Henneberg, Marion: Die Entscheidung der Magd

Verlag: Ullstein
erschienen:
2008
Seiten:
560
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3548269591

Klappentext:

Die temperamentvolle 17-jährige Eilika lebt als Dienstmagd auf der Bernburg. Dort trifft sie auf den stattlichen Ritter Robert von Harsefeld. Beide sind fasziniert voneinander, doch das Schicksal trennt sie sofort wieder: Robert zieht mit seinem Knappen Ingulf, Eilikas kleinem Bruder, für den Sachsenherzog Heinrich den Löwen in den Krieg. Als ein junger Adliger zudringlich wird, flüchtet Eilika zur alten Amme Alda, die sie in die Geheimnisse der Heilkunst einführt, und lernt in Quedlinburg Lesen und Schreiben. Als Heilkundige erfährt sie immer größere Anerkennung. Doch Alda stirbt und Eilika reist dem Kriegsschauplatz entgegen, um Robert und ihren Bruder zu suchen.

Rezension:

Bei „Der Entscheidung der Magd“ handelt es sich um den Debütroman von Marion Henneberg und ich war sehr gespannt darauf wie ihre Anfänge sich gestalten würden. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Ihr Erzählstil lässt sich auch hier leicht und flüssig lesen und schnell war ich in der Welt ihrer Protagonistin Eilika im 12 Jahrhundert gefangen.

Geschickt versteht es Frau Henneberg die wahren Begebenheiten um den Sachsenherzog Heinrich den Löwen mit ihrer Fiktion zu verbinden. So ganz nebenbei erfährt der Leser wie sich das Leben am Hof der Fürsten gestaltet hat und warum sie mal wieder Krieg führen mussten. Die Protagonisten wie Eilika oder die alte Amme Alda sowie natürlich Ritter Robert von Harsefeld, um nur einige mit Namen zu benennen sind facettenreich gestaltet und wurden schnell sympathisch. Das Leben von Eilika schildert die Autorin glaubhaft mit Höhen und kleinen Tiefen. Es war einfach sich mit ihr anzufreunden und sie auf der Suche zu begleiten. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht von ihr zu lesen und mit ihr mitzufiebern wenn es mal nicht so lief wie sie es gern gehabt hätte. Auch sind die Schauplätze so gut beschrieben, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die jeweilige Atmosphäre war spürbar. Egal ob nun an der Seite der alten Amme oder später eben im Krieg.  Ein kleines Nachwort klärt am Ende was Fiktion und Wahrheit ist.

Mein Fazit: „Die Entscheidung der Magd“ ist ein interessanter historischer Roman aus der Mitte des 12 Jahrhunderts in Deutschland. Er gibt spannende Einblicke in die Fürstenhäuser und in das Leben dieser Zeit. Nicht nur historische Fakten werden beleuchtet sondern auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz. Sie ist aber auch nicht so vordergründig, dass es stören würde. Marion Henneberg hat die richtige Mischung gefunden. Für mich war auch dieser Roman wieder viel zu kurz, zu schnell waren die Seiten gelesen und Eilika und Robert wieder entschwunden.

Note: 2

Beto, Isabel: An den Ufern des goldenen Flusses

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2012
Seiten:
544
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
349925977X

Klappentext:

Fluss der Sehnsucht. 1815: Ein Sturm tobt vor der Küste Venezuelas. Auf der Seuten Deern bangen Janna Sievers und ihr Verlobter Reinmar um ihr Leben. Ihr Ziel: die Stadt Angostura, wo sie mit einer Pferdezucht ihr Glück machen wollen. Zu Hause in Hamburg hat Janna immer mit wohligem Schaudern von den Abenteuern des schiffbrüchigen Robinson Crusoe gelesen. Dass sie sein Schicksal einmal teilen würde, hätte sie nie gedacht – bis sie allein an der Küste des fremden Kontinents strandet. Sie ist auf die Hilfe des wortkargen Halb-Indios Arturo angewiesen, um nach Angostura zu gelangen. Dort hofft sie, Reinmar wiederzufinden. Doch Arturo hat sein eigenes Ziel: den Goldschatz eines sagenumwobenen Inkakönigs an den Quellen des Orinocos. Auf einer schicksalhaften Flussfahrt wird sich Jannas Leben für immer verändern …

Rezension:

„An den Ufern des goldenen Flusses“ ist ein historischer Roman über das Auswandern einer jungen Frau von Hamburg nach Venezuela. Sie macht nicht nur einen großen Schritt über das Meer, sondern auch in eine komplett andere Welt. Mehr Unterschied zwischen zwei Kulturen wie Biedermeierstil in Hamburg und das wilde Leben in Venezuela am Anfang des 19 Jahrhunderts geht wohl nicht. Mir hat die Geschichte rund um Janna Sievers, Reinmar Götz und Arturo sehr gut gefallen. Die Schilderungen waren glaubhaft und vor allem lebendig.

