Ernst, Susanna: Der Herzschlag deiner Worte

Verlag: Knaur
erschienen:
2007
Seiten:
400
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
 3426521237

Klappentext:

Als der junge Musiker Alex vom plötzlichen Tod seines Vaters erfährt, wirft ihn das aus der Bahn. Auf der Beerdigung begegnet er seiner Patentante Jane zum ersten Mal und ist tief beeindruckt von der scheinbar unbekümmerten Lebensfreude der schwer erkrankten und an den Rollstuhl gefesselten Frau. Jane ist es, die Alex plötzlich neue Wege eröffnet. So führt sie ihn geradewegs in die Arme der temperamentvollen Jung-Autorin Maila, in die sich Alex Hals über Kopf verliebt.

Doch warum lässt Maila weder in ihren Geschichten noch im eigenen Leben ein Happy End zu? Und wieso wird Alex das Gefühl nicht los, dass Jane etwas verheimlicht? Und was hat all das mit seinem verstorbenen Vater zu tun? Erst als sich Alex auf die Spuren alles Unausgesprochenen begibt, gelingt es ihm, zu erkennen, wie die unterschiedlichen Geheimnisse derer, die er liebt, miteinander verwoben sind. Kann er Maila mit diesem Hintergrundwissen davon überzeugen, dass doch noch alles gut wird?

Rezension:

Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Vincent. Das Merkwürdige dabei ist, dass sein Geist danach an seinen Sohn gebunden ist und er miterlebt, was in Alex’ Leben passiert, ohne dass er etwas dagegen tun kann. Ich hatte schon befürchtet, dass es eine Geistergeschichte wird, aber da habe ich mich zum Glück getäuscht.

Dadurch dass er Alex begleitet erfährt er Dinge, die ihm zu Lebzeiten nicht bekannt waren und wenn Vincent in Gedanken in die Vergangenheit abtaucht und den Leser daran teilhaben lässt, ergibt sich ein Gesamtbild, dass nach und nach die Dramatik vergangener Entscheidungen und Erlebnisse aufdeckt.

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Watt, Erin: Paper Princess – Die Versuchung

Band 1 Paper Trilogie

Originaltitel: Paper Princess
Verlag:
Piper
erschienen:
2017
Seiten:
384
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3492060714
Übersetzung:
Lene Kubis

Klappentext:

Ellas Leben war bisher alles andere als leicht, und als ihre Mutter stirbt, muss sie sich auch noch ganz alleine durchschlagen. Bis ein Fremder auftaucht und behauptet, ihr Vormund zu sein: der Milliardär Callum Royal. Aus ihrem ärmlichen Leben kommt Ella in eine Welt voller Luxus. Doch bald merkt sie, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmt. Callums fünf Söhne – einer schöner als der andere – verheimlichen etwas und behandeln Ella wie einen Eindringling. Und ausgerechnet der attraktivste von allen, Reed Royal, ist besonders gemein zu ihr. Trotzdem fühlt sie sich zu ihm hingezogen, denn es knistert gewaltig zwischen ihnen. Und Ella ist klar: Wenn sie ihre Zeit bei den Royals überleben will, muss sie ihre eigenen Regeln aufstellen …

Rezension:

Heideröslein, ich glaube, ich werde alt. Die deutschen Rezensionen überschlagen sich mit „wunderschön“ und „spannend“ und überhaupt und ich denk mir nur so, hat einer versehentlich bei mir einen anderen Text ins Buch geklöppelt? Und dann schaue ich mir englische Rezensionen an und bin erstmal erleichtert, weil einige dummes Rumgevögel und fünf Brüder, die mächtig einen an der Murmel haben, auch nicht so töffte finden.

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Boyd, Natasha: Eversea – Und die Welt bleibt stehen

Band 2 Eversea Reihe

Originaltitel: Forever, Jack
Verlag:
LYX
erschienen:
2015
Seiten:
384
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3802597605
Übersetzung:
Henriette Zeltner

Klappentext:

Keri Anns Leben hat sich in dem Moment verändert, als Jack Eversea zum ersten Mal vor ihr stand. Sie hatte sich in ihn verliebt, Hals über Kopf, und fest daran geglaubt, den wahren Jack zu kennen, nicht den unnahbaren Superstar. Doch nun weiß sie: Jack hat sie betrogen und ihre Liebe verraten. Als er plötzlich wieder einen Platz in ihrem Leben beansprucht, muss Keri Ann entscheiden, ob sie ihm jemals wieder vertrauen kann…

Rezension:

Hach Mädels… schön war es! Zwei Tage lang habe ich mir überlegt, ob ich das Buch nun inhaliere oder es bewusst langsam zu Ende lese. Letzteres ist mir leider nicht gelungen, denn Natasha Boyd hat mich mit ihrem zweiten Band der Eversea Reihe echt bezaubert.

