Pötzsch, Oliver: Die Burg der Könige

Verlag: List
erschienen:
2013
Seiten:
944
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3471350837

Klappentext:

1524. Die deutschen Lande werden von den Bauernkriegen zerrissen. Dem Adel droht der Verlust der Macht, dem Volk Hunger und Tod. Die Herrschaft Kaiser Karls V. ist in Gefahr. Da stoßen Agnes, die Herrin der mächtigen Burg Trifels, und Mathis, der Sohn des Burgschmieds, auf ein Geheimnis, das über die Zukunft der Krone entscheiden wird.

Rezension:

Im Jahre 1524 lebte auf einer Burg ein junges Fräulein mit Namen Agnes. Ihre Burg war der Trifels, einst war es die Kaiserburg schlechthin doch nun ist es fast nur noch eine Ruine. Sie will um jeden Preis ihre Burg erhalten und muss dafür ein Rätsel lösen, allerdings ist es die Zeit als die Bauern gegen den Adel rebellierten und so zieht der Krieg durchs Land und machen Agnes Aufgaben nicht leichter.

Der Erzählstil von Oliver Pötzsch ist leicht und flüssig zu lesen und so flogen die Seiten nur so dahin. Er schaffte es mühelos mich mit auf den Trifels zu nehmen. Schnell wurden die Protagonisten lebendig und es hat Spaß gemacht Agnes auf ihrer Reise zu begleiten. Sie kennenzulernen und mitzuerleben was sie erlebte. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet und wachsen von Seite zu Seite. Auch die politischen Gegebenheiten dieser Zeit hat der Autor gut vermittelt. Es ist die Zeit der Bauernaufstände, ein Prediger mit Namen Luther zieht durchs Land und die Bauern wollen mehr Freiheiten und Gerechtigkeit. Von diesen Aufständen erzählt der Roman genauso wie von einem uralten Geheimnis welches es zu hüten galt. Doch König Franz von Frankreich trachtet genauso danach wie der deutsche König Karl V. So gibt es Verwicklungen und Verwirrungen wie in einem guten Krimi. Es ist eben von allem etwas dabei. Krimispaß gemischt mit einem historischen Roman, der noch einiges an Wissen aus dem 16 Jahrhundert bereit hält. Für zusätzliche Spannung sorgt der Autor, indem er immer wieder zwischen den einzelnen Protagonisten hin und her schwenkt. Dem Leser entgeht so nicht wie es um die Gegner von Agnes bestellt ist. Wer ihr gewogen ist und wer nicht. Zusätzlich schildert Oliver Pötzsch die landschaftlichen Begebenheiten so bildhaft, dass man die Burgen, die Wälder und Städte deutlich vor Augen hatte. Mir hat es Spaß gemacht diesen Weg mit zugehen und Agnes und ihre Begleiter ein Stück ihres Weges zu begleiten.

Cover/Aufmachung: Das Cover ist in einem schönen Rotton gehalten aber trotzdem schlicht, mir gefällt es gut. Gleich zu Beginn gibt es eine Karte und ein Personenregister und am Ende ein Ausführliches Nachwort des Autors. Hier werden Fiktion und Wahrheit  voneinander getrennt, ich fand das alles sehr interessant und spannend.

Mein Fazit: „Die Burg der Könige“ ist ein historischer Roman ganz nach meinem Geschmack. Er hat mich gut unterhalten und ich hatte spannende und interessante Lesestunden. Es gab alte Rittersagen, etwas Liebe, leider auch ein wenig Krieg und von dem Handwerk des Schmieds in dieser Zeit wurde auch berichtet. Ich kann es jedem empfehlen, der wie ich gern historische Romane liest.

Note: 1

Gablé, Rebecca: Das Haupt der Welt

Verlag: Ehrenwirth
erschienen:
2013
Seiten:
864
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3789132187

Klappentext:

Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist …

Rezension:

Es beginnt im Jahre 929, der Fürstensohn Tugomir wird bei einem Überfall von König Heinrich I.  als Geisel mit an den Königshof nach Magdeburg genommen, ebenso seine Schwester Dargomira. Hier werden sie die nächsten Jahre leben und erleben wie Otto zum König wird. Rebecca Gablé schildert eindrucksvoll von dem Leben dieser Zeit. Sie erzählt wie es dem Königshaus erging aber noch mehr wie die Gefangenen lebten und was sie ertragen mussten. Zunächst fiel es mir allerdings etwas schwer mich mit der Geschichte anzufreunden. Bei den vielen fremdklingenden Namen wie Tugomir, Dragomira und ähnliche, brauchte ich einige Zeit um mich an sie zu gewöhnen, aber nach den ersten 200 Seiten war ich so gefangen von der Geschichte, dass ich nur schwer mal unterbrechen konnte.

