Bienert, Thomas: Das Vermächtnis der Landgrafen

Verlag: Sutton
erschienen:
2014
Seiten:
368
Ausgabe:
Broschur
ISBN:
3954003910

Klappentext:

Eisenach 1259. Der angesehene Bürger Dietmar Hellgreve setzt sich selbstlos für die Rechte und den Schutz seiner Stadt ein. Im Auftrag des neuen Landesherrn, des Wettiner Landgrafen Albrecht, entlarvt er den Raubritter Herwig von Hörselgau als Mörder an zwei Eisenacher Bürgern und zieht sich dessen flammenden Hass zu. Zugleich schafft er sich damit mächtige Feinde, denn die Hintermänner der Freveltat bleiben unentdeckt. Als wenig später Sophie von Brabant, Tochter der heiligen Elisabeth, und ihr Schwiegersohn, der Herzog von Braunschweig, den Krieg um die Thüringer Erbfolge neu entfachen und Eisenach besetzen, bleibt Hellgreve nur die Flucht auf die Wartburg, die er gemeinsam mit den Getreuen der Landgrafen verbissen gegen die Eindringlinge verteidigt, denen sich sein rachsüchtiger Widersacher angeschlossen hat. Vor dem Hintergrund des Thüringer Erbfolgekrieges entwirft der Thüringer Historiker Thomas Bienert ein farbenfrohes Panorama mittelalterlichen Lebens im Schatten der Wartburg. Die Konflikte zwischen Rittern und Bürgern, Wettinern und Hessen kulminieren im packenden Duell zweier unerbittlicher Gegner, die für ihre Überzeugungen und Rechte alles aufs Spiel setzen.

Rezension:

In Eisenach im Jahre 1259 werden zwei unbescholtene Bürger Tod aufgefunden. So beginnt die Geschichte und der Kampf um Eisenach und die Wartburg. Der Bürger Dietmar Hellgreve wird mit der Aufklärung der Todesfälle betraut. Schnell ist auch der Täter gefunden. Aber dann kommt alles ganz anders, statt einen Mörder dingfest  zu machen, wird die Stadt belagert und eine Fehde bricht aus.

„Das Vermächtnis des Landgrafen“ ist ein historischer Roman, der sich mit der Erbfolge Thüringens befasst. Er erzählt von den Verwicklungen der Mächtigen und Reichen, von ihren Intrigen und ihren Willen ihr Ziel durchzusetzen. Egal zu welchem Preis. Mit dem Protagonisten Dietmar Hellgreve lernt der Leser die Seite der Kaufleute kennen. Er erlebt mit wie sie diese Angriffe überstanden und damit lebten. Eindrucksvoll schildert Bienert die Einzelheiten dieser Fehde. Geschickt hat er dabei historisch belegte Personen mit fiktiven Protagonisten gemischt. Es entstand ein glaubwürdiges Bild dieser Zeit. Die Charaktere hat der Autor gut ausgearbeitet. Man nimmt ihnen ihre Rollen ab. Zum Beispiel Hellgreve der sich um seine Familie sorgt und dabei selbst zum Held wird. Oder Rudolf von Vargula, ein historisch belegter Ritter, der an seiner Seite kämpft und viele mehr die lebhaft geschildert werden. Es macht Spaß sie ein Stück weit ihres Weges zu begleiten und so ganz nebenbei auch noch ein bisschen was über die Zeit im 13. Jahrhundert in Thüringen zu erfahren.

Das Cover ziert die Wartburg und die Farben sind eher bedeckt gehalten. Es passt wunderbar zur Geschichte im Buch. Am Ende gibt es ein Nachwort in dem Fiktion und Wahrheit geklärt werden und ein Personenregister gibt Aufschluss über die historisch belegten Protagonisten.

„Das Vermächtnis des Landgraften“ ist ein spannender, historischer Roman über die Zeit im 13.Jahrhundert um die Wartburg. Die gute Recherchearbeit im Vorfeld ist der Geschichte deutlich anzumerken. Es macht Spaß hier zu lesen. Mit dem Kaufmann Hellgreve zu erleben wie die Wartburg belagert wurde und wie die Menschen dort lebten. Ein paar Krimielemente sind zwar auch mit eingebaut, die aber leider nicht so wirklich griffen, da bereits der Klappentext verrät wer die Kaufleute ermordet hat. Nur die Frage nach dem warum gestaltet sich interessant und macht das Buch dann wieder spannend.

