Forster, Amy: Der Himmel über Berkeley Park

Verlag: Knaur
erschienen:
2015
Seiten:
480
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3789132187

Klappentext:

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich auf dem englischen Landsitz Berkeley Park: das englische Dienstmädchen Ella, die durch einen Unfall ihr Gedächtnis verlor, und die deutsche Adlige Auguste, die mit ihren Eskapaden das ganze altehrwürdige Haus auf den Kopf stellt. Beide Frauen kämpfen in einer Zeit, in der Europa auf den Ersten Weltkrieg zusteuert, auf unterschiedliche Arten um ihr Glück. Doch eine Gemeinsamkeit wird die zwei für immer verbinden: Die Liebe zu Augustes Ehemann Rhys.

Rezension:

Cover und Klappentext zeigen direkt wo es hingeht und welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Ich, als bekennender „Downton Abbey“ Fan gehöre hiermit definitiv und offiziell dazu  ;-) und wurde nicht enttäuscht!

Amy Forster, die bereits als Isabel Beto einige historische Unterhaltungsromane verfasste, hat einen sehr bildhaften Schreibstil und sowohl das Setting, als auch die Zeit um den ersten Weltkrieg herum, sind treffend dargestellt. Gekonnt verbindet sie eine süffige Geschichte voller Intrigen, Liebe und Hass mit den damaligen Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft. Die Rolle der Frau und der Unterschied zwischen Adel und Dienstboten sind da nur einige der Themen, die Forster behandelt.

Vielleicht sind die Figuren, besonders Auguste, an der ein oder anderen Stelle ein bisschen überzeichnet, aber im Gesamtkontext lässt sich das verschmerzen, weil die Autorin ansonsten eher einen gemächlichen Handlungsverlauf beschreibt und einige Klischees umschifft und viele großen Dramen auslässt, um sich lieber der damaligen Zeit und ihren Charakten zu widmen. Wer also andauernde Action erwartet, den wird vielleicht die präzise Gesellschaftsstudie langweilen, mich hat jedoch gerade das gereizt.

Sehr feinfühlig schildert die deutsche Autorin die Umbrüche, die den Beginn des 20. Jahrhunderts ausgemacht haben und wie besonders die Frauen langsam aus ihren vorgegebenen Rollen heraustreten und für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Das passiert nicht immer in großen dramatischen Szenen und Gesten, sondern in vielen kleinen Dingen, die aber das Leben auf Berkeley Park für immer verändern.

Ella und Auguste sind dabei zwei völlig unterschiedliche Figuren. Während Auguste überdreht, anstrengend und lebenshungrig ist und die Etikette nicht nur einmal überstrapaziert, ist Ella das gehorsame Hausmädchen, welche sich zwar durchaus für Neuerungen interessiert, aber lieber im Hintergrund bleibt. Dennoch verweben sich Ellas und Augustes Schicksale kunstvoll miteinander und obwohl ich Dreiecksgeschichten normalerweise furchtbar öde finde, hat mir gefallen, dass beide den gleichen Mann lieben, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, Forster hätte Rhys etwas mehr Tiefe verlieren. Vermutlich war es ihr aber einfach wichtiger zwei starke Frauen zu schildern, die beide auf ihre Art und Weise gegen die alten eingefahrenen Sitten und Gebräuche  im Herrenhaus aufbegehren.

Für mich war „Der Himmel über Berkeley Park“ ein farbenfroher Schmöker, den ich Freundes des Genres nur empfehlen kann.

Note: 2

Coleman, Rowan: Zwanzig Zeilen Liebe

Originaltitel: We are all made of stars
Verlag:
Piper
erschienen:
2015
Seiten:
416
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
349206017X
Übersetzung:
Marieke Heimburger

Klappentext:

Sorg dafür, dass dein Vater sich wieder verliebt. Iss jeden Tag Gemüse. Trau keinem Mann mit übermäßigem Bartwuchs. Tanz auf meiner Beerdigung zu Dean Martin. Nacht für Nacht bringt Stella diese und andere Zeilen zu Papier. Doch es sind nicht ihre eigenen Gedanken und Wünsche. Die Hospizschwester schreibt Abschiedsbriefe im Auftrag ihrer schwer kranken Patienten und überreicht deren Nachrichten, nachdem sie verstorben sind. Bis sie einen Brief verfasst, bei dem sie keine Zeit verlieren darf. Denn manchmal lohnt es sich zu kämpfen: Für die Liebe. Für das Glück. Für den einen Moment im Leben, in dem die Sterne am Himmel ein wenig heller leuchten …

