Condie, Ally: Atlantia

Originaltitel: Atlantia
Verlag:
FJB
erschienen:
2015
Seiten:
416
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3841421695
Übersetzung:
Stefanie Schäfer

Klappentext:

Bay, du fehlst mir so sehr, flüsterte sie in die Muschel. Aus dem Inneren tönte ein rauschender Gesang und erinnerte an eine Zeit, als Wasser und Land noch zusammengehörten. Wo auch immer an der Landoberfläche ihre Schwester nun war, sie musste sie finden – auch wenn es niemandem erlaubt war, die Stadt unter der Glaskugel zu verlassen.

In einer Welt, die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist, werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantia zurück. Um ihre Schwester wiederzusehen, muss sie herausfinden, warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet.

Rezension:

Ally Condie konnte mich schon mit ihrer Cassia & Ky Trilogie begeistern. Ich mag die unaufgeregte Schreibe der Autorin, die eher eine Verfechterin der leisen Geschichten ist. Wer eine krachende und actionlastige Dystopie erwartet, wird mit Condie nicht glücklich werden, was sich auch in den eher durchwachsenen Rezensionen von „Atlantia“ wiederspiegelt.

Mich hat „Atlantia“ allerdings glücklich gemacht. Angefangen mit einem detaillierten und farbenprächtigen Weltenbau, der so plastisch ist, dass ich ab und zu mal geschaut habe, ob es nicht oben bei mir an der Zimmerdecke durchtröpfelt. Ich finde die Vorstellung ja ziemlich gruselig, unter einer Glaskuppel zu wohnen, während über mir hunderte Meter Wasser vor sich hin plätschern. Die ganze Stadt, der Tempel und der Markt kommen einem vor wie in Technicolor, so eindrücklich und dabei gar nicht ausufernd beschreibt die Autorin ihre Vision.

Auch die Figuren haben mir allesamt sehr gut gefallen. Besonders natürlich Rio, deren Gedankenwelt, aber auch besonders ihre Gefühle nach dem Tod der Mutter und dem Weggang ihrer Schwester Bay sehr feinfühlig beschrieben werden. Sie ist auf dem ersten Blick ein eher zurückhaltendes Mädchen. Hier hat sie mich an Cassia aus Condies vorheriger Trilogie erinnert. Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen dieses Genres mutieren Condies Heldinnen nicht innerhalb von drei Seiten zu absoluten Powerfrauen, sondern sie lernen bedächtig mit neuen Situationen umzugehen, wachsen an ihnen und beginnen für ihre Überzeugungen einzustehen. Dazu gehört Mut, aber eben auch die nötige Zeit, um sich zu entwickeln und diese gibt die Autorin ihren Figuren. Manche Leser mögen das langatmig finden. Ich empfinde es als realistisch und erfrischend anders.

Auch sprachlich überzeugt die Autorin wieder auf ganzer Linie. Sie hat eine manchmal fast poetische Art zu schreiben, die sich mit der Handlung verändert und wodurch sich ein harmonisches Ganzes ergibt. Das Geheimnis um „Atlantia“ bietet zudem jede Menge Knobelpotential und bis zum Ende gibt es immer wieder überraschende Wendungen. Figuren verhalten sich plötzlich anders als erwartet und nichts ist so, wie es scheint.

Positiv hervorheben, möchte ich, dass es sich bei „Atlantia“ tatsächlich mal um einen Einzelband handeln. Kein Warten auf irgendwelche Fortsetzungen, sondern ein bis zum Schluss gut erzählter und spannender Roman, den ich Freunden ungewöhnlicher Dystopien nur ans Herz legen kann.

Note: 1

Lesetagebuch #3 – Neuer Glanz im Blog

Erstmal ein kleines Sorry, weil es gestern leider kein „Waiting of Wednesday“ gab. Aber Euer Geldbeutel freut sich vielleicht! Ich habe die letzten zwei Tage an einem neuen Bloglayout gewerkelt und da blieb dann dafür leider keine Zeit. Ich hoffe es gefällt Euch! Ein paar ganz kleine Kleinigkeiten sind noch to do. So möchte ich das Layout noch eindeutschen. Anstatt „search“ eben „Suche“ und „Weiterlesen“ für „Read more“, etc. Ansonsten ist es denke ich noch mal übersichtlicher geworden. Das alte Layout hatte leider ein zwei kleine Fehler bei älteren Browsern. Die werden zwar nur noch selten benutzt, aber eben besonders in Büros und wer möchte schon die lieben Menschen, die in ihrer Mittagspause hier vorbeisurfen, ausschließen! ;-) 

Das neue Layout hat ein paar nette Gimmicks. Zum Beispiel schönere Möglichkeiten für Fotos, etc. und ich mag einfach den aufgeräumten Charakter, ohne dass es langweilig aussieht. Und das Logo fügt sich auch so schön ein und wird an der ein oder anderen Stelle farblich aufgegriffen. Falls Ihr dennoch Fehler findet, bin ich für einen Kommentar immer dankbar.

Und nun aber zum eigentlichen Thema: LESESTOFF! :mrgreen: Momentan lese ich in einer Leserunde bei Lovelybooks „Atlantia“ von Ally Condie. Ihre Cassia und Ky Trilogie fand ich damals sehr schön und auch dieser Einzelband gefällt mir nach 120 Seiten sehr gut. Sie ist eher eine Autorin der leisen Worte. Keine überbordene Action, dafür zeigt sie stark das Innenleben ihrer Figuren und schafft viel Atmosphäre. Ich mag auch ihre Sprache sehr gerne, da sie immer perfekt zur Handlung passt.

Außerdem habe ich gestern „Wenn du jetzt bei mir wärst“ von Waltraut Lewin angefangen. Ich bin eine erklärte Bewunderin der Autorin, da ich schon seit längerer Zeit ihre zwei Bände über die Geschichte des Judentums lese. Das ist allerdings ein Langzeitprojekt, weil jeweils 800 Seiten. Sie kann einfach ganz faszinierend und leicht erzählen ohne dabei lehrerhaft zu wirken. In dieser Neuerscheinung des cbj Verlages geht es um Anne Frank, aber eben nicht so, wie man vermuten würde. Anne taucht plötzlich im hier und heute auf und während sie unsere Welt entdeckt, entdecken wir sie auch ganz neu. Ich gestehe, ich habe ihre Tagebücher nie gelesen, aber diverse Verfilmungen gesehen. Noch immer warte ich darauf, dass sich jemand erbarmt und den unglaublich guten Zweiteiler mit Ben Kingsley als Annes Vater auf DVD veröffentlicht. Der Film lief nur einmal im Fernsehen und auf DVD gibt es ihn nur im Original. Bis jetzt gefällt mir das Buch jedenfalls sehr gut, weil Lewin das Wesen des Mädchens sehr gut einfängt.

Und zu guter letzt, bin ich mitten drin in „Ein Jahr auf dem Land“ von Anna Quindlen. Von dieser Autorin wollte ich schon immer etwas lesen, weil die Verfilmung ihres Romans „Familiensache“ zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört. Meryl Streep in Höchstform – was auch sonst! ;-) Bis jetzt bin ich begeistert von Quindlens schöner Sprache und dem feinen Humor und bin gespannt, wie es weitergeht.

Und Ihr so?