Verlag: Goldmann
erschienen: 2005
Seiten: 414 Seiten
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN:3789132187
Klappentext:
Rebecca Brandt hat beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nichts kann die junge Witwe über den Tod ihres Mannes hinwegtrösten. Da lernt sie durch Zufall in Südfrankreich die beiden Studenten Inga und Marius kennen und schöpft durch die Freundschaft mit dem jungen Paar neuen Lebensmut. Während eines Segeltörns kommt es zu einem schrecklichen Unfall: Marius fällt über Bord, und schließlich muss davon ausgegangen werden, dass er ertrunken ist. Wochen später erscheint sein Bild in der Zeitung. Im Zusammenhang mit einem furchtbaren Verbrechen in Deutschland wird nach ihm gesucht.
Rezension:
Ich kapier es nicht und werde es in diesem Leben wohl auch nicht mehr. Warum in Gottes Namen schießt jedes neues Buch von Charlotte Link direkt auf den Spitzenplatz der Bestsellerliste und macht es sich dort erstmal über Wochen bequem? „Der fremde Gast“ ist vieles. Unter anderem ist dieses Buch haarsträubend, total überzogen und überschreitet gegen Ende die Grenzen des guten Geschmacks und es ist mit Sicherheit kein Buch, das auf den vordersten Rang einer Bestsellerliste gehört. Nun, daran merkt man mal wieder was von Bestsellerlisten zu halten ist.
Die Zusammenhänge in diesem Roman sind allesamt total erzwungen, teilweise zufällig. Alle Figuren in diesem Roman, haben wie inzwischen üblich bei Charlotte Link einen an der Waffel. Nicht einer ist normal oder in einer glücklichen Beziehung. Alle sind unglücklich verheiratet und psychisch angeknackst. Man möchte sie alle zwischenzeitlich in eine große Klappsmühle stecken und drauf hauen.
Und warum bauscht Charlotte Link vermeindliche Nebenfiguren so dermaßen auf? Als Beispiel wird das Leben einer Hausfrau geschildert, die unglücklich ist in ihrer Ehe und in ihrer Mutterrolle und die sich überflüssig vorkommt. Sie ist total überfordert, psychotisch und könnte bei jedem Geräusch in Tränen ausbrechen. Das ganze wird detailliert und ausführlich beschrieben. Auch wie das Ehepaar sich immer mehr voneinander entfernt und am Ende des Romans? Tja, Pech gehabt. Da die Geschichte dieses Ehepaars eigentlich nicht wirklich etwas mit dem Roman zu tun hat, wird dieser Erzählstrang einfach irgendwann fallen gelassen und man kan sich selbst überlegen, was aus den beiden geworden ist.
Was die Autorin dann auf den letzten 60 Seiten fabriziert hat, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Dabei überschreitet sie meiner Meinung nach völlig unnötig die Grenzen des guten Geschmacks. Billige Effekthascherei – mehr nicht!
Ich sehe es bei uns in der Buchhandlung. Es sind wirklich ausschließlich Frauen, die Charlotte Link lesen und wenn sie nach etwas ähnlichem fragen und man ihnen einen guten Krimi empfehlen will, dann verziehen sie das Gesicht, weil sie nämlich normalerweise keine Krimis lesen. Und ohne jetzt jemandem auf die Füße treten zu wollen, genau da liegt der Knackpunkt. Charlotte Link lesen alle. Auch die, die wirklich so gut wie gar nicht lesen und die sich anscheinend schon mit sehr wenig begeistern lassen. Vielleicht würde ich Charlotte Link auch besser finden, wenn ich nicht Krimis von Patricia Cornwell, James Patterson, Karin Slaughter, etc. lesen würde. Alle diese Autoren sind ebenfalls Unterhaltungsschriftsteller, aber sie unterhalten mich eben auch wirklich und zwar ohne bemühte Konstruktionen, die so offensichtlich sind das man sich an ihnen entlang hangeln kann wie an einem Klettergerüst!
Ich kann nur immer wieder sagen, ich trauere ihren historischen Romanen hinterher und hoffe immer wieder, das sie dahin zurückfindet. Vielleicht versuche ich es deswegen auch immer wieder mit ihren neuen Büchern, auch wenn ich es mittlerweile besser wissen müsste.
Note: 5
Eine Rezi, die mir aus der Seele spricht! Ich hab mich schon gar nicht getraut, meine Meinung zu diesem Buch und dieser Autorin auf einer Plattform zu veröffentlichen, weil sie ja DIE TOP_Autorin und überaus beliebt ist … naja. Ich bin jedenfalls genau deiner Meinung.
LG mara
Nur Mut, Mara! :-)
Es gab ja auch durchaus bessere Krimis der Autorin, aber diesen fand ich wirklich schlimm. Ich wünschte, sie würde noch mal einen historischen Roman schreiben.
Liebe Grüße,
Steffi