Dübell, Richard: Zorn des Himmels

Zorn des Himmels CoverVerlag: Lübbe
erschienen:
2014
Seiten:
400
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3785725140

Klappentext:

Frankfurt, im Jahre des Herrn 1342. In der Ferne ballen sich dunkle Wolkentürme zusammen, Wetterleuchten erhellt den Himmel und Gerüchte von Überflutungen im Südosten des Reiches kursieren in den Straßen und Gassen der Stadt. Die junge Fährmannstochter Philippa ahnt nicht, dass der heranziehende Sturm ihr Leben für immer verändern wird. Sie verliebt sich in einen Mann – einen Mann, der einen Mordanschlag auf den Kaiser planen soll. Und während sich der Zorn des Himmels über Frankfurt entlädt und eine Katastrophe ohne Gleichen einläutet, muss Philippa eine Entscheidung treffen, die über Leben oder Sterben des Kaisers bestimmt …

Rezension:

Frankfurt im Jahre 1342, die Fährmannstochter Philippa rudert täglich auf den Main hinaus dabei ahnt sie nicht, was da auf sie und die Stadt zu kommt. Alles steht im Zeichen des Kaisers, der ein Treffen mit seinen Adligen plant. So nimmt keiner die drohenden Vorzeichen wahr die auf eine bevorstehende Katastrophe aufmerksam machen. An einem schwülwarmen Tag lernt sie dann einen geheimnisvollen Fremden kennen er weiß selbst nicht, wer er ist, hat sein Gedächtnis verloren und doch verliebt sich Philippa in ihn. Bald geht das Gerücht in der Stadt um, ein Ritter mit einem Mordauftrag an den Kaiser sei in der Stadt. Ob der Fremde was damit zu tun hat?

Richard Dübell hat sich im vorliegenden Roman ein historisches Ereignis vorgenommen, welches irgendwie untergegangen zu sein scheint. Das Magdalenenhochwasser zu Frankfurt im Jahre 1342 war mir unbekannt. Mit seinem facettenreichen Erzählstil schafft es der Autor mühelos, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Die Vorzeichen der Katastrophe und das Ereignis selbst hat er so bildlich beschrieben als wäre es erst gerade geschehen. Etwas Auflockerung zum dramatischen Hintergrund schafft Dübell immer wieder mit seinen leicht sarkastischen Dialogen und so gibt es eben auch immer mal wieder etwas zum Schmunzeln.

Die Charaktere sind vielschichtig gestaltet und werden hier gut gezeichnet. Wobei nicht auf den ersten Blick zu sehen ist wer gehört zu den Guten und wer eher nicht. Die einzelnen Protagonisten haben alle ihren Platz in und um Frankfurt. Der Autor schildert aber nicht nur von dieser Katastrophe, sondern auch von dem Leben dieser Zeit und vor allem davon, was es für die Stadtbevölkerung bedeutet einen Kaiser Obdach zu gewähren. So wird dieses Großereignis ähnlich geschildert, als wenn heute ein Staatsbesuch an stünde.

Das Cover ist eher dunkel gehalten und zeigt eine Brücke, die über einen reisenden Fluss führt. Ein Cover, welches sehr gut zu der Geschichte zwischen den Buchdeckeln passt. Eine kleine Karte ist im Buchdeckel vorhanden, zu Beginn gibt es eine Übersetzung der alten Namen und auch ein Personenregister erleichtert den Überblick über die Protagonisten. Es zeigt, welche Charaktere hier historisch belegt sind und wer fiktiv. Am Ende klärt noch ein Nachwort kurz Fiktion und Wahrheit.

„Zorn des Himmels“ ist ein toller historischer Roman über ein geschichtliches Ereignis, welche die Landschaft rund um Frankfurt nachhaltig verändert hat. Es wird glaubhaft geschildert, wie sich diese Flutkatastrophe ereignet haben könnte und wie es den Menschen dabei ergangen ist. Die Protagonisten haben dabei ihre Ecken und Kanten und ihre kleinen Macken. Rein gut oder böse gibt es nicht und gerade das macht sie sympathisch, (auch der Auftragskiller hat seine guten Seiten).

