Gabaldon, Diana: Die geliehene Zeit

Band 2 Jamie & Claire Serie

Originaltitel: Dragonfly in amber
Verlag:
Knaur
erschienen:
2015
Seiten:
1232
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3789132187
Übersetzung:
Barbara Schnell

Klappentext:

Schottland, 1968: 20 Jahre nachdem Claire Randall aus der Vergangenheit zurückgekehrt ist, bringt sie ihre Tochter Brianna in die Highlands, denn Brianna soll endlich das Land ihres Vaters kennenlernen. Claire will außerdem die Antwort auf eine Frage finden, die sie seit über 20 Jahren quält: Konnte ihre große Liebe Jamie Fraser die schreckliche Schlacht von Culloden überleben?

Rezension:

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen (und dabei ist es tatsächlich nun mehr als 15 Jahre her), dass ich nach ein paar Seiten von „Die geliehene Zeit“ ziemlich verdattert das Buch zugeschlagen habe, um mich beim Klappentext noch einmal zu überzeugen, dass ich nicht versehentlich den dritten Band anstatt den zweiten gekauft hatte.

Tatsächlich beginnt das Buch 20 Jahre nach dem Ende von „Feuer und Stein“. Claire hat eine erwachsene Tochter namens Brianna und lebt wieder in der Gegenwart. Rums! Bei Frau Gabaldon muss man echt mit allem rechnen. Der Klappentext meiner uralten Ausgabe hatte im Gegensatz zur Neuausgabe bei Knaur diesen Zeitsprung übrigens nicht verraten.

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Gabaldon, Diana: Outlander – Feuer und Stein

Band 1 Claire & Jamie Serie

Originaltitel: Outlander
Verlag:
Knaur
erschienen:
2015
Seiten:
1136
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3426518023
Übersetzung:
Barbara Schnell

Klappentext:

Schottland 1946: Die englische Krankenschwester Claire Randall ist in den zweiten Flitterwochen, als sie neugierig einen alten Steinkreis betritt  und darin auf einmal ohnmächtig wird. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im Jahr 1743 – und ist von jetzt auf gleich eine Fremde, ein »Outlander«.

Rezension:

Dies ist nun mittlerweile meine dritte Rezension zu diesem Buch. Vor einigen Jahren stand hier eine begeisterte, aber doch eher kurze Bewertung, die in die Anfänge meiner Rezensions-Karriere zurückgeht und die dem Buch keinesweg gerecht wurde. So wurde sie von mir nach einem meiner zahlreichen Re-Reads im Jahre 2010 überarbeitet und heute zum nun wahrscheinlich letzten Male noch einmal, denn mit Dianas Verlagswechsel von Blanvalet zu Knaur, werden alle Romane noch einmal in neuer Ausstattung veröffentlicht und im Falle von Band 1-3 auch von Dianas Übersetzerin Barbara Schnell neu übersetzt. Diese Bände wurde damals von einem Übersetzerteam übersetzt und teilweise gekürzt. Ab Band 4 übernahm Barbara Schnell und mit der Neuübersetzung ist nun alles in einem Guss. Aber dazu später mehr.

Ich habe „Feuer und Stein“ nun unzählige Male gelesen und ich bin immer wieder fasziniert von Gabaldons Debütroman. Fast 20 Jahre ist es nun her, dass ich dieses Buch zum ersten Mal las. Seitdem ist viel passiert, mein Geschmack hat sich verändert, meine Ansprüche an einen guten Roman sind gestiegen und dennoch begeistert mich die Geschichte um Jamie und Claire noch heute wie am ersten Tag. Tatsächlich habe ich das Gefühl die Bücher heute noch besser würdigen zu können. Damals bin ich vor Spannung und Begeisterung wie ein Irrwisch durch die Bücher gefegt, aber beim wiederholten Lesen, liest man doch bewusster und nimmt die wunderbaren kleinen Feinheiten noch viel mehr auf.

