Coleman, Rowan: Zwanzig Zeilen Liebe

Originaltitel: We are all made of stars
Verlag:
Piper
erschienen:
2015
Seiten:
416
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
349206017X
Übersetzung:
Marieke Heimburger

Klappentext:

Sorg dafür, dass dein Vater sich wieder verliebt. Iss jeden Tag Gemüse. Trau keinem Mann mit übermäßigem Bartwuchs. Tanz auf meiner Beerdigung zu Dean Martin. Nacht für Nacht bringt Stella diese und andere Zeilen zu Papier. Doch es sind nicht ihre eigenen Gedanken und Wünsche. Die Hospizschwester schreibt Abschiedsbriefe im Auftrag ihrer schwer kranken Patienten und überreicht deren Nachrichten, nachdem sie verstorben sind. Bis sie einen Brief verfasst, bei dem sie keine Zeit verlieren darf. Denn manchmal lohnt es sich zu kämpfen: Für die Liebe. Für das Glück. Für den einen Moment im Leben, in dem die Sterne am Himmel ein wenig heller leuchten …

Rezension:

Stella ist Krankenschwester und arbeitet jede Nacht in einem Hospiz, wo sie todkranke Menschen und deren Familien betreut. Wenn die Patienten es wünschen schreibt sie Briefe, die sie erst nach deren Tod an die Empfänger schickt. Einige dieser Briefe bekommen wir zu lesen und es ist rührend zu lesen, was die Menschen in ihren letzten Tagen bewegt, was sie jemandem noch unbedingt sagen wollen. Meistens sind es sehr liebevolle Briefe, die den Hinterbliebenen Mut machen sollen, oder es wird die Chance genutzt etwas mitzuteilen, was man schon lange sagen wollte.

Die Briefe und ihre Empfänger sind jedoch nicht die Hauptsache, sondern es geht u.a. um Stella, die ihre ganz eigenen Probleme hat, denn sie arbeitet nicht ohne Grund nur nachts. Sie geht ihrem geliebten Mann aus dem Weg, der sich von ihr abgewendet hat. Trotz ihrer eigenen Sorgen kümmert sie sich liebevoll um ihre Patienten von denen wir auch einige näher kennenlernen.

Wie z.B. Hope, die an Mukoviszidose leidet und sich aus Angst vor Ansteckung Zuhause verschanzt und dabei nicht merkt, wie das Leben an ihr vorüberzieht, ohne dass sie es wirklich lebt. Sie ist nur zur Pflege im Hospiz, bis sie wieder so fit ist, dass sie Nachhause kann. Ihr Aufenthalt im Hospiz und die Menschen, die ihr dort begegnen, haben ihre ganz eigene Wirkung auf sie.

Es gibt viele bewegende Momente, welche die Autorin mit einem guten Gespür für Emotionen und Situationen einfühlsam beschreibt. Mehr als einmal sind mir beim Lesen die Tränen gekommen. Aber das Buch ist nicht nur melancholisch und traurig sondern auch humorvoll und lebensbejahend. Rowan Coleman hat genau die richtige Balance gefunden, sodass die Handlung nicht zu rührselig oder kitschig wird.

Eine kleine aber bezaubernde Nebenrolle spielt ein Kater, der viele Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise glücklich macht, einfach nur durch seine Anwesenheit. Bis zum Ende überrascht mich das Tierchen immer wieder und Katzenfreunde werden ihre Freude an ihm haben.

In der Innenseite des Buches hat die Autorin folgendes über die Geschichte geschrieben, was ich sehr zutreffend finde: „Es ist eine Geschichte über Hoffnung, darüber, niemals aufzugeben, nach den Sternen zu greifen und Menschen zu begegnen, die dein Leben verändern. Es geht um Briefe, die noch ganz altmodisch mit der Hand verfasst werden, und darum, wie kraftvoll und lebendig Gedanken, Gefühle und Erinnerungen werden, wenn sie aufgeschrieben werden. Als könnte man sie einfangen und für immer im Herzen bewahren.“

Fazit: Ein wunderbar gefühlvoller und bewegender Roman, der mir sehr schöne Lesemomente beschert hat.