Für Fans historischer Romane eine klare Buchempfehlung aber auch für andere, die gern mal etwas aus diesem Genre lesen möchten.

Note: 1

Dübell, Richard: Der letzte Paladin

Verlag: Lübbe
erschienen:
2013
Seiten:
414
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3785724691

Klappentext:

Anno 777. Für den jungen Frankenkrieger Roland ist es eine große Ehre, als er in den erlauchten Kreis der Paladine von König Karl aufgenommen wird; und sein Glück scheint perfekt, als Karl ihm die schöne Arima als Frau verspricht. Doch Arimas Herz gehört einem anderen: ausgerechnet Afdza Asdaq, dem Heerführer der Mauren – und damit einem Feind der Franken. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine tiefe Freundschaft – bis sie einander in ihrer größten Schlacht als Feinde gegenüberstehen. Doch keiner der beiden ahnt, dass ihre Schicksale eng miteinander verbunden sind. Und dass Arima den Schlüssel zur Wahrheit in Händen hält.

Rezension:

Der Erzählstil von Richard Dübell ist flüssig zu lesen, wenn man mal davon absieht, dass es hier mehrere Handlungsstränge gibt und man dadurch schon ein bisschen beim Lesen gefordert wird. Die einzelnen Kapitel sind dann jeweils mit einem kleinen Symbolbild gekennzeichnet, so dass immer schnell klar war bei welchem Helden man sich gerade befand. Außerdem hat er sich hier dafür entschieden, die alten Ortsnamen zu verwenden, es war zwar am Anfang etwas befremdlich z.B. Orte mit dem Namen Medina Barshaluna (Barcelona) zu lesen aber im Laufe der Handlung legte sich das schnell. Dadurch hatte ich einfach das Gefühl der Geschichte noch näher zu sein.

Die Idee das Rolandslied auf eine etwas modernere Art zu erzählen fand ich spannend und ich hatte mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Die Schilderungen der Zeit waren lebhaft und facettenreich. Die Protagonisten gut ausgearbeitet mit Ecken und Kanten.  Schnell war ich abgetaucht ins Jahr 777. Ich hatte lebhafte Bilder in meinem Kopf, habe mit Arima gelitten und wollte den Helden ein ums andere Mal zurufen, macht dies nicht oder lasst jenes sein. Ich habe mit ihnen mit gefiebert und mich für jede gewonnene Schlacht mit ihnen gefreut oder geweint. Mich jetzt zu entscheiden wer mir nun besser gefällt viel schwer. Roland, die Sagengestalt, der Held aller, oder Afzda, der fremde, geheimnisvolle Krieger aus dem Maurenreich.

Allerdings muss ich auch sagen, hier handelt es sich um ein Heldenepos in Kriegszeiten und so gibt es auch einige Kampfszenen, die für mich einfach dazu gehörten. Auch diese Szenen sind deutlich beschrieben ohne dabei aber zu sehr ins Detail zu gehen. Mir hat diese Mischung gut gefallen und für mich gehörten sie einfach zum Verständnis der Geschichte dazu.

Cover/Aufmachung:
Das Cover gefällt mir hier wieder richtig gut. Ich finde es passt hervorragend zur Geschichte. Auch die vielen Extras im Buch finde ich klasse. Es gibt Karten, Begriffserklärungen der alten Ortsnamen und ein sehr ausführliches und interessantes Nachwort  in dem Herr Dübell nicht nur Fiktion und Wahrheit voneinander  trennt sondern auch einige geschichtliche Details erzählt. Sehr interessant.

