Hennig, Bettina: Luise – Königin aus Liebe

Verlag: Goldmann Verlag 
erschienen: 2009
Seiten:
704
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442464064

Klappentext:

Berlin, 24. Dezember 1793. Als die blutjunge Prinzessin Luise den Kronprinzen Friedrich Wilhelm in einer prachtvollen Zeremonie heiratet, feiert ganz Preußen das große Ereignis. Denn es ist eine Liebesheirat und die künftige Königin von außergewöhnlicher Schönheit. Mit ihrem Liebreiz erobert sie nicht nur rasch die Herzen ihrer Untertanen, sondern nimmt auch entscheidenden Einfluss auf die bewegte Zeitgeschichte. Der junge russische Zar Alexander I. himmelt sie an. Und Napoleon zwingt sie zur Flucht aus Preußen.

Rezension:

Bettina Hennig fordert mit ihrem anspruchsvollen und überaus feinsinnigen Sprachgebrauch die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. Das ist auch ihr gutes Recht, denn sie hat hier eine wundervolle Biografie über eine sehr beliebte deutsche Königin geschrieben. Ich habe mich schnell an diesen anspruchsvollen, aber auch sehr flüssigen Schreibstil gewöhnt. Auch fand ich es amüsant, dass die Autorin manche Dialoge in „Mundart“ geschrieben hat. Besonders die Berliner Mundart von Friedrich Wilhelm III hat mir gut gefallen.

Der Leser lernt die spätere Königin Luise zunächst als Teenager im Haushalt ihrer Großmutter kennen. Sehr behutsam nimmt nun die Autorin den Leser an die Hand und führt ihn in die damaligen Adelshäuser ein. Bettina Hennig beschreibt mit ihrer fantasievollen Sprache die verschwenderische Pracht in den Häusern, die rauschenden Feste und auch die manches mal seltsam anmutenden Zwänge in der feinen Gesellschaft.

Der Leser begegnet großen deutschen Dichtern, Musikern und natürlich Fürsten und Königen. Über Goethe, Schiller, Kleist bis hin zu Zar Alexander und Napoleon sind alle wichtigen Persönlichkeiten der damaligen Zeit in diesem Buch vertreten. Die Autorin  lässt sie alle durch ihre tiefsinnigen und eindrucksvollen Beschreibungen wieder lebendig werden und verleiht ihnen auch schon mal ein recht eigenwilliges Profil.

Das diesem Buch eine sehr gründliche Recherche zu Grunde liegt, bemerkt man schon an den vielen Zitaten aus Luises regen Briefwechsel mit Freunden und ihrer Familie. Als Leser fühlt, lacht und weint man mit Luise. Man erlebt mit ihr zusammen die ungestüme Zeit der Jugend und spürt ihre große Neugierde auf das Leben. Dieser Teil von Luises Leben nimmt im Buch den größten Raum ein.

Allerdings kommt nach dieser aufregenden Zeit der jungen Liebe, auch in einer  königlichen Ehe der Punkt, an dem der Alltag und Ruhe eingekehrt. Diese nicht ganz so spektakulären Jahre hat die Autorin geschickt durch größere Zeitsprünge in die Handlung integriert. Friedrich Wilhelm III hatte es bestimmt nicht immer leicht mit seiner lebenslustigen Luise. Der Leser erfährt hier wie das Ehepaar, allen politischen Intrigen und Anfeindungen zum Trotz, fest zusammen wächst.

Es ist bestimmt nicht einfach, eine Biografie in so einen spannenden und unterhaltsamen Roman zu verwandeln und dabei die Tatsachen nicht  zu verändern. Bettina Hennig hat das jedoch geschafft indem sie dieses Buch mit  klugen und humorvollen Dialogen gespickt hat.  Auch die Situationskomik mancher Szenen lassen den Leser mit einem Schmunzeln auf den Lippen immer tiefer in die   Handlung eintauchen. Und irgendwann hat man beim Lesen eine Melodie im Kopf und wünscht sich sehnlichst mal wieder einen Walzer zu tanzen.

Die Autorin zeichnet hier nicht nur ein positives Bild von Luise und ihrem Leben, sondern zeigt auch sehr deutlich ihre Fehler und Schwächen. Das wurde mir an manchen Stellen im Buch fast zu viel, allerdings musste ich mir auch eingestehen: Das ist eben oftmals die menschliche Natur. Ich denke so manch anderer Autor hätte die eine oder andere negative Szene über Luise nicht so schonungslos wie Bettina Hennig geschrieben, aus Sorge das sein Werk von den Lesern in den Kritiken „zerrissen“ werden könnte. Diesen Mut zur Wahrheit kann man daher nur bewundern.