Gabaldons große Stärke ist ihr warmherziger, farbenprächtiger und humorvoller Schreibstil, der vor Lebendigkeit nur so sprüht. Unbeholfene Sätze, unnötige Wiederholungen – all das wird man in einem Gabaldon Roman niemals finden. Tatsächlich stelle ich mir so eine richtige Geschichtenerzählerin vor – jemand, der von der ersten bis zur letzten Seite nur aufgrund seiner Gabe zu erzählen fesseln kann. Das Ganze wird verstärkt durch ihren unnachahmlichen Humor. Es gibt so viele Stellen in den Büchern, wo man wirklich laut lachen muss und dabei ist es niemals aufgesetzt. Man hat nie das Gefühl, aha, da hat jetzt jemand ein bißchen Humor eingebaut. Er ist da – wie im richtigen Leben auch manchmal in den umöglichsten Situationen.

Es ist aber letztlich die Mischung, die „Feuer und Stein“ so außergewöhnlich macht. Süffiger Schreibstil, perfekt recherchierter historischer Hintergrund, realistische Charaktere bis zur kleinsten Nebenfigur und natürlich Jamie und Claire. Es gibt Liebespaare in Romanen wie Sand am Meer. Einige bleiben in Erinnerung, andere nicht und dann gibt es da diese Jahrhundert-Liebespaare, die die Literatur über Jahrzehnte beeinflussen. Rhett Butler und Scarlett O’Hara kennt auch heute noch jeder Leser, der sich für diese Art von Literatur interessiert und für Jamie und Claire dürfte das in fünfzig Jahren wohl ähnlich gelten. Zumal die Serienverfilmung vom amerikanischen Sender Starz dem Bekanntheitsgrad einen neuen Schub gegeben hat. Für Kritiker ist „Outlander“ immer noch ein Graus. Lässt sich Gabaldons Saga doch in keine Schublade stecken. Ein bisschen Science-Fiction, historischer Roman, Liebesgeschichte und vieles mehr, verpackt Gabaldon zu einem perfekten Serienauftakt, der in den 90ern einen wahren Run auf schottische Liebesromane ausgelöst hat.

Jamie und Claire sind an sich interessante Charaktere. Die praktische Claire und der ungestüme etwas jungenhafte Jamie scheinen sehr unterschiedlich, aber zwischen den Beiden ist eine Anziehungskraft, die man selbst in Liebesromanen selten findet. Sie scheinen füreinander bestimmt. Das klingt jetzt alles furchtbar kitschig, doch Gabaldon schafft es diese Liebe glaubhaft zu schildern und vor allen Dingen nicht ohne Probleme. Die beiden streiten sich, machen schwere Zeiten durch und wachsen daran, auch wenn sie manchmal glauben daran zu scheitern. Wie das nun mal im wirklichen Leben auch ist. Nicht immer ist die Liebe rosarot.

Ein großer Faktor ist auch, dass die Charaktere sich in den Folgeromanen immer weiter entwickeln. Besonders an Jamie wird das deutlich, der bereits in „Die geliehene Zeit“ (Band 2) nicht mehr so viel von der Ungestümtheit des jungen Hochlandschotten inne hat und in „Ferne Ufer“ (Band 3) sicherlich teilweise zu einem ernsthaften Mann geworden ist.

Die Neuübersetzung hat den Roman für mich noch runder gemacht. Bis auf ein zwei kleine Szenen, wo ich die alte Übersetzung besser fand (was aber auch daran liegen könnte, dass es Lieblingsszenen sind, die ich einfach schon hunderte Mal gelesen habe und deren damalige Übersetzung sich einfach in mein Gedächtnis gebrannt hat), ist sie einfach stimmiger. Besonders in Bezug auf Claire, die nun viel selbstbewusster und auch kratzbürstiger erscheint.

Sicherlich wird „Feuer und Stein“ immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Auch wenn es mittlerweile viele andere Romane gibt, die ich ebenfalls liebe, ist es nun mal nicht nur ein Buch, das ich gelesen habe, sondern das mich auch dazu annimiert hat, ein Gabaldon-Bücherforum, ja auch diese Homepage zu gründen. Und das ist wahrscheinlich mehr als man von einem Roman erwarten kann! ;-)

Note: 1+

Monir, Alexandra: Timeless

Band 1 Timeless Serie

Originaltitel: Timeless
Verlag:
Heyne fliegt
erschienen:
2012
Seiten:
352
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3453267583
Übersetzung:
Antoinette Gittinger

