Verlagsvorschau März 2017

Der März nähert sich  mit großen Schritten. Von Frühling ist ja momentan irgendwie nichts zu spüren. In Dortmund hat es gestern Bindfäden geregnet und momentan stürmt es mal wieder. Mehr als auf dem Sofa einkuscheln und lesen bleibt da eigentlich nicht. Der März ist „leider“ buchtechnisch auch echt richtig heftig. Keine Ahnung, wann man das alles lesen soll, aber es klingen viele Bücher sooo toll. Wie gut, dass ich noch 100 Euro Weihnachtsgeld übrig habe, welches nächste Woche in der Mayerschen erstmal auf den Kopp gehauen wird.

Claire Fuller: Eine englische Ehe (Piper)

Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau wieder gesehen zu haben – und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten …

So ein wunderschönes Cover und der Klappentext ist ganz nach meinem Geschmack.

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Fitzek, Sebastian: Der Nachtwandler

Verlag: Knaur
erschienen:
2013
Seiten:
320
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3426503743

Klappentext:

In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein – doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …

Rezension:

Nachdem ich die letzten beiden Bücher von Sebastian Fitzek ausgelassen hatte, verspürte ich mal wieder Lust auf einen seiner knackigen Thriller und so bot sich dieser kleine gerade 300 Seiten starke Roman förmlich an.

Anfangs liest sich „Der Nachtwandler“ auch durchaus gefällig. Relativ kurze Kapitel, spannender Einstieg in die Handlung und Fitzeks flüssige Schreibe tun ihr Übriges, damit man sich mitten drin fühlt im Geschehen. Wie so oft spielt der Autor mit den Erwartungen seiner Leser und führt sie in die Irre. Ist Leon gewalttätig? Träumt er? Schläft er? Treibt jemand ein Spiel mit ihm? Diese Fragen sind anfangs durchaus spannend, gleiten dann jedoch in Abstrusität ab.

Ich mag es, wenn man mich durch einen Irrgarten schickt und ich zwischendurch nicht weiß, wohin mich das Ganze führt. Ich mag aber nicht im Irrgarten versauern und nicht wieder abgeholt werden und genau das passiert in „Der Nachtwandler“. Die Wendungen werden immer unrealistischer, was zum Teil bei diesem Thema sicherlich normal ist, aber in dem ganzen Wust aus Realität und Traum verliert man die Geschichte komplett aus den Augen. Am Ende muss ich gestehen, wusste ich wieder nicht, in welchem Bewusstseinszustand sich Leon befindet und die teilweise Aufklärung ein paar Seiten vorher war einfach unglaublich unelegant und mir persönlich zu einfach.

Was mir missfallen hat, war die sexuelle Abnormität von Leons Freundin Natalie, weil sich mir nicht erschlossen hat, wozu Fitzek diese Szenen eingebaut hat. Sie waren weder für die Handlung noch für Leons Probleme von Belang und so wirkt das ganze auf mich ein bisschen schäbig. Besonders die Szene, als Leon sich an die erste Begegnung mit Natalies Eltern erinnert und ihr Vater ihm beim gemeinsamen Pinkelgang erzählt, dass Natalie ein verdorbenes kleines Luder ist, welches gerne hart rangeommen werden möchte. Sex sells, aber so plakativ?

Eines muss ich dem Autor aber wieder zu Gute halten. Er kann seine Leser eindeutig bei der Stange halten. Ich habe das Buch an zwei Abenden gelesen, weil ich wissen wollte, wohin mich das ganze führt und weil es wirklich packend geschrieben ist. Inhaltlich ist für mich die zweite Hälfte des Romans jedoch leider ein ziemlicher Reinfall. Sorry!

Note: 3-

Diverse: P.S. Ich töte dich

13 Zehn-Minuten-Thriller

Verlag:
Droemer
erschienen:
2010
Seiten:
272
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426198975

Klappentext:

Ein plötzlicher Schneesturm in den Bergen zwingt den Psychiater Martin Vahl, in einem abgeschiedenen Hotel einzuchecken. Weil Vahl in dem heruntergekommenen Zimmer kein Auge zutun kann, greift er sich die Bibel aus dem Nachttisch und beginnt zu lesen. Kurz bevor ihm die Augen zufallen, löst sich ein kleiner Zettel aus den Seiten: „Nicht einschlafen oder sie bringen Dich um …“

Wollen Sie mehr? Sitzen Sie bequem, haben Sie es warm und hell? Gut so, denn genauso wie Sebastian Fitzek werden Val McDermid, Michael Connelly, Markus Heitz, Steve Mosby und noch einige andere Thrillerautoren der Spitzenklasse dafür sorgen, dass Ihnen das Blut in den Adern gefriert für weitaus länger als die zehn Minuten,die es zum Lesen jeder Story braucht. Denn sie alle lieben es düster, beherrschen die Klaviatur des Grauens perfekt.

Rezension: folgt

Fitzek, Sebastian: Der Augensammler

Verlag: Droemer
erschienen:
2010
Seiten:
448
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426198517

Klappentext:

Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern. Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der Augensammler keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt…

Rezension:

Sebastian Fitzeks neuen Thriller habe ich innerhalb eines Wochenendes gelesen, was sicherlich auch an den für ihn so typischen kurzen Kapiteln liegt, die es einem schwer machen das Lesen zu unterbrechen.

Dabei geht es anfangs eigentlich erstmal ein bisschen gemächlich zu, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Fitzek lässt sich Zeit, um die Handlung aufzubauen und legt dabei besonderen Wert auf die Gefühlswelt der blinden Zeugin Alina. Man merkt, der Autor hat sich mit dieser Materie eingehend beschäftigt und sicherlich mit Betroffenen gesprochen, um die Probleme eines blinden Menschen ohne jegliche Klischees wiedergeben zu können. Mein Verdacht bestätigte sich dahingehend übrigens im sehr originellen Nachwort. Manchen Leser langweilt das vielleicht, ich jedoch finde, es hat dem Roman eine ganz andere Qualität gegeben. Blindsein als lustige Zutat für einen Thriller, in dem jedes Mittel recht ist, um Spannung aufzubauen, braucht nun wirklich kein Mensch.Von daher – Chapeau Herr Fitzek!

Die Handlung wird schließlich immer spannender und obwohl der Autor meist auf psychologischen Grusel setzt, gibt es auch die ein oder andere ekelige Szene, bei der man besser nicht zu sehr das Kopfkino ankurbeln sollte. Letztlich schafft es Fitzek  erneut mich am Ende zu überraschen und mit einer Auflösung um die Ecke zu kommen, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Interessant ist noch die Aufmachung des Romans. Sowohl Kapitelnummerierung, als auch Seitenzahl laufen umgekehrt. Sprich, das Buch beginnt mit dem Epilog und mit Seite 448. Der Sinn dahinter erschließt sich erst am Ende und lässt den Roman erst richtig rund wirken.

Die Höchstnote gebe ich nicht, weil ich mit der Hauptfigur, dem Journalisten Alexander Zorbach, nicht so recht warm geworden bin. Seine ironische und alles kommentierende Art hat mich manchmal ein ganz bisschen genervt. Für mich wirkten besonders diese vielen kurzen gedanklichen Kommentare (auch zu erkennen an der kursiven Schrift) zu geplant. Dadurch blieb Zorbach für mich immer eine Romanfigur, mit der ich nicht zu hundert Prozent mitfühlen konnte.

Aber dafür hat Fitzek jede Menge andere Dinge außerordentlich gut gemacht und sich bei mir für den nächsten Thriller (2011 hoffe ich doch mal?) empfohlen.

Note: 2