands vorzustellen, gelingt heutzutage vielleicht noch leichter, als eine archaische Welt, die sich vollkommen fremd anfühlt. Die Autorin hat einen Blick für Details, aber auch für die Gefühlswelt ihrer Figuren, deren Beweggründe immer nachvollziehbar waren.
Ailia, die keine Tierhaut trägt und somit keinem Clan angehört ist eine Außenseiterin, deren Schicksal von der ersten Seite an berührt. Sie ist mir schnell ans Herz gewachsen und man verfolgt mit Spannung ihren Weg zur Wissenhüterin, der auch ein Weg zu sich selbst ist. Wer ist sie wirklich? Wo ist ihr Platz im Leben? All diese Fragen beantwortet Tampke mit viel Feingefühl, aber auch einer packenden Handlung, die übrigens aufgrund des Settings manchmal brutal ist. Kriegsszenen sind durchaus plastisch, aber so eben auch glaubhaft beschrieben.
Eine Liebesgeschichte gibt es selbstredend auch. Sie nimmt durchaus Platz in „Skin“ ein, drängt aber die anderen Facetten des Romans nicht in den Hintergrund. Faszinierend ist aber, wie die Autorin immer wieder historische Fakten und mystische Elemente miteinander verknüpft. Dabei versteht sie es auch immer wieder mit unglaublichen Wendungen zu überraschen. Ich habe wirklich schon lange keinen so packenden und farbenfrohen historischen mehr Roman gelesen. Sicherlich wird es Leser geben, die diese Verknüpfung von Historie und Fantasy nicht mögen werden. Man muss sich schon darauf einlassen, aber dann wird man wirklich mit wunderbarer Fabulierkunst belohnt.
Auch optisch ist das Buch ein Highlight. Das deutsche Cover ist wirklich wunderschön und die Karte am Anfang des Romans hilft dem Leser sich Caer Cad bildlich vorzustellen. Ich hoffe, die Autorin veröffentlicht bald den zweiten Band, damit Penhaligon ratzifatzi übersetzen kann! ;-)
Note: 1