Blumkist, Mia: Ich liebe was, was du nicht siehst

Verlag: Aufbau
erschienen:
2015
Seiten:
278
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
374663136X

Klappentext:

Liebe mich, wer kann Franziska und Paula sind Universalfreundinnen. Männer tauchen bei ihnen nur übergangsweise auf – Periodenmänner eben. Bis Paulas 35. Geburtstag vor der Tür steht und sie merkt, dass ihr doch etwas fehlt: die Liebe. Also tut Franziska, was eine beste Freundin tun muss: Paula verkuppeln. Und damit das auch klappt, meldet sie Paula bei einem Dating-Seminar an. Vier skurrile Seminartage, sechs Mitstreiter, einige Verwechslungen und einmal Beste-Freundinnen-Funkstille später ist Paula tatsächlich verliebt – aber ganz anders als gedacht … Ein wunderbarer Roman – frech, witzig und sehr ehrlich!

Rezension:

Die 34jährige Franziska arbeitet gemeinsam mit ihrer Freundin Paula im Callcenter eines Kalenderverlages. Die beiden sind laut ihrer Aussage Universalfreundinnen und Single. Als Paula 35 Jahre alt wird, ist sie deprimiert, denn nun sind ihre Chancen einen Mann abzubekommen genauso hoch, wie von einem lilafarbenen Pudel in der Antarktis zerfleischt zu werden (Orginalzitat aus dem Buch). Deshalb bekommt Paula ein Transformations-Seminar bei einem Dating Guru geschenkt und damit sich Paula nicht so einsam fühlt, meldet sich Franziska gleich mit an. Und so reisen die beiden Stadtpflanzen in die Berge nach Bad Örzen um dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen.

Die Geschichte wird aus Franziskas Sicht erzählt. Franziska wirkt eher zurückhaltend, hat aber öfters mal einen „Periodenmann“, was heißt, dass er relativ schnell wieder aus ihrem Leben verschwindet. Paula hingegen tritt viel selbstbewusster auf, ist etwas fülliger und sehnt sich nach einer dauerhaften Beziehung. Doch auch sie verliebt sich immer in die falschen Männer.

Witzig und spritzig frech erzählt die Autorin von den beiden Freundinnen, ihrem Leben und ihren Erlebnissen bei dem Seminar. Dabei bringt sie manches auf den Punkt wenn sie z.B. Franziskas Gedanken bezüglich der ach so verhassten Vorstellungsrunde bei Seminaren beschreibt. Aber nicht nur Franziska wird überrascht, wenn einiges sich anders entwickelt als erwartet. Obwohl Franziska ja eigentlich nur die Begleitperson ist, bewirken die Tage in den Bergen bei ihr fast mehr, als bei Paula. Da kommen verdrängte Probleme an die Oberfläche und man bekommt ein Gefühl dafür, warum sie sich nicht richtig auf eine Beziehung einlassen kann.

Im Zentrum der Geschichte steht die Freundschaft der beiden Frauen, die allen Bewährungsproben standhält. Ganz nebenbei zeigt die Autorin aber auch auf, wie oberflächlich Menschen oft beurteilt werden und wie unterschiedlich die Erwartungen und die Ehrlichkeit bei solchen Seminaren sind. Es liegt jedoch nicht in der Absicht von Frau Blumkist das Geschäft mit der Einsamkeit zu verurteilen, denn der Seminarleiter Herr Jungblut ist ein ganz Netter, der es tatsächlich gut meint und den Menschen helfen möchte, auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft. Oft musste ich beim Lesen lachen, wenn eine Situationen wieder einmal treffend und manchmal auch etwas überspitzt dargestellt wurde.

Alles in allem hat mir dieser unterhaltsame Roman sehr gut gefallen und ich habe ihn gerne gelesen.

Note: 2

Pons, Brigitte: Eine saubere Angelegenheit

Verlag: LYX
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
380259536X

Klappentext:

Ausgerechnet Kriminalhauptkommissar Torge Hansen, der als wenig diplomatisch gilt, soll einen Mordfall aufklären, bei dem Fingerspitzengefühl gefragt ist. Der Bodyguard eines umstrittenen Politikers wurde mit durchtrennter Kehle aufgefunden. Es mangelt an verwertbaren Spuren, jedoch nicht an Verdächtigen. Während sich die Ermittlungen im Umfeld des Politikers als zäh erweisen, hat das Privatleben des Toten einiges zu bieten: Frauen, Frauen und noch mal Frauen. Hat eine davon ihn auf dem Gewissen? Als das Geständnis einer Selbstmörderin auf Torges Schreibtisch landet, scheint der Fall gelöst. Schnell und sauber. Zu sauber für Torges Geschmack …

Rezension:

Im Fokus der Handlung steht Kriminalhauptkommissar Torge Hansen. Er ist koffeinsüchtig, wenig diplomatisch und seine Hormone spielen in der Nähe schöner Frauen verrückt. Das macht sich bemerkbar als er während der Ermittlungen auf Dorothee trifft. Sie war eines der letzten Dates von Raymond und hat sich erst vor kurzem von ihrem Lebensgefährten getrennt. Unfreiwillig verstrickt sie sich immer tiefer in den Fall.