Gut gefallen hat mir, wie die Autorin hier historisch belegten Protagonisten Leben eingehaucht hat. Sie schildert sie facettenreich und bildhaft. Scheinbar mühelos verbindet sie ihre Fiktion mit den historischen Begebenheiten und schafft daraus eine Einheit. Niemand kann wohl genau sagen wie es damals im 10. Jahrhundert wirklich am Hof von Otto zuging, aber so wie hier geschildert könnte es durchaus gewesen sein. Ich fand es glaubwürdig und vor allem sehr interessant. Ihre einzelnen Charaktere sind facettenreich und lebhaft. Jeder einzelne ist nicht einfach nur gut oder böse sondern hat seine Ecken und Kanten die ihn sympathisch machten oder eben auch nicht. Die Autorin erzählt ihre Geschichte lebendig und abwechslungsreich, immer im richtigen Moment werden die Handlungsstränge gewechselt und der Spannungsbogen somit hoch gehalten. Mir hat das gut gefallen.

Cover/Gestaltung:Auf dem Cover ist eine Lanzenspitze zu sehen, sie liegt vor einem hellen Hintergrund. Ich finde das schlichte Cover sehr schön, vor allem nachdem ich das Buch gelesen habe, fand ich, es passte wunderbar zur erzählten Geschichte. Gleich zu Beginn gibt es dann ein Personenregister und am Ende ein ausführliches Nachwort der Autorin. Für den Rest der Gestaltung solltet ihr einfach mal einen Blick in das Buch werfen. Mir hat die Aufmachung sehr gut gefallen.

Mein Fazit: „Das Haupt der Welt“ ist ein historischer Roman  vor einem realen Hintergrund. Mir hat er gut gefallen und ich konnte mich in der Welt von Tugomir und Otto verlieren, mit ihnen mitfiebern und hoffen – Kopfkino eben. Gern hätte ich am Ende noch weitergelesen aber nach nur 852 Seiten war Schluss. Ich hoffe sehr, dass es hier noch eine Fortsetzung geben wird. Ich finde einfach, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Für alle Fans historischer Romane die gern mehr über die deutsche Geschichte erfahren möchten ist „Das Haupt der Welt“ ein unbedingtes muss. 

Note: 1

Simmons, Dan: Drood

Originaltitel: Drood
Verlag:
Heyne
erschienen:
2010
Seiten:
976
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3453408063
Übersetzung:
Friedrich Mader

Klappentext:

London im Jahr 1865: Bei einem dramatischen Eisenbahnunglück finden etliche Menschen den Tod. Unter den Überlebenden ist der bedeutendste Schriftsteller seiner Zeit: Charles Dickens. Doch nach diesem Ereignis ist Dickens nicht mehr derselbe. Wie besessen macht er sich auf die Suche nach einem mysteriösen Mann namens Drood. Aber wer oder was ist Drood wirklich? Und kann es sein, dass Charles Dickens in seinen letzten Lebensjahren zum kaltblütigen Mörder wird?

Rezension:

„Drood“ von Dan Simmons ist ein Mystery-Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht und die letzten Jahre des großen Autors Charles Dickens als Hintergrundthema hat. Alles beginnt mit dem schweren Eisenbahnunglück von Staplehurst, Kent im Juni 1865, das der berühmte Autor, ohne größeren körperlichen Schaden erlitten zu haben, überlebt. Der seelische/ geistige Zustand ist jedoch ein anderer, denn er ist nach dem Unglück doch merklich verändert und wie besessen macht er sich auf die Suche nach dem Mann, den er bei diesem Unglück kennengelernt hat, Drood, den mehr als nur ein mysteriöses Geheimnis umgibt.