Note: 2

Vanek, Tereza: Im Dienst der Gräfin

Verlag: Drachenmond
erschienen:
2014
Seiten:
420
Ausgabe:
Broschur
ISBN:
393198981X

Klappentext:

1606: Durch eine Seuche zur Waise geworden, gelangt die 17-jährige Emilia in die Dienste der Gräfin Elisabeth Bathory, der mächtigsten Frau Ungarns. Emilia ist glücklich über die Möglichkeit ihrer Berufung zur Gewandschneiderin folgen zu können, doch schon bald überschatten Todesfälle und Misshandlungen das Leben am Hof. Obwohl Emilia in der Gunst der Gräfin steht, die ihre Fähigkeiten schätzt und ihr vertraut, erkennt sie eine dunkle Seite an ihrer neuen Dienstherrin. Als sie sich in Istvan verliebt, der ebenfalls schicksalshaft mit Elisabeth verbunden ist, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und Emilia gerät in einen lebensgefährlichen Strudel aus seelischen Abgründen und politischen Ränkespielen.

Rezension:

Es ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts als die Geschichte der Gräfin Elisabeth Bathory erzählt wird. Sie ist die mächtigste Frau Ungarns dieser Zeit und ist in die Geschichte als die Blutgräfin eingegangen. Die 17-jährige Emilia entstammt einer Familie von Gewandschneidern. Ihre Eltern und Geschwister sind einer Seuche zum Opfer gefallen und die Verwandten die sie aufgenommen haben waren ihrer Überdrüssig. Als sich ihr dann die Möglichkeit bittet, in den Dienst der Gräfin zu treten nutzt sie ihre Chance. Sie hofft auf eine Kariere als Gewandschneiderin. Leider kommt es etwas anders als gedacht. Seltsame Todesfälle begleiten ihren Weg, auch scheint die Gräfin nicht überall beliebt zu sein. Emilia kann zwar ihr Vertrauen gewinnen, aber die Angst bleibt. Intrigen des Adels und Rangeleien unter den Dienstboten tragen ebenfalls nicht unbedingt zu einem harmonischen Leben bei. Einzig István bringt ein wenig Licht in Emilias Leben.

Tereza Vanek beginnt ihre Geschichte mit der fiktiven Emilia. Das Mädchen ist eine Waise und versucht ihr Leben zu meistern. Die Höhen und Tiefen die sie dabei meistern muss werden ausführlich geschildert. Sie tritt in den Dienst der Gräfin Elisabeth Bathory. Die Gräfin ist eine historisch bekannte Frau aus dem Hochadel Ungarns des 17.Jahrhunderts. In die Geschichtsschreibung ist sie als die Blutgräfin eingegangen. In ihrem Umfeld hat es immer wieder Todesfälle mit jungen Frauen gegeben. Auch Emilia wird damit hinein verstrickt. Die Autorin hat hier geschickt historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte verknüpft. Es ist so ein sehr lebhaftes Bild dieser Zeit entstanden. In ihrem Nachwort erklärt Frau Vanek, dass es leider nicht sehr viele glaubwürdige Aufzeichnungen zu der Gräfin gibt, aber so wie die Geschichte hier erzählt wird, könnte sie durch aus gewesen sein. Sie ist packend erzählt und einmal begonnen fällt es überhaupt schwer wieder aufzuhalten. Der Leser begleitet Emilia von Deutschland aus ins ferne Ungarn, entdeckt gemeinsam mit ihr ein neues Land und lernt andere Menschen kennen. Sie erlebt dabei nicht nur mysteriöses und fremdes sondern lernt auch die Liebe kennen. Die Protagonisten sind hier nicht einfach nur schwarz/weiß sondern sehr vielschichtig und auch nicht immer leicht zu durchschauen. Vor allem István gibt Rätsel auf. Emilia geht als junges Mädchen mit ihren eigenen Träumen mit der Gräfin nach Ungarn, aber sie wächst an ihren Aufgaben und mit ihren Erlebnissen.