Mein Fazit:
„Der letzte Paladin“ ist ein lebhafter, historischer Roman aus einer längst vergangenen Zeit. Er erzählt von Liebe und Krieg, von Hass und Leid aber auch von großen Helden. Ich hatte spannende Lesestunden und kann es jedem empfehlen, der schon immer mal wissen wollte um was es sich eigentlich bei der Rolandssaga handelt.  Denn die gute Recherchearbeit ist der Geschichte deutlich anzumerken. Niemand wird je sagen können was sich wirklich 777 am Ibaneta Pass zu getragen hat, aber so wie Richard Dübell es hier schildert, könnte es sich durchaus zugetragen haben.

Note: 1

Dübell, Richard: Die Teufelsbibel

Band 1  Teufelsbibel Trilogie

Verlag:: Bastei Lübbe 
erschienen: 2010
Seiten:
672
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3404163265

Klappentext:

Böhmen 1572. In einem halb zerstörten Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads. Zehn Menschen, darunter seine Eltern, werden brutal ermordet. Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich: das Wissen um die Existenz des Codex Gigas – der Teufelsbibel. Ein Dokument, das drei Päpste das Leben kosten und die Macht haben soll, das Ende der Welt einzuläuten. Sieben schwarz gekleidete Mönche haben geschworen, das Geheimnis der gefährlichen Handschrift zu behüten. Wer zu viel darüber weiß, muss sterben. Denn der Codex, so heißt es, stammt aus der Feder des Teufels …

Rezension:

Mit „Die Teufelsbibel“ hat Richard Dübell wirklich ein Werk geschaffen, bei dem man höllisches aufpassen muss, um beim Lesen nicht den Überblick zu verlieren. Dieses Buch kann man nicht einfach mal so nebenbei lesen, denn dieses Buch verlangt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Lesers. Auf den ersten 250-300 Seiten des Buches wechseln Handlungsstränge und Handlungsorte in einem atemberaubenden Tempo, so das man sich immer wieder fragt, wo sollen diese Handlungen noch hin führen?

Richard Dübell beleuchtet einen Zeitraum zwischen 1572-1592. Eine Zeit in der die „heilige Inquisition“ der Kirche, die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Die Zeit, als Päpste und Kirchenfürsten nach immer mehr Macht und Geld strebten und schwache Könige  bzw. Kaiser ihr Ego pflegten, ohne sich um die Not in ihrem Lande zu kümmern.

Diese Lebensumstände der Menschen damals werden von Richard Dübell sehr lebendig und detailgetreu beschrieben. Schonungslos beschreibt er die Armut der Bauern und Bettler, um im Gegenzug auch genauso schonungslos die Grausamkeiten und die Arroganz der Kirche und der reichen Leute darzustellen.

Die Charaktere, die Richard Dübell seinen Protagonisten verleiht sind nicht einfach nur gut oder böse, sondern sie sind mit vielen menschlichen Schwächen und Stärken ausgestattet. Die Figuren lachen, lieben, weinen und fluchen, ihr Denken und Handeln wird dem Leser mit sehr einfühlsamen Worten nahe gebracht. Als Leser ist man derart von den Gefühlen der Protagonisten gefesselt, dass man an manchen Stellen im Buch laut flucht oder lacht.

Die Jagd nach der Teufelsbibel ist spannend und auch realistisch erzählt worden. Man weiß am Ende nicht genau, ob man einen historischen Roman, einen Krimi oder einen Thriller gelesen hat, denn dieses Buch hat von allem etwas. Ein Mord jagt den anderen und gleichzeitig stolpert man auch noch von einer Intrige in die nächste. Die Worte Glaube, Hoffnung  undLiebe bekommen in diesem Buch eine neue Dimension, wenn Richard Dübell sie seinen Protagonisten in den Mund legt.

Überhaupt bedient der Autor sich stellenweise einer sehr fantasievollen, fast dichterischen Sprache, die der Handlung noch mehr Tiefe verleiht und sehr gut zu dem Jahrhundert passt, in dem dieser Roman spielt. Das der Autor sehr genau und sorgfältig recherchiert hat, merkt man nicht nur wenn man dieses Buch liest, sondern auch wenn man das Nachwort liest.

Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, rate aber dringend jedem interessierten Leser, sich für diesen Roman viel Zeit zu nehmen.