Der Erzählstil von Isabel Beto ist leicht und flüssig zu lesen und dabei bildhaft und facettenreich. Gerade die Landschaft Venezuelas, ihre Farbenpracht und Wildnis hat die Autorin gut zu Papier gebracht. Ich konnte mir jedenfalls ein lebhaftes Bild machen und fühlte mich mittendrin. Die Kulturunterschiede hat sie deutlich hervorgearbeitet und den Lebensstil der reichen Oberschicht genauso wiedergegeben wie das Schicksal der armen Leute.  Die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten war spannend und gleichzeitig ergreifend zu lesen und auch nicht zu vorhersehbar.

Die Aufmachung des Taschenbuchs finde ich sehr gelungen. Nicht nur das Cover ist klasse, es lädt direkt zum Träumen ein und dazu in eine verwunschenen Welt zu entfliehen. Auch ist der Buchschnitt selbst mit Palmen und Papageien verziert, so etwas habe ich bei einem TB so noch nie gesehen. Dann gibt es noch ein kleines Nachwort der Autorin in welchem sie kurz auf die Lebensumstände der Bevölkerung eingeht und ein Glossar der fremden Begriffe sorgt dafür, dass man als Leser auch alles versteht.

Mein Fazit: Die Geschichte von Janna Sievers, Arturo und ihrem Verlobten Reinmar Götz war für mich glaubhaft und spannend zu lesen, sie hat mir sehr gut gefallen und ich würde jederzeit wieder zu einem Roman von Isabel Beto greifen. Vielleicht entschließt sie sich ja sogar dafür noch einmal zu Janna nach Venezuela zurück zukehren. Einen Aufhänger dafür hat sie jedenfalls in den letzten Zeilen des Buches da gelassen. Ich würde mich freuen.

Note: 1

Riedt, Kirsten: Rolandsrache

Verlag: Emons
erschienen:
2012
Seiten:
303
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3897059959

Klappentext:

Anna wird zur Halbwaise als ihr Vater bei einem Überfall ums Leben kommt. Damit ihre Mutter nun nicht in den Schuldenturm kommt entschließt sich Anna dazu in eine Vernunftehe mit Claas einzuwilligen. Gleichzeitig will sie aber die Arbeit ihres Vaters fortsetzen. Er war ein Bildhauer der an einem geheimnisvollen Auftrag arbeitete. Ihr Gatte Claas ist damit einverstanden, zunächst. Denn auch den Überfall möchte Anna aufgeklärt wissen.

Rezension:

Der Erzählstil von Kirsten Riedt ist leicht zu lesen und so war ich schnell in der Geschichte und in Bremen des Jahres 1404 angekommen. Die Protagonisten wie Anna oder ihr Mann Claas wurden mir schnell zu Vertrauten und so konnte ich mit Anna mitfiebern was den Anschlag auf ihren Vater betraf. Wobei man Anna schon als ziemlich stur bezeichnen könnte. Sie hat oft versucht ihren eigenen Willen durchsetzten und ihr Mann Claas konnte zusehen wie er damit klar kam. Mir hat es aber Spaß gemacht die Beiden dabei zu beobachten und zu sehen wie sie ihren Alttag bewältigten und gleichzeitig versuchten den Anschlag auf den Vater zu klären und seine Arbeit zu beenden. Zudem hat die Autorin auch den Alltag der Bildhauer dieser Zeit gut beschrieben und ich hatte ein lebhaftes Bild vor Augen.

Der Kriminalfall an sich war logisch aufgebaut und nachvollziehbar. Mit einigen Irrungen und Wirrungen und interessanten Details. Gut gefallen hat mir, dass hier Fiktion und Wahrheit gekonnt miteinander verwoben wurden und ein spannender Kriminalfall aus der Geschichte Bremens dadurch wiedergegeben wurde.

