Zinßmeister, Deana: Die Gabe der Jungfrau

Verlag: Goldmann
erschienen:
2010
Seiten:
511
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN: 3442470366

Klappentext:

Ein Dorf in der Kurpfalz um 1525. Anna Maria wächst mit vier Brüdern auf einem Hof auf, bis ihr Vater zwei seiner Söhne in den Krieg schickt, damit sie für die Sache der Bauern kämpfen. Anna Maria versucht den Vater umzustimmen, doch vergebens. Bevor die Brüder aufbrechen, geben sie ihrer Schwester das Versprechen, dass keiner ohne den anderen heimkehren wird. Doch dann sieht Anna Maria die beiden eines Nachts im Traum und weiß, dass die in Gefahr sind. Nun hält sie nichts mehr zu Hause, denn sie verfügt über die Gabe, in ihren Träumen den Tod vorherzusehen…

Rezension:

„Die Gabe der Jungfrau“ ist ein facettenreicher gut recherchierter historischer Roman. Der Schreibstil von Deana Zinßmeister ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen. Auch wenn hier mehrere Handlungstränge und mehrere Zeitzonen nebeneinander hergehen, verliert man nicht den Überblick. Ich hatte keine Schwierigkeiten mich auf die Geschichte einzulassen. Ganz im Gegenteil, ich war die ganze Zeit mitten im Geschehen.

Immer wieder begegnen uns neben den Protagonisten auch zeitgenössische Personen und deren Geschichten. Wie z.B. Fritz Joß, Franz v. Sickingen und viele andere. Man spürt deutlich, dass die Autorin sehr viele Geschichtsbücher gelesen hat und diese kleinen Geschichten bindet sie hier so geschickt hinein, dass ein authentischer historisch korrekter Roman entstanden ist, der mich komplett gefangen genommen hat.

Erzählt wird die Geschichte von Anna Maria und ihrer Familie vor dem Hintergrund der Bauernaufstände um Martin Luther. Und zwar so glaubwürdig, dass ich das Gelesene gut nachvollziehen konnte und in die Geschichte hineintauchen konnte. Egal ob wir auf dem Bauernhof ihrer Kindheit waren oder auf der Suche nach ihren Brüdern, oder gar in Gefangenschaft, immer konnte ich die Gefühle der Protagonisten oder deren Handlungsweise gut nachvollziehen. Wenn z.B. von kalten Füßen die Rede war, musste ich mir regelrecht warme Socken anziehen, mir war zeitweise heiß und kalt zu gleich.Ich hatte einige wirklich unterhaltsame spannende Lesestunden und es hätten gerne noch mehr Seiten sein können. Ich mag einfach solche historisch spannenden Romane.

In einem relative ausführlichen Nachwort geht Deana Zinßmeister noch einmal auf die geschichtlichen Details ein. Was für mich immer sehr wichtig ist, da ich immer gerne weiß, was historisch korrekt ist und was nur Fiktion. Leider muss ich bemängeln, dass keine Karte uns den Weg zeigt, den die Protagonisten gegangen sind. Die wäre zur Orientierung nicht schlecht gewesen.

Note: 1

Schacht, Andrea: Das Spiel des Sängers

Verlag: Blanvalet
erschienen:
06/2010
Seiten:
636
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764503483

Klappentext:

Burg Langel im ausgehenden Mittelalter. Seit dem gewaltsamen Tod des Burgherren Eberhardt ist die Lehensnachfolge ungeklärt. Ritter Ulrich von der Arken soll die Burg im Auftrag seines Herzogs nun neu vergeben. Eine erlauchte Gesellschaft findet sich ein; nicht wenige, die Anspruch auf das Lehen erheben. Bis man sich einig wird, soll Minnesänger Hardo Lautenschläger des Abends mit seinen Künsten für Unterhaltung sorgen. Kaum jemand ahnt, welches Geheimnis Hardo mit Burg Langel verbindet – und mit der holden, aber spitzzüngigen Engelin van Dyke, die an Hardos abendlichen Gesängen so gar keinen Gefallen zu finden scheint.

Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als Burgverwalter Sigmund vom Söller in den Tod stürzt. Ritter Ulrich lässt die Zugbrücke schließen und befiehlt, dass niemand die Burg verlasse, bis der Mörder gefunden ist….

Rezension

Andrea Schacht gehört für mich zu den Autoren, an denen ich nicht vorbeigehen kann. Ihre historischen Romane sind immer in einem leicht zu lesenden Stil geschrieben, die zu aufregenden Lesestunden einladen. So auch „Das Spiel des Sängers“.