Klappentext:

Als die Mutter der 17-jährigen Michele Windsor bei einem Unfall ums Leben kommt, verliert Michele auf einen Schlag alles, was ihr lieb war: ihre Familie, ihre Freunde, ihre gewohnte Umgebung. Denn sie muss zu ihren Großeltern, die sie nie kennengelernt hat, nach New York ziehen. In deren luxuriösem Appartement fühlt Michele sich verloren – bis sie bei ihren Streifzügen durch die mit Antiquitäten vollgestellten Räume auf das Tagebuch eines ihrer Vorfahren stößt. Was Michele nicht ahnt: Das Tagebuch ist ein magisches Portal in die Vergangenheit. Ehe sie sichs versieht, findet sie sich plötzlich auf einem Maskenball im New York des Jahres 1910 wieder. Dort begegnet sie einem jungen Mann, den sie nur zu gut kennt. Nacht für Nacht blickt sie in seine tiefblauen Augen, ist gebannt von seinem umwerfenden Lächeln – in ihren Träumen. Dass Michele ihm jetzt leibhaftig gegenübersteht, verändert alles. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise zwischen Gegenwart und Vergangenheit, um eine unmögliche Liebe wahr werden zu lassen.

Rezension:

Der erste Band der Timeless Serie beginnt vielversprechend. Alexandra Monir hat eine hübsche, sehr flüssige Schreibe, die es leicht macht Figuren und Handlung zu folgen. Der Anfang gelingt der Autorin dann auch sehr feinfühlig, denn es ist offensichtlich, dass Michele unter dem plötzlichen Tod ihrer Mutter leidet. Obwohl nur wenige Seiten auf die besondere Beziehung zu ihrer Mutter eingegangen wird, wird deutlich, die beiden waren fast mehr Freundinnen, als Mutter und Tochter.

Leider macht sich dann relativ schnell Ernüchterung breit, denn sobald Michele bei ihren Großeltern angekommen ist und plötzlich in Luxus leben darf, wird die Geschichte immer oberflächlicher. Erstmal wird nirgendwo im Buch erklärt, warum Micheles Mutter ihre Tochter per Testament zu den Großeltern schickt, mit denen sie sich vor Micheles Geburt komplett überworfen hat. Sie selbst wollte immer weg aus der High Society Welt ihrer Eltern und nun gibt sie Michele genau dorthin?

Die Großeltern selbst sind überraschend freundliche Leute, die jedoch die meiste Zeit unsichtbar scheinen und einfach nicht vorkommen und das obwohl Michele in ihrem Haus wohnt und in New York keine Menschenseele kennt.

Schließlich kommt es dann zu Micheles Zeitreise und auch zur Liebegeschichte zwischen ihr und Philipp, die mich jedoch nicht überzeugen konnte. Nie wird deutlich, wieso die beiden sich verlieben und was sie an dem anderen anziehend finden. Stattdessen ergehen sie sich vom ersten Augenblick an in unerträgliches Süßholzgeraspel und diese ewigen Liebesschwüre, sind für ein Jugendbuch auch etwas sehr dick aufgetragen.

Nach der ersten Begegnung zwischen Michele und Philipp passiert einfach viel zu viel auf zu wenigen Seiten ohne das die Autorin Erklärungen gibt. Vieles löst sich zu einfach, viele Handlungsweisen bleiben verschwommen oder sind gänzlich unerklärlich. Obwohl viele Szenen nun zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen und Monir Kleidung und Häuser sehr schön beschreibt, verschenkt sie hier eine Menge an Potential. Sie hätte mit nur ein paar mehr Sätzen das damalige New York vor den Augen des Lesers zum Leben erwecken können und dem ganzen Roman eine große Portion Atmophäre geschenkt.

Tatsächlich ist mir der Roman letztlich wie ein Rohentwurf vorgekommen. Es fehlen diese vielen kleinen Details, die einen Roman erst stimmig machen und ihn mit Leben füllen. Da die Autorin eine lebendige Schreibe hat, kommt es mir fast wie Faulheit vor. Sie weigert sich auch schlichtweg Micheles Zeitreisen ein wenig zu erklären. Mal sieht sie nur Familienmitglieder, beim nächsten Mal können diese sie wieder nicht sehen. Mal funktioniert die Zeitreise nur, wenn Michele es sich wünscht, manchmal passiert sie einfach so aus heiterem Himmel. Natürlich sind Zeitreisen Science Fiction, aber eine gewisse Theorie oder Idee sollte schon dahinter stecken.