Mein Fazit: „Rolandsrache“ ist ein historischer Krimi der mich gut unterhalten hat. Er ist spannend, interessant und eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch. Jedem, der gern mal was über die Geschichte Bremens lesen möchte, kann ich es nur empfehlen und allen anderen die gern historisch lesen kann ich es auch nur ans Herz legen. Mir hat es sehr gut gefallen und ich hoffe noch des Öfteren etwas von Kirsten Riedt zu lesen.

Note: 1

André, Martina: Die Teufelshure

Verlag: Aufbau
erschienen:
2011
Seiten:
664
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3746627265

Klappentext:

Das Rätsel der Unsterblichkeit Schottland 1647: Der Highlander John Cameron verliebt sich in Madlen, die Mätresse einer zwielichtigen Lords. Fast vierhundert Jahre später forscht die Biologin Lilian Stahl über menschliche Gene. In einer Vision begegnet ihr der Highlander. Wenig später steht sie ihm leibhaftig gegenüber. Welches Geheimnis hegt der Schotte – und warum schwebt er angeblich in tödlicher Gefahr? Mystery pur – Martina André erzählt von einer geheimen Bruderschaft und dem gefährlichen Versuch, den Tod zu überwinden.

Rezension

„Die Teufelshure“ ist bereits mein drittes Buch, welches ich von Martina André gelesen habe. Ihre Bücher sind so unterschiedlich geschrieben, dass man sie nur schwer miteinander vergleichen kann. Jedes war auf seine Weise faszinierend, fesselnd und nur schwer aus der Hand zu legen.

„Die Teufelshure“ ist in zwei Teile gegliedert. Es fängt an im Jahre 1647/48 und erzählt die Geschichte von John Cameron und Madlen MacDonald. Er ist ein Highlander durch und durch und sie stammt aus Glencoe. Sie verlieben sich in einander und kämpfen dann miteinander gegen das Böse. Sie haben allerhand Hindernisse zu überwinden und drohen Gefahr zu laufen ihre unsterbliche Seele zu verlieren.

Der anschließende zweite Teil setzt an im Jahre 2009 in Edinburgh. Hier begegnet die Biologin Lilian von Stahl John Cameron in einer Vision und wenige Zeit später trifft sie ihn real. Lilian experimentiert mit einer seltenen Droge ohne zu ahnen auf was für ein Spiel sie sich eingelassen hat. Schnell wird klar, dass sie mit John irgendetwas verbindet.

Der historische Teil ist sehr gut recherchiert und liebvoll gestaltet worden. Bei jeder Zeile spürt man deutlich die Liebe der Autorin zu Schottland und ihre Verbundenheit mit dem Land. Die Charaktere wie John Cameron sind gut ausgearbeitet. Sie  haben ihre Ecken und Kanten und positive Charaktere haben hier nicht nur gute Eigenschaften sondern auch hin und wieder einen schlechten Charakterzug, so dass man sie zwischendurch doch mal schütteln möchte.

Martina André hat Schottland  auf eine Weise beschrieben die Lust macht sofort dort Urlaub zu machen und auf den Spuren von John zu wandern.

Der zweite Teil der im modernen Edinburgh beginnt und dann den Leser auch wieder quer durchs Land führt ist ziemlich tempogeladen geschrieben und lässt kaum Zeit zum Luftholen soviel geschieht in nur wenigen Tagen und  Stunden. Und so wird es kaum verwundern, habe ich „Die Teufelshure“ in nur wenigen Tagen ausgelesen. Am Ende war ich traurig das es schon vorbei war. Sind mir die Protagonisten wie John und Madlen sowie Lilian und einige andere doch sehr an mein Leseherz gewachsen. Der Erzählstil von Martin André lässt sich einfach gut lesen und die Seiten fliegen nur so dahin.

Mein Fazit: „Die Teufelshure“ ist ein hervorragend ausgearbeiteter historischer Roman und gleichzeitig ein fesselnder Mysterythriller mit einem guten Schuss Fantasy, der alles hat, was einen guten Roman ausmacht. Es gibt jede Menge Action, einiges an geschichtlichem Wissen, ausreichend Bösewichte und eine Liebesgeschichte die ans Herz geht. Ich hatte einfach nur tolle Lesestunden und würde es nach mir gehen darf es auch sehr gern noch einen zweiten Teil geben.

