Benkau, Jennifer: Mit Rosen bedacht

Verlag: Lübbe
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3431039154

Klappentext:

Ein Unfall zerstört Wandas heile Welt: Ihr Verlobter, den sie in wenigen Tagen heiraten wollte, wird schwer verletzt und fällt ins Koma. Niemand weiß, ob er je wieder aufwachen wird. Als Wanda versucht, Karims Angelegenheiten zu regeln, stößt sie auf immer mehr Ungereimtheiten in seinem Leben. Tiefer und tiefer dringt sie in ein Netz aus Lügen und Geheimnissen vor, bis sie sich fragen muss: Wer ist Karim wirklich? Hat sie ihren Geliebten je gekannt? Schließlich kommt Wanda einem entsetzlichen Verbrechen auf die Spur, und alles deutet darauf hin, dass Karim große Schuld auf sich geladen hat. Doch während seine Augen geschlossen bleiben, schwebt Wanda bald selbst in höchster Gefahr …

Rezension:

Jennifer Benkau ist bisher in phantastischen Gefilden unterwegs gewesen. Sei es als Jugendbuchautorin bei Script5 oder eher für erwachsene Leser im Sieben-Verlag. Ich habe die meisten ihrer Romane gelesen und finde ihre Art zu schreiben sehr ansprechend, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie sie sich im Thriller-Genre schlägt.

„Mit Rosen bedacht“ ist aber eigentlich kein reiner Thriller, sondern fast schon ein Schicksalsroman, denn es entblättert sich nicht nur nach und nach eine spannende Geschichte, sondern auch das ganze Drama eines Menschen. Auf der einen Seite Karims Vergangenheit, aber auch Wandas Leben wird so auf den Kopf gestellt, dass nichts mehr so sein wird, wie früher.

Die Ich-Erzählerin Wanda lässt uns hautnah in ihre Gefühlswelt blicken. Sie erzählt von den grausamen Tagen des Unfalls und dem langsamen Verdacht, dass ihr Verlobter eigentlich ein Unbekannter für sie ist, aber auch von der Zeit, als sie sich kennengelernt haben. Obwohl Wanda gerade in diesen Szenen manchmal etwas leichtgläubig wirkt, fand ich sie doch nicht übertrieben naiv. Sie war verliebt und Jennifer Benkau beschreibt diese neue Liebe wirklich ganz bezaubernd. Und mal ehrlich, müssen wir nicht alle dem an sich fremden Menschen, den wir in unser Herz und Leben lassen, vertrauen und tun wir das alle nicht eigentlich tagtäglich, wenn wir neue Menschen kennenlernen?

Natürlich ist Karim ausweichend, aber ich empfand ihn nicht als offensichtlichen Lügner, bei dem ich mich gefragt habe, wie doof jemand sein kann, ihm zu vertrauen. Benkaus große Gabe ist, alle Figuren sehr facettenreich darzustellen, so dass ich selbst bei Karim widersprüchliche Gefühle entwickelte. Ich habe ihn verdammt, wunderbar gefunden und bemitleidet. Schwarz/weiß gibt es bei der jungen deutschen Autorin nicht. Gott sei Dank! Auch Wanda hat Ecken und Kanten und überraschte mich immer wieder.

Obwohl Benkau ein sehr genaues Auge für die wichtigen kleinen Details hat, nimmt der Roman im letzten Viertel ein unglaubliches Tempo auf. Wer an diesem Punkt das Buch noch aus der Hand legen kann, dem gehört ein Orden verliehen! Die Ereignisse überschlagen sich förmlich und am Ende ist erstmal durchschnaufen angesagt, denn leicht macht die Autorin es dem Leser nicht. Ich befürchte, deswegen wird nicht jeder mit dem Ende zufrieden sein.

Auch stilistisch weiß der Roman zu überzeugen. Wandas Vergangenheit wird in der üblichen Vergangenheitsform und die aktuelle Situation im Präsens geschildert, was ich so noch nie gelesen habe und der Geschichte einen sehr realistischen Touch gab. Fast so, als bekäme man von Wanda nach und nach Hintergrundinformationen, wäre aber beim aktuellen Geschehen live dabei.

Mich hat „Mit Rosen bedacht“ vollends überzeugt und dieser packende Mix aus Thriller, Liebes- und Schicksalsroman hat mich nur noch mehr zum Fan der Autorin gemacht.

Note: 1

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