Dieses Buch zeigt, dass unsere deutsche Geschichte sehr spannend, interessant und unterhaltsam sein kann, wenn sie mit Herz und Witz erzählt wird.  Das ausführliche Nachwort der Autorin zu den historischen Persönlichkeiten und ein Stammbaum der königlichen Familien runden dieses Buch perfekt ab.

Note: 2

Kurland, Lynn: Der Geist des Highlanders

Originaltitel: Much ado in the moonlight
Verlag:
Weltbild
erschienen:
2008
Seiten:
464
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3898978907 
Übersetzung: Margarethe van Pée

Klappentext:

Die junge Theaterregisseurin Victoria McKinnon plant eine ungewöhnliche Shakespeare-Aufführung – in einem Schloss in den schottischen Highlands. Dort spukt es jedoch ganz gewaltig! Der seit 800 Jahren verblichene Highland-Lord Connor ist noch dazu ein äußerst gut aussehender Geist. Victoria kann ihre Faszination immer weniger verbergen. Aber sie hätte doch gern einen Mann aus Fleisch und Blut…

Rezension:

Nachdem ich von Lynn Kurlands Roman „Der Schatten des Highlanders“ maßlos enttäuscht und genervt war, bin ich an dieses Buch ohne große Erwartungen herangegangen. Ich hatte es mit in den Urlaub genommen und habe es abends vor dem Einschlafen gelesen. Das ist auch genau die richtige Tageszeit für dieses Buch, denn es ist nicht sehr anspruchsvoll geschrieben, aber es ist unterhaltsam.

Im Vergleich zu „Der Schatten des Highlanders“ ist die Hauptfigur keine Heulsuse und ihre Geschwister sind recht humorvoll. Die Geschwister stehen alle, mit beiden Beinen auf der Erde, was der Handlung dann auch ein wenig Schwung verleiht. Ich war von diesem Buch gar nicht genervt, sondern habe hin und wieder sogar schmunzeln müssen..

In diesem Buch hat die Autorin zwar kaum historische. Fakten eingebaut und man wird auch nicht sonderlich zum Nachdenken angeregt bei den Dialogen, aber man findet eine seichte und angenehme Unterhaltung. Die Zeitreisetheorien und auch die Umwandlung eines Geistes in ein menschliches Wesen, ist zwar logisch gelöst, aber auch nur oberflächlich erklärt. Die Charaktere der Hauptdarsteller sind nicht sehr tiefsinnig oder facettenreich beschrieben, aber auch das kann man an diesem Buch akzeptieren.

Wie gesagt, man darf nicht mit der Erwartung an das Buch herangehen, dass man einen Zeitreiseroman wie z.B. „Feuer und Stein“ in den Händen hält. Die Zahl der Figuren bleibt überschaubar und lässt sich an zwei Händen abzählen. Wenn man eine leichte Unterhaltungslektüre für zwischendurch sucht, ist dieses Buch durchaus zu empfehlen.

Note: 3+

Jordan, Ricarda: Der Eid der Kreuzritterin

Gekürzte Lesung
Sprecher:
Anuk Ens
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Audio)
erschienen:
2010
Ausgabe:
CD (6)
Laufzeit:
444 Minuten
ISBN: 3785743963

Klappentext:

Mainz und Köln, 1212: Zwei junge Frauen lehnen sich auf gegen ihre arrangierte Zukunft. Zur gleichen Zeit verlassen zwei junge Männer mit einem geheimen Auftrag den Orient. Die vier geraten in das Räderwerk einer unglaublichen Verschwörung, die im Vatikan ihren Ursprung zu haben scheint …

Rezension:

Dieses Hörbuch ist wirklich sehr schön.  Die Stimme von Anuk Ens ist sehr angenehm und sie liest auch mit einer unaufdringlichen Betonung. Dazu beginnt die erste CD mit einer stimmungsvollen mittelalterlichen Musik, die sich am Ende jeder CD wiederholt.

Am Anfang werden viele Protagonisten eingeführt und ich hätte mir beim weiteren zuhören, doch ein kleines Personenverzeichnis in der CD Hülle gewünscht. Besonders da ich im Verlauf der Handlung gemerkt habe, dass ich der einen oder anderen Figur am Anfang etwas mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen. Die Handlung ist sehr komplex und die Schauplätze und Personen wechseln am Anfang sehr häufig, daher verliert man zu Beginn doch etwas den Überblick. Allerdings legt sich diese Unruhe, die beim ständigen Szenenwechsel am Anfang entstanden ist, schon am Ende der zweiten CD und man kann wundervoll in die Geschichte eintauchen.

