Gier, Kerstin: Smaragdgrün

Band 3 Edelstein-Trilogie

Verlag:
Arena
erschienen:
2010
Seiten:
496
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3401063480

Klappentext:

Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann …

Rezension:

Ein bisschen mussten die Fans auf den letzten Band der Edelstein Trilogie warten, denn das Veröffentlichungsdatum verzögerte sich um ein paar Monate. Als es dann endlich so weit war, freute ich mich persönlich schon sehr, denn „Saphirblau“ ließ den geneigten Leser doch ziemlich im Regen stehen, sprich mit einem riesigen Cliffhanger. Trotz der Vorfreude fiel es mir dann jedoch auf den ersten Seiten schwer in die Geschichte hineinzufinden. Es gibt keine Rückschau oder sonstige Erklärungen. „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ gehen sozusagen nahtlos ineinander über.

Nach einiger Zeit legte sich das glücklicherweise und das Buch vergeht wie im Flug. Die manchmal naive, aber immer bezaubernde Gwendolyn trägt das Buch wie schon die Vorgänger auf ihren Schulter, in dem sie alles und jeden auf ihre so eigene charmante Art kommentiert. Wie ein richtiger Teenager ist natürlich immer alles ganz schrecklich und Liebeskummer ist die Hölle, aber die Autorin verbindet das mit so viel entwaffnendem Humor, dass es sogar als Erwachsener schwer fällt, die Handlung nicht zu mögen.

Die Sache mit den Zeitreisen und den Machenschaften des Grafen werden immer undurchsichtiger und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz sicher, ob selbst Kerstin Gier die ganzen Wendungen und Verstrickungen noch verstanden hat. Ob alle Verbindungen logisch sind habe ich irgendwann nicht mehr überprüft, sondern einfach nur noch die Dialoge und die Gedankengänge von Gwen genossen. Alles andere würde wahrscheinlich zu bösen akrobatischen Übungen meiner Gehirnwindungen (inklusive sich anschließendem Knoten) führen.

Nun könnte man den letzten Punkt als negativ anführen, denn ein Roman, egal ob Fantasy oder nicht, sollte immer logisch sein, aber bei „Smaragdgrün“ mindert es den Lesespaß einfach nicht. Die Auflösung am Ende mag zwar auch etwas einfach sein, aber eigentlich erfreut man sich ohnehin die ganze Zeit nur an Kerstin Giers wunderbar fluffigem Schreibstil und ihren wunderschönen Ideen. Tatsächlich bemitleiden sich Teenager wohl in jedem Jugendbuch selbst, aber niemand stellt sich eine wunderbare Sterbeszene á la Romeo und Julia vor, um diese dann mit „aber vorher muss ich noch dringend zur Toilette“ zu kommentieren.

Auf so etwas kommt nur Kerstin Gier und dies ist einer der Gründe, warum ich mich jetzt schon auf den nächsten Roman von ihr freue. Egal ob Jugendbuch, Frauenbuch, Fantasybuch oder Strickanleitung. Schreib einfach Mädel, schreib!

Note: 2

Gier, Kerstin: Saphirblau

Band 2 Edelstein Trilogie

Verlag: Arena
erschienen:
2010
Seiten:
400 Seiten
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3401063472

Klappentext:

Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!

Rezension:

Mit dem zweiten Band fängt Kerstin Gier da an, wo sie im ersten Band „Rubinrot“ aufgehört hat und damit wäre ich auch direkt beim ersten Kritikpunkt. Sowohl „Rubinrot“, als auch „Saphirblau“ sind nicht Teil 1 und 2 einer Trilogie, sondern sie sind die ersten 2/3 eines Buches. Der Cliffhanger am Ende des Buches ist ehrlich gesagt eine ziemliche Sauerei, der noch heftiger schmerzt, als in „Rubinrot“ und den ich selbst einer meiner Lieblingsautorinnen nicht einfach so verzeihen kann.

