Bomann, Corina: Das Krähenweib

Verlag: Knaur
erschienen:
2010
Seiten:
523
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426663155

Klappentext:

Als Annalena Habrecht 1701 den aufstrebenden Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen lernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch Johann hat noch eine andere Geliebte: die Alchemie! Und diese Liebe ist trügerisch, denn sie führt den vermeintlichen Goldmacher in die Kerker August des Starken. Annalena folgt ihm nach Dresden und findet sogar eine Anstellung am Hof. Doch kann es ihr gelingen, Johann aus den Fängen des mächtigen Kurfürsten zu befreien?

Rezension:

Wenn man dieses Buch aufschlägt, fällt einem als erstes die Karte auf. Es ist eine schöne detailgetreue Karte, an Hand derer man den Weg den die Protagonisten gehen werden, gut nachverfolgen kann. Das ganze Buch ist unterteilt in mehrere Bücher und diese wieder in einzelne Kapitel. Am Anfang jedes Buches ist immer eine kleine Zeichnung diverser Krähen, sie sind klein  aber fein. Diese Art der Aufmachung hat mir gut gefallen. Zumal ich eigentlich mehr TB als HC kaufe. In diesem Fall hat es sich aber gelohnt, zumal auch der Preis für dieses HC sehr gut war.

Der Schreibstil ist schön flüssig und das Buch lässt sich gut weglesen. Zwischenzeitlich wird aus dem Tagebuch des Johann Böttger zitiert. Diese Abschnitte sind in der Ich-Form geschrieben. Der Leser erhält dadurch einmal mehr das Gefühl direkt im Geschehen zu sein und ich war gleich von den ersten Seiten an gefangen von dieser Geschichte.

Von Anfang an ist es eine spannende Geschichte, die auch durch das ganze Buch nichts von ihrer Spannung verliert. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die aus ihrem unglücklichen Leben ausbricht, die lernt  sich selbst zu behaupten. Und es ist die Geschichte einer großen Liebe.

Im Prolog lernen wir eine der Hauptpersonen kennen, Annalena zunächst als Kind. Man bekommt einen kleinen Einblick in das Leben einer Henkersfamilie. Was für mich schon spannend war, hatten doch die Henkersfamilien keinen leichten Stand in der Gesellschaft.Weiter geht es dann im Leben von Annalena, die nun mit einem Henkerknecht verheiratet ist und keinen leichten Stand in ihrer Ehe hat. In diesem Abschnitt wird einmal mehr wieder deutlich, dass eine Frau auch im 18. Jahrhundert nichts wert war.

Mir viel es nicht schwer mit Annalena ihren brutalen Mann zu verlassen. Sie hat es geschafft, sich aus der Gewaltherrschaft ihres Mannes zu befreien und ihren eigen Weg zu gehen.

Wir lernen den Alchimisten Johann Böttger kennen, und zwar von einer Seite, wie es in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Ihn hier mit einer Frau an seiner Seite zu erleben, ist Corina Bomann glaubwürdig gelungen. Genauso, wie sie es hier schildert, wie Böttger lebte und liebte und wie er es anstellte, dass jeder ihm das Goldmachen glaubte, könnte es durchaus gewesen sein. Für mich war die ganze Geschichte rundum stimmig.

Im Nachwort erfahren wir, was an dieser Geschichte der Wahrheit entspricht und was nur Fiktion ist. Dieser Teil eines historischen Romans ist für mich immer besonders wichtig, da ich immer gerne wissen möchte, was wirklich hinter der Geschichte steckt.

Auch dieser Teil ist der Autorin gut gelungen. Es gibt genug Informationen um einige Fragen zu beantworten ohne dabei zu sehr ein Geschichtsbuch zu werden. „Das Krähenweib“ hat mir von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen, von mir gibt es dafür die volle Punktzahl und ich hoffe, bald wieder etwas von Corina Bomann zu lesen.

Note: 1