Maron, Eric: Die Fürstin

Verlag: Knaur
erschienen:
2005
Seiten: 576
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN:
3426626470

Klappentext:

Eine Frau kämpft um den Thron und um ihre Liebe … Charlotte stammt aus einem verarmten Adelshaus und muss sich als eine von acht Töchtern glücklich schätzen, einen Mann gefunden zu haben, der bereit ist, um sie zu freien. Ausgerechnet sie soll dem Fürsten Carl Anton den ersehnten Thronfolger schenken. Charlotte ahnt nicht, dass dies für den Regenten die einzige Möglichkeit ist, das Reich vor seinem gefährlichsten Feind zu schützen. Wird es der jungen Fürstin Charlotte gelingen, nicht nur das Volk in ihrer neuen Heimat, sondern auch ihren Gemahl für sich zu erobern?

Rezension:

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte zum Thema Fürstentum in Deutschland. Besonders gut hat mir die Einteilung des Buches gefallen, mit 6 großen Teilen, die 15-20 kürzere Kapitel enthalten. Da ich es überwiegend mit deutschen Namen und auch Ortschaften, beziehungsweise Städten zu tun hatten, habe ich eine Karte oder ein Personenregister nicht so sehr vermisst.

Eric Maron erzählt die Geschichte der blutjungen Charlotte von Ostheim-Veldenburg, die aus einem verarmten Adelshaus stammt und eine arrangierte Ehe mit einem reichen, aber auch homosexuellen Fürsten eingeht.  Der Autor beschreibt in dem Buch ein Frauenschicksal, wie es zur damaligen Zeit bestimmt vorkommen konnte. Altersunterschiede oder besondere Neigungen der Ehepartner waren damals nicht von Belang, nur der adlige Stammbaum und die Mitgift zählte.

Die Beschreibungen der Lebensumstände in den unterschiedlichen Fürsten- und Königshäusern sind dem Autor wirklich gut gelungen. Man kann sich die Kleidung der adligen Damen und Herren bildlich vorstellen und auch die Dörfer oder Paläste der damaligen Zeit. Die Charaktereigenschaften der Hauptpersonen sind einfühlsam und deutlich beschrieben worden. Auch als die Hauptpersonen in diesem Buch älter und reifer werden, fließen die veränderten Charaktereigenschaften  fast unmerklich in die Erzählung ein. Aus dem eigensinnigen Teenager Charlotte, wird im Verlauf der Geschichte eine kluge und starke Frau, die für die Zukunft ihres Fürstentums kämpft und persönliche Opfer bringt.

Die politische Lage in Deutschland war zur damaligen Zeit wahnsinnig verwirrend und von Intrigen geprägt. In dieser brisanten politischen Lage lernt Charlotte sich durchzusetzen und die Interessen ihres Fürstentums auch beim Kaiser zu vertreten. Mit klaren und bildhaften Worten beschreibt Eric Maron die stellenweise aberwitzigen Umgangsformen und Situationen am Hof Karl VI. Geschickt baut der Autor den Charme und Witz der Hauptpersonen, die Gier und Niedertracht der Politiker aller Länder und Fürstentümern ein. Erklärungen zu unübersichtlichen politischen Strömungen lässt der Autor problemlos in die entsprechenden Szenen einfließen. Besonders wenn es um die Glaubenskonflikte zwischen der katholischen und evangelischen Kirche geht.

Als Leser erkennt man schnell, dass der Autor die Lebensweise im Hochadel und die politischen bzw. religiösen Strömungen in Deutschland beschreiben wollte. Daher sind die Liebesszenen in denen es knistert „wohl dosiert“ von Eric Maron eingestreut worden. Das Buch ist spannend und flüssig geschrieben. Die Spannung baut der Autor kontinuierlich auf, um sie nach mehreren hochbrisanten Szenen, in einem angenehmen Finale enden zu lassen.  Die Lebenskreise und Schicksale in der Geschichte schließen sich zu einem harmonischen und unerwarteten Ende.

Die Fürstin ist ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman, den ich  jedem empfehlen kann, der gerne historische Romane liest. Als Leser klappt man das Buch zu und freut sich, dass man im heutigen Deutschland lebt.

Note: 2

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