Verlagsvorschau Mai 2017

Im April habe mehr oder weniger eine kleine Blogpause eingelegt. Deswegen gab es im April auch keine Verlagsvorschau. Also mit frischem Elan an die neuen Bücher im Mai. Ich hoffe für Euch ist wieder einiges bei der unten stehenden bunten Mischung dabei. ;-)

Jane Gardam: Ein untadeliger Mann (dtv)

Edward Feathers, einst Kronanwalt in Hongkong, vollendeter Gentleman, und selbst mit achtzig noch ein schöner Mann, scheint ein mühelos erfolgreiches Leben gehabt zu haben, doch wer kannte ihn schon wirklich? Nicht einmal seiner Frau Betty hat er je erzählt, woher das Stottern kommt, das ihn in Augenblicken großer Aufregung noch immer überwältigt. Als Betty stirbt, bewahrt Feathers wie gewohnt Contenance. Doch eines Morgens setzt er sich ans Steuer seines Wagens und fährt los, das eigene Leben zu erkunden.

Jane Gardams Trilogie-Auftakt wurde mit positiven Kritiken überschüttet. Unter anderem die Vorstellung im literarischen Quartett hat mich neugierig gemacht und nun erscheint es auch endlich als TB.

Richard Russo: Ein Mann der Tat (Dumont)

Eigentlich sollte das Memorial-Day-Wochende für alle Bewohner von North Barth eine Zeit der Ruhe und Besinnung sein. Aber in diesem Jahr ist es, als hätte jemand ungebeten die Büchse der Pandora geöffnet. Chief Raymer, der Leiter der Polizeidirektion, kollabiert auf einer Beerdigung, fällt ins offene Grab und verliert dabei das einzige Beweisstück dafür, dass seine Frau ihn betrogen hat. Die Wand eines Gebäudes, das der impotente Bauunternehmer Carl errichtet hat, stürzt ein. Sein ehemaliger Kontrahent Sully hat alle Hände voll damit zu tun, eine schwere Krankheit vor den Menschen, die er liebt, zu verheimlichen. Und zu allem Übel ist auch noch eine illegal gehaltene Giftschlange entwichen und irgendwo in den Straßen der Kleinstadt an der Ostküste unterwegs.

Chief Raymer, dem es eigentlich am liebsten ist, wenn die Dinge so bleiben, wie sie immer waren, wird aktiv: Er schreitet zur Tat, um wieder Ordnung in das verheerende Chaos zu bringen. Und um dem Mann auf die Schliche zu kommen, der ihn gehörnt hat. Aber auch die anderen Bewohner der Stadt müssen an diesem Wochenende Farbe bekennen und von ihren gewohnten Mustern abweichen …

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Verlagsvorschau März 2017

Der März nähert sich  mit großen Schritten. Von Frühling ist ja momentan irgendwie nichts zu spüren. In Dortmund hat es gestern Bindfäden geregnet und momentan stürmt es mal wieder. Mehr als auf dem Sofa einkuscheln und lesen bleibt da eigentlich nicht. Der März ist „leider“ buchtechnisch auch echt richtig heftig. Keine Ahnung, wann man das alles lesen soll, aber es klingen viele Bücher sooo toll. Wie gut, dass ich noch 100 Euro Weihnachtsgeld übrig habe, welches nächste Woche in der Mayerschen erstmal auf den Kopp gehauen wird.

Claire Fuller: Eine englische Ehe (Piper)

Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau wieder gesehen zu haben – und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten …

So ein wunderschönes Cover und der Klappentext ist ganz nach meinem Geschmack.

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Rosenfield, Kat: Tiefe Wellen

Originaltitel: Inland
Verlag:
FJB
erschienen:
2015
Seiten:
416
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3841421709
Übersetzung:
Stefanie Schäfer

Klappentext:

Callie Morgan hat Angst vor dem Wasser. Ihre Mutter ist ertrunken – Unfall oder Selbstmord? Durch eine mysteriöse Krankheit steigt das Wasser auch in ihrer Lunge. Doch als ihr Vater ausgerechnet im feuchtwarmen Florida einen Job annimmt, verschwinden die Symptome. Callie findet Freunde, ein Junge verliebt sich in sie. Aber das schicksalhafte Verhältnis ihrer Familie zum Wasser scheint sie zu verfolgen.

Rezension:

Mit „Tiefe Wellen“ veröffentlicht FJB nach „Toter Sommer“ einen weiteren Roman von Kat Rosenfield. Die Autorin hat eine Gabe dafür Stimmungen zu erzeugen.Die düstere Atmosphäre entwickelt einen gewaltigen Sog, der den Leser besonders in der zweiten Hälfte stark an das Buch bindet.

Rosenfields Protagonistin ist eine durch ihre Vergangenheit geprägte Figur. Ihre merkwürdige Krankheit, der Verlust der Mutter, ihre Einsamkeit stehen im starken Kontrast zur neuen Situation in Florida, wo Callie aufblüht und fast ein normaler Teenager zu werden scheint. Auch stilistisch merkt man das dem Roman an. Obwohl die Autorin über das ganze Buch hinweg einen sehr poetischen Schreibstil bemüht, verändert er sich doch zusammen mit Callie, was dem Roman eine unglaubliche Tiefe verleiht.