Die Grundidee zu diesem Roman finde ich sensationell. Da haben wir zum einen das Zugunglück, das tatsächlich geschehen ist und welches Charles Dickens tatsächlich überlebt hat. Die seelische Belastung versucht er mit Hilfe  einiger seiner späteren Werke zu verarbeiten, was der Leser oft spüren kann. Schön auch die Idee, den Titelhelden aus Dickens letzten Werk zu einer der Hauptfiguren und wiederum Titelfigur zu machen, und zwar den mysteriösen Mr. Drood aus „Das Geheimnis des Edwin Drood“, welches der Autor jedoch nicht beenden konnte, da er während der Niederschrift verstarb. Ebenso mag ich die Idee, dass der Roman aus der Sicht von Wilkie Collins in der Ich-Form erzählt wird, auch wenn ich die Ich-Form in der Regel nicht so mag. Aber es passt hier einfach zu gut, da Wilkie Collins ein enger Freund von Dickens war und mit ihm sogar gemeinsame Werke geschrieben hat. Da Collins jedoch nicht aus dem Schatten des großen Dickens heraustreten konnte – auch nach Dickens Tod nicht – ist der Neid und das mitunter sehr angespannte Verhältnis zwischen den beiden Autoren über die Ich-Form sehr gut nachvollziehbar.

Dass der Roman zudem noch in London spielt, teilweise sogar in einem mysteriösen London und in dessen Unterwelt, konnte mich zwischenzeitlich auch in die totale Euphorie versetzen denn ich mag die Stadt und all bekannten Mythen wie auch neuere Mythen aus Romanen sehr. London scheint sich da geradezu anzubieten. Gerade auch der Anfang war sehr vielversprechend. Der Stil ist sehr bilderreich, Drood äußerst unheimlich und überhaupt die ganze Stimmung eher düster und mysteriös. Das passte perfekt in einen kalten ungemütlichen Dezember. Das Kopfkino hat zu Beginn wunderbar funktioniert, die Figuren – allem voran Drood – standen quasi live und in Farbe vor mir und ich war äußerst gespannt, wieviel von dem Roman bzgl. des Lebens der beiden Autoren letztlich fiktiv oder eben real war.

Allerdings habe ich auch schnell nachempfinden können, was so manche Rezension kritisiert hat: unendlich lange Ausschweifungen zu Dickens‘ oder Collins‘ Werken, die zwar zu der egozentrischen Darstellung der Autoren passen, die aber den Lesespaß und Lesefluss unheimlich bremsen und mit der eigentliche Geschichten um Drood in keinerlei Zusammenhang zu stehen scheinen. Diese Ausschweifungen komplett wegzulassen wäre jedoch auch nicht der richtige Weg gewesen, denn die Werke gehören zu den Autoren wie auch das Zugunglück zu Dickens gehört. Aber mir waren sie viel zu lang. Außerdem erzählt Wilkie Collins die ganze Geschichte in einer etwas altertümlich anmutenden Sprache, was zwar wiederum zu der Zeit passt, aber anstrengend zu lesen ist. Vielleicht sind diese Ausschweifungen zu den Werken interessanter, wenn man diese Werke auch kennt, was für mich jedoch nicht zutrifft, denn ich kenne ja noch nicht mal die Werke – bis auf wenige Ausnahmen – von Charles Dickens so richtig, ganz zu schweigen von den Werken von Wilkie Collins. Ich hatte da z.B. eine Randfigur entdeckt, die evtl. aus seinem Werke von Collins hätte stammen können, aber wenn man diese Werke eben nicht kennt, dann versteht man auch nur den kleinsten Teil von möglichen Anmerkungen auf diese Werke. Ein Austausch zu dem Buch mit anderen Lesern z.B. über eine Leserunde hätte da bestimmt einiges gebracht. Ich kam mir zwischenzeitlich vor wie bei der Lektüre von „Lycidas“ von Christoph Marzi ,der mich auf „Das verlorene Paradies“ ebenso neugierig gemacht hat, wie Dan Simmons jetzt auf „Der Monddiamant“ von Wilkie Collins, aber vermutlich hätte ich auch hier wieder nur lesetechnische Probleme mit den Klassikern und deren Sprache.

Trotz der genannten Kritikpunkte gibt es auch einige Passagen, wo mich das Buch so richtig begeistern konnte, wobei dies hauptsächliche die Passagen rund um Mr. Drood waren oder solche Passagen, wo es generell etwas mysteriöser wurde. Da konnte ich das Buch teilweise gar nicht aus der Hand legen.