Obwohl „Timeless“ durchaus schöne Szenen hatte und Alexandra Monir am Ende noch mit einem ziemlich bösen Cliffhanger aufwartet, bin ich mir unsicher, ob ich der Fortsetzung noch eine Chance geben soll.

Note: 3-

Gier, Kerstin: Smaragdgrün

Band 3 Edelstein-Trilogie

Verlag:
Arena
erschienen:
2010
Seiten:
496
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3401063480

Klappentext:

Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann …

Rezension:

Ein bisschen mussten die Fans auf den letzten Band der Edelstein Trilogie warten, denn das Veröffentlichungsdatum verzögerte sich um ein paar Monate. Als es dann endlich so weit war, freute ich mich persönlich schon sehr, denn „Saphirblau“ ließ den geneigten Leser doch ziemlich im Regen stehen, sprich mit einem riesigen Cliffhanger. Trotz der Vorfreude fiel es mir dann jedoch auf den ersten Seiten schwer in die Geschichte hineinzufinden. Es gibt keine Rückschau oder sonstige Erklärungen. „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ gehen sozusagen nahtlos ineinander über.

Nach einiger Zeit legte sich das glücklicherweise und das Buch vergeht wie im Flug. Die manchmal naive, aber immer bezaubernde Gwendolyn trägt das Buch wie schon die Vorgänger auf ihren Schulter, in dem sie alles und jeden auf ihre so eigene charmante Art kommentiert. Wie ein richtiger Teenager ist natürlich immer alles ganz schrecklich und Liebeskummer ist die Hölle, aber die Autorin verbindet das mit so viel entwaffnendem Humor, dass es sogar als Erwachsener schwer fällt, die Handlung nicht zu mögen.

Die Sache mit den Zeitreisen und den Machenschaften des Grafen werden immer undurchsichtiger und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz sicher, ob selbst Kerstin Gier die ganzen Wendungen und Verstrickungen noch verstanden hat. Ob alle Verbindungen logisch sind habe ich irgendwann nicht mehr überprüft, sondern einfach nur noch die Dialoge und die Gedankengänge von Gwen genossen. Alles andere würde wahrscheinlich zu bösen akrobatischen Übungen meiner Gehirnwindungen (inklusive sich anschließendem Knoten) führen.

Nun könnte man den letzten Punkt als negativ anführen, denn ein Roman, egal ob Fantasy oder nicht, sollte immer logisch sein, aber bei „Smaragdgrün“ mindert es den Lesespaß einfach nicht. Die Auflösung am Ende mag zwar auch etwas einfach sein, aber eigentlich erfreut man sich ohnehin die ganze Zeit nur an Kerstin Giers wunderbar fluffigem Schreibstil und ihren wunderschönen Ideen. Tatsächlich bemitleiden sich Teenager wohl in jedem Jugendbuch selbst, aber niemand stellt sich eine wunderbare Sterbeszene á la Romeo und Julia vor, um diese dann mit „aber vorher muss ich noch dringend zur Toilette“ zu kommentieren.

Auf so etwas kommt nur Kerstin Gier und dies ist einer der Gründe, warum ich mich jetzt schon auf den nächsten Roman von ihr freue. Egal ob Jugendbuch, Frauenbuch, Fantasybuch oder Strickanleitung. Schreib einfach Mädel, schreib!

Note: 2

André, Martina: Das Rätsel der Templer

Verlag: Aufbau
erschienen:
2009
Seiten:
759
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3746624983

Klappentext:

Mystery pur: Ein hochdramatischer Templer-Roman, der einen Bogen schlägt vom Jerusalem des Jahres 1156 bis in die Eifel im Jahr 2004.