Ich denke, ob einem der Roman gefällt, steht und fällt damit, wie schnell man weiß, was es mit Callies Verbindung zum Wasser auf sich hat und ob man sich auf gewisse Dinge einlassen will. „Tiefe Wellen“ lässt sich in keine Genre-Schublade packen. Manche mögen das, andere brauchen feste Genre-Regeln, um sich wohlzufühlen. Ich fand dieses hin und hertreiben sehr spannend und für mich blieb der Roman dadurch unvorhersehbarer. Ich hatte zwar eine Ahnung, aber die Autorin legt geschickt Fährten und spielt mit den Erwartungen der Leser, so dass man sich bis zum Ende nicht ganz sicher sein kann.

Auch das Ende ist übrigens ungewöhnlich, da es dem Leser Raum für eigene Interpretationen gibt. Man kann sich sozusagen ein bisschen aussuchen, was einem besser oder realistischer vorkommt. Letztlich ist es aber gar nicht so sehr die Auflösung, die mich so gefesselt hat, sondern die Ich-Erzählerin an sich und Rosenfields wunderschöner Schreibstil, der so perfekt zu Setting und Geschichte passt. Trotzdem lässt sie Callie auch ein richtiger Teenager sein. Die Protagonistin ist nich schwarz oder weiß, in sich gekehrt oder lebenslustig. Sie vereint alle ambivalenten Gefühle, die wohl jeder Mensch in sich trägt. Mal ist sie lustig, mal traurig und in Gedanken versunken. In vielen Rezensionen wird dies als negativ angesehen, was mich ziemlich wundert. Ich bin für jede mehrdimensionale Figur in einem Roman dankbar. Abziehbilder gibt es gerade in der Jugendliteratur schon genug und Rosenfield erklärt Callis Wesen ja auch aufgrund der Geschehnisse schlüssig.

Wer mal Lust hat auf ein besonderes Buch – welches man übrigens nach dem Lesen des Klappentextes so nicht erwarten würde – der wird mit „Tiefe Wellen“ sicherlich glücklich werden. Ich habe mir jedenfalls erstmal Kat Rosenfields älteres Buch „Toter Sommer“ gekauft.

Note: 1-

Lesetagebuch #3 – Neuer Glanz im Blog

Erstmal ein kleines Sorry, weil es gestern leider kein „Waiting of Wednesday“ gab. Aber Euer Geldbeutel freut sich vielleicht! Ich habe die letzten zwei Tage an einem neuen Bloglayout gewerkelt und da blieb dann dafür leider keine Zeit. Ich hoffe es gefällt Euch! Ein paar ganz kleine Kleinigkeiten sind noch to do. So möchte ich das Layout noch eindeutschen. Anstatt „search“ eben „Suche“ und „Weiterlesen“ für „Read more“, etc. Ansonsten ist es denke ich noch mal übersichtlicher geworden. Das alte Layout hatte leider ein zwei kleine Fehler bei älteren Browsern. Die werden zwar nur noch selten benutzt, aber eben besonders in Büros und wer möchte schon die lieben Menschen, die in ihrer Mittagspause hier vorbeisurfen, ausschließen! ;-) 

Das neue Layout hat ein paar nette Gimmicks. Zum Beispiel schönere Möglichkeiten für Fotos, etc. und ich mag einfach den aufgeräumten Charakter, ohne dass es langweilig aussieht. Und das Logo fügt sich auch so schön ein und wird an der ein oder anderen Stelle farblich aufgegriffen. Falls Ihr dennoch Fehler findet, bin ich für einen Kommentar immer dankbar.

Und nun aber zum eigentlichen Thema: LESESTOFF! :mrgreen: Momentan lese ich in einer Leserunde bei Lovelybooks „Atlantia“ von Ally Condie. Ihre Cassia und Ky Trilogie fand ich damals sehr schön und auch dieser Einzelband gefällt mir nach 120 Seiten sehr gut. Sie ist eher eine Autorin der leisen Worte. Keine überbordene Action, dafür zeigt sie stark das Innenleben ihrer Figuren und schafft viel Atmosphäre. Ich mag auch ihre Sprache sehr gerne, da sie immer perfekt zur Handlung passt.

Außerdem habe ich gestern „Wenn du jetzt bei mir wärst“ von Waltraut Lewin angefangen. Ich bin eine erklärte Bewunderin der Autorin, da ich schon seit längerer Zeit ihre zwei Bände über die Geschichte des Judentums lese. Das ist allerdings ein Langzeitprojekt, weil jeweils 800 Seiten. Sie kann einfach ganz faszinierend und leicht erzählen ohne dabei lehrerhaft zu wirken. In dieser Neuerscheinung des cbj Verlages geht es um Anne Frank, aber eben nicht so, wie man vermuten würde. Anne taucht plötzlich im hier und heute auf und während sie unsere Welt entdeckt, entdecken wir sie auch ganz neu. Ich gestehe, ich habe ihre Tagebücher nie gelesen, aber diverse Verfilmungen gesehen. Noch immer warte ich darauf, dass sich jemand erbarmt und den unglaublich guten Zweiteiler mit Ben Kingsley als Annes Vater auf DVD veröffentlicht. Der Film lief nur einmal im Fernsehen und auf DVD gibt es ihn nur im Original. Bis jetzt gefällt mir das Buch jedenfalls sehr gut, weil Lewin das Wesen des Mädchens sehr gut einfängt.

Und zu guter letzt, bin ich mitten drin in „Ein Jahr auf dem Land“ von Anna Quindlen. Von dieser Autorin wollte ich schon immer etwas lesen, weil die Verfilmung ihres Romans „Familiensache“ zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört. Meryl Streep in Höchstform – was auch sonst! ;-) Bis jetzt bin ich begeistert von Quindlens schöner Sprache und dem feinen Humor und bin gespannt, wie es weitergeht.

Und Ihr so?