Note: 1-

 

Caspari, Sofia: Im Land des Korallenbaums

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen:
2011
Seiten:
704
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3404166019

Klappentext:

Im Sommer 1863 lernen sich die jungen Deutschen Anna Weinbrenner und Viktoria Santos auf der Überfahrt nach Buenos Aires kennen. Beide Frauen sind auf dem Weg zu ihren Ehemännern, die ihnen vorausgereist sind. Viktorias Mann haben dringende Geschäfte schon früher zu seiner Estancia im Norden Argentiniens gerufen. Annas Familie hingegen konnte die Kosten für die gemeinsame Überfahrt nicht aufbringen. In dem fernen Land, das für die Reisenden mit großen Hoffnungen verbunden ist, trennen sich ihre Wege zunächst. Doch Viktorias vermeintlich rosige Zukunft gestaltet sich anders als erhofft, und Anna erwartet bei der Ankunft eine schreckliche Nachricht …

Rezension:

Anna Weinbrenner und Victoria Santos, zwei Frauen aus Deutschland die Mitte des 19Jahrhunderts nach Argentinien auswandern. Sie machen sich auf den Weg ihren Ehemännern zu folgen. Die beiden Frauen lernen sich auf dem Schiff kennen und freunden sich an. Auch der Kaufmannsohn Julius Meyer reist mit diesem Schiff und so entwickelt sich schon zarte Bande. In Argentinien angekommen trennen sich ihre Wege. Anna lebt nun bei ihrem Mann und ihren Eltern in Buones Aires und muss lernen mit der neuen Armut zu Recht zu kommen. Victoria reist zu ihrem Mann nach Salta auf dessen Estancia und findet dort auch nicht das vor was sie sich erhofft hat. Später begibt Anna sich ebenfalls auf das Anwesen von Victoria weil sie deren Hilfe benötigt

In zwei nebeneinander herlaufenden Erzählsträngen gewährt die Autorin dem Leser Einblick in das Leben der Protagonisten Anna die zur ärmeren Bevölkerungsschicht gehört und hart arbeiten muss um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familie zu verdienen. Sie muss ihren kranken Ehemann pflegen und sich gleichzeitig auch um Vater und Mutter kümmern, die nur wenig zum Lebenserhalt der Familie beitragen.
Im zweiten Erzählstrang erfährt der Leser wie es Viktoria Santos ergeht, da ihr Ehemann der Erbe einer großen Estancia ist braucht sie nicht zu arbeiten. Deswegen ist ihr Leben aber nicht unbedingt einfacher. Sie hat andere Sorgen und Nöte. Sofia Caspari hat es geschafft mit ihrem leichten facettenreichen Erzählstil dieser Geschichte leben einzuhauchen.

Sie erzählt von den Ängsten und Nöten dieser Zeit in der Unterschicht genauso wie in der Oberschicht. Zunächst laufen die beiden Leben parallel nebeneinander her um sich dann aber immer mal wieder zu kreuzen und sich schließlich miteinander zu verbinden.
Die Orte und Landschaften die Anna oder auch Viktoria aufsuchten und durchquerten konnte ich mir sehr schnell lebhaft vorstellen. Auch die Lebensweisen der beiden Frauen sowie ihre Art zu handeln waren gut dargestellt.
Es hat Spaß gemacht Victoria auf ihren Ausritten auf der Estancia  zu begleiten. Oder Anna dabei zuzuschauen wie sie ihren Lebenstraum verwirklicht.

Die Autorin hat hier liebenswerte Charaktere geschaffen. Nicht nur die beiden Frauen auch etliche Charaktere am Rande sind gut ausgearbeitet und lebhaft. Dies gilt auch für die Charaktere, die nicht unbedingt zu den Guten zu zählen sind. Gerade das es hier auch böse Mitmenschen gibt macht die Geschichte glaubwürdiger. Sie alle sind mir schnell ans Leseherz gewachsen. Sie durch ihr Leben zu begleiten war ein tolles Leseerlebnis auch wenn ich mir zwischendurch ein bisschen mehr Spannung und vielleicht mehr Initiative der Protagonisten  gewünscht hätte. Auch hätte die Autorin auf einige Szenen gern etwas näher eingehen können. Es hätte für mich das Gesamtbild stimmiger gemacht, aber wahrscheinlich würde dies die Seitenzahlen des Buch sprengen.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es hat schöne aufeinander abgestimmte Farben und das Bild lässt die Weite Argentiniens erahnen. Mein Fazit: „Im Land des Korallenbaums“ ist ein romantisch, verträumter, historischer Roman der ans Herz geht. Er kommt ohne übertriebene Gewalt aus und malt ein farbenprächtiges Bild Argentiniens im 19 Jahrhundert. Ich hatte unterhaltsame Lesestunden.

Note: 2-