Schacht, Andrea: Der Sünde Lohn

Band 3 Alyss Serie

Verlag:
Blanvalet
erschienen:
2011
Seiten:
448
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN: 3442376696

Klappentext:

Alyss’ Neffe Tilo und der Geschäftspartner und Freund des Hauses, John of Lynne, wurden auf der Überfahrt über die Nordsee von Vitalienbrüdern entführt. Bang fragt sich Alyss, ob sie sich aus eigener Kraft aus den Fesseln der Piraten befreien können. Und auch in Köln droht schreckliche Gefahr: Ein Mann mit Wolfsmaske schleicht durch die Gassen und stellt Frauen nach. Eines Tages schleppt sich die junge Inse schwer verletzt vor Alyss’ Hof. Mit letzter Kraft haucht sie noch: »Ketzer …«

Rezension:

Wer bisher Schwierigkeiten hatte mit Alyss und Marian warm zu werden, wird spätestens in diesem Buch beide Kinder von Almut und Ivo ins Herz schließen. Zum Einen hat man sich als Leser an die neuen Hauptfiuren und ihre verschiedenen Lebensumstände gewöhnt, und zum Zweiten sind einem nun auch die jungen Leute der neuen Generation sofort vertraut, sobald man ihren Namen liest. Tilo, Lauryn, Frieda, Lore und wie sie alle heißen, die zu dem Haushalt von Alyss gehören. Und natürlich Almut, Ivo und auch der Magister Jakob waren mir sofort wieder vertraut. Ich hatte, als ich das Buch aufschlug und die ersten Seiten gelesen hatte, sofort wieder das Gefühl bei alten Freunden in der Küche zu sitzen.

Die Atmosphäre und auch der Schreibstil von Frau Schacht vermitteln dem Leser ein unheimlich angenehmes Lesegefühl. Man kann sich gut entspannen und vom Alltag abschalten sobald man mit Alyss, Marian, Gislindis und allen anderen Protagonisten wieder im alten Köln auf Verbrecherjagd geht. Die Handlung in diesem Roman ist sehr vielschichtig und abwechslungsreich. Die Personen sind lebendig und humorvoll beschrieben. Ebenso auch die Straßen und Märkte am Rheinufer.

Die politischen Hintergründe hat Frau Schacht in diesem Buch nicht so ausführlich dargestellt, denn das hat sie ja schon in den beiden ersten Büchern dieser Serie beschrieben. Dafür hat die Autorin in diesem Buch ihr Augenmerk auf die alten Sitten und Bräuche gerichtet. Es macht Spaß zu erfahren wie die Menschen früher auch in der Fastenzeit noch leckere Speisen zubereiteten, oder welche Omen etwas über gute oder schlechte Zeiten aussagen. Von den Osterbräuchen und kirchlichen Vorgaben mal ganz zu schweigen. Durch kleine, geschickt eingefügte Rückblenden zu den Ereignissen aus den ersten beiden Büchern, vermittelt die Autorin dem Leser das Gefühl, als hätte man gestern erst den ersten und zweiten Band gelesen.

Der Krimianteil ist spannend aufgebaut und auch zum Teil logisch und schlüssig gelöst. Natürlich bleiben auch am Ende dieses Buches wieder einige Fragen offen, denn dieses Buch ist noch nicht das Letzte dieser Serie.

Die Dialoge und auch die Liebesgeschichte in diesem Buch sind sehr lebendig und geschmackvoll beschrieben. Ich habe oft geschmunzelt, aber auch an manchen Stellen etwas nachdenklich das Buch beiseite gelegt um über die eine oder andere Szene nachzudenken. Dieser Prozess, dass Kinder sich endgültig von ihre Eltern „abnabeln“ ist in diesem Buch sehr deutlich geworden. Eltern und Kinder lernen langsam – und manches mal auch schmerzlich – von der Eltern-Kind-Beziehung Abschied zu nehmen und sich auf einer neuen, freundschaftlichen Ebene wieder respektvoll zu begegnen. Es ist der ewige Lauf der Zeit und viele Generationen, Eltern und Kinder, haben diesen Prozess durchlebt. Sehr einfühlsam und klug hat Frau Schacht diese Phase zwischen den Generationen in die Handlung eingefügt.