Es wird ein Ermittlungsteam gebildet und zu Torges Verdruss wird ausgerechnet AK zum Leiter bestimmt. In Torges Augen ist Kriminalhauptkommissar Arno Kessler mächtig scharf auf Prestige und er hechelt deshalb sabbernd jeder Gelegenheit hinterher, die ihn ein Stück weiterbringen kann. Da kommt ihm der Mord am Bodyguard eines Politikers gerade recht. In Gedanken setzt Torge die Abkürzung AK mit Arschkriecher gleich. Doch mit seinen Kollegen Rollo und Florian verbindet ihn ein freundschaftliches Verhältnis und sie lästern gerne mal hinter AK’s Rücken über ihn ab.

Und genau das hat mir so gut an dem Buch gefallen. Es lebt von den Beziehungen der Personen untereinander und den Dialogen. Mit viel Humor schildert die Autorin, wie das Team die Ermittlungen aufnimmt und dabei auch mal in einer Sackgasse landet. Auch wenn es zu ein paar Reibereien kommt, ziehen doch alle an einem Strang und jeder bringt sich seinen Fähigkeiten entsprechend ein.

Sicher gibt es spannendere Kriminalromane und vor allem die Auflösung des Falles war zwar originell, aber auch etwas abstrus und kurios. Aber gerade diese Überzeichnung war unterhaltsam und hat für etwas Spannung gesorgt.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich habe es mit in den Urlaub genommen und mich beim Lesen gut unterhalten und oft geschmunzelt. Was will man mehr?

Interessant ist hierbei, dass es die meisten Schauplätze so oder so ähnlich tatsächlich in Frankfurt und Umgebung gibt. Wer näheres darüber erfahren möchte findet dazu Informationen in diesem Interview mit der Autorin: http://www.egmont-lyx.de/brigitte-pons-ueber-ihren-roman-eine-saubere-angelegenheit/

Note: 2

Miller, Jax: Freedom’s Child

Originaltitel: Freedom’s Child
Verlag:
Rowohlt Polaris
erschienen:
2015
Seiten:
363
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3499269759
Übersetzung:
Jan Schönherr

Klappentext:

Sie raucht, sie flucht, sie trinkt. Und lässt sich von niemandem was sagen. Jeder in der Stadt schätzt – oder fürchtet – Freedom Oliver. Keiner kennt ihren wahren Namen, ihr altes Leben: ausgelöscht. Das Leben, in dem sie ihren Mann erschoss, den Schwager ans Messer lieferte und ihre Kinder verlor. Das Leben, das sie für das Zeugenschutzprogramm hinter sich ließ. Nur spät in der Nacht verfolgt Freedom per Facebook, wie Mason und Rebekah erwachsen werden.

Und dann kommt der Tag. Der Tag, an dem ihre Feinde Rache schwören. An dem Rebekah verschwindet. Und Freedom weiß: Sie kann sich nicht länger verstecken, sie muss handeln …

Rezension:

Das Buch beginnt mit einem zweiseitigen Prolog, der zeitlich nach dem finalen Showdown angesiedelt ist. Er beginnt mit dem Satz „Mein Name ist Freedom Child, und ich habe meine Tochter getötet.“ Nach diesem Satz und den folgenden zwei Seiten war mir klar, dass dieser Thriller keine leichte Lektüre ist, aber ich war nicht im mindesten auf das gefasst, was da auf mich zukam.

Freedom ist wie ein Faustschlag ins Gesicht. Sie flucht, säuft und schlägt lieber gleich zu, ohne lange Vorrede. Doch hinter dieser harten Fassade verbirgt sich eine gequälte Seele. Sie ist so kaputt, dass ich mich beim Lesen immer wieder gefragt habe, ob sie jemals in ein „normales“ Leben mit Familie und Freunden zurückkehren kann.

