Dionne, Karen: Die Moortochter

Originaltitel: The Marsh King’s Daughter
Verlag:
Goldmann
erschienen:
2017
Seiten:
384
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3442205352
Übersetzung:
 Andreas Jäger

Klappentext:

Helena Pelletier lebt in Michigan auf der einsamen Upper Peninsula. Sie ist eine ausgezeichnete Fährtenleserin und Jägerin – Fähigkeiten, die sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat, als sie in einer Blockhütte mitten im Moor lebten. Für Helena war ihr Vater immer ein Held – bis sie vor fünfzehn Jahren erfahren musste, dass er in Wahrheit ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte. Helena hatte daraufhin für seine Festnahme gesorgt, und seit Jahren sitzt er nun im Hochsicherheitsgefängnis. Doch als Helena eines Tages in den Nachrichten hört, dass ein Gefangener von dort entkommen ist, weiß sie sofort, dass es ihr Vater ist und dass er sich im Moor versteckt. Nur Helena hat die Fähigkeiten, ihn aufzuspüren. Es wird eine brutale Jagd, denn er hat noch eine Rechnung mit ihr offen …

Rezension:

Das Buch ist mir im Frühjahr bereits in der Verlagsvorschau von Goldmann aufgefallen. Dann erschienen die ersten kritischen Rezensionen und ich schraubte meine Erwartungen herunter und nun muss ich sagen, glaubt keiner Rezension, sondern bildet Euch Eure eigene Meinung. Okay, ich führe meine eigene folgende Bewertung damit wohl ad absurdum.  :mrgreen:

Was ich damit sagen will, die allgemeine Meinung über ein Buch sollte einen nicht davon abhalten, es trotzdem zu lesen, wenn es nach einer Leseprobe immer noch interessant klingt, denn ich fand „Die Moortochter“ im Gegensatz zu vielen anderen Lesern und Leserinnen sehr spannend und psychologisch extrem feinsinnig.

Wobei der Thriller seine Spannung nicht aus einem Mord- oder Kriminalfall zieht, sondern aus dem psychologischen Katz und Mausspiel zwischen Helena und ihrem Vater. In „Die Moortochter“ gibt es kein Boom Boom und Action hier und Action dort, sondern viel Gedankenwelt einer sperrigen Protagonistin, auf die man sich einlassen muss.

Vielleicht sind deswegen die Rezensionen auch so durchwachsen, denn obwohl es natürlich noch ein paar Nebenfiguren gibt, dreht sich doch eigentlich alles um Helena. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans, ihre Gedanken leiten das Buch und über viele Rückblenden erfahren wir von ihrer Vergangenheit.

Durch die Rückblenden wirkt „Die Moortochter“ zerfahren, was aber von der Autorin glaube ich beabsichtigt ist. Es gibt keinen geradlinigen Handlungsablauf, weil eben Helena keine geradlinige Protagonistin ist, von der man schon immer weiß, was sie tun wird. Helena ist nicht einfach nur Ehefrau und Mutter, sondern ihre Persönlichkeit wurde geformt von einem Leben, dass für ihre Mutter Gefängnis und Unterdrückung bedeutete und für Helena selbst ganz normal war.

Das ambivalente Verhältnis zu ihrem Vater treibt den Roman an. Die Rückblenden sind dabei sehr eindrücklich, denn Helena wächst fern von jeglicher Zivilisation auf und hat deswegen einen besonderen Blick auf das Geschehen und auch später auf die „reale“ Welt. Karen Dionne gelingt es vorzüglich die Gegensätze anschaulich aufzuzeigen und so erhält „Die Moortochter“ eine ganz besondere Atmosphäre. Da die Autorin selbst als junge Frau mit ihrem Mann und ihrer Tochter ein eher abgeschiedenes Leben in der Wildnis gelebt hat, weiß sie zudem worüber sie schreibt und so kommt einem Helenas ungewöhnliches Leben trotzdem plausibel und realistisch vor.

Von mir erhält „Die Moortochter“ eine klare Leseempfehlung und wird alle begeistern, die einen ungewöhnlichen Thriller suchen.

Note:2+

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