Dieses Buch bietet wirklich eine tolle Mischung aus Liebe, Freundschaft, Mord und Intrigen. Eine bessere Unterhaltung konnte ich mir für die vielen, verregnetenWochenenden in diesem Sommer gar nicht wünschen. Ich hoffe, dass ich nicht zu lange auf den nächsten Teil dieser Serie warten muss, denn ich habe diese jugendlichen Protagonisten sehr ins Herz geschlossen.

Note: 1

Schacht, Andrea: Nehmt Herrin diesen Kranz

Band 2 Alyss Serie

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2010
Seiten:
413
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442371244

Klappentext:

Köln 1402, Zeit der Weinlese, der Erntedankeiern und der aufkommenden Herbstwinde. Stürmisch geht es auch im Hause van Doorne zu. Alyss tobt, als sie erfährt, dass Gatte Arndt ihren geliebten Weingarten verscherbelt hat. Überdies entpuppt sich Jung-Kilian, dessen Alyss sich vorübergehend annimmt, als schier unbändiger Wirbelwind. Master John, ein Geschäftspartner des Hauses, kehrt von der Englandfahrt nach Köln zurück und sorgt für ungeahnte Turbulenzen.

Und dann wird Schützling Kilian entführt. Mit ihm zusammen verschwindet Alyss’ Brautkrone, der wertvollste Bestandteil ihrer Mitgift. Stehen die beiden Untaten miteinander in Verbindung? Alyss hat einen schlimmen Verdacht…

Rezension

„Nehmt Herrin diesen Kranz“ist der zweite Band der Buchreihe um Alyss van Doorne geb. vom Spiegel, und ihrem Hauswesen. Er schließt direkt an den ersten Band „Gebiete sanfte Herrin mir“ an. In ihrem leicht zu lesenden Stil entführt uns Andrea Schacht wieder in ihr farbenprächtiges Mittelalter Kölns, wo wir einmal mehr Zeuge sein dürfen wie Alyss versucht sich gegen ihren Gatten zu behaupten. Auch hier lehnt die Autorin sich wieder an die im Mittelalter gebräuchlichen Satzstellungen und Begriffe an. So sprechen sich die Geschwister Marian und Alyss wieder mit „Schwester mein“ und Bruderlieban, was ich sehr lustig zu lesen finde und auch gut die Zuneigung der Geschwister zu einander vermittelt. Diese Art der Darstellung verleiht den Geschichten ihre ganz eigene Atmosphäre, die mir sehr gut gefällt.

Überhaupt vermittelt Andrea Schacht in ihrer Art zu schreiben einen ganz anderen Eindruck, was das Leben im Mittelalter betrifft. Sie zeichnet ein Bild, das weder hässlich noch brutal ist, sondern zeigt uns, dass es auch damals Frauen gab die in der Lage waren sich selbst zu behaupten und auch ein Geschäft geführt haben und sich durchsetzten konnten.

Oft musste ich beim Lesen dieses Buches herzhaft lachen, wenn von „Käferwecken“ und „Tavernenschlägereien“ die Rede war oder wenn es heißt „Schnattertiere ins Fegefeuer zu bringen“. Auch der kleine Kilian, der zeitweise bei Alyss eingezogen ist, war ein kleiner Junge der es faustdick hinter den Ohren hatte und mir immer wieder Grund zum Lachen gab. So musste er z.B. lernen dass auch ein schwarzer Hahn mit Respekt zu behandeln ist.

Wieder ist dieser Band mit Krimieelemeten bestückt. So muss Alyss, gemeinsam mit ihren Freunden und John, diesmal die Entführer Kilians ausfindig machen und ihre gestohlene Brautkrone suchen. Diese Rätsel beginnen mit den ersten Seiten und laufen als roter Faden durch die ganze Geschichte. Teile der Rätsel lösen sich während der Suche von allein, aber auch neue Rätsel tun sich auf, die erst in den nachfolgenden Bänden geklärt werden. Was bei mir den Wunsch auslöste auch den nächsten Band, der leider erst im nächsten Jahr erscheinen wird, zu lesen. Für mich sind Alyss, Marian, John und ihr gesamtes Hauswesen zu guten Freunden geworden, die ich immer wieder sehr gern besuche.

Ich kann“Nehmt Herrin diesen Kranz“sowie die gesamte Reihe nur jedem empfehlen der gute, humorvolle historische Romane liebt.

Note: 1