Rezension:

Stella ist Krankenschwester und arbeitet jede Nacht in einem Hospiz, wo sie todkranke Menschen und deren Familien betreut. Wenn die Patienten es wünschen schreibt sie Briefe, die sie erst nach deren Tod an die Empfänger schickt. Einige dieser Briefe bekommen wir zu lesen und es ist rührend zu lesen, was die Menschen in ihren letzten Tagen bewegt, was sie jemandem noch unbedingt sagen wollen. Meistens sind es sehr liebevolle Briefe, die den Hinterbliebenen Mut machen sollen, oder es wird die Chance genutzt etwas mitzuteilen, was man schon lange sagen wollte.

Die Briefe und ihre Empfänger sind jedoch nicht die Hauptsache, sondern es geht u.a. um Stella, die ihre ganz eigenen Probleme hat, denn sie arbeitet nicht ohne Grund nur nachts. Sie geht ihrem geliebten Mann aus dem Weg, der sich von ihr abgewendet hat. Trotz ihrer eigenen Sorgen kümmert sie sich liebevoll um ihre Patienten von denen wir auch einige näher kennenlernen.

Wie z.B. Hope, die an Mukoviszidose leidet und sich aus Angst vor Ansteckung Zuhause verschanzt und dabei nicht merkt, wie das Leben an ihr vorüberzieht, ohne dass sie es wirklich lebt. Sie ist nur zur Pflege im Hospiz, bis sie wieder so fit ist, dass sie Nachhause kann. Ihr Aufenthalt im Hospiz und die Menschen, die ihr dort begegnen, haben ihre ganz eigene Wirkung auf sie.

Es gibt viele bewegende Momente, welche die Autorin mit einem guten Gespür für Emotionen und Situationen einfühlsam beschreibt. Mehr als einmal sind mir beim Lesen die Tränen gekommen. Aber das Buch ist nicht nur melancholisch und traurig sondern auch humorvoll und lebensbejahend. Rowan Coleman hat genau die richtige Balance gefunden, sodass die Handlung nicht zu rührselig oder kitschig wird.

Eine kleine aber bezaubernde Nebenrolle spielt ein Kater, der viele Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise glücklich macht, einfach nur durch seine Anwesenheit. Bis zum Ende überrascht mich das Tierchen immer wieder und Katzenfreunde werden ihre Freude an ihm haben.

In der Innenseite des Buches hat die Autorin folgendes über die Geschichte geschrieben, was ich sehr zutreffend finde: „Es ist eine Geschichte über Hoffnung, darüber, niemals aufzugeben, nach den Sternen zu greifen und Menschen zu begegnen, die dein Leben verändern. Es geht um Briefe, die noch ganz altmodisch mit der Hand verfasst werden, und darum, wie kraftvoll und lebendig Gedanken, Gefühle und Erinnerungen werden, wenn sie aufgeschrieben werden. Als könnte man sie einfangen und für immer im Herzen bewahren.“

Fazit: Ein wunderbar gefühlvoller und bewegender Roman, der mir sehr schöne Lesemomente beschert hat.

Note: 2+

Christofi, Alex: Mr. Glas

Originaltitel: Glass
Verlag:
Droemer
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3426304538
Übersetzung:
Henriette Zeltner

Klappentext:

Günter Glas weiß, dass er kein Superhirn ist. Aber er versucht inständig, ein guter Mensch zu sein und möglichst getreu den Ratschlägen seiner verstorbenen Mutter zu leben. Er will sie stolz machen, und deswegen ist seine Vision, der beste Fensterputzer der Welt zu werden. Der Weg dahin führt über die erste Liebe, die letzte Liebe, einen Todesfall in der Familie, einen verkappten Terroristen und einen unterirdischen Intellektuellen. Am Ende weiß er: Das Glück gehört denen, die sich nicht verbiegen lassen. Eine bezaubernde Komödie über einen ganz und gar ungewöhnlichen Menschen.

