Gerdom, Susanne: Aethermagie

Verlag: Ueberreuter
erschienen:
2012
Seiten:
446
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3800056860

Klappentext:

Die junge Baronesse Kato von Mayenburg lebt in einer vom Krieg zerrissenen Welt, in der alles von der magischen Energie, dem Æther, abhängt. Sie kommt dem düsteren Geheimnis der Elementare auf die Spur, die den Æther, für die Menschen produzieren müssen und von diesen in unwürdiger Knechtschaft gehalten werden. Auf der Flucht vor der Geheimpolizei verschlägt es sie in die geheime Abteilung D der Kaiserlichen Irrenanstalt am Brünnlfeld. Wer ist der Drahtzieher hinter den grausamen Versuchen an Irrenhausinsassen? Während sie ihr altes Leben hinter sich lässt, begegnet Kato den Brüdern Milan, der kaiserlichen Prinzessin, einer illustren Geheimgesellschaft in der Kanalisation unter Wien, einem zwielichtigen Nervenarzt und dem Zeit und Raum manipulierenden Professor Tiez, der weitaus harmloser wirkt, als er in Wirklichkeit ist.

Rezension:

Ich habe eine Schwäche für Steampunk Romane. Die Mischung aus Etikette, Eleganz und Technisierung hat ihren ganz besonderen Reiz, aber was Susanne Gerdom aus diesem Thema gemacht hat, ist noch zusätzlich außergewöhnlich. Obwohl ich mittlerweile schon einiges in desem Untergenre gelesen habe (z.B. Bernd Perplies, Kady Cross, etc.) , habe ich so etwas wie „Aethermagie“ noch nie gelesen.

Zwar ist Steampunk per se oft etwas düsterer angehaucht, aber dieser Roman setzt noch mal einen drauf. Besonders das Geschehen in der Nervenheilanstalt  ist bedrückend. Es wird an Patienten experimentiert und der ganze kleine Mikrokosmos aus Ärzten und Opfern ist verstörend und teilweise recht brutal, von daher würde ich Susanne Gerdoms Roman auch nicht per se als Jugendbuch ansehen. Es gibt auch nicht nur jugendliche, sondern ebenfalls erwachsene Protagonisten und die Vielfalt an Charakteren und Handlungssträngen bedarf hoher Aufmerksamkeit.

Sämtliche Figuren sind dabei sehr faszinierend gestaltet. Haupt- und Nebenfiguren besitzen eine große Tiefe und überraschen des öfteren mit ihren Handlungsweisen. Gerade die Nebenfiguren sind teilweise schwer einzuschätzen und gerade weil sie nicht nur gut oder böse sind, sind sie einem so nahe. Kein Charakter lässt einen kalt und bis zum Ende bleibt offen, wer wofür verantwortlich ist.

Wie schon weiter oben geschrieben, ist „Aethermagie“ kein leicht zu lesender Roman. Besonders am Anfang verwirren einige Namen, weil die Figuren verschieden angesprochen werden (Nachnamen, Vornamen, Spitznamen, Kosenamen) und man erst einmal ein bisschen Zeit braucht, um alles zu sortieren. Es lohnt sich aber ohnehin diesen Roman sehr genau zu lesen, damit einem die vielen kleinen Ideen der Autorin und die besondere Stimmung ganz einnehmen können.

Auch sprachlich hat mich Susanne Gerdom überzeugt. Wunderbar flüssig, aber aufgrund des Genres und der Handlung nicht zu modern und sorgfältig gewählt. Auch die Recherche in Bezuf auf Anstalten und Nervenärzte scheint Hand und Fuß zu haben, auch wenn man sich einige Grausamkeiten lieber nicht in der realen Welt vorstellen mag.

Mich hat „Aethermagie“ absolut begeistert und ich hätte nichts gegen eine Fortsetzung! ;-)

Note: 1

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