Doch wie wurde sie zu diesem Menschen? Hat sie tatsächlich ihren Mann getötet, wie es die Cops vom Zeugenschutzprogramm behaupten. Und warum hat sie keinen Kontakt zu ihren Kindern, die getrennt von ihr aufgewachsen sind. Nach und nach erfährt man ihre Vorgeschichte, in der Matthew, wegen dem sie im Zeugenschutzprogramm ist, eine große Rolle spielt. Als dieser vorzeitig aus der Haft entlassen wird hat er nur ein Ziel: Freedom zu finden.

Ich hatte das Gefühl zu wissen, wie die Handlung verlaufen wird. Aber da habe ich mich geirrt, denn die Autorin hat jede Menge erschreckende und überraschende Wendungen auf Lager und vor dem Leser enthüllt sich nach und nach Freedoms traurige und ungeheuerliche Vergangenheit und es offenbart sich ein Geflecht von Verbindungen. Wie ein roter Faden zieht sich die Liebe zu ihren Kindern, die sie seit 20 Jahren nicht gesehen hat,  durch das Buch. Für deren Sicherheit würde sie alles tun, und von dieser Liebe wurde und wird ihr Handeln bestimmt.

Geschildert wird das Geschehen in verschiedenen Handlungssträngen, die sich auf einige Personen verteilen. Gekonnt wechselt die Autorin den Grundton, je nachdem wer gerade im Fokus steht. Besonders gut hat mir gefallen, dass sie die schlimmsten Grausamkeiten schildert, ohne sich in grausig detaillierten Schilderungen zu verlieren.

Hier geht es um Gewalt, Scheinheiligkeit und Begehren und Blut und Alkohol fließen in Strömen. Es wird deutlich, dass das Böse ganz unterschiedliche Gesichter haben kann. Zum Glück gibt es ab und zu zwischendurch Lichtblicke und gute Menschen, die für ein paar entspannte Lesemomente sorgen und genau wie Freedom kommt man als Leser etwas zur Ruhe, bevor es wieder voller Anspannung und Action weitergeht.

Ist das Geschehen immer glaubwürdig? =>Nein!
Wird hier spannungsgeladene Unterhaltung voller Action geboten? => Ja!

Fazit: Ein spannender Thriller mit einer ungewöhnlichen Heldin.

Note: 2+

Taylor, Kathryn: Daringham Hall – Das Erbe

Band 1 Daringham Hall Trilogie

Verlag: Bastei Luebbe
erschienen:
2015
Seiten:
336
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3404171373

Klappentext:

Die Familienverhältnisse auf Daringham Hall im malerischen East Anglia geraten durcheinander, als der IT-Unternehmer Ben Sterling auf dem Gut auftaucht. Denn Ben ist der eigentliche Erbe – und nun sinnt er auf Rache an der Familie, die seine Mutter so schlecht behandelte. Doch dann verliert er durch einen Überfall das Gedächtnis und gewinnt einen ganz anderen Blick auf Daringham Hall und seine Bewohner. Als er sich auch noch leidenschaftlich in die Tierärztin Kate verliebt, weiß Ben nicht mehr, was er tun soll …

Rezension:

Es ist eine schöne Geschichte in der romantischen Kulisse eines englischen Landsitzes, um den es hier auch geht. Die englische Landschaft und die beiden gutaussehenden Protagonisten trugen dazu bei, dass ich mich wie in einer Geschichte von Rosamunde Pilcher gefühlt habe. Und damit hält das Buch genau das, was das schöne Cover verspricht.

Es geht spannend los, denn Ben Sterling wird auf seinem Weg nach Salter’s End brutal zusammengeschlagen. Damit aber noch nicht genug, zieht ihm Kate ein Kaminholz über den Schädel, weil sie ihn für einen Einbrecher hält. Weil sie sich für ihn verantwortlich fühlt nimmt sie ihn bei sich auf und er wird Teil ihres Lebens und lernt sogar die verhasste Familie Camden kennen, ohne dass er sich bewusst ist, dass er eine Rechnung mit ihnen offen hat. Das ist nett zu lesen, aber auch etwas vorhersehbar, wie so viele der folgenden Entwicklungen. Doch sobald Ben sich wieder erinnert, nimmt die Geschichte wieder  Fahrt auf und es wird etwas dramatischer.

Kate ist ein herzensguter Mensch, die es in ihrem Leben nicht immer leicht hatte. Man muss sie einfach mögen. Ben scheint der ideale Partner für sie zu sein. Doch sobald er sich wieder erinnert, errichtet er eine Mauer um seine Gefühle und Gedanken und es war interessant diese Wandlung zu verfolgen. Die Autorin hat die Emotionen der beiden so gut beschrieben, dass sie glaubwürdig wirken und man als Leserin mitfühlen kann.