Rezension:

Der Klappentext lässt schon vermuten, dass es sich um einen skurrilen Roman handelt und was das angeht, wurde ich auch nicht enttäuscht. Angefangen vom seltsamen Günter, der für meine Begriffe aber bloß ein Durchschnittsmensch und keinesfalls – wie suggeriert werden soll – ein bisschen unterbelichtet ist. Die meiste Zeit erleben wir die Handlung durch seine Augen, aber erzählt von Dekanin Angela Winterbottom, die das Ganze auch schon mal kommentiert. Klingt kompliziert? Ist es aber eigentlich gar nicht!

Zwischendurch ist „Mr. Glas“ wirklich ziemlich witzig, zumindest wenn Christofis satirische Bemühungen zünden und man einen Sinn für Absurditäten hat. Leider wird es trotzdem manchmal ganz schön mühsam und langatmig und dabei hat das Buch nur 320 Seiten. Auch Überraschungen gibt es wenig, weil das meiste ärgerlicherweise bereits im Vorwort erwähnt wird. Daran ist nicht per se etwas Schlechtes, wenn das Buch trotzdem wendungsreich und packend ist, aber hier plätschert alles friedlich vor sich hin, wie Regentropfen vom Fensterglas.

Günter selbst konnte mich durchaus manchmal berühren, aber durch die gewählte Erzählperspektive, bleibt er halt doch nur eine Figur und man weiß auch gar nicht, wieviel davon sich überhaupt so zugetragen hat, weil die Dekanin das alles eigentlich gar nicht wissen kann. Mir ist irgendwie auch schleierhaft, wieso der Autor die Geschichte so erzählt, wie er es eben tut. Es gibt der Handlung keinen besonderen Kniff und den Figuren fehlt es dadurch an Tiefe.

So habe ich das Gefühl „Mr. Glas“ könnte so viel mehr sein, wenn mal jemand die angezogene Handbremse loslassen würde, denn immer wenn Christofi herrlich britisch schräg und durchgedreht ist, dann blitzt durch, was er kann. Aber gewollt und nicht gekonnt, reicht halt auch beim Bücherschreiben nicht und so hoffe ich auf einen weiteren Roman des Autors, der mich vielleicht mehr überzeugen kann.

Note: 3

Filer, Nathan: Nachruf auf den Mond

Originaltitel: The shock of the fall
Verlag:
Droemer
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426281244
Übersetzung:
Eva Bonné

Klappentext:

»Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, denn bei der Gelegenheit kann ich Ihnen meinen Bruder vorstellen. Er heißt Simon. Ich glaube, Sie werden ihn mögen. Wirklich. Doch in ein paar Seiten wird er tot sein. Danach war er nie mehr derselbe.«

Matthew Homes ist ein begnadeter Erzähler, und Patient der Psychiatrischen Klinik in Bristol. Um dort dem trostlosen Alltag zu entfliehen, schreibt er seine Geschichte auf – und die seines Bruders Simon, der im Alter von elf Jahren während des Campingurlaubs in Cornwall starb. Selbst nach zehn Jahren gibt sich Matthew immer noch die Schuld am Unfalltod seines Bruders. Doch eigentlich ist Simon für ihn gar nicht tot – und Matthew auch kein gewöhnlicher 19-Jähriger. Matthew leidet an Schizophrenie …

Rezension:

Wie mir scheint habe ich in diesem Jahr ein Händchen für ungewöhnliche Romane und obwohl schon der Klappentext anklingen lässt, was einen erwartet, war ich doch nicht auf dieses packende Buch vorbereitet, welches mich sowohl inhaltlich, als auch stilistisch überzeugen konnte.

Matthew ist ein im positiven Sinne anstrengender Erzähler. Er spricht den Leser manchmal direkt an (was ich gewöhnlich nicht mag, aber in diesem Fall passend finde) und pendelt zwischen sympathisch, egozentrisch, unwirsch und bemitleidenswert hin und her. Seine Krankheit drückt sich auch darin aus, wie er die Geschichte erzählt. So ist der Roman in verschiedenen Schrifttypen gedruckt, je nachdem, ob Matthew gerade in der Klinik schreibt oder zu Hause auf seiner Schreibmaschine. Das Krankheitsbild wird ebenfalls durch absichtliche Wiederholungen betont und auch die restliche Gestaltung des Romans mit Briefen und Zeichnungen gibt einen Einblick in Matthews Leben. Es ist auf eine merkwürdige Art gleichzeitig chaotisch und dennoch geordnet. Faszinierend, wie Nathan Filer hier Sprache und Layout benutzt, um das Innere seines Protagonisten darzustellen.