 

Die Autorin schickt uns auf eine Reise ins Mittelalter, das durch ihre Art der Darstellung zu einer bunten, farbenprächtigen und heiteren Zeit wird.  Zum einen schildert uns Hardo Lautenschläger selbst seine Eindrücke und Gefühle auf der Burg Langel. Er erzählt uns so ganz nebenbei, in kleinen Dosen verpackt Abend für Abend, seine Lebensgeschichte, die gleichzeitig auch die Geschichte der meisten anwesenden Personen auf der abgeriegelten Burg ist. So erschließt sich im Laufe der Geschichte, die Zusammenhänge und Verbindungen der einzelnen Lehnsanwärter, und man erfährt immer wieder überraschende Details. Er hat mich mit seiner Laute und seiner Geschichte mehrere Abende lang sehr gut unterhalten.

Die Autorin hat hier wunderbar Liedgut aus dem Mittelalter mit eingebaut,  so dass ich Hardo wirklich singen und spielen hören konnte. Glaubte ich mich jedoch zunächst in einem einfachen historischen Roman, stellte ich sehr schnell fest, dass es sich hier, so ganz nebenbei, um einen Krimi á la Agatha Christie handelte. Was mich sehr begeistert hat. So versuchen einige der Protagonisten gemeinsam den mysteriösen Tod des Burgvogts aufzuklären.

Immer wieder wechselt  die Autorin zwischendurch zu den anderen Charakteren des Romans, und ich konnte wunderbar teilhaben an deren Sicht der Dinge und ihren Spekulationen was den Mord und die diversen Anschläge auf den Minnesänger betrifft. Was mir außerordentlich gut gefallen hat. Ich hatte von Anfang an eine Verbindung zu den Protagonisten und fühlte mich mitten unter ihnen. Natürlich durfte auch die Liebe nicht zu kurz kommen und so durften wir teilhaben an dem Werben und Necken Hardos zu seiner Liebsten und an so manch anderer Verbindung. Keine der aufgeführten Personen hätte ich missen mögen. Wobei Hardo Lautenschläger und seine Liebste sich in mein Leseherz gesungen hat.

Am Ende befindet sich ein umfangreiches Namensregister, welches hilft sich unter den Burgbewohnern zu recht zu finden. Sowie  ein kleines Nachwort, wo uns Andrea Schacht noch einmal wissen lässt was Wahrheit und was Fiktion ist. Ich mag es, am Ende auch zu erfahren, ob es gewisse Orte oder Personen tatsächlich gegeben hat.

„Das Spiel Des Sängers“ kann ich nur jedem empfehlen der spannende und heitere Lektüre mag.

Note: 1

Walz, Eric: Die Giftmeisterin

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2010
Seiten:
416
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3442373182

Klappentext:

„Aachen, am Heiligen Abend im Jahr des Herrn siebenhundertneunzig und neun. Das Jahrhundert liegt in seinen letzten Zügen. Dies ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft: zwischen mir, der Gräfin Ermengard, und der fremden Fionee, die von allen gemieden wird, und von der ich mittlerweile weiß, das sie eine Giftmeisterin ist. Und es ist die Geschichte eines Verbrechens, ich sollte besser sagen zweier Verbrechen: des einen, das ich aufgeklärt habe, und des anderen, das ich beging…“

Rezension:

Die Giftmeisterin ist ein weiterer historischer Krimi aus der Feder von Eric Walz. Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen, und mich auf spannende Lesestunden gefreut, und  ich wurde nicht enttäuscht. Überraschend war lediglich, dass der Autor sich bei diesem Buch für die Ich-Form entschieden hat. Auch wenn ich am Anfang so meine Zweifel hatte, ob dieser Stil so glücklich gewählt war, stellte ich doch sehr schnell fest, dass man die Geschichte der Gräfin Ermengard einfach gar nicht anderes erzählen konnte. Ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen.

Auf diese Weise habe ich sehr intensiv an den Erinnerungen  Ermengards teilhaben können. Eindrucksvoll schildert sie uns ihr Leben am Hof Karl des Großen auf der Pfalz zu Aachen. Und lies mich auf diese Weise teilhaben an ihren Erinnerungen aus ihrem Leben an der Seite ihres Gatten Arnulf. Ich fühlte mich mittendrin in den Ermittlungen, die die Gräfin anstellte um den Mord am Hof in Aachen aufzuklären und konnte ihr Handeln gut nachvollziehen. Hat sie doch den Toten gefunden und war ihr Mann, vom König beauftragt, diesen Mord aufzuklären. Was Ermengard jedoch wesentlich geschickter anpackte, als ihr Gatte. Die Kriminalgeschichte ist hier so gut gemacht, dass ich nicht in der Lage war, vorherzusagen wer hier der Täter war, und am Ende war ich nochmals sehr überrascht.

