Cass, Kiera: Selection – Der Erwählte

Band 3 Selection Reihe

Originaltitel: The One
Verlag:
Sauerländer
erschienen:
2015
Seiten:
414
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3737364982
Übersetzung:
Susann Friedrich

Klappentext:

35 perfekte Mädchen waren angetreten. Nun geht das Casting in die letzte Runde: Vier Mädchen träumen von der Krone Illeás und einer Märchenhochzeit. America ist noch immer die Favoritin des Prinzen, doch auch ihre Jugendliebe Aspen umwirbt sie heftig. Sie zögert, denn sie liebt beide. Doch jetzt ist der Moment der Entscheidung gekommen: America hat ihr Herz vergeben, mit allen Konsequenzen. Komme, was wolle …

Rezension:

Der dritte und übrigens nicht abschließende Band der Selection Reihe (ehemals Trilogie ;-) ) konnte in Bezug auf die beiden Vorgänger noch mal eine Schüppe drauf legen, weswegen ich ihm auch eine leicht bessere Bewertung gebe. Das nervige Love-Triangle zwischen America, Maxon und Aspen löst sich glücklicherweise in Wohlgefallen auf. Nach dem zweiten Band hatte ich hier ehrlich gesagt schwerste Befürchtungen, aber Cass knüpft hier nahtlos am Vorgänger an und Aspen gerät zumindest in der ersten Hälfte des Romans zur Nebensache.

Auch das hin und her zwischen Maxon und America bessert sich. Auch wenn bei mir das „du musst zuerst sagen, dass ich dich liebe“ ein amüsiertes Augenrollen hervorruft, so war es doch nicht zu übertrieben und die Autorin erklärt es auch ganz gut. Das Casting bringt es nun einmal mit sich, dass keiner seine Gefühle leichtfertig offenbart, um nicht enttäuscht zu werden. Die anderen Mädchen geraten in „Der Erwählte“ allerdings auch arg ins Hintertreffen. Bis auf das Biest Celeste, die im Endspurt ihre wahre Persönlichkeit zeigen darf, habe ich die anderen zwei Kandidatinnen ehrlich gesagt schon wieder vergessen. Sie sind doch recht profillos und sind für die Handlung zu unwichtig, um im Gedächtnis zu bleiben.

Die Sache mit den Rebellen nimmt Fahrt auf und wirkt endlich auch realistischer und gefährlicher, weil Maxon und America versuchen dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Hier gibt es ein paar wirklich spannende Szenen, die vor allen Dingen auch zeigen, dass in Maxon mehr steckt, als er wahrscheinlich selbst glaubt. Überhaupt werden politische Dinge immer wichtiger und America wird sich ihrer Verantwortung bewusst. Es geht nicht mehr nur um ihr Herz und ihr Leben, sondern um das Schicksal eines ganzen Volkes.

Die Protagonistin wird trotz Bedrohungen von innen und außen immer mutiger und schafft es selbst in brenzlichen Situationen eine Entscheidung aus dem Herzen heraus zu treffen. Nicht nur einmal bringt sie sich dabei in Gefahr, wirkt jedoch nie wie eine Überheldin. Sie hat einfach das Herz am rechten Fleck und wächst im Casting über sich hinaus. Gerade in Bezug darauf, lässt die Reihe die schnöde Prinzessinnenwelt komplett hinter sich.

Leider geht es mir am Schluss persönlich ein bisschen zu schnell und ich hätte mir vielleicht 50 Seiten mehr gewünscht, um dem Happy End auch den richtigen Rahmen zu geben. „Der Erwählte“ setzt einen ersten Schlusspunkt der Reihe, lässt aber noch genügend Stoff für weitere Romane. Insgesamt habe ich die Reihe bisher richtig gerne gelesen. Für jeden Band habe ich maximal 3 Tage gebraucht, was sicherlich für sich spricht. Dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Tiefgang erhofft. Immer wieder lässt Kiera Cass gute Ideen aufblitzen, die sie für meine Begriffe aber nicht weit genug verfolgt. Die Vergangenheit von Ilea, das Kastensystem und die Probleme des Landes bieten eigentlich jede Menge Stoff für einen richtig guten Weltenbau, den die Autorin leider ein bisschen verschenkt.

