Bomann, Corina: Der Lilienpakt

Verlag: Ueberreuter 
erschienen: 2011
Seiten:
365
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3800056011

Klappentext:

Frankreich 1643: Die siebzehnjährige Christine muss den Mord an ihrer Familie miterleben und befindet sich seitdem auf der Flucht getrieben von dem Plan, die Schuldigen zu entlarven. Ein Schmied nimmt sie nur widerwillig auf, denn er hat Angst vor dem Geheimbund Schwarze Lilie

Rezension:

Da denkt man, es wäre wirklich schon alles zum Thema Musketiere geschrieben und verfilmt worden, und schon wird man von Corina Bomann eines Besseren belehrt.

In diesem Buch ist die Geschichte um die berühmten drei Musketiere etwas unkomplizierter und trotzdem mit sehr viel Spannung erzählt worden. Auch wenn es natürlich nicht die gleiche Geschichte ist, die Alexandre Dumas vor ca. 160 Jahren erzählt hat, so ist es doch vom geschichtlichen Hintergrund ähnlich gestaltet. Das musste auch so sein, denn an den geschichtlichen Fakten wollte die Autorin natürlich nichts verändern.

Aber an den Hauptpersonen hat die Autorin etwas geändert. Es sind hier nicht die Musketiere die Hauptakteure, sondern ein junges Mädchen namens Christine und der Sohn eines Schmieds namens Jules.

Am Anfang war ich noch durch die vielen französischen Namen etwas verwirrt, aber das hat sich sehr schnell geändert, denn die Geschichte ist so flüssig und leicht verständlich geschrieben, dass man doch recht schnell den Durchblick hat.

Der Spannungsbogen ist am Anfang nicht ganz so straff gespannt, auch wenn die Geschichte rasant beginnt, aber nach dem ersten Teil wird es dann immer spannender. Dieses Buch ist in drei einzelne Teile unterteilt und zeigt auf diesem Weg dem Leser, wann es in Christines Leben zu einschneidenden Veränderungen kommt.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin auch eine zarte Liebesgeschichte und die Schwierigkeiten mit denen die  junge Leute in der damaligen Zeit zu kämpfen hatten. Christine ist manches mal sehr eigensinnig und temperamentvoll, aber sie hat auch Herz und Verstand und das führt zu einigen heiteren Dialogen.

Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll die katastrophalen hygienischen Begebenheiten in Paris und auch die Armut, aber sie sorgt auch dafür das die Atmosphäre durch diese Beschreibungen nicht lange dunkel und unangenehm wirkt beim lesen. Natürlich konnte Frau Bomann auch nicht darauf verzichten die Grausamkeiten der damaligen Zeit zu beschreiben, aber auch diese Szenen sind wohl dosiert, und nicht übertrieben grausam, in die Handlung eingefügt worden.

Natürlich wird dem aufmerksamen Leser recht schnell klar wohin die Handlung führt, aber sie führt dann doch nicht zu dem Geheimnis von dem wir alle glauben es zu kennen. Auch in diesem Punkt hat die Autorin einige Überraschungen im Ärmel, die ich hier natürlich nicht verraten werde.

Dieses Buch ist sicher dazu geeignet, bei einem jugendlichen Leser das Interesse für die französische Geschichte zu wecken und das mit viel Spannung, Humor und Abenteuer. Genau die richtige Lektüre um langweilige Regentage in den Ferien oder am Wochenende angenehm zu verbringen. Es macht viel Spaß Christine und Jules im alten Paris bei ihren Abenteuern zu begleiten.

Eine Karte im Buchdeckel und ein ein ausführliches Nachwort runden dieses Buch sehr gut ab und helfen dem Leser die Wege und Orte besser kennen zu lernen.