Obwohl Matthew also keine Identifikationsfigur im eigentlichen Sinne ist, hält er den Leser vom ersten Satz an in Atem, denn erst am Schluss wird klar, wie genau Simon gestorben ist und wieso sich sein Bruder so schuldig fühlt. Wie ein Puzzle offenbart sich nach und nach die Geschichte, während wir Matthew gleichzeitig in seinem Alltag in der Psychiatrie begleiten. Ich wusste vor „Nachruf auf den Mond“ nicht viel über Schizophrenie, fühle mich zwar auch jetzt nicht als Expertin, aber kann sagen, dass ich auf unterhaltsame Art und Weise sehr viel über die Krankheit erfahren habe, ohne dass sie die eigentliche Geschichte in den Hintergrund gedrängt hätte.

Durch viele Zeitsprünge, die manchmal auch nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, bedarf die Geschichte einer großen Aufmerksamkeit. Aber ich kann nur sagen, lasst Euch darauf ein, denn es lohnt sich wirklich!

Cover haben ja oft nicht sehr viel mit dem eigentlichen Buch gemein, aber in diesem Fall muss ich Droemer ein großes Kompliment machen, denn es finden sich zahlreiche Anleihen an die Handlung des Romans. Simon hat sich immer eine Ameisenfarm gewünscht und der Mond ist eine offensichtliche Anspielung an das Down Syndrom, an dem Simon litt. Letztlich ergibt so auch der Titel einen Sinn.

Note: 2+

Gabaldon, Diana: Outlander – Feuer und Stein

Band 1 Claire & Jamie Serie

Originaltitel: Outlander
Verlag:
Knaur
erschienen:
2015
Seiten:
1136
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3426518023
Übersetzung:
Barbara Schnell

Klappentext:

Schottland 1946: Die englische Krankenschwester Claire Randall ist in den zweiten Flitterwochen, als sie neugierig einen alten Steinkreis betritt  und darin auf einmal ohnmächtig wird. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im Jahr 1743 – und ist von jetzt auf gleich eine Fremde, ein »Outlander«.

Rezension:

Dies ist nun mittlerweile meine dritte Rezension zu diesem Buch. Vor einigen Jahren stand hier eine begeisterte, aber doch eher kurze Bewertung, die in die Anfänge meiner Rezensions-Karriere zurückgeht und die dem Buch keinesweg gerecht wurde. So wurde sie von mir nach einem meiner zahlreichen Re-Reads im Jahre 2010 überarbeitet und heute zum nun wahrscheinlich letzten Male noch einmal, denn mit Dianas Verlagswechsel von Blanvalet zu Knaur, werden alle Romane noch einmal in neuer Ausstattung veröffentlicht und im Falle von Band 1-3 auch von Dianas Übersetzerin Barbara Schnell neu übersetzt. Diese Bände wurde damals von einem Übersetzerteam übersetzt und teilweise gekürzt. Ab Band 4 übernahm Barbara Schnell und mit der Neuübersetzung ist nun alles in einem Guss. Aber dazu später mehr.

Ich habe „Feuer und Stein“ nun unzählige Male gelesen und ich bin immer wieder fasziniert von Gabaldons Debütroman. Fast 20 Jahre ist es nun her, dass ich dieses Buch zum ersten Mal las. Seitdem ist viel passiert, mein Geschmack hat sich verändert, meine Ansprüche an einen guten Roman sind gestiegen und dennoch begeistert mich die Geschichte um Jamie und Claire noch heute wie am ersten Tag. Tatsächlich habe ich das Gefühl die Bücher heute noch besser würdigen zu können. Damals bin ich vor Spannung und Begeisterung wie ein Irrwisch durch die Bücher gefegt, aber beim wiederholten Lesen, liest man doch bewusster und nimmt die wunderbaren kleinen Feinheiten noch viel mehr auf.

