Van Aken, Jan: Das Geständnis des Mönchs

Originaltitel: De valse dageraad
Verlag:
Knaur
erschienen: 2005
Seiten:
736
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3426632268
Übersetzung:
Rainer Täubrich

Klappentext:

Eine alte Abtei im Jahre 1065. In seiner Zelle schabt der 99-jährige Mönch Hroswith von Wikala Pergamentseite um Pergamentseite einer Bibel ab, um die Geschichte seines Lebens niederzuschreiben. Doch dieses war alles andere als fromm und weltentrückt. Denn Hroswith, Sohn eines Schwertschmieds und selbst begabt in allerlei Handwerk skünsten, war zeitlebens ein Abenteurer und Freund der Frauen. Nachdem seine verbotene Liaison zur Tochter eines Grafen herauskommt, muss er fliehen – der Beginn einer abenteuerlichen Reise durch das mittelalterliche Europa, die ihn über Dänemark, England und Konstantinopel bis an den Hof des Sachsenkaisers Otto III. treibt. Das Geständnis des Mönchs ist ein historischer Roman der Extraklasse: atmosphärisch, üppig, sinnlich!

Rezension:

Ich hatte ein paar Probleme mit diesem Mönch, denn ich hatte mich auf einen spannenden historischen Roman gefreut. Leider entwickelte sich die Story eher zu einem Münchhausen-Märchen mit historischem Hintergrund. Der Schreibstil von Jan van Aken ist wirklich flüssig und gut. Auch der Ansatz der Geschichte ist nicht schlecht. Es geht um einen Mann, der das Pech hat 99 Jahre alt zu werden und in einer stillen Klosterzelle Bilanz zieht. Dieser Mann hat das Bedürfnis seine Erlebnisse aufzuschreiben und für die Nachwelt festzuhalten.

Jan van Aken hat hier sein Erstlingswerk hingelegt und man merkt hin und wieder das er eventuell Probleme hatte einen sauberen erzählerischen Bogen zu schlagen um von einem historischen Ereignis, zu einem anderen historisch interessanten Ereignis überzuleiten. Genau an solchen Stellen, wird es dann etwas „Münchhausen“ ähnlich da die Erlebnisse des Mönchs doch sehr unrealistisch sind.

Die geschichtlichen Ereignisse, die Jan van Aken dort verbindet, über Adela Gräfin in Unterlothringen und auch Kaiser Otto, die Eremiten, die Päpste und auch den Dänischen König dieser Zeit, sind wirklich sauber recherchiert und sehr schön erzählt worden.

Der Autor  benutzt leider oft in Dialogen einen überaus modernen Wortschatz, der dem geneigten Leder unangenehm ins Auge fällt. So Schlagwörter wie „Werbemaßnahmen“ hat bestimmt kein Sklavenhändler gekannt. Auch die Begriffe „Deutsches Reich“, „Projekt“, „Schlepptau“ oder „Steckenpferd“ waren damals bestimmt noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch. Auch werden oft griechische oder lateinische Redewendungen und Buchtitel in die Geschichte eingeflochten, ohne das der deutschsprachige Leser eine Übersetzung findet. Schade, nicht jeder kennt die alten Dichter und Schriftsteller aus dem ersten Jahrtausend.
Dennoch ist die Geschichte unterhaltsam und mit einem deutlichen Augenzwinkern von dem Mönch ( Jan van Aken) aufgeschrieben worden. Manches mal ist die Geschichte etwas langatmig und zäh. Auch der Charakter des Mönchs ist etwas flach beschrieben, aber das macht Jan van Aken wieder wett, indem er die historischen Persönlichkeiten sehr vielschichtig und in schillernden Farben beschreibt.

Note: 3

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