Auch wenn das Cover nicht so ganz meinem Geschmack entsprach, fand ich die rote Lilie und den roten Schriftzug darauf sehr schön, nur diese ständigen Frauenporträts auf historischen Romanen werden langsam langweilig. Diese Porträts findet man fast ausschließlich auf den historischen Romanen und ich hätte mir für dieses Buch einen anderen Hintergrund gewünscht. Aber wie gesagt, dass ist halt Geschmackssache und rechtfertigt in meinen Augen keinen Punktabzug, denn der Inhalt und die Handlung des Buches ist spannend und schlüssig geschrieben.

Note: 2+

Bomann, Corina: Sturmsegel

Verlag: Ueberreuter
erschienen: 2010
Seiten:
344
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 3800055325

Klappentext:

Der 30-jährige Krieg verändert auch das Leben der 15-jährigen Anneke entscheidend: Auf einer abenteuerlichen Flucht verschlägt es sie zuerst nach Schweden, wo sie ihrer großen Liebe Ingmar begegnet, und dann nach Dänemark. Sie muss nicht nur ihr eigenes hartes Schicksal meistern, sondern wird auch Zeugin historischer Ereignisse, wie der Belagerung Stralsunds durch Wallensteins Truppen und des Untergangs der Vasa.

Rezension:

Dies ist ein Jugendbuch mit historischem Hintergrund. Die Geschichte um die 15 jährige Anneke beginnt 1628 in Stralsund und in Deutschland ist seit 10 Jahren Krieg. Obwohl Stralsund noch nicht unmittelbar vom Kriegsgeschehen betroffen ist, so sind doch die Soldaten des schwedischen Königs, sowie die Soldaten der Truppe um Johann Tilly und Albrecht von Wallenstein bedenklich nahe.

Die Autorin beschreibt am Schicksal von Anneke recht anschaulich mit welchen Ängsten und Sorgen die Menschen damals zu kämpfen hatten. Jedoch verzichtet Corina Bomann in diesem Buch auf eine all zu detaillierte Darstellung von Gewaltszenen oder Grausamkeiten. Diese Grausamkeiten werden zwar angedeutet, aber nur um die Ängste der Menschen zu erklären.

Die Autorin erzählt nicht nur Annekes Geschichte, sondern auch am Rande (in Kurzform) ein paar  Heimatgeschichten, wie zum Beispiel die Geschichte vom Seeräuber Claus Störtebeker, vom Rattenkönig oder vom Petermännchen. Diese kleinen Randgeschichten verleihen dem Buch eine wunderbare Tiefe und Wohlfühlatmosphäre.

Dabei wird die Handlung nie zäh und langweilig, sondern bleibt vom ersten bis zum letzten Wort fesselnd. Der flüssige Schreibstil und die leicht verständliche Sprache ziehen den Leser vollkommen ins 17 Jh. und in Annekes Abenteuer hinein. Die Handlung wird recht straff und temporeich erzählt, dadurch lacht und leidet der Leser mit der mutigen Protagonistin. Die Schicksalsschläge und die glücklichen Zufälle sind recht ausgeglichen in Annekes Leben.

Besonders beeindruckt hat mich Annekes Haustier, da musste ich doch immer wieder schmunzeln. Mit diesem Haustier hat die Autorin der Handlung noch einen einzigartigen Pfiff verliehen.

Ich glaube man macht seinen Kindern wirklich eine Freude mit diesem Buch. Die Handlung ist fesselnd, gefühlvoll und auch witzig. Und obendrein bekommen die jugendlichen Leser auch noch ein wenig Geschichtswissen und Heimatkunde auf spannende Weise vermittelt. Somit ist dieses Buch die perfekte Unterhaltung für langweilige Regentage oder Ferientage.

Das im Einband des Buches eine Karte ist und am Ende des Buches ein Glossar zu den schwedischen Redewendungen, fand ich sehr hilfreich. Auch das ausführliche Nachwort der Autorin hat zum besseren Verständnis der Handlung beigetragen.