Ein weiter Erzählstrang klärt die politische Situation im Land. Die Gräfin ist eine reiche und mächtige Frau und hat dementsprechend Feinde. Von diesen politischen Verstrickungen erzählt Frau Vanek. Der Leser erhält einen kleinen Einblick in das Machtgefüge der Zeit und vor allem darin wie mit Menschen verfahren wurde, die einfach nur den Mächtigen im Weg waren. Sehr interessant zu lesen.

Am Ende des Buches gibt es ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt und ein Personenverzeichnis hilft dabei sich beim Lesen mit den Namen zu Recht zu finden. Gerade die ungarischen Namen sind ja nicht immer so leicht zu behalten.

„Im Dienst der Gräfin“ ist ein interessanter historischer Roman, der sich im Inhalt an historische Fakten anlehnt. Er ist glaubwürdig und spannend erzählt. Mit Protagonisten die einem ans Leseherz wachsen, mit denen man mitleiden und mitfiebern kann und denen man am Ende nur wünscht, sie mögen ihr Leben in Frieden leben können.

Note: 2+

Baker, Jo: Im Hause Longbourn

Originaltitel: Longbourn
Verlag:
Knaus
erschienen:
2014
Seiten:
448
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3813506169
Übersetzung:
Anne Rademacher

Klappentext:

Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, ihren berühmten Roman über die Sorgen der Familie Bennet, für die fünf Töchter geeignete Ehemänner zu finden. Doch niemand weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah über Wäschebottichen und Töpfen ab. Aber sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Hausdieners James ein Zeichen? Während Elizabeth Bennet und Mr Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt im Hause Longbourn noch ein ganz anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft.

Jo Baker erzählt Jane Austens bekanntesten Roman von einer ganz anderen Seite: der der Dienstboten. Und zeigt, dass deren Dramen jenen der Herrschaften in nichts nachstehen.

Rezension:

Ich bin kein ausgewiesener Jane Austen Experte, aber ich habe „Stolz und Vorurteil“ vor langer Zeit gelesen und kenne mindestens vier Verfilmungen (einschließlich der berühmten BBC Serie, in der Colin Firth zur Freude der Damenwelt in den Teich springt und irgendwann mit feuchten Klamotten wieder daraus emporsteigt). Ich habe auch ansonsten ein Faible für sogenannte „Period Dramas“, wie Downton Abbey, Verfilmungen von Elizabeth Gaskell Romanen (hm… Colin Firth oder Richard Armitage… eine schwierige Entscheidung), den Brontes (ach du meine Güte… jetzt auch noch Michael Fassbender als Rochester… ich streiche die Segel) und so weiter und so fort. Ich mag es, wenn die Details stimmen, wenn ich das Gefühl habe, da sitzen Leute, die geben sich Mühe eine Zeit richtig darzustellen und die literarischen Vorlagen ihrer Filme mit Bedacht zu interpretieren.

Und genau deswegen, finde ich ich „Im Hause Longbourn“ einfach wunderbar. Jo Baker will keine Fortsetzung schreiben oder sich mit Jane Austen messen. Stattdessen erzählt sie „Stolz und Vorurteil“ aus einem anderen Blickwinkel neu, ohne dabei aber das Original zu beschädigen oder zu sehr daran festzuhalten. So ist es nicht Austens unterschwelliger Witz, sondern mehr Bakers Beobachtungsgabe, die so reizvoll ist. Interessant auch, dass so einige liebgewonnene Figuren neue Facetten bekommen oder sie von anderer Seite beleuchtet werden. Besonders auffällig ist dies bei der doch immer etwas dümmlich wirkenden Mrs Bennett. Sie und auch einige andere bekommen einen etwas unterfütterten Hintergrund und so werden ihre Handlungsweisen verständlicher.

Jo Bakers Schreibstil ist dabei angenehm unaufgeregt. Sie beschreibt sehr ausführlich und ausufernd, was dem ganzen Roman eine eher ruhige Atmosphäre verleiht. Das muss man natürlich mögen, aber ich habe mich einfach an den vielen kleinen stimmigen Details erfreut, dem Einblick in das Leben zweier völlig verschiedener Welten (der Dienerschaft und der Herrschaft) und der feinen Charakterisierung aller Figuren. Es war ein bisschen so, als stünde ich irgendwo als Küchenmädchen mit einer Schürze in meiner Ecke und würde das Treiben in einer meiner wenigen spärlichen Pausen beobachten.