Im Jahr 1156 bringt der Großmeister der Templer einen geheimnisvollen Gegenstand aus Jerusalem nach Südfrankreich. Dieses Artefakt sorgt dafür, dass der Orden zu unermesslichem Reichtum gelangt – und dass für die Tempelritter die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden. Als 150 Jahre später der Orden vom französischen König verboten und verfolgt wird, soll Gero von Breydenbach, ein Templer aus Trier, zusammen mit seinen Getreuen in die deutschen Lande fliehen, um die dortigen Brüder zu warnen und den Untergang des Ordens zu verhindern. In der Zisterzienserabtei von Heisterbach soll er einem Mittelsmann des hohen Rates der Templer eine geheime Losung überbringen, damit dieser das so genannte »Haupt der Weisheit« zum Leben erwecken kann. Eine gefahrvolle, wahrhaft phantastische Reise beginnt, denn plötzlich finden sich Gero und sein jugendlicher Knappe im 21. Jahrhundert wieder!

Rezension:

Um es direkt vorweg zu sagen, dieses Buch ist kein reiner historischer Roman und auch kein reiner Fantasyroman. Dafür sind die historischen Hintergründe zu präzise recherchiert worden von der Autorin, genauso wie sie sich an den  physikalischen Gesetzen der Quantentheorie gehalten hat. Einem genauen Genre ist dieses Buch daher nicht zuzuordnen.  Es ist jedoch ein Buch, das Freunden beider Genres gefallen wird.

Martina André schafft Protagonisten die sie mit vielschichtigen Eigenschaften ausstattet. Keine Figur ist nur edel und gut, sondern hat auch seine Ecken und Kanten. Darüber hinaus verfügen  ihre Protagonisten auch noch über einen sehr frischen und feinsinnigen Humor. Eine tolle Mischung die besonders unterhaltsam ist. Der Leser lacht, leidet und weint mit den Hauptfiguren. Diesem sensiblen Schreibstil kann man sich kaum entziehen.

Dies grausame Schicksal, welches den Templerorden am 13.10.1307 ereilte, in Form des königlichen Befehls, alle Templerbrüder zu verhaften, führt natürlich in diesem Buch zu einer Handlung, in der Liebe, Tod und Teufel den Leser fest in den Bann ziehen. Es gibt viele Handlungsstränge, dazu Ereignisse die sich förmlich überschlagen. Die Autorin hat jedoch durch geschickte Kapiteleinteilungen mit genauen Angaben zu den Orten und zum Datum dafür gesorgt, dass der Leser nicht den Überblick verliert. So wurde das Buch zu einem tollen Lesevergnügen für mich.Der sehr flüssige und leicht verständliche Schreibstil hat mich an das Buch gefesselt.

Was selten einem Autor von Zeitreiseromanen gelingt, ist Martina André in diesem Roman mit leichter Hand gelungen. Sie hat den Spannungsbogen in beiden Zeitebenen bis zum Schluss straff gespannt halten können.  Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich lieber die historischen Passagen gelesen hätte oder doch lieber nur die in der Neuzeit. Beide Ebenen waren mir gleichermaßen vertraut und haben mich auch mit der selben Intensität  gefesselt.

Bei den Beschreibungen zu Landschaften, Burgen, Kirchen, Kleidung und Personen muss man jedoch der Autorin auch eine gewisse Pedanterie bescheinigen. Sehr detailverliebt und ausführlich beschreibt sie die Unterschiede zwischen Mittelalter und Neuzeit. Dies hebt zwar die Atmosphäre  im Buch, aber es stört auch manches mal, wenn die Handlung gerade sehr spannend ist. Hin und wieder ist man fast versucht darüber hinweg zu lesen. Das sollte man aber tunlichst unterlassen, denn auch in den Beschreibungen stecken hin und wieder kleinere Hinweise, die wichtig sind um den Ablauf der folgenden Ereignisse zu verstehen. Dies ist wirklich nur ein kleiner Schwachpunkt, gemessen an der Komplexität der Gesamthandlung.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich gerne in andere Zeiten und Welten entführen lässt. Ich muss aber auch die Warnung aussprechen, dass man dieses Buch besser im Urlaub lesen sollte. Die Nächte werden sonst zu kurz vor dem Dienstbeginn, da man das Buch nicht so einfach aus der Hand legen kann.

Note: 1