Originaltitel: I’ve got your number
Verlag: Goldmann
erschienen: 2012
Seiten: 480
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3442467713
Übersetzung: Jörn Ingwersen
Klappentext:
Poppy Wyatt schwebt im siebten Himmel, schließlich steht sie kurz vor der Hochzeit mit ihrem Traummann. Dummerweise verliert sie ihren äußerst wertvollen Verlobungsring, dann wird ihr auch noch das Handy gestohlen. Als Poppy ein weggeworfenes Smartphone findet, behält sie es kurzerhand. Schließlich muss sie die Suchaktion für ihren Ring organisieren. Dummerweise gehört das Handy dem Geschäftsmann Sam Roxton, dessen Leben bald kopfsteht. Denn Poppy kann dem Impuls nicht widerstehen, in Sams Nachrichten zu stöbern und kurzerhand ein paar Kleinigkeiten für ihn zu regeln – mit den besten Absichten, aber chaotischen Folgen. Gleichzeitig laufen Poppys Hochzeitsvorbereitungen aus dem Ruder und ihr Privatleben gerät in die Krise. Bald ist klar: Sam und Poppy sind aufeinander angewiesen, wenn sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen wollen …
Rezension:
Mittlerweile bin ich in Bezug auf sogenannte Frauenromane sehr vorsichtig geworden. Mich muss ein Klappentext einer unbekannten Autorin schon sehr ansprechen, damit ich es versuche. Widerum gibt es eine handvoll Autoren dieses Genres, die man unbesehen kaufen kann und das Sophie Kinsella immer noch dazu gehört, hat sie mit „Kein Kuss unter dieser Nummer“ eindrucksvoll bewiesen.
Dies liegt in erster Linie an Poppy selbst, die so unglaublich liebenswert ist, dass man sie einfach ins Herz schließen muss. Sie trudelt von einer Katastrophe in die nächste und es ist nur Kinsellas Humor und ihrem Schreibtalent zuzuschreiben, dass nichts in Slapstick oder unrealistischem Schmonsens abrutscht.
Legendär schon jetzt die Szene, als Poppy mit den unfassbar intelligenten und belesenen Eltern ihres Verlobten eine Partie Scrabble spielen muss und sich per SMS besonders schlaue Begriffe souflieren lässt. Dort zeigt sich jedoch nicht nur Kinsellas Gespür für Timing und Situationskomik, sondern auch die Warmherzigkeit ihrer Protagonistin, die es in erster Linie immer jedem recht machen und den Anforderungen genügen will. In Bezug darauf gibt es im letzten Drittel des Romans auch viele leise Töne und Poppy muss lernen für sich selbst einzustehen.
Natürlich ist die Grundidee, dass sich zwei Menschen ein Handy teilen ziemlich hanebüchen, führt aber zu sehr komischen Verwechslungen und wie sollte Poppy sonst die Chance haben, sich in das Leben eines Fremden einzumischen und da sie diese Möglichkeit hat, tut sie es ausgiebig. Manchmal möchte man die Hände über den Kopf zuschammenschlagen, weil Poppy Nachrichten weiterleitet und beantwortet, die Sam nicht mal anschauen würde. Aber immer ist spürbar, dass sie es nur tut, weil sie es gut meint. Sie möchte einfach das Leben jedes einzelnen verbessern und ist dafür bereit viel zu riskieren.
Für einen Unterhaltungsroman auch eher unüblich ist die Botschaft, dass man nicht von jedem geliebt werden kann/muss. Tatsächlich ist Poppy auch aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus so hilfsbereit und aufopferungsvoll und als sie das erkennt, bemerkt sie, dass sie nicht weniger liebenswert ist, wenn sie auch einmal etwas für sich tut.
Die Liebesgeschichte ist angenehm dezent. Obwohl sich Sam und Poppy im Laufe des Romans näher kommen, verzichtet Kinsella auf Kitsch und gibt glücklicherweise nicht der Versuchung nach aus Poppys Verlobtem einen Unsympathen zu machen. Das er und Poppy letzendlich nicht zueinanderfinden hat eher etwas mit der Veränderung der Protagonistin zu tun. Natürlich wird der geneigte Liebesromanleser am Schluss mit einem doch sehr romantischen Ende belohnt, welcher ab der ersten Seite an offensichtlich war. Aber der Weg dahin ist Unterhaltung pur!
Note: 1
Ich bin auch ein totaler Kinsella-Fan. Mein Lieblingsroman ist „Göttin in Gummistiefeln“. Aus der „Shopaholic“-Reihe habe ich alle gelesen, muss da aber schon sagen, dass spätestens mit „Mini-Shopaholic“ (Band 5? 6?) eine gewisse Gewöhnung eintritt, was den Humor, die komischen Situationen und Charaktere angeht. Deshalb ist es vermutlich besser, einen ihrer „unabhängigen“ Romane zu lesen, die frisch und ungebunden neue Stories erzählen können. Ansonsten gebe ich dir recht: Sophie Kinsella-Romane kann man unbesehen kaufen, wenn man sich gut und leicht unterhalten lassen möchte. Und wenn man ein bisschen Mädchen (geblieben) ist ;-)
Ich wünschte Kinsella würde mal wieder einen Einzelroman schreiben. Die letzten beiden Shopaholic Bücher habe ich nicht mal mehr gekauft. Irgendwie ist da für mich der Drops so langsam gelutscht! :-D
Genau. Zumal der Konflikt „Sie gibt zuviel aus“ – „er nimmt sie nicht richtig ernst“ immer derselbe ist. Am Schluss hat mich wirklich genervt, dass Luke sich überhaupt nicht weiterentwickelt hat.