Der Roman richtet sich aber eindeutig an Leser, die „Stolz und Vorurteil“ kennen. Wer die Geschichte nicht kennt, der wird vielleicht zu wenig über die Bennets, Bingleys, Darcy und Wickham erfahren, weil das Hauptaugenmerk einfach auf der Dienerschaft und hier besonders auf Sarah liegt. Es ist Baker wichtiger diese Welt aufzuzeigen und die tägliche Mühsal ins kleinste Detail zu beschreiben. Ich könnte mir vorstellen, dass dies einige Leser vielleicht ermüdend finden, weil sie sich mehr Handlung versprechen. Ich habe den Einblick in die damalige Arbeitswelt einfach genossen, weil es in den meisten Romanen, in denen auch einmal das Dienstmädchen zu Wort kommt, es doch meist nur um irgendwelche geheimen Liebschaften und Intrigen geht.

Was Austen Fans angeht, so möchte ich Euch sagen, löst Euch von der ursprünglichen Geschichte und Euren Vorstellungen. Jo Baker ist nicht Austen und das ist auch gut so!

Note: 2+

Schier, Petra: Der Hexenschöffe

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2014
Seiten:
512
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499268000

Klappentext:

Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ..

Rezension:

Im 17. Jahrhundert brennen die Scheiterhaufen in ganz Deutschland. Der Hexenwahn geht um. Im Jahre 1636 in Rheinbach versucht der Schöffe Hermann Löher dagegen anzugehen. Auch er und seine Familie sind der Inquisition aufgefallen. Schon vor Jahren wurden Familienmitglieder angeklagt und hingerichtet. Löher selbst glaubt nicht daran das es Hexen und Zauberer gibt, er scheut auch nicht davor zurück sich in dieser Richtung zu äußern. Solch ein Verhalten ist gefährlich und so hat er zu Recht Angst um seine Frau und seine Kinder.

Die Autorin schildert hier spannend und vor allem detailgetreu die Ereignisse dieser Zeit. Gekonnt hat sie die wenigen historisch belegten Tatsachen mit einer fiktiven Handlung verknüpft. So ist ein lebhaftes Bild dieser Zeit entstanden. Die Ängste der Menschen, ihre Furcht selbst angeklagt und verurteiltet zu werden, ist deutlich spürbar. Der historische Hintergrund für sich sorgt schon für eine spannende Geschichte. Die einzelnen Charaktere, wie Hermann Löher oder sein Sohn Bartel sowie auch deren Gegner, sind gut ausgearbeitet und facettenreich gestaltet. Mit Hermann Löher geht der Leser gemeinsam den Weg in die Prozesse und versucht zu beweisen, dass die Frauen unschuldig waren.

Kunigunde, seine Frau steht ihm zur Seite und auch sein Sohn, Bartel wird mit eingebunden. Mit ihrer Hilfe entsteht ein Gesamtbild dieser Zeit. So wird von alten Bräuchen erzählt, von den Jugendverbindungen und das sich langsam herantasten an die Mädchen. Durch diese Szenen wird die sonst eher düstere Geschichte ein wenig umgänglicher und heller. So macht es Spaß diese Geschichte zu lesen. Dies ist mal eine Stimme zu den Hexenprozessen die von den Zweifeln der Menschen erzählt, von ihren Ängsten und Nöten und vor allem davon, dass es Menschen gab die nicht an die Schuld der Frauen und Männer glaubten. Sie wollten helfen und haben ihr eigenes Leben dafür riskiert. Leider wird auch von der ganzen Grausamkeit erzählt der diese Prozesse mit sich brachte, denn auch die Art der Foltermethoden werden geschildert, also nicht immer was für schwache Nerven.

Textzeilen aus alten Briefen von Hermann Löher, die über den einzelnen Kapiteln stehen, lassen die gesamte Geschichte authentisch wirken, diese Auszüge haben mir gut gefallen. Am Ende gibt es dann noch ein ausführliches Nachwort der Autorin, indem sie Fiktion und Wahrheit klärt.

„Der Hexenschöffe“, ein historischer Roman über den Schöffen Herman Löher aus Rheinbach. Er erzählt von den Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts, von den Ängsten der Menschen aber auch von ihrem Leben und ihren Bräuchen. Für mich ist dieser Roman der wohl Beste aus der Feder von Petra Schier und ich hoffe es werden noch einige dieser Art folgen.

Note: 2+

Stolzenburg, Silvia: Der Teufelsfürst

Band 1 Vlad Draculea Trilogie

Verlag:
Bookspot
erschienen:
2013
Seiten:
400
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3937357750

Klappentext:

Die politischen Entwicklungen Mitte des 15. Jahrhunderts zwingen den Fürsten der Walachei, Vlad Dracul II., sich dem Herrscher des Osmanischen Reiches zu unterwerfen. Er überlässt Sultan Murad II. seine beiden jüngeren Söhne als Faustpfand. Am Hof in Edirne werden der sechzehnjährige Vlad und sein elfjähriger Bruder Radu zum Opfer von Folter und Missbrauch. Doch die Misshandlungen können den Stolz des Älteren nicht brechen. Während Radu sich in sein Schicksal ergibt, kämpft Vlad erbittert um seine Freiheit. Als Mitglied des Drachenordens darf er seinen Glauben nicht verraten. Der Wunsch nach Rache für all die Demütigungen steigert seinen Überlebenswillen. Zur gleichen Zeit wird die junge Zehra von Katzenstein in Ulm der Hexerei und des Mordes an ihrem Vater angeklagt. Falsche Zeugen beschwören ihre Täterschaft. Das Gericht verurteilt Zehra und verhängt eine lebenslängliche Verbannungsstrafe über sie. Mittellos, verzweifelt und ohne Schutz muss sie ihre Heimatstadt verlassen und sich den Gefahren stellen, welche vor den Toren der Stadt lauern. Trotz der Strafandrohungen des Gerichts macht sich ihr Bruder Utz kurz nach der Verbannung auf die Suche nach seiner Schwester. Doch Zehra ist wie vom Erdboden verschwunden.

Rezension:

„Der Teufelsfürst“ ist der Auftakt zu einer Trilogie um die historisch belegte Person Vlad Draculea. Die Autorin erzählt hier in einem leicht zu lesenden Erzählstil, eine Geschichte über das Leben dieses Fürsten wie es gewesen sein könnte. Sie versucht begreiflich zu machen wie aus einem Jungen aus einer Fürstenfamilie ein Teufelsfürst werden kann. Ihre Darstellungen sind lebhaft und facettenreich und waren mir teilweise sogar schon zu bildhaft, da Frau Stolzenburg auch nicht davor zurückschreckte diverse Foltermethoden ziemlich eingehend zu schildern. Für den Verlauf und dem Verständnis von Vlad sind diese Szenen aber wichtig und sie sorgen für die notwendige Glaubhaftigkeit.

In einem zweiten Erzählstrang wird dann die Geschichte von Zehra von Katzenstein geschildert. Ihr Leben ist bestimmt nicht weniger spannend, er sorgt aber trotzdem immer wieder dafür, dass ein wenig Ruhe in die Geschichte kommt und der Leser entspannt weiter lesen kann, jeden falls ging es mir so. In beiden Erzählsträngen schildert die Autorin aber auch das Leben dieser Zeit, die Menschen dieser Zeit und auch ein bisschen die Sitten dieser Zeit, dies hat mir gut gefallen.

Cover/Aufmachung: Das Cover zeigt einen düsteren Fürsten von einer schaurigen Burg. Es passt zum Titel und auch zum Inhalt. Mir gefällt es. Gleich zu Beginn ist eine schöne Karte Europas, an Hand derer der Leser nachvollziehen kann wie weit die zurückgelegten Entfernungen sind. Bevor es dann losgeht mit der Geschichte gibt es noch ein Personenregister und am Ende ein Nachwort der Autorin welches Fiktion und Wahrheit trennt. Mir hat die gesamte Aufmachung gut gefallen. .

Mein Fazit: „Der Teufelsfürst“ ist ein interessanter, historischer Roman über einen Fürstensohn den man eigentlich nur anders kennt (als blutsaugenden Vampir aus den Romanen von Bram Stoker), mir hat er hier eindeutig besser gefallen. Obwohl dieses Buch sicher nichts für schwache Nerven ist, hat er mich gut unterhalten und ich finde es nur sehr schade, dass Teil 2 erst im nächsten Frühjahr erscheint und ich erst dann erfahre wie es mit Vlad und Zehra weitergeht.

Note: 2+