Ich fand ja den ersten Band schon gelungen, aber bei dieser Fortsetzung gerät wirklich jedes Leserherz in die Kernschmelze. Diesmal nicht nur aus Keri Anns Sicht geschildert, sondern auch in einigen Kapiteln aus Jacks Perspektive, gelingt es Natasha Boyd ganz hervorragend die Gefühle und Ängste ihrer Protagonisten zum Leben zu erwecken.

Der Roman beginnt fünf Monate nach dem Geschehen aus „Ein einziger Moment“, wobei jedoch in Rückblenden anhand von Jack beschrieben wird, was genau passiert ist und wieso er sich monatelang von Keri Ann ferngehalten hat. Ich gestehe, in vielen momentanen Liebesromanen ist mir das immer zu umständlich und unsinnig, aber die Autorin macht das sehr geschickt und gibt Jack wirklich keine Möglichkeit zu Keri Ann zurückzukehren oder sie zumindest aufzuklären.

Hier erweisen sich die Perspektivwechsel, die es im vorherigen Roman noch nicht gab, als wahrer Segen. Wer sich nicht in den zutiefst traurigen, verunsicherten, verletzten und unglücklich verliebten Jack Eversea verguckt, der sollte vielleicht um das ganze Genre lieber einen Bogen machen und mal beim Spezialisten eruieren, ob überhaupt da was in der Brust schlägt, was einem Herzen zumindest ähnelt. Kinder, Kinder – man kriegt beim Schreiben der Rezension direkt noch mal einen Schmachtanfall!  :oops:

Natasha Boyd greift wirklich ganz tief in die Kiste mit den großen Gefühlen, aber aufgrund ihrer behutsamen Schreibe und den fein skizzierten Charakteren wirkt nichts davon schmalzig und wenn ich das sage, könnt ihr es mir ruhig glauben. Ich lese wirklich gerne Liebesromane, aber wenn es schmalzig wird, kann ich schneller weglaufen als Usain Bolt. Aber bei „Und die Welt bleibt stehen“ wirken die Gefühle echt.

Sowohl Jacks Verzweiflung, als auch Keri Anns Bedenken und die sofort wieder offensichtliche körperliche Anziehung wirken realistisch und berührend. Besonders auch weil Natasha Boyd es versteht jede wichtige Geste zu beschreiben, so dass man das Gefühl hat direkt daneben zu stehen und alles am eigenen Leib erfährt.

Auch inhaltlich passiert ein bisschen mehr in der Fortsetzung, auch wenn es letztlich doch darum geht, das Jack Keri Ann davon überzeugt, dass er es ernst mit ihr meint. Dennoch ist es auch ein Roman über eine junge Frau, die zielstrebig versucht ihren Weg zu gehen und nicht bereit ist, ihn für jemanden aufzugeben. Das fand ich gerade am Ende des Buch zwar manchmal ein bisschen too much, aber letztlich muss die Autorin das auch bis zum Schluss durchziehen, um glaubwürdig zu bleiben. Allerdings kann man schon sagen, dass Jack sich seiner Gefühle schon sicherer ist und alles dafür tut, um Keri Ann zu halten. Ja, man merkt es, der Protagonist hat es mir angetan und ich hör jetzt auf mit weiteren Schmachtanfällen, bevor Eure Monitore sich noch in Schmalzkringel verwandeln. ;-)

Leider wird es nur noch eine Weihnachts-Novelle geben (auf deutsch im Dezember) und die Autorin plant momentan einen Roman über Keri Anns Freundin Jazz, in dem unser Paar hoffentlich auch ein bisschen Screentime bekommt (um mal bei Hollywoodbegrifflichkeiten zu bleiben :-) ). Aber im Februar erscheint mit „Deep Blue Eternity“ ein neuer Stand-Alone Roman, auf den ich auch schon sehr gespannt bin.

