Quindlen, Anna: Ein Jahr auf dem Land

Originaltitel: Still life with bread crumbs
Verlag:
DVA
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3421046662
Übersetzung:
Tanja Handels

Klappentext:

Rebecca Winter steht an einem Wendepunkt: Von ihrem Mann ist sie geschieden, für ihren erwachsenen Sohn nicht mehr unentbehrlich, und als Künstlerin hat sie längst ihren Zenit überschritten. Jahrelang lebte die berühmte Fotografin sorglos von den üppigen Einkünften eines Schnappschusses. Aber nun ist der Geldstrom versiegt. Notgedrungen beschließt sie, ihr New Yorker Apartment zu vermieten und für ein Jahr in ein kleines Haus fernab der Stadt zu ziehen. Der unfreiwillige Landaufenthalt ist kein Spaziergang im Central Park – und doch beschert er Rebecca eine unverhoffte Liebe, neue Inspiration und den Mut, unbekannte Wege zu beschreiten …

Rezension:

Ich wollte schon lange einmal ein Buch von Anna Quindlen lesen, gehört doch die Verfilmung von „Die Seele des Ganzen “ (Familiensache) mit Meryl Streep zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Meine Erwartungen waren also dementsprechend hoch und vielleicht hatte es das Buch deswegen ein bisschen schwer bei mir.

Mich ließ Rebecca und ihr Leben leider die meiste Zeit über kalt und das hat nichts damit zu tun, dass der Roman eher ruhig gehalten ist. Vielmehr lag es daran, das weder Figuren noch Handlung irgendetwas in mir ausgelöst haben. Quindlens Sprache und der leider nur spärlich zu entdeckende Humor sind zwar durchaus positiv hervorzuheben, sind aber einfach nicht genug, um mich zu fesseln.

Rebecca ist zwar Anfang 60, trotzdem glaube ich nicht, dass der imense Altersunterschied zwischen Protagonistin und Leserin das Problem ist. Mir fällt es normalerweise nicht schwer mich in viel jüngere oder viel ältere Figuren hineinzuversetzen, aber Rebecca blieb für mich einfach über weite Strecken ein Rätsel. Ihre Handlungen und Gefühle sind manchmal nicht schlüssig.

Mich lässt das ein bisschen ratlos zurück, denn eigentlich ist die Quintessenz des Romans durchaus löblich und universell. Jeder hat – egal welchen Alters – die Möglichkeit auf eine zweite Chance im Leben. Jeder kann sich von seiner Vergangenheit und alten Wunden lösen, um eine neue Richtung einzuschlagen. Nur hätte ich mir das ein bisschen spannender und fesselnder gewünscht. So bleibt „Ein Jahr auf dem Land“ eine nette Geschichte, die auf etwas mehr als 300 Seiten nie die Handbremse loslässt.

Besonders die erste Hälfte des Romans hat diverse Längen, weil leider auch die als Nebenfiguren fungierenden Bewohner der ländlichen Kleinstadt nur gängige Klischees bedienen. Und dann hat man sich von der wohligen Kleinstadtatmosphäre einlullen lassen, als Quindlen plötzlich im Schweinsgalopp viele Geschehnisse aneinanderreiht. Sprich, an einigen Stellen fehlt der Pepp, an anderen die nötige Ruhe und Eindringlichkeit. Die Mischung stimmt einfach nicht.

Zwischendurch blitzt natürlich dann doch das Können der Autorin durch. Einigen Sätzen wohnt eine wunderbare Emotionalität inne und es glingt ihr hervorragend das Leben und die Menschen auf dem Land zu skizzieren.

Hervorheben möchte ich im Übrigen das wirklich wunderschöne Cover, welches mich in der Verlagsvorschau sofort angesprochen hat.

Note: 3

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