Trotzdem hat mich das Buch an sich schon begeistert. Der Giersche Humor, die sympathische Gwen und die wendungsreiche Handlung lassen die Seiten davon fliegen, aber ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir an vielen Stellen schon gewünscht. 100 Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet und es wäre mehr Zeit für charakterliche Entwicklung geblieben. Auch die romantischen Szenen zwischen Gwen und Gideon wirken etwas gehetzt und manchmal wenig einfühlsam. Eigentlich ist es unverständlich was die Beiden aneinander finden, weil sie viel zu wenig gemeinsame Szenen haben, in denen einfach auch mal inne gehalten wird, um die Gefühle der Protagonisten zu verdeutlichen.

Mir hat sich auch nicht ganz erschlossen, wieso der Saphir „Lucy“ namensgebend für dieses Buch war – immerhin kommt sie eigentlich nicht wirklich darin vor. Aber wollen wir mal aufhören zu meckern, denn es gibt genug Gutes zu berichten. Gwens trockene Art, aber auch ihre jugendliche Naivität, die ich aufgrund ihrer besonderen Situation absolut verständlich und realistisch finde, sind wirklich putzig. Gepaart mit Kerstin Gier brillantem Timing für Humor bietet sie jede Menge Schmunzelmomente. Gwens „Singstar“-Einlage beim Ball ist wirklich ganz großes Kino und wird für mich unvergessen bleiben!

Note: 2-

Gier, Kerstin: Rubinrot

Band 1 Edelstein Trilogie

Verlag: Arena
erschienen:
2009
Seiten:
352 Seiten
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3401063340

Klappentext:

Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Das man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!

Rezension:

Wenn man sich „Rubinrot“ von Kerstin Gier zur Hand nimmt, fällt wohl als erstes das auffällige Cover auf. Im Scherenschnitt und in einem leuchtenden rosa gehalten möchte der angerauhte Umschlag gleich liebgehabt werden. Gott sei Dank bleibt es nicht nur beim hübschen Äußeren, sondern auch der Inhalt weiß zu überzeugen.

Bekannt geworden durch ihre Frauenromane, kann sie auch in einem Jugendroman ihre Stärken ausspielen. Mit sympathischen und echten Charakteren und ihrem ganz eigenen Humor, der immer auf den Punkt genau gesetzt ist und dabei weder übertrieben oder unnatürlich daher kommt.

Besonders Gwendolyn wächst einem dabei sehr schnell ans Herz. Ihre unverblümte, aber warmherzige Art ist einfach bezaubernd und obwohl sie manchmal wie ein normaler Teenager reagiert, werden sich auch Erwachsene mit ihr identifzieren können.

Dem Roman merkt man an, das er der erste Teil einer Trilogie ist, denn es passiert eigentlich nicht so viel in „Rubinrot“. Mehr geht es darum wie sich Gwen in ihrer neuen Rolle zurecht findet und wie sie erste Erfahrungen mit der Zeitreise macht. Gegen Ende nimmt der Roman jedoch an Fahrt auf, was natürlich auch jede Menge mit Gideon zu tun hat.

Anfangs wurde ich von dem Wust an Nebenfiguren etwas erschlagen. Bis man sämtliche Verwandtschaftverhältnisse auf die Kette bekommen hat, vergehen  ein paar Seiten und da viele dieser Figuren keine Rolle in „Rubinrot“ spielen, frage ich mich schon, wieso die Autorin sie eingebaut hat.

Das der Roman fast inmitten der spannendsten Stelle aufhört ist eigentlich ein Fauxpas, den ich niemandem verzeihe. Es gibt jede Menge Romane am Anfang von Trilogien, die es trotz offener Fragen und ungelöster Rätsel schaffen einen ersten Schlusspunkt zu setzen. Ich empfinde es als unfair die Leser mit so einem Ende fast zu zwingen die Serie weiter zu verfolgen, aber ich kann Kerstin Gier deswegen nicht böse sein. Ich würde „Saphirblau“ auch lesen, wenn Gwendolyn nur noch Kaffee kochen und Taxi fahren würde. Ich bin sicher auch dabei hätte ich noch meinen Spaß.

Note: 2