Neben dem geheimnisvollen Mr. Drood hat mir die Charakterisierung der Figuren generell ziemlich gut gefallen, auch wenn ich zu keiner der Figuren einen Bezug habe finden können, denn es ist schon mal was anderes, wenn die Hauptfiguren nicht die supersympathischen Gut-Menschen sind. Bei Dickens habe ich mir das auch gut gefallen lassen können, bei Collins finde ich die unsympathische Seite aber schon zu extrem. Ich muss Hauptfiguren nicht zwingend mögen um das Buch zu mögen, aber sie müssen ein gewisses Etwas haben und das hat Collins nicht, der ist einfach nur unsympathisch und hat mir das Buch dadurch teilweise madig gemacht.  Wobei ich ihn grundsätzlich einen interessanten Charakter finde, über den ich auch gerne noch mehr erfahren hätte, aber es sind gerade im Bezug auf seine persönliche und familiäre Situation doch noch einige Fragen offen geblieben, die ich auch im Internet nicht haben recherchieren können. Hier finde ich es schade, dass es kein Nachwort des Autors zu Wahrheit und Fiktion gibt, das hätte mich sehr interessiert.

Es ist grundsätzlich sehr schade, dass das Buch neben wenigen Höhepunkten so viele langatmige Tiefpunkte hat, denn das Buch hat in meinen Augen wesentlich mehr Potential zu bieten, als der Autor daraus geschöpft hat, denn er kann erzählen und hat eine tolle Grundidee. Mit mehr Konzentration auf die Geschichte um Drood und weniger ausschweifendes Gelaber um die Werke von Collins und Dickens hätte es ein richtig gutes Buch werden können.  Ich bereue es letztlich nicht, das Buch gelesen zu haben, denn ich war schon sehr neugierig darauf, aber ich muss nach dieser Erfahrung jetzt auch nicht zwingend ein weiteres Buch des Autors lesen, denn die Kritiken sind da nicht wesentlich besser.

Note: 3

Büchle, Elisabeth: Sehnsucht nach der fernen Heimat

Verlag: Gerth
erschienen:
2013
Seiten:
477
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3865917984

Klappentext:

Elisa Steiger kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, ihre geliebte Heimat jemals zu verlassen. Seit ihre deutschen Vorfahren 1815 in die russische Provinz Bessarabien ausgewandert sind, fühlt sich ihre Familie dort ganz zu Hause. Doch die politischen Entwicklungen und der Kriegsbeginn 1939 lassen ihr schließlich keine Wahl. Sie muss gemeinsam mit ihrer Familie Bessarabien verlassen. Es folgen weitere Schicksalsschläge, und Elisa steht vor Herausforderungen, denen sie sich kaum gewachsen fühlt. Vor allem aber glaubt sie, ihre heimliche Liebe, den jungen Arzt Samuel Bader, für immer verloren zu haben …

Rezension:

Der Erzählstil von Elisabeth Büchle ist leicht und flüssig zu lesen. Sie beschreibt mit eindrucksvollen Worten die Ereignisse zu Kriegsbeginn 1939 und über den weiteren Verlauf. Zu sagen, ich hätte mich in diesem Buch wohl gefühlt, trifft es nicht wirklich, denn dafür ist die Thematik einfach zu bedrückend. Es ist erschreckend wozu die Menschen fähig waren und sind; was sie glaubten und wie leicht sie sich beeinflussen ließen. Aber die Art wie die Autorin diese Thematik umgesetzt hat, hat mir sehr gut gefallen. Sie hat es schnell geschafft mich in ihren Bann und in ihre Geschichte zu ziehen. Vor allem die Charaktere wie Elisa Steiger oder Samuel Bader und auch die Menschen die sie liebten und ihre Freunde waren, sind gut ausgearbeitet worden und mir schnell vertraut gewesen und ans Herz gewachsen. Ich bin ein Stück ihren Weg mit ihnen gegangen und habe mit ihnen gehofft und gelitten. Am Ende habe ich nur noch geweint, so ergreifend fand ich das Schicksal von Elisa und ihren Freunden.

Elisabeth Büchle hat den Kampf ums Überleben und das Leid auf der Flucht im Krieg gut vermittelt und bildhaft beschrieben, aber ist dabei nicht zu sehr ins Detail gegangen, gerade so, dass ich als Leser mittendrin war. Ihre Erzählung war glaubhaft und nachvollziehbar, die Atmosphäre gut eingefangen, wenn sie auch leider sehr bedrückend war.