Die Handlung hat alle Zutaten die man in einem historischem Roman erwartet. Es geht um Glaube, Liebe, Abenteuer und Fanatismus. Ich hatte zwischenzeitlich mal das Gefühl, dass ich hier nur eine gut verpackte Dreiecksgeschichte serviert bekomme, aber dieser Eindruck verflüchtigte sich dann doch recht schnell. Dafür hat die Autorin einfach zu viele verschiedene Schauplätze in ihrer Handlung geschaffen. Dabei treten dann auch manches mal die Liebesgeschichten, die sehr geschmackvoll beschrieben sind, etwas in den Hintergrund.

Man erkennt wie gesagt, beim Zuhören recht schnell die verschiedenen Schauplätze und Handlungsstränge da die Sprecherin winzig kleine Pausen vor jedem neuen Abschnitt oder Kapitel macht. Die Handlung selbst ist von der Autorin so schön fließend aneinander geknüpft, so das man den Protagonisten problemlos auf ihrer abenteuerlichen Reise folgen kann.  Mit ihrem angenehmen Lesestil hat Frau Ens meinen Geschmack wirklich getroffen und darum kann ich dieses Hörbuch auch nur wärmstens empfehlen.

Note: 2+

Anlauff, Christine: Katzengold

Band 1 Serrano Serie

Verlag: Aufbau
erschienen:
2010
Seiten:
408
Ausgabe: Softcover
ISBN: 3378006978

Klappentext:

Der Kommissar und der Kater von Sanssouci Kommissar Liebermann und Kater Serrano ermitteln auf eigene Faust und Pfote, um ihre verschollenen Herzensdamen aufzuspüren. Bald merken sie, dass sie die Fälle nur gemeinsam lösen können. Ein warmherziger, komischer und sehr spannender Krimi im Schatten königlicher Parks und Gemäuer. Serrano, der stolzeste Kater von Potsdam, hat Streit mit seiner Freundin Aurelia. Sie will sich mit ihm paaren, doch er ist gerade kastriert worden. Am nächsten Tag ist Aurelia wie vom Erdboden verschluckt. Zur gleichen Zeit verliebt sich Hauptkommissar Hendrik Liebermann, den es vor die Tore Sanssoucis verschlagen hat, in eine schöne Fremde. Zwei Sätze, ein Lächeln, und es ist um ihn geschehen. Das nächste Mal begegnet er dem Lächeln auf einer Vermisstenanzeige: Charlotte Olbinghaus, Journalistin, ist spurlos verschwunden. Sowohl Liebermann als auch Serrano schnüffeln in allen Ecken ihres so verdächtig freundlichen Viertels. Als sie eine Leiche finden, wissen sie, dass sie dem Mörder nur zusammen auf die Schliche kommen können. Ein Fall für zwei: Christine Anlauff erzählt von einem neuen Ermittlerduo.

Rezension:

Ich bin ein wenig vorbelastet an diesen Krimi her ran gegangen. Da ich die Katzenromane von Andrea Schacht sehr liebe, war ich skeptisch ob mich dieser Roman überzeugen kann. Aber ich habe sehr schnell gemerkt: Er kann!

Das liegt zum einen an dem sehr erfrischenden und leicht verständlichen Schreibstil der Autorin, und zum anderen an der wundervollen Atmosphäre, die vor dem inneren Auge des Lesers erscheint.  Kater Serrano und Kommissar Liebermann sind beide etwas eigenwillig und misstrauisch. Na ja und dieser neue Mensch im Revier des Katers mischt sich in eine eingeschworene Vorstadtgemeinschaft ein. Das alleine ist schon sehr verdächtig, aber obendrein geschehen auch noch seltsame Dinge im Revier des Katers. Menschen und auch Katzen verschwinden. Hängt das vielleicht mit diesem neuen Menschen zusammen?

Es macht sehr viel Spaß, den Kommissar und auch den Kater bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Zumal sie sich dabei erst einmal misstrauisch, quasi aus der Deckung heraus, beobachten. Der Kriminalfall tritt fast etwas in den Hintergrund, da man sich in dem Vorstadtviertel mit der Kneipe, dem Tante Emma Laden, den Spielplatz und den vielen Katzen wie zu Hause fühlt. Man beobachtet mit den Augen der Katzen die etwas bunt gemischte Nachbarschaft in der Straße und wundert sich mit Liebermann, wie oft ihm dieser Kater  über den Weg läuft. Die kleinen Puzzle-Teile, die am Ende zur Aufklärung aller geheimnisvollen Vorgänge führen, hat Frau Anlauff sehr geschickt in der Handlung versteckt.