Anfangs fand ich die Personen auf Daringham Hall und ihre verwandschaftliche Zugehörigkeiten etwas verwirrend, was sich zum Glück mit der Zeit gelegt hat. Ein Personenregister wäre sehr hilfreich.

Das Buch ist ideal zum Abschalten und Träumen. Es bietet Liebe, Dramatik, Familiengeheimnisse und alles was eine romantische Seele sonst noch gerne liest.

Note: 3+

Blondel, Jean-Philippe: Direkter Zugang zum Strand

Originaltitel: Accès direct à la plage
Verlag:
Piper
erschienen:
2015
Seiten:
160
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3492056997
Übersetzung:
Monika Buchgeister

Klappentext:

Jean-Philippe Blondel avancierte mit seinem Roman „6 Uhr 41“ rasch zum Publikumsliebling. „Direkter Zugang zum Strand“ ist ebenso lebensklug und amüsant. Während man von ersten Lieben, schmerzhaften Trennungen, Überraschungen und unverhofftem Glück liest, spürt man die Sonne im Gesicht am breiten Strand der französischen Atlantikküste. Die französische Atlantikküste, salzige Luft, weiter blauer Himmel: Der kleine Philippe Avril sehnt sich danach, einen Tag im Mickey Mouse Club verbringen zu dürfen, und findet fast einen neuen Freund. Der 18-jährige Jean-Michel träumt sich am Strand weit weg, bis in die noblen Landhäuser auf der anderen Seite des Atlantiks. Und Henri hat vor Kurzem seine Frau verloren, der »Tapetenwechsel« am Meer war die Idee seiner Kinder. Nun sitzt er verlassen im Sand und weiß nichts mit sich anzufangen. Danielle geht als Natacha auf Männerjagd und macht von sich reden. Doch die bösen Zungen wissen nicht, wovon sich Danielle in Wahrheit abzulenken versucht. Zufällige Begegnungen, verpasste Gelegenheiten, unbedachte Geständnisse und kleine Geheimnisse stellen die Weichen für große Veränderungen. Klug und nachdenklich erzählt Jean-Philippe Blondel von sonnigen Tagen am Atlantik und hat dabei das ganze Leben im Sinn.

Rezension:

Das Buch ist in vier Abschnitte aufgeteilt, die jeweils in einer anderen Stadt am Meer in Frankreich spielen. Zwischen den Abschnitten liegen jeweils 10 Jahre, beginnend im Jahr 1972 mit der Geschichte des kleinen Philippe Avril, der den Urlaub wie jedes Jahr mit seinen Eltern am Meer verbringt. Er wäre so gerne auch im Mickey Mouse Club, wo die anderen Kinder scheinbar so viel Spaß haben, doch er muss sich alleine am Strand beschäftigen, während seine Eltern unter dem Sonnenschirm liegen. Zeitgleich schlendert die schöne Danielle am gleichen Strand entlang um unter dem Namen Natascha auf Männerjagd zu gehen, damit sie ihren Schmerz vergisst …

In jedem Zeitfenster gibt es fünf Kurzgeschichten, die jeweils von einer anderen Person handeln, die sich gerade an einem der Urlaubsorte befindet. Es sind immer nur Momentaufnahmen, die einen Blick hinter die Fassade gewähren und oft erschreckend wahr sind. Der Autor schildert seine genauen Beobachtungen und schafft es, dass der Leser sich in die Situationen und das Kaleidoskop der Gefühle hineinversetzen kann, egal ob es um Enttäuschung, Liebe, Träume, Ignoranz oder Gleichgültigkeit geht. Und so ist das Buch mal beschwingt und leicht und dann wieder traurig und fast schmerzlich.

Ein besonderes Kunststück ist dem Autor gelungen, indem er die Personen alle miteinander verknüpft. Auf die ein oder andere Weise sind sie alle jemandem aus den vorangegangenen Kapiteln begegnet, manchmal ohne dass es ihnen bewusst ist.  So ist z.B. Danielle/Natascha eine Bekannte von Philippes Mutter und eine weitere Geschichte handelt von einem der Männer, der zu ihren Eroberungen gehört.  Nicht immer sind diese Querverbindungen offensichtlich und es war stellenweise eine Herausforderung die einzelnen Puzzlestücke zusammenzusetzen. Am Ende des Buches gibt es vier Schriftstücke die einen Einblick in die Zukunft einzelner Beteiligter gewähren.

Fazit: Ein bunter Strauß aus Lebenseindrücken, der mir ein kurzweiliges Leseerlebnis beschert hat.

Note: 2