Mein Fazit: „Sehnsucht nach der fernen Heimat“ ist ein Buch über das Schicksal einer ganzen Generation. Es ist ergreifend geschrieben ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Mir hat die Art und Weise wie Elisabeth Büchle hier schreibt gut gefallen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen dieses Buch zu lesen und vielleicht so den Weg dieser Generation mitzugehen.

Note: 1+

Stolzenburg, Silvia: Im Reich der Löwin

Band 2 Kreuzzug-Zweiteiler

Verlag:
Bookspot
erschienen:
2012
Seiten:
464
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3937357610

Klappentext:

Nach langjähriger Geiselhaft in Deutschland und Österreich kehrt Richard Löwenherz im Jahr 1194 nach England zurück. Doch eine Verschwörung überschattet seine Rückkehr. Nachdem die Verräter besiegt sind, bricht er nach Frankreich auf, um seinem Erzfeind, König Philipp II., widerrechtlich angeeignete Herrschaftsgebiete abzuringen.

An der Seite des ungestümen englischen Königs kämpfen nicht nur Robin of Loxley – alias Robin Hood – und Harold of Huntingdon, auch Richards Halbbruder, der junge Roland Plantagenet, begleitet als Knappe den Zug des Löwen. Inmitten all der Kriegswirren hat er nicht nur mit dem feurigen Temperament des Königs und seiner eigenen illegitimen Herkunft zu kämpfen. Er verliebt sich noch dazu heftig in die willensstarke Jeanne de Maine, die Tochter eines abtrünnigen französischen Adeligen. Während Roland an der Seite des englischen Königs viele Abenteuer und Kämpfe zu bestehen hat, rückt die Dame seines Herzens in scheinbar unerreichbare Ferne …

Rezension:

Der Erzählstil der Autorin ist im Grunde einfach und flüssig zu lesen, allerdings hat sie sich dafür entschieden ihre Geschichte in mehreren Handlungssträngen zu erzählen, was beim Lesen ein wenig mehr Aufmerksamkeit erfordert. Ich mag so was aber und hatte dann auch meinen Lesespaß mit dieser Geschichte. Zum einen erzählt die Autorin vom Leben Richard Löwenherz, von seinem Kampf um seine Herrschaftsgebiete, von seinem Privatleben und Vorlieben, zum anderen aber auch von fiktiven Charakteren, wie Roland Plantagenet, dem Halbbruder des Königs oder Jeanne de Maine, einer adlige Jungfer.

Die fiktive Handlung der Protagonisten ist gut ausgearbeitet und glaubwürdig dargestellt, sie fügt sich nahtlos in die historische Hintergrundgeschichte ein. Ich hatte meinen Spaß mit den Charakteren und ihrem Leben. Allerdings hat mich doch ein klein wenig gestört, dass es ziemlich viel Blutvergießen gab und ich beim Lesen irgendwie den Eindruck hatte, das Leben würde sich nur in den Betten abspielen. Die Schilderungen bei Hofe und das Leben der Damen der Gesellschaft war dann aber auch wieder interessant.  Vor allem die Figur der Königin Berengaria hat mir gut gefallen. Ihr Leben am Rande mit zu verfolgen fand ich gut. Ihr Erzählstrang hätte gern ausführlicher sein können, aber das gilt auch für einige andere Protagonisten. Eigentlich hätte das ganze Buch länger und ausführlicher sein dürfen, jedenfalls was die Lebensumstände der historischen und fiktiven Personen angeht. Ich lese sowas einfach immer wieder gern.

Auch die Aufmachung dieses Hardcovers hat mir gut gefallen. Es gibt eine Karte, ein Personenregister sowie ein Nachwort der Autorin. Ein schönes Lesebändchen rundet den Gesamteindruck dann noch ab. Auch das Cover finde ich für einen historischen Roman passend.

Mein Fazit:Im Reich der Löwin“ ist ein gelungener mittelalter Roman über das Leben von Richard Löwenherz oder zu mindestens könnte es so gewesen sein wie hier geschildert. Für alle Freunde historischer Romane eine unbedingte Buchempfehlung. Aber bitte vorher Teil 1 „Schwerter und Rosen“ lesen.

Note: 2