Im Laufe der Geschichte ist sie mir eine Freundin geworden und es viel mir schwer sie  gehen zu lassen.Am Ende befindet sich noch ein Nachwort, wo der Autor noch einmal auf die geschichtlichen Details eingeht, und Wahrheit und Fiktion von einander trennt. Was für mich persönlich immer sehr interessant ist.

Die Giftmeisterin ist meiner Meinung nach ein sehr guter historischer Roman, der unbedingt lesenswert  ist

Note: 1

Bomann, Corina: Das Krähenweib

Verlag: Knaur
erschienen:
2010
Seiten:
523
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426663155

Klappentext:

Als Annalena Habrecht 1701 den aufstrebenden Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen lernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch Johann hat noch eine andere Geliebte: die Alchemie! Und diese Liebe ist trügerisch, denn sie führt den vermeintlichen Goldmacher in die Kerker August des Starken. Annalena folgt ihm nach Dresden und findet sogar eine Anstellung am Hof. Doch kann es ihr gelingen, Johann aus den Fängen des mächtigen Kurfürsten zu befreien?

Rezension:

Wenn man dieses Buch aufschlägt, fällt einem als erstes die Karte auf. Es ist eine schöne detailgetreue Karte, an Hand derer man den Weg den die Protagonisten gehen werden, gut nachverfolgen kann. Das ganze Buch ist unterteilt in mehrere Bücher und diese wieder in einzelne Kapitel. Am Anfang jedes Buches ist immer eine kleine Zeichnung diverser Krähen, sie sind klein  aber fein. Diese Art der Aufmachung hat mir gut gefallen. Zumal ich eigentlich mehr TB als HC kaufe. In diesem Fall hat es sich aber gelohnt, zumal auch der Preis für dieses HC sehr gut war.

Der Schreibstil ist schön flüssig und das Buch lässt sich gut weglesen. Zwischenzeitlich wird aus dem Tagebuch des Johann Böttger zitiert. Diese Abschnitte sind in der Ich-Form geschrieben. Der Leser erhält dadurch einmal mehr das Gefühl direkt im Geschehen zu sein und ich war gleich von den ersten Seiten an gefangen von dieser Geschichte.

Von Anfang an ist es eine spannende Geschichte, die auch durch das ganze Buch nichts von ihrer Spannung verliert. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die aus ihrem unglücklichen Leben ausbricht, die lernt  sich selbst zu behaupten. Und es ist die Geschichte einer großen Liebe.

Im Prolog lernen wir eine der Hauptpersonen kennen, Annalena zunächst als Kind. Man bekommt einen kleinen Einblick in das Leben einer Henkersfamilie. Was für mich schon spannend war, hatten doch die Henkersfamilien keinen leichten Stand in der Gesellschaft.Weiter geht es dann im Leben von Annalena, die nun mit einem Henkerknecht verheiratet ist und keinen leichten Stand in ihrer Ehe hat. In diesem Abschnitt wird einmal mehr wieder deutlich, dass eine Frau auch im 18. Jahrhundert nichts wert war.

Mir viel es nicht schwer mit Annalena ihren brutalen Mann zu verlassen. Sie hat es geschafft, sich aus der Gewaltherrschaft ihres Mannes zu befreien und ihren eigen Weg zu gehen.

Wir lernen den Alchimisten Johann Böttger kennen, und zwar von einer Seite, wie es in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Ihn hier mit einer Frau an seiner Seite zu erleben, ist Corina Bomann glaubwürdig gelungen. Genauso, wie sie es hier schildert, wie Böttger lebte und liebte und wie er es anstellte, dass jeder ihm das Goldmachen glaubte, könnte es durchaus gewesen sein. Für mich war die ganze Geschichte rundum stimmig.

Im Nachwort erfahren wir, was an dieser Geschichte der Wahrheit entspricht und was nur Fiktion ist. Dieser Teil eines historischen Romans ist für mich immer besonders wichtig, da ich immer gerne wissen möchte, was wirklich hinter der Geschichte steckt.

Auch dieser Teil ist der Autorin gut gelungen. Es gibt genug Informationen um einige Fragen zu beantworten ohne dabei zu sehr ein Geschichtsbuch zu werden. „Das Krähenweib“ hat mir von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen, von mir gibt es dafür die volle Punktzahl und ich hoffe, bald wieder etwas von Corina Bomann zu lesen.

Note: 1