Lindner, Lilly: Die Autobiographie der Zeit

Verlag: Droemer
erschienen:
2016
Seiten:
240
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426305402

Klappentext:

„Ich malte Dünen in den Sand und Löcher in den Boden. Ich zündete Vulkane an und löschte Seen aus. Ich wurde übermütig, als ich den Mut verlor. Ich warf mit Wasser, es wurde zu Hagel. Ich warf mit Sand, er wurde zu Stein. Ich warf eine Feder, da flog ein Vogel davon, und ich weinte, weil ich wusste, es war nur ein Traum. “

Lilly Lindners neuer Roman ist eine faszinierende Geschichte über die Zeit – voller Weisheit und Poesie.

Rezension:

Lilly Lindners Roman „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und hat mich nachdrücklich bewegt. Die junge Autorin, die mit „Splitterfasernackt“ ihr eigenes Schicksal literarisch auf fulminante Art und Weise verarbeitete, ist ein sprachliches Ausnahmetalent. Sie versteht es wie niemand sonst mit Worten zu spielen und dabei eine so unglaubliche Schönheit zu Papier zu bringen, dass ich mich immer wieder frage, wie sie dies schafft.

Als ich ihr neues Werk in der Vorschau von Droemer Knaur sah, war ich hin und weg und wollte es unbedingt haben. Als ich es schließlich in den Händen hielt und voller Vorfreude aufschlug, war ich erstmal verwirrt, denn ehrlich gesagt ist „Die Autobiographie der Zeit“ kein Roman, sondern ein kleines (aber feines) Büchlein mit kurzen Texten, die zwar zusammengehören, deren Sinn sich mir aber nicht immer erschlossen hat.

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Zwischen den kurzen Texten sind immer wieder ganz wunderbare Zeichnungen von Lisa Wöhling eingestreut, die der Zartheit von Lindners Worten ein Gesicht geben und die Stimmung der jeweiligen Sätze perfekt einfangen. Das Buch ist sehr tiefgründig und poetisch, aber wie schon oben angemerkt, hatte ich meine Probleme immer zu verstehen, was Lilly mir überhaupt sagen möchte. Aber irgendwann habe ich Handlung Handlung sein lassen und mich einfach auf die kraftvollen Worte konzentriert. So voller Weisheit, Traurigkeit und Schönheit vermag Lindner etwas in mir zu berühren, was ich selbst gar nicht in Worte fassen kann. Vielleicht haben ihre Worte auch für jeden Leser eine andere Bedeutung.

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Das Buch ist sicherlich nichts für jedermann, weswegen ich auf jeden Fall rate, es in einem Buchladen mal in die Hand zu nehmen. Es gibt keine spannende Geschichte oder ausgefeilte Figuren, aber jede Menge Beobachtungen, Schmerz, Liebe und einzelne faszinierende Gedanken. Für Menschen, die sich davon angesprochen fühlen, ist es sicherlich ein hübsches kleines Geschenkbuch, was man immer wieder aufschlagen kann.

Note: 2

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