Gabaldons große Stärke ist ihr warmherziger, farbenprächtiger und humorvoller Schreibstil, der vor Lebendigkeit nur so sprüht. Unbeholfene Sätze, unnötige Wiederholungen – all das wird man in einem Gabaldon Roman niemals finden. Tatsächlich stelle ich mir so eine richtige Geschichtenerzählerin vor – jemand, der von der ersten bis zur letzten Seite nur aufgrund seiner Gabe zu erzählen fesseln kann. Das Ganze wird verstärkt durch ihren unnachahmlichen Humor. Es gibt so viele Stellen in den Büchern, wo man wirklich laut lachen muss und dabei ist es niemals aufgesetzt. Man hat nie das Gefühl, aha, da hat jetzt jemand ein bißchen Humor eingebaut. Er ist da – wie im richtigen Leben auch manchmal in den umöglichsten Situationen.

Es ist aber letztlich die Mischung, die „Feuer und Stein“ so außergewöhnlich macht. Süffiger Schreibstil, perfekt recherchierter historischer Hintergrund, realistische Charaktere bis zur kleinsten Nebenfigur und natürlich Jamie und Claire. Es gibt Liebespaare in Romanen wie Sand am Meer. Einige bleiben in Erinnerung, andere nicht und dann gibt es da diese Jahrhundert-Liebespaare, die die Literatur über Jahrzehnte beeinflussen. Rhett Butler und Scarlett O’Hara kennt auch heute noch jeder Leser, der sich für diese Art von Literatur interessiert und für Jamie und Claire dürfte das in fünfzig Jahren wohl ähnlich gelten. Zumal die Serienverfilmung vom amerikanischen Sender Starz dem Bekanntheitsgrad einen neuen Schub gegeben hat. Für Kritiker ist „Outlander“ immer noch ein Graus. Lässt sich Gabaldons Saga doch in keine Schublade stecken. Ein bisschen Science-Fiction, historischer Roman, Liebesgeschichte und vieles mehr, verpackt Gabaldon zu einem perfekten Serienauftakt, der in den 90ern einen wahren Run auf schottische Liebesromane ausgelöst hat.

Jamie und Claire sind an sich interessante Charaktere. Die praktische Claire und der ungestüme etwas jungenhafte Jamie scheinen sehr unterschiedlich, aber zwischen den Beiden ist eine Anziehungskraft, die man selbst in Liebesromanen selten findet. Sie scheinen füreinander bestimmt. Das klingt jetzt alles furchtbar kitschig, doch Gabaldon schafft es diese Liebe glaubhaft zu schildern und vor allen Dingen nicht ohne Probleme. Die beiden streiten sich, machen schwere Zeiten durch und wachsen daran, auch wenn sie manchmal glauben daran zu scheitern. Wie das nun mal im wirklichen Leben auch ist. Nicht immer ist die Liebe rosarot.

Ein großer Faktor ist auch, dass die Charaktere sich in den Folgeromanen immer weiter entwickeln. Besonders an Jamie wird das deutlich, der bereits in „Die geliehene Zeit“ (Band 2) nicht mehr so viel von der Ungestümtheit des jungen Hochlandschotten inne hat und in „Ferne Ufer“ (Band 3) sicherlich teilweise zu einem ernsthaften Mann geworden ist.

Die Neuübersetzung hat den Roman für mich noch runder gemacht. Bis auf ein zwei kleine Szenen, wo ich die alte Übersetzung besser fand (was aber auch daran liegen könnte, dass es Lieblingsszenen sind, die ich einfach schon hunderte Mal gelesen habe und deren damalige Übersetzung sich einfach in mein Gedächtnis gebrannt hat), ist sie einfach stimmiger. Besonders in Bezug auf Claire, die nun viel selbstbewusster und auch kratzbürstiger erscheint.

Sicherlich wird „Feuer und Stein“ immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Auch wenn es mittlerweile viele andere Romane gibt, die ich ebenfalls liebe, ist es nun mal nicht nur ein Buch, das ich gelesen habe, sondern das mich auch dazu annimiert hat, ein Gabaldon-Bücherforum, ja auch diese Homepage zu gründen. Und das ist wahrscheinlich mehr als man von einem Roman erwarten kann! ;-)

Note: 1+