Verlag: Diana
erschienen: 2016
Seiten: 320
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3453358791
Klappentext:
Ein Spediteur klingelt bei Susa Bergmann und will einen Kühlschrank abliefern. Der Name ihres Mannes steht auf dem Auftrag – allerdings mit einer falschen Adresse. Als sie nachfragt, hat Wolf eine einfache Erklärung, doch bald tauchen weitere Ungereimtheiten auf. Susa fährt zu der Adresse, eine junge Frau öffnet die Tür. In der Küche: der Kühlschrank. Auf der Kommode: Kinderfotos von Josie, dem Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihrem Mann so ähnelt und den Namen seiner Großmutter trägt. Alle Puzzleteile passen zusammen, und Susas Welt zerbricht …
Rezension:
Hinter dem vermeintlichen Debütroman „Der Wahnsinn, den man Liebe nennt“ von Clara Römer steckt eine beliebte und bekannte Autorin, die hier mit einem Pseudonym einen Genrewechsel vollzieht. Ich habe dies auch nur durch Zufall kurz vor Lesebeginn mitbekommen und hatte das Buch schon zu Hause. Tatsächlich hat mich der Titel in der Verlagsvorschau von Diana sofort angesprochen. Was ein zauberhaftes Cover und ein klug geschriebener Klappentext alles bewirken kann!
Tatsächlich wollte ich vorgestern Abend im Bett nur noch mal kurz ein zwei Seiten anlesen, um dann 180 Seiten später um 3:40 Uhr das Licht auszuschalten. Dabei ist die Geschichte um die betrogene Susa gar nicht so neu, aber Clara Römer gelingt es eine besondere Atmosphäre aufzubauen.
Der Roman spielt in München, was auch durchaus spürbar ist, wenn Susa mit ihrem Rad durch die Gegend fährt, zu Straßenfesten geht, etc. Auch gutes Essen und Wein sind immer wieder Thema, wobei das natürlich kein Alleinstellungsmerkmal von München ist. Auch hier in Dortmund gibt es mehr als Currywurst und Pommes! :mrgreen: Aber alles zusammen genommen, bekommt man doch das Feeling eines warmen Sommers in München und das obwohl die Handlung natürlich eher deprimierend ist.
Mit Fug und Recht kann ich behaupten, ich fand Susas Ehemann Wolf von der ersten Seite an unsympathisch und im Verlaufe der Geschichte haut der manchmal Sätze raus, wo ich ihm gerne mit der Faust direkt mitten ins Gesicht geschlagen hätte. Das Susa natürlich trotzdem trauert und es ihr anfangs schwer fällt loszulassen, ist nur all zu verständlich. So ist es nun mal, wenn man jemanden geliebt und mit ihm jahrelang zusammengelebt hat. Das lässt sich alles nicht mal eben so abstreifen.
Mir hat gerade in dieser Hinsicht Susas Entwicklung sehr gefallen. An ihrem Verhalten war nichts gekünstelt oder für das Buch überdramatisiert. Dies spiegelt sich auch im Schreibstil wieder. So stelle ich mir niveauvolle Unterhaltungsliteratur vor und hier merkt man auch die langjährige Erfahrung einer Bestsellerautorin. Da sitzt jeder Satz, keine Wiederholungen, keine unnatürlichen Dialoge, die sich wie aufgeschrieben anfühlen. All dies war mit ein Grund, wieso ich so durch das Buch gefegt bin.
Obwohl das Buch nur 320 Seiten hat, gelingt es Römer mühelos verschiedene Themen und Nebenfiguren miteinander zu verflechten. Ich hätte vermutet, dass es aufgrund der Kürze des Buches dann zu Oberflächlichkeiten kommt, aber dem war gar nicht so. Nicht nur Susa und Wolf, sondern auch Susas Freundinnen, ihre Mutter, Wolfs Geliebte, etc. waren für mich alle greifbar und gut charakterisiert.
Leider ist für mich der Schluss ein bisschen zu viel des Guten. Wie sich Susas Verwandtschaftsverhältnisse aufdröseln ist mir einfach zu konstruiert. Natürlich schreibt das Leben die merkwürdigsten Zufälle und oft habe ich in der Realität schon gesagt, wenn das in einem Roman stehen würde, würde ich es nicht glauben. Aber ich hätte mir hier einfach eine andere Lösung gewünscht.
Trotzdem habe ich „Der Wahnsinn, den man Liebe nennt“ wirklich gerne gelesen und würde sofort wieder zu einem Buch von Clara Römer greifen.
Note: 2
Hey Steffi :)
der Roman klingt ja super interessant. Vielen Dank für deine Empfehlung. :)
Liebe Grüße,
Tati