Fans der Reihe kommen aber natürlich auf jeden Fall auf ihre Kosten und wer mal etwas abseits der düsteren Dystopien sucht, dem kann ich „Selection“ wirklich nur empfehlen.

Note: 2

 

Cass, Kiera: Selection – Die Elite

Selection - Die Elite - CoverBand 2 Selection Serie

Originaltitel: Selection – The Elite
Verlag:
Sauerländer
erschienen:
2014
Seiten:
378
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
9783737362429
Übersetzung:
Susann Friedrich

Klappentext:

Von den 35 Mädchen, die um die Gunst von Prinz Maxon und die Krone von Illeá kämpfen, sind mittlerweile nur noch 6 übrig. America ist eine von ihnen, und sie ist hin- und hergerissen: Gehört ihr Herz nicht immer noch ihrer großen Liebe Aspen? Aber warum hat sich dann der charmante, gefühlvolle Prinz hineingeschlichen? America muss die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen. Doch dann kommt es zu einem schrecklichen Vorfall, der alles ändert.

Rezension:

Der zweite Band der Selection Serie ist definitiv um einiges spannender als sein Vorgänger. Besonders im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse und es gibt ein paar unvorhergesehene Wendungen. Allerdings tritt auch das ein, was ich nach dem Ende von Band 1 schon befürchtet hatte. Die Dreiecksgeschichte zwischen America, Maxon und Aspen wird zum Nervfaktor.

America kann sich nicht entscheiden und wird nicht müde, sich wie ein Fähnchen im Wind zu drehen. Mal ist Aspen ihr Anker in der intriganten Welt des Königshauses, mal bezaubert sie der feinfühlige Prinz, der allerdings auch andauernd kläglich mit dem Hintern das einreißt, was er sich vorne aufgebaut hat. Manchmal hätte ich ihn schütteln können. Einer gewissen Komik entbehrt es auch nicht, dass America sich Maxons Gefühle nicht sicher ist, weil er mit den verbliebenen Kandidatinnen ebenfalls flirtet, während er sich ihrer Gefühle nicht sicher ist, weil sie zögert und er deswegen schauen muss, ob eine andere Kandidatin nicht auch in Frage kommt. Und sie zögert, weil… ein Teufelskreis.

Dafür macht America eine wirklich erstaunliche Entwicklung durch. Sie steht für die Dinge ein, die ihr wichtig sind, ohne auf die Konsequenzen zu achten. Das bringt sie in „Die Elite“ zwar in große Schwierigkeiten und das Casting ist nicht mehr nur das hübsche Geplänkel wie zum Start der Reihe, aber es macht das Ganze auch realer und fassbarer. Einzelne Schicksale zeigen, wie hart die Welt in Illeá wirklich ist.

Es gibt auch deutlich mehr rätselhafte Angriffe der Rebellen. Es bleibt verborgen, was diese Menschen überhaupt wollen, auch wenn America vermutet, dass sie etwas im Palast suchen. Auch wenn die Angriffe heftiger werden, hätte ich mir hier allerdings ein bisschen mehr Eindrücklichkeit gewünscht. Zwar gibt es am Ende sogar mal ein paar tote Wachen oder Bedienstete, aber gefühlt, wird doch alles wieder in fünf Minuten aufgeräumt und schon geht es wieder ans Haare richten und Kleidchen anziehen. Obwohl alle bei Beginn der Überfälle immer panisch in irgendwelche Schutzkammern fliehen, nimmt die Autorin ihnen mit der lapidaren Art diese Geschehnisse danach wegzuwischen,  die Wucht. Sie verschenkt einfach unnötig dramatisches Potential. Dabei kann sie es, wie eine Schlüsselszene in der Mitte des Buches zeigt, als eine Kandidatin bestraft wird.

Am Ende gibt es dann eine Enthüllung in Bezug auf Prinz Maxon, die ich so nicht vermutet hätte, die ich leider aber auch etwas unverständlich finde. Allerdings bietet die Wendung jede Menge Zündstoff für den nächsten Band, in dem sich Americas Schicksal dann endlich entscheiden soll.

Note: 2-