Die Autorin zeichnet ein sehr liebevolles Bild von den Menschen und ihren persönlichen Schicksalen. Man mag sich als Leser am Ende gar nicht von ihnen verabschieden, weil sie einem wirklich ans Herz gewachsen sind. Zum Glück ist dieses Buch der erste Band einer Serie und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Da ich ein furchtbar schlechtes Gedächtnis für Namen (egal ob von Katzen oder Menschen) habe, hätte ich mir am Anfang eine Übersicht der Katzen – und Menschennamen gewünscht, denn es war zunächst etwas verwirrend die Protagonisten kennen zu lernen. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt den ich zu diesem Buch überhaupt habe.

Note: 2+

Lorentz, Iny: Die Pilgerin

Verlag: Knaur
erschienen:
2006
Seiten:
704
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3426662493

Klappentext:

1368: Als ihr Vater stirbt, ändert sich Tilla Willingers Leben mit einem Schlag. Von der Sorge um sein Seelenheil getrieben, hat der Kaufherr bestimmt, dass sein Herz nach Santiago de Compostela gebracht werden soll. Tillas Bruder schert sich jedoch nicht um den letzten Willen des Vaters und auch nicht um dessen Wunsch, Tilla mit Damian zu verheiraten. Stattdessen zwingt er Tilla in eine Ehe mit Veit Gürtler. Dieser stirbt jedoch in der Hochzeitsnacht und Tilla entschließt sich zur Flucht. Sie holt das Kästchen mit dem Herzen ihres Vaters, um es nach Santiago zu bringen. Dabei nimmt sie auch die Schatulle mit, in der sie ihren Heiratsvertrag und das Testament ihres Vaters weiß. Sie ahnt allerdings nicht, dass sich noch weit aus brisantere Papiere darin befinden. Tilla verkleidet sich als Mann, schließt sich Pilgern an und begibt sich auf eine gefährliche Reise.

Rezension:

Zunächst muss ich erwähnen, dass dies mein erster Roman ist, den ich von Iny Lorentz gelesen habe. Die Handlung und besonders die geschichtlichen Hintergründe haben mich wirklich überzeugt. Iny Lorentz hat sehr sorgfältig recherchiert und die geschichtlichen Fakten nicht verbogen oder verändert um sie der Handlung anzupassen. Im Gegenteil, die Handlung wurde offenbar den geschichtlichen Fakten angeglichen. Dies war für mich sehr beeindruckend.

Direkt nach den ersten Seiten fühlte man sich schon in die Stimmung und Lebensweise des Mittelalters hineinversetzt.  Der Sprachgebrauch ist der Zeit, in der diese Geschichte spielt, wunderbar und überzeugend angepasst. Das man in diesem Buch auch eine Karte, ein Namensregister, sowie ein Glossar zu den alten Begriffen findet, empfinde ich als sehr hilfreich. Auch das Iny Lorentz am Ende des Buches noch auf ein paar Seiten einige Informationen zum geschichtlichen Hintergrund gibt, ist sehr schön.

Der Spannungsbogen wurde sorgfältig aufgebaut und als Leserin konnte ich Tilla, mit ihren Gefühlen und Ängsten sehr gut verstehen. Die Beschreibungen der Kleidung, Orte, Landschaft und auch der Personen sind gelungen und zaubert dem Leser ein lebendiges Bild dieser Zeit vor das innere Auge. Auch die Schicksale der einzelnen Personen und Pilger sind verständlich und nicht übertrieben dargestellt. Der Schreibstil und die Erzählweise, sowie die Gliederung der einzelnen Abschnitte hat mir wirklich gut gefallen. Zeitweise konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Wie schwer eine Pilgerreise und das Leben im 14 Jahrhundert war, versteht man erst, wenn man dieses Buch gelesen hat. Was ich als etwas schade empfunden habe, ist die Nüchternheit und mangelnde Sensibilität der Männer in diesem Buch. Bei den Beschreibungen der Gefühle zwischen Mann und Frau, hätte ich mir etwas mehr Tiefgang und Romantik gewünscht. Eine prickelnde Liebesszene kam so gut wie gar nicht vor.

Alles in allem ist dieser Roman sehr empfehlenswert und ich werde bestimmt auch weiterhin zu den Werken von Iny Lorentz greifen. Mit dieser Autorin habe ich eine weitere Schriftstellerin gefunden, zu deren Werken ich bedenkenlos greifen kann, wenn ich ein gutes Buch kaufen möchte.

Note: 2