Note: 2+

Dübell, Richard: Die Braut des Florentiners

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen:
2007
Seiten:
368
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3404157141

Klappentext:

Florenz im 16. Jahrhundert: Lorenzo Ghirardi wird von einem wohlhabenden Kaufmann ausgeschickt, um dessen zukünftige Schwiegertochter Clarice abzuholen. Doch seine Mission gerät zur Katastrophe: Am Treffpunkt findet er nur noch geplünderte Wagen, Tote und Verletzte. Sein Schützling wurde von einer Verbrecherbande geraubt, dem berüchtigten Wolfspack. Lorenzo weiß, dass er Clarice nur mit Hilfe einer List befreien kann. So heuert er als Söldner beim Wolfspack an und begibt sich damit in tödliche Gefahr …

Rezension:

Mit diesem Buch hat Richard Dübell mich wirklich überzeugt. Es ist alles in diesem Roman enthalten, was man sich als Leser von einem historischen Roman verspricht.  Schöne Landschaftsbeschreibungen, sehr lebendige und tiefsinnige Charaktere und eine gute Portion Humor verbunden mit einer wahnsinnig spannenden Handlung. Selten hat mich ein historischer Roman so sehr gefesselt und so tief beeindruckt wie dieser Roman.

Richard Dübell beschreibt eine Zeit in Italien, die für die Menschen von Angst und Schrecken geprägt war. Überfälle, Mord, Vergewaltigungen und  rohe Gewalt gehörten damals wohl zur Tagesordnung. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr präzise, aber auch feinfühlig und mit einer beeindruckenden Tiefe beschrieben. Richard Dübell lässt seine Figuren, besonders Schwester Magdalena, Lorenzo Ghirardi und Corto, durch kluge Dialoge, aber auch durch geschickt beschriebene kleine Gesten und Gedanken lebendig werden.  Die Gefühle, Ängste und Sorgen dieser Protagonisten habe ich sehr gut nachvollziehen können. Man leidet als Leser nicht nur mit Lorenzo und Magdalena, sondern auch mit vielen Nebenfiguren die vom Autor genauso tiefsinnig und lebendig beschrieben wurden.

Die Handlung ist klar und verständlich aufgebaut. Diese Geschichte die Richard Dübell hier erzählt, entwickelt eine so hohe Spannung, dass dieses Buch mir die Nachtruhe geraubt hat. Ich bin so sehr in diese Handlung hineingezogen worden, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. An Schlaf war gar nicht mehr zu denken, denn die Geschichte hatte mich so sehr gefesselt und in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch erst beiseite legen konnte, als ich es durch hatte.

So manchen Dialog im Buch habe ich gerne zweimal gelesen, weil er so schön geschrieben war und mich tief berührt hat. Richard Dübell kommt ohne übertriebene oder kitschige Liebesszenen aus, er beschreibt die Liebe in diesem Buch so wie sie auch in der Realität ist.  Eben durch mitfühlende Gedanken, wohl dosierte Worte oder durch kleine Gesten, die zwei Menschen einander näher bringen. Heiße Liebesszenen oder übertriebene Treueschwüre vermeidet er offenbar bewusst und macht somit gerade seine Liebesszenen zu einem besonderen Lesegenuss.

Auch die „Gabe“ die Magdalena hat, dass sie die Gedanken und Gefühle ihrer Mitmenschen spürt, wirkt nicht kitschig oder übertrieben. Ich hatte eher den Eindruck, dass ich eine sehr einfühlsame und kluge junge Frau vor mir habe. Der Schreibstil von Richard Dübell ist in diesem Buch sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Personen und die Handlung hat der Autor so geschickt und lebendig beschrieben, dass die Szenen wie ein Film vor meinem inneren Auge abliefen. Bei der Namensgebung für seine Protagonisten hat der Autor ein glückliches Händchen bewiesen, man kann sich die Namen schnell merken und vermisst daher auch nicht ein Personenregister.

Note: 1