Note: 1 mit *

Anderson, Poppy J.: Nur ein Kuss

Band 1 Ashcroft Serie

Verlag:
selfpublished
erschienen:
2015
Seiten:
410
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
1511871873

Klappentext:

Amy und Patrick kommen aus zwei völlig verschiedenen Welten, doch das kann sie nicht davon abhalten, sich bis über beide Ohren ineinander zu verlieben. Anfangs erscheint alles perfekt, bis kurz nach ihrer übereilten Hochzeit das Liebesglück der beiden getrübt wird. Amy erkennt, dass sie in Patricks Welt einfach nicht hineinpasst, und sieht keinen anderen Ausweg, als ihn zu verlassen, auch wenn ihr die Trennung das Herz bricht. Jahre später kreuzen sich wieder ihre Wege. Während Amy noch immer Gefühle für Patrick hat, macht dieser den Anschein, sein Leben ohne sie fortgeführt zu haben und glücklich darüber zu sein. Außerdem gibt er ihr deutlich zu verstehen, dass er sie kaum in seiner Nähe ertragen kann. Doch kann hinter der wütenden Fassade eines verlassenen Mannes nicht doch mehr stecken?

Rezension:

Poppy J. Anderson hat sich zum Star der deutschen Selfpublisher-Szene entwickelt und ihre Serie um die New York Titans lese ich wirklich gerne (auch wenn mir noch ein paar Bände fehlen). Mit „Nur ein Kuss“ dem Auftakt ihrer neuen Ashcroft Reihe konnte ich jedoch ehrlich gesagt nicht ganz so viel anfangen.

Der Roman besteht aus zwei Teilen. Dem Kennenlernen und Verlieben zwischen Amy und Patrick im ersten Teil, um dann einen zeitlichen Sprung zu machen. Seit einigen Jahren sind die beiden nun getrennt, müssen sich jedoch aus wichtigen Gründen zusammenraufen.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass Leser ein Problem mit dem zweiten Teil hatten. Bei mir war es genau andersrum. Ich fand den ersten Teil einfach zu kitschig. Bitte nicht falsch verstehen, wenn ich einen Liebesroman lese, möchte ich es natürlich romantisch haben, aber mir war das zu sehr Aschenputtel meets Millionär und für mich hatte dieser Teil der Story auch einfach nichts besonderes.

Mich haben zudem im ersten Teil auch einige Wortwiederholungen bzw. immer wiederkehrende Aussagen gestört. Da habe ich innerlich zwischendurch den Thesaurus angeschmissen und Ersatzwörter gesucht. Um zu verdeutlichen, dass der Protagonist sich eher für einen Pragmatiker hält, muss man z.B. nicht alle zwei Seiten ihm den Satz „ich bin kein Romantiker“ in den Mund legen.

Die zweite Hälfte hat mir komischerweise dann wieder gut gefallen. Natürlich ist der Grund, wieso Amy Patrick verlässt und ihm ein großes Geheimnisv vorenthält (welches nach dem Prolog eigentlich aber keines mehr ist) ein bisschen over the top, aber unrealistisch fand ich es nicht. Menschen machen manchmal aberwitzige Dinge, wenn sie lieben und verunsichert sind.

Die Geschichte hat im zweiten Teil aber einfach mehr Zug, mehr Inhalt, mehr Fleisch, wie man so schön sagt. Auch wirkte die Beziehung zwischen Amy und Patrick für mich authentischer und realistischer und dadurch viel viel liebenswerter und romantischer, als das Süßholzgeraspel in Rom. Ohnehin sind Dialoge Poppys Stärke und die kann sie mit dem erweiterten Personal in der zweiten Hälfte des Romans viel gekonnter ausspielen.

Letztlich fehlte mir aber die typische Leichtigkeit der Autorin, die nur ab und zu mal aufblitzt, wenn sie sie ihre Geschichte vom Zuckerguss befreit. Richtig gelungen finde ich aber das wirklich zauberhafte Cover.

