Originaltitel: Shadows on the Aegean
Verlag: Blanvalet
erschienen: 2000
Seiten: 608
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3442357047
Übersetzung: Christoph Göhler
Klappentext:
Statt wohlbehalten von ihrer Zeitreise aus dem alten Ägypten wieder in ihrer eigenen Zeit zu landen, wird die junge Amerikanerin Chloe Kingsley in die Ägäis, in die sagenumwobene Welt von Atlantis, katapultiert. Gefangen im Körper der Seherin Sibylla, muß Chloe feststellen, dass sie nicht nur in gefährlichste Intrigen verstrickt sie, sondern auch noch als Auserwählte des charismatischen Prinzen Phoebus Apollo gilt. Ein großes Problem, denn ihre Umgebung stellt misstrauisch eine bemerkenswerte Veränderung an der „Prophetin Sybilla“ fest. Zum Glück ist es Cheftu, Chloes unsterblicher Liebe, gelungen, ihr durch die Zeit zu folgen Gemeinsam erleben sie mit allen Sinnen die freizügige minoische Kultur mit ihrem Prunk, ihren unbekannten Liebespraktiken, Kräften und Religionen- ab und zu gestört von Chloes Sehnsucht nach einer Zigarette, einem Stück Schokolade oder eine Diät-Cola. Als Chloe immer häufiger Visionen kommender Katastrophen heimsuchen, setzen sie und Cheftu alles aufs Spiel, um die Menschen von Atlantis zu retten..
Rezension:
Oh je…was bin ich enttäuscht. Begeistert von erstem Band dieses Zeitreise-Quartetts, freute ich mich schon sehr auf diese Fortsetzung und dann auch noch dieses ungewöhnliche Thema: Atlantis. Das konnte ja eigentlich nur gut werden. Tja, schön wär’s gewesen. Nach 50 Seiten schaute ich etwas irritiert und dachte: nun gut, die Frau braucht ein wenig Zeit. Nach 100 Seiten zogen sich meine Brauen grummelnd zusammen, nach 200 Seiten war ich versucht das Buch in die Ecke zu werfen und legte es stattdessen nur ein paar Tage beiseite. Nach 300 Seiten kam langsam Licht ins Dunkle und ab S. 400 wurde es dann wieder richtig gut. Aber leider bewertet man ein Buch nicht aufgrund des letzten Drittels.
Mir ist wirklich schleierhaft, was die Autorin mit den ersten 300 Seiten bezwecken wollte. Unsere Helden Chloe und Cheftue tauchen so gut wie gar nicht auf. Tausende Charaktere greifen ins Geschehen ein, werden aber weder vorgestellt, noch in einen Zusammenhang gebracht. Und die Story? Sagen wir es so, ich befand mich auf der endlosen Suche nach einem wenigstens rosanen Faden (von rot wollen wir gar nicht reden).
Die letzten 200 Seiten sind dann wirklich sehr interessant. Suzanne Frank gelingt es einem die Mythen der Azltantu (Bewohner von Atlantis) nahezubringen, schafft es mit ihrem Schreibstil einem die Dinge wieder so plastisch zu beschreiben, das man teilweise gleichzeitig Ekel empfindet und begierig weiter liest. Auch stellt sie einige wagemutige, aber sehr interessante Thesen in Bezug auf die atlantische und griechische Mythologie auf.
Ein weiteres Manko des Romans ist auch, das die Liebe zwischen Chloe und Cheftu für mich nur noch kitschig rüberkommt und ich hatte das Gefühl, das die beiden Liebe mit Sex verwechseln, denn die beiden brauchen sich nur mal in den Wirren dieses Buches begegnen und sie beginnen (egal wo sie gerade sind) wie die Karnickel rumzurammeln. Mit Erotik hatte das nichts mehr zu tun. Weiterhin hätte ich Chloe manchmal schlagen wollen, weil sie an die unmöglichsten Dinge in den unmöglichsten Situationen denkt. Der aufgesetzte Humor, Chloe an Coca Cola und eine Zigarette denken zu lassen, passt noch weniger als schon im ersten Teil.
Alles zusammen reicht es eben für keine besonders gute Note und wäre der Schluss nicht so interessant gewesen, würde ich es mir wirklich ganz stark überlegen die Fortsetzung „Die Hüterin von Jericho“ zu lesen.
Note: 4