Note: 1

Bomann, Corina: Das Krähenweib

Verlag: Knaur
erschienen:
2010
Seiten:
523
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426663155

Klappentext:

Als Annalena Habrecht 1701 den aufstrebenden Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen lernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch Johann hat noch eine andere Geliebte: die Alchemie! Und diese Liebe ist trügerisch, denn sie führt den vermeintlichen Goldmacher in die Kerker August des Starken. Annalena folgt ihm nach Dresden und findet sogar eine Anstellung am Hof. Doch kann es ihr gelingen, Johann aus den Fängen des mächtigen Kurfürsten zu befreien?

Rezension:

Wenn man dieses Buch aufschlägt, fällt einem als erstes die Karte auf. Es ist eine schöne detailgetreue Karte, an Hand derer man den Weg den die Protagonisten gehen werden, gut nachverfolgen kann. Das ganze Buch ist unterteilt in mehrere Bücher und diese wieder in einzelne Kapitel. Am Anfang jedes Buches ist immer eine kleine Zeichnung diverser Krähen, sie sind klein  aber fein. Diese Art der Aufmachung hat mir gut gefallen. Zumal ich eigentlich mehr TB als HC kaufe. In diesem Fall hat es sich aber gelohnt, zumal auch der Preis für dieses HC sehr gut war.

Der Schreibstil ist schön flüssig und das Buch lässt sich gut weglesen. Zwischenzeitlich wird aus dem Tagebuch des Johann Böttger zitiert. Diese Abschnitte sind in der Ich-Form geschrieben. Der Leser erhält dadurch einmal mehr das Gefühl direkt im Geschehen zu sein und ich war gleich von den ersten Seiten an gefangen von dieser Geschichte.

Von Anfang an ist es eine spannende Geschichte, die auch durch das ganze Buch nichts von ihrer Spannung verliert. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die aus ihrem unglücklichen Leben ausbricht, die lernt  sich selbst zu behaupten. Und es ist die Geschichte einer großen Liebe.

Im Prolog lernen wir eine der Hauptpersonen kennen, Annalena zunächst als Kind. Man bekommt einen kleinen Einblick in das Leben einer Henkersfamilie. Was für mich schon spannend war, hatten doch die Henkersfamilien keinen leichten Stand in der Gesellschaft.Weiter geht es dann im Leben von Annalena, die nun mit einem Henkerknecht verheiratet ist und keinen leichten Stand in ihrer Ehe hat. In diesem Abschnitt wird einmal mehr wieder deutlich, dass eine Frau auch im 18. Jahrhundert nichts wert war.

Mir viel es nicht schwer mit Annalena ihren brutalen Mann zu verlassen. Sie hat es geschafft, sich aus der Gewaltherrschaft ihres Mannes zu befreien und ihren eigen Weg zu gehen.

Wir lernen den Alchimisten Johann Böttger kennen, und zwar von einer Seite, wie es in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Ihn hier mit einer Frau an seiner Seite zu erleben, ist Corina Bomann glaubwürdig gelungen. Genauso, wie sie es hier schildert, wie Böttger lebte und liebte und wie er es anstellte, dass jeder ihm das Goldmachen glaubte, könnte es durchaus gewesen sein. Für mich war die ganze Geschichte rundum stimmig.

Im Nachwort erfahren wir, was an dieser Geschichte der Wahrheit entspricht und was nur Fiktion ist. Dieser Teil eines historischen Romans ist für mich immer besonders wichtig, da ich immer gerne wissen möchte, was wirklich hinter der Geschichte steckt.

Auch dieser Teil ist der Autorin gut gelungen. Es gibt genug Informationen um einige Fragen zu beantworten ohne dabei zu sehr ein Geschichtsbuch zu werden. „Das Krähenweib“ hat mir von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen, von mir gibt es dafür die volle Punktzahl und ich hoffe, bald wieder etwas von Corina Bomann zu lesen.

Note: 1