Note: 2+

Nelson Spielman, Lori: Morgen kommt ein neuer Himmel

Originaltitel: The Life List
Verlag:
Krüger
erschienen:
2014
Seiten:
363
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
381051330X
Übersetzung:
Andrea Fischer

Klappentext:

Als Brett 14 Jahre alt war, hatte sie noch große Pläne für ihr Leben, festgehalten auf einer iste mit Lebenszielen. Heute, mit 34 Jahren, ist die Liste vergessen und Brett mit dem zufrieden, was sie hat: einen Freund, einen Job, eine schicke Wohnung.

Doch als ihre Mutter Elizabeth stirbt, taucht die Liste wieder auf: Aus dem Mülleimer gefischt, hat ihre Mutter die Liste aufgehoben, und deren Erfüllung zur Bedingung dafür gemacht, dass Brett ihr Erbe erhält. Aber Brett ist nicht mehr das Mädchen von damals! Ein Pferd kaufen? Die große Liebe finden? Ein Baby bekommen? Was hat ihre Mutter sich bloß dabei gedacht?

Um Brett zu unterstützen, hat ihre Mutter ihr mehrere Briefe hinterlassen. Briefe mit so viel Liebe, Weisheit und Wärme, wie sie nur eine Mutter geben kann. Briefe, die Brett dazu aufrufen, etwas zu riskieren, ihre Träume nicht aufzugeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen – kann Elizabeth ihrer Tochter dabei helfen, sich selbst wiederzufinden?

Rezension:

Ich kann Büchern mit irgendwelchen Listen und Briefchen von toten Ehemännern, Müttern, Freunden, etc. eigentlich normalerweise nichts abgewinnen. „P.S. Ich liebe Dich“ habe ich z.B. wegen der nervigen heulsusenden Protagonistin abgebrochen, aber irgendwas hat mich an „Morgen kommt ein neuer Himmel“ angesprochen, weil ist es nicht so, dass wir alle in unserer Kindheit Träume hatten, die wir begraben haben. Sei es nun, weil sie nicht ausführbar waren, wir sie vergessen haben oder wir zu feige sind, sie zu leben.

Von daher glaube ich auch, dass dieses Buch  jeder anders empfindet, was sich auch in den sehr unterschiedlichen Rezensionen wiederspiegelt. Jeder Leser dieses Romans hat eine andere Lebenssituation, andere Erfahrungen, Enttäuschungen oder Erfahrungen durchgemacht und so gibt es Leser, die sich mit Brett mehr oder eben auch weniger identifizieren kann. Es gibt Menschen, die für ihre Träume einstehen oder sich zumindest wünschen, sie würden es tun. Diese werden sicherlich ihre Freunde mit dem Buch haben, während zu pragmatische Leser die Handlung vielleicht kitschig und unrealistisch finden.

Mir hat nicht alles an dem Buch gefallen. Bretts Mutter wird mir zu stark glorifiziert. Auch wenn sie in ihrer Vergangenheit ein zwei Fehler gemacht hat, wird sie doch fast als Heilige dargestellt. An Elizabeth ist einfach alles gut und warmherzig und verständnisvoll. Bretts sonstige Familie wirkt oberflächlich sympathisch, aber wenn es drauf ankommt, blitzt immer wieder die snobistische Art der Reichen und Priviligierten auf. Hier wird für meine Begriffe oft nicht so recht deutlich, warum Bretts Brüder so sind. So manch lieblose Bemerkung in ihrer Richtung, wirkt gerade im Hinblick darauf, dass die Brüder selbst glücklich und abgesichert sind, schon ziemlich rücksichtslos.

Auch war mir sehr schnell klar, wer der geheimnisvolle Mann ist, dem Brett immer wieder begegnet und wie sich ihr Babywunsch erfüllen soll, war auch keine Überraschung. An diesen beiden Stellen hätte die Autorin etwas subtiler vorgehen können.

Schade fand ich zudem, dass am Ende der letzte Brief (Wunsch: Traummann) nicht mehr erwähnt und Bretts Erbe auch nicht mehr zur Sprache kommt. Ich dachte, Elizabeth würde sich da etwas Besonderes ausdenken, aber leider hört das Buch dann einfach auf.

Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Die Autorin pflegt eine angenehme Schreibe und Brett ist eine sympathische Protagonistin, deren Probleme, Hoffnungen und Entscheidungen mich berührt haben.

Note: 2-