Note: 3-

Knox, Ruthie: Caroline & West – Überall bist du

Band 1 Caroline &West

Originaltitel: Deeper
Verlag:
INK
erschienen:
2015
Seiten:
414
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3863960726
Übersetzung:
Sylke Hachmeister/Peter Klöss

Klappentext:

Als die Studentin Caroline Piasecki mit ihrem Freund Schluss macht, rächt dieser sich, indem er intime Fotos von ihr im Internet postet. Über Nacht scheint Caros Leben und ihre Zukunft als Anwältin zerstört. Ihr geheimnisvoller Nachbar ist da so ziemlich der Letzte, dessen Nähe sie jetzt suchen sollte. West Leavitt ist unverschämt attraktiv, ein Draufgänger. Über seine Vergangenheit spricht er nie, und es heißt, dass er mit Drogen dealt. Doch ausgerechnet bei ihm hat Caro das Gefühl, dass sie sich nicht verstellen muss. Obwohl die beiden wissen, dass zwischen ihnen nicht mehr als Freundschaft sein darf, kommen sie sich bald sehr nahe. Und plötzlich sieht Caro sich nicht nur mit den Problemen ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert …

Rezension:

Am ersten Band dieses Zweiteilers stimmt einfach alles. Ruthie Knox nimmt sich sehr viel Zeit die Gefühle, Bedürfnisse, Ängste und Zweifel ihrer Figuren auszuloten. Im Gegensatz zu vielen anderen New Adult Romanen hat man das Gefühl es mit realen Personen zu tun zu haben.

Caroline hatte eine behütete Kindheit und kommt aus einer vermögenden Familie. Trotzdem ist sie durch den Verrat ihres Ex-Freundes gezeichnet. Sie ist unsicher, fühlt sich schuldig und läuft über den Campus wie auf rohen Eier. Ja nicht auffallen, sich ja keine Gefühle gestatten. Ruthie Knox findet erstaunlich drastische Worte in Bezug auf die intimen Fotos, die von Caroline im Umlauf sind. Tatsächlich fragt man sich als Leser, wieso die junge Frau sich zu diesen Fotos bereit erklärt hat und ein wenig hält man sie tatsächlich für schuldig.

Genauso wie Caroline selbst, begreift man jedoch nach und nach, dass diese Schuldgefühle von außen an sie herangetragen werden. Sie fühlt sich schuldig, weil man das als gut situiertes Mädchen nun mal so tut und nicht weil es der Wahrheit entspricht. Doch es dauert viele viele Wochen und Monate, bis Caroline sich aus diesem Kokon der Selbstbestrafung befreit und beginnt wieder ein Leben zu führen.

Auch die Beziehung zwischen Caroline und West hat großen Anteil an ihrer Genesung. Obwohl die beiden nur Freunde sind und sich selbst das die meiste Zeit nicht eingestehen wollen, gibt es doch viele sehr liebevolle und ruhige Momente, in denen bereits durchschimmert, was die beiden sein könnten, wenn sie sich nur trauen würde.

Normalerweise nervt es mich immer unglaublich, wenn in New Adult Romanen die Protagonisten nicht in die Pötte kommen, eingebildete ach so große Probleme hinzukommen und sich der männliche Part selbstredend wie die Axt im Walde benimmt. In „Überall bist du“ ist zum Glück nichts davon der Fall. West ist kein Badboy (Halleluja!!), aber ein Junge, der einfach nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich jemand um einen sorgt, wenn einen jemand unterstützt. Die Annäherung zwischen Caroline und West dauert sehr lange, aber sie ist wirklich glaubwürdig und voller behutsamer, trauriger und lustiger Momente. So wie das Leben nun mal ist.

All das führt übrigens auch dazu, dass sich die Anziehung zwischen West und Caroline schließlich wie ein Sturm entlädt. Die Erotikszenen gegen Ende des Buches sind deswegen auch ziemlich deutlich. Kein Schmalz, kein romantisches Kindergartengetue, sondern ziemliche rohe leidenschaftliche Realität. Komischerweise wirkt das alles dadurch viel poetischer und tiefgründiger, als ich es jemals in einem Buch dieses Genres gelesen habe. Die Protagonisten lassen sich einfach mit Haut und Haaren ohne jegliches Fallnetz aufeinander ein und das spürt man mit jedem Wort.

Stilistisch weiß das Buch ebenfalls zu überzeugen. Abwechselnd wird aus der Sicht von Caroline und von West erzählt und obwohl beide natürlich vollkommen unterschiedliche Sichtweisen und Charaktere haben, ist da diese unerschütterliche Verbindung zwischen ihnen und auch zwischen den Figuren und dem Leser.

Und das Schöne ist, die Fortsetzung „Caroline & West – Lass mich nie mehr